Buch, Deutsch, Band 22, 96 Seiten, broschiert, Format (B × H): 149 mm x 211 mm, Gewicht: 180 g
Reihe: Politik begreifen
Deutungsmuster in der Medienöffentlichkeit
Buch, Deutsch, Band 22, 96 Seiten, broschiert, Format (B × H): 149 mm x 211 mm, Gewicht: 180 g
Reihe: Politik begreifen
ISBN: 978-3-8288-3557-3
Verlag: Tectum Verlag
Der Begriff der Nachhaltigkeit hat sich in den vergangenen 20 Jahren zu einem zentralen Begriff der politischen Debatte in Deutschland entwickelt. Zugleich f?llt die Bestimmung eines inhaltlichen Kerns zunehmend schwer. Der Kampf um die Deutungshoheit wird durch verschiedene Akteure wie Parteipolitiker, Wirtschaftsvertreter oder Umweltaktivisten in der Arena der Massenmedien ausgetragen. Die beabsichtigte Strahlkraft des Nachhaltigkeitsbegriffs als politisches und gesellschaftliches Leitbild verblasst allerdings aufgrund seines inflation?ren Gebrauchs.Thomas Buchal hat in seiner umfangreichen Analyse die Verwendung des Begriffs Nachhaltigkeit in der Zeit von 1992 bis 2012 in den ?berregionalen Tageszeitungen Frankfurter Allgemeine Zeitung, die tageszeitung, Die Welt und S?ddeutsche Zeitung untersucht. Er zeichnet die Entwicklung der vorherrschenden Deutungsmuster nach und tr?gt zu einer Strukturierung und Versachlichung der Debatte bei.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Sozialwissenschaften Politikwissenschaft Politische Kultur Interessengruppen, Lobbyismus und Protestbewegungen
- Sozialwissenschaften Medien- und Kommunikationswissenschaften Medienwissenschaften Journalismus & Presse
- Sozialwissenschaften Politikwissenschaft Politische Kultur Politische Propaganda & Kampagnen, Politik & Medien
Weitere Infos & Material
1. Einleitung
2. Der Nachhaltigkeitsdiskurs
2.1. Die Wurzeln des Nachhaltigkeitsbegriffs
2.2. Die Wurzeln des Nachhaltigkeitsdiskurses in Deutschland
2.3. Forschungsstand
3. Theorie
3.1. Politolinguistik
3.2. Medienoffentlichkeit
3.3. Deutungsmuster
4. Methode
4.1. Auswahl des Textkorpus
4.2. Empirische Umsetzung
5. Ergebnisse
5.1. Lexikalische Verwendung des Begriffs
5.2. Deutungsmuster im massenmedialen Nachhaltigkeitsdiskurs
5.3. Entwicklung der Deutungsmuster im Zeitverlauf
5.3.1. Deutungsmuster im Zeitverlauf
5.3.2. Unterrahmen im Zeitverlauf
5.4. Rolle der Akteure im massenmedialen Nachhaltigkeitsdiskurs
5.4.1. Standing der Akteure im Zeitverlauf
5.4.2. Deutungsmusterverwendung auf Akteursebene
5.4.3. Deutungsmuster auf Akteursebene im Zeitverlauf
5.5. Rolle der Zeitungen im massenmedialen Nachhaltigkeitsdiskurs
5.5.1. Deutungsmuster auf Zeitungsebene
5.5.2. Deutungsmuster auf Zeitungsebene im Zeitverlauf
5.5.3. Standing der Akteure auf Zeitungsebene
5.5.4. Standing der Akteure auf Zeitungsebene im Zeitverlauf
6. Fazit
Literaturverzeichnis
Quellenverzeichnis
Anhang
Vorwort
„Name“, sagt Faust verächtlich zum Gretchen, „ist Schall und Rauch“, deshalb aber durchaus geeignet unseren Blick auf das Gemeinte zu trüben: Manche Wörter sind allgegenwärtig in unseren alltäglichen, aber auch wissenschaftlichen Diskursen, obschon, darauf angesprochen, welche Bedeutung denn damit zum Ausdruck gebracht werden soll, ihre Nutzer ins Stottern geraten. „Nachhaltigkeit“ ist so ein Wort – viel benutzt mit durchweg positiver Konnotation, ein „Hochwertwort“, wie Schröter und Carius (2009) sagen; seine Bedeutung hingegen ist mehrdeutig und vage.
Umso begrüßenswerter ist der vorliegende Beitrag von Thomas Buchal, der es unternimmt, der Rede von Nachhaltigkeit „auf den Zahn zu fühlen“: Dazu analysiert er die unterschiedlichen Bedeutungen, in denen „Nachhaltigkeit“ in der deutschen Medienöffentlichkeit benutzt wird, zeichnet die Begriffsgeschichte nach, identifiziert die zentralen Nutzer dieses Ausdrucks und die Rolle, die überregionale Meinungsführerzeitungen im Nachhaltigkeitsdiskurs spielen. Zur Entwicklung seiner Analysekategorien bedient sich Buchal der Politolinguistik sowie der Deutungsmusteranalyse; zur Auswertung seines beeindruckenden Textkorpus qualitativer und quantitativer Methoden der Inhaltsanalyse.
Buchal kommt in seiner Studie nicht nur zu dem überraschenden Ergebnis, dass inzwischen v. a. Akteure aus der Wirtschaft und die ihnen nahe stehenden Zeitungen „Nachhaltigkeit“ für sich reklamieren, während der Ausdruck aus der Berichterstattung von Medien mit traditionell ökologischem Fokus weitgehend verschwunden ist. Er füllt zudem mit seinem Beitrag eine Forschungslücke: Theoriegeleitete empirische Studien zum Nachhaltigkeitsdiskurs in der Medienöffentlichkeit sind rar bis – was die BRD anbelangt – inexistent. Umso mehr freuen wir uns, dass die Arbeit mit dem Tectum-Förderpreis 2014 ausgezeichnet wurde und in der Reihe „Politik begreifen“ veröffentlicht wird.
Mainz und Bamberg im April 2015, Die Herausgeber