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E-Book, Deutsch, Band 25, 186 Seiten

Reihe: Paradeigmata

Busche Die Seele als System

Aristoteles' Wissenschaft von der Psyche

E-Book, Deutsch, Band 25, 186 Seiten

Reihe: Paradeigmata

ISBN: 978-3-7873-2559-7
Verlag: Felix Meiner
Format: PDF
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Während die Aristotelische Seelenlehre dem Christentum jahrhundertelang als Bollwerk gegen Materialismus und Zufallsdenken gegolten hatte, nennt man Aristoteles seit geraumer Zeit entweder einen 'Materialisten' oder aber den 'ersten Funktionalisten'. Dieser Verlegenheit suchen andere zu entgehen, indem sie den Philosophen als 'Dualisten' cartesischer Art interpretieren. Gegenüber solchen in zahllosen Spezialuntersuchungen vertretenen Forschungsthesen wagt das vorliegende Buch eine neue Gesamtdeutung der Aristotelischen Psychologie und zeigt, dass Aristoteles weder Materialist noch Funktionalist noch Dualist ist, sondern die Seele als schöpferische funktionale Form des Leibes versteht.

Die Kapitel 1-6 untersuchen zunächst die Psyche der irdischen Lebewesen: ihre Vermögen auf der Stufenleiter von Pflanze, Tier und Mensch. Die Untersuchung kommt zum Ergebnis, dass die Psyche hier als eine zweckmäßig arbeitende funktionale Struktur, d. h. als ein System mit interner Bewegung verstanden werden kann, das emergente Leistungen wie Leben, Wahrnehmen und Denken erzeugt: die Nährseele als eine an Selbsterhaltung arbeitende Struktur, die Sinnenseele als arbeitendes Funktionsgefüge von peripheren Sensorien und Zentralsensorium, die Vernunftseele als punktzentriertes System, dessen Denkleistungen durch Arbeit an Vorstellungen erbracht werden.

Kapitel 7 weist die gängigen Deutungsmuster der aristotelischen Seelenlehre als Dualismus, Materialismus, Behaviorismus, Identitätstheorie oder Funktionalismus als unzulänglich zurück.

Kapitel 8 untersucht schließlich die Psyche der himmlischen Wesen: Die Passagen aus 'De caelo' und 'Metaphysik XII', an denen Aristoteles dem Gott wie den Gestirnsphären eine Seele zuschreibt und sogar dem Weltganzen eine Art von Beseeltheit, werden immanenztheologisch interpretiert, so dass die ganze aristotelische Kosmologie als wissenschaftliche Aufklärung über den rationalen Kern des mythischen Götterglaubens verstanden werden kann.
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Weitere Infos & Material


1;Cover;1
2;Inhaltsverzeichnis;7
3;Vorbemerkung;9
4;Einleitung: Die Seele als zweckmäßig arbeitendes System - These und Aufbau der Untersuchung;11
5;I. Die Vermögen der Seele auf der Stufenleiter von Pflanze, Tier und Mensch;23
6;II. Das Herz als Ursprungsort aller psychisch bedingten Bewegungen;28
7;III. Die dreifache Kausalität der Seele als Wirk-, Form- und Zweckursache;37
8;IV. Die drei seelischen Systeme und ihre sukzessive Aktivierung in der Ontogenese;43
8.1;1. Die Vegetativpsyche als eine an Selbsterhaltung arbeitende Struktur;45
8.2;2. Die Sensitivpsyche als arbeitendes Funktionsgefüge von peripheren Sensorien und Zentralsensorium;50
8.2.1;a) Die Dreistufung von uninterpretierten, objektivierenden und identifizierenden Wahrnehmungsleistungen als Resultat einer fortgesetzten Aktivitäts- und Komplexitätssteigerung des Sinnessystems;54
8.2.2;b) Die Vorstellung (phantasia) als besonderer Operationsmodus des Sinnessystem, der fünf Stufen rein innerer Erscheinungen hervorbringt;67
8.3;3. Die Geistpsyche als punktzentriertes System, dessen Denkleistungen durch Arbeit an Vorstellungenerbracht werden;77
9;V. Die operative Allgegenwart der Seele in den Organen ihres Funktionskreises;107
10;VI. Wie angemessen und von welchem Typ ist die Definition der Seele als »erste Entelechie eines natürlichen Körpers, der organisch ist, d.h. der Möglichkeit nach Leben hat«?;111
10.1;1. Die Seele als unselbständiges »Wesen (ousia)«;112
10.2;2. Der Zusammenhang der Begriffe »dynamis«, »energeia« und »entelecheia« bei der Erklärung von Realisierungen psychischen Systempotentials;114
10.3;3. Die Seele ist nicht selbst die »erste Entelechie« des Leibes ( d.h. seine Gesamtkapazität an Wirk- und Aushaltepotential), sondern dasjenige, was diese hervorbringt;126
10.4;4. Die »erste« und »zweite Entelechie« als Differenz zwischen ruhendem (aber jederzeit realisierbarem) und vollaktiviertem Systempotential der Seele;136
11;VII. Weshalb Aristoteles weder Dualist noch Materialist noch Funktionalist ist, sondern die schöpferische Kraft der Form behauptet;142
12;VIII. Die Seele des Gottes, der Gestirne und des Weltganzen - Ausblick in die aristotelische Kosmotheologie;157
13;Siglenverzeichnis zitierter Aristoteles-Schriften;175
14;Literaturverzeichnis;177
15;Personenregister;189
16;Sachregister;193


Busche, Hubertus
Hubertus Busche ist ordentlicher Professor am Institut für Philosophie der Fern-Universität Hagen. Arbeitsschwerpunkte: Erkenntnistheorie, Metaphysik, Geschichte der Philosophie, Kulturphilosophie.

Hubertus Busche ist ordentlicher Professor am Institut für Philosophie der Fern-Universität Hagen. Arbeitsschwerpunkte: Erkenntnistheorie, Metaphysik, Geschichte der Philosophie, Kulturphilosophie.


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