E-Book, Deutsch, Band 2, 304 Seiten
Reihe: Thunder Point
Carr Frühlingsgefühle in Thunder Point
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-95649-542-7
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2, 304 Seiten
Reihe: Thunder Point
ISBN: 978-3-95649-542-7
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Schon seit Langem ist Gina mit dem attraktiven Single-Dad Mac McCain befreundet. Zusammen haben sie Sorgen, Nöte und fröhliche Moment bei der Erziehung ihrer Töchter geteilt. Das vielleicht einmal mehr aus ihnen werden könnte, hat Gina selbst überrascht. Aber plötzlich tanzen Schmetterlinge in ihrem Bauch. In Macs Nähe fühlt sie sich wieder wie ein Teenager und kann einfach nicht genug von ihm bekommen. Doch ihr junges Glück wird jäh bedroht: Nachdem Macs Exfrau jahrelang verschwunden war, taucht sie nun ausgerechnet in dem Küstenstädtchen Thunder Point auf. Und wie es scheint, will sie um jeden Preis Mac zurückgewinnen!
'Mit ihrer typischen Mischung aus Humor, realistischen Konflikten und messerschafen Charakterisierungen erweckt Robyn Carr Thunder Point zum Leben.'
The Library Journal
'Tauchen Sie ein in Robyn Carrs Welt: Großartig erzählte Geschichten und wunderbar gekennzeichnet Charaktere.'
New York Times-Bestsellerautorin Susan Elizabeth Phillips
Seit Robyn Carr den ersten Band ihrer gefeierten Virgin River-Serie veröffentlichte, stehen ihre Romane regelmäßig auf der Bestsellerliste der . Auch ihre herzerwärmende »Thunder Point-Reihe«, die in einem idyllischen Küstenstädtchen spielt, hat auf Anhieb die Leserinnen und Leser begeistert. Robyn Carr hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Ehemann in Las Vegas.
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1. KAPITEL
Es war ein warmer, sonniger Nachmittag. Für Anfang April eine Seltenheit an der Küste Oregons. Dank des ergiebigen Frühjahrsregens würden die Wildblumen – die schönsten des Landes – bald erblühen. Hank Cooper saß in weißem T-Shirt und Jeans auf der Terrasse seines Strandlokals, dem Ben & Cooper’s. Er stützte die Füße am Terrassengeländer ab. Hamlet, Sarahs große dänische Dogge, saß neben ihm und schaute aufs Meer. Ein Ohr des Hundes schoss in die Höhe, sobald ein Mensch, ein Boot oder ein Vögelchen seine Aufmerksamkeit erregte. Cooper genoss seinen Kaffee, während er seine wundervolle Sarah Dupre auf ihrem Brett beim Stand-up-Paddeln über die Bucht beobachtete. Sie trug den Neoprenanzug – kurzärmlig und knielang –, den er ihr zu Weihnachten geschenkt hatte. Der Anzug hielt sie warm, obwohl das Wasser noch immer eiskalt war. Der Pazifik war, außer unten in der Bucht von San Diego, eigentlich immer kalt. Doch Sarah war ein Naturtalent und machte sich nicht einmal richtig die Füße nass.
Die Art, wie sie in dem Anzug aussah, erschien Cooper wie ein Kunstwerk. Sie hatte unglaublich kräftige Beine, einen perfekt geformten runden Po und Brüste, die genau in seine Hände passten. Sarah, die in einer Küstenstadt geboren war, fühlte sich auf dem Wasser vermutlich genauso wohl wie an Land oder in der Luft – Taucherin, Schwimmerin, Surferin, Hubschrauberpilotin.
Cooper und Ham hatten Sarah eine Stunde lang zugesehen. Sie war den ganzen Weg bis zum Ausgang der Bucht und wieder zurück gepaddelt. Schließlich kehrte sie kurz vor den Fischerbooten, die auf dem Rückweg zur Marina waren, zurück.
Dieses Leben war so ziemlich das abwegigste, das sich Cooper bis vor Kurzem noch für sich hätte vorstellen können. Er war letzten Oktober nach Thunder Point gekommen, um herauszufinden, wie sein bester Freund Ben Bailey gestorben war. Zu seiner Überraschung hatte Cooper alles geerbt, was Ben gehört hatte: einen halb zerfallenen Laden für Angelzubehör und eine Bar. Weil er keine bessere Idee gehabt hatte, hatte Cooper das Haus renovieren lassen und in ein erstklassiges Strandlokal verwandelt. Dabei hatte er für sich selbst ein Zuhause gefunden. Und, noch eine Überraschung, er hatte eine Frau in Thunder Point gefunden, obwohl er gar nicht auf der Suche gewesen war. Sarah entpuppte sich als diejenige, auf die er sein Leben lang gewartet hatte.
Ende Februar hatte er die Bar – ohne den Angelshop – offiziell eröffnet. Als Besitzer des Lokals hatte er jetzt mehr als genug Zeit, mit Leuten aus der Stadt an den Strand zu gehen, sich vom sanften Wogen des Meeres in der Bucht einlullen zu lassen und seine Freundin zu beobachten, die auf ihrem Brett über das ruhige Wasser zwischen den riesigen Felsen der Bucht hin- und herglitt. Inzwischen war Coopers Haut gebräunt, Außerdem hatte er breite Schultern, weil er ständig Lieferungen für die Bar hochschleppte – und eine Menge neuer Freunde, obwohl er sich selbst immer für einen Einzelgänger gehalten hatte.
Sarah lehnte Brett und Paddel gegen die Anlegestelle und stieg die Treppe hinauf. Als sie oben war, warf Cooper ihr ein Handtuch zu und sie trocknete sich die Füße ab, glücklich über die wärmenden Sonnenstrahlen.
„Was hast du vor?“, fragte sie.
„Absolut nichts. Ich sehe nur meiner Meerjungfrau zu.“
Sie lachte. „Hat sich Hamlet ordentlich benommen?“ Kaum dass er seinen Namen hörte, erhob sich der riesige Hund und trottete zu Sarah.
Cooper nickte. „Er hat gesagt, er würde lieber bei mir wohnen.“
„Ach, hat er das?“, fragte sie lachend und tätschelte Ham. „Kauf dir einen eigenen Hund.“
„Hier ist kein Platz mehr für einen weiteren Hund. Komm!“, meinte Cooper und zog sie auf seinen Schoß.
Sie griff nach seiner Kaffeetasse und trank einen Schluck.
„Soll ich dir einen heißen Kaffee bringen?“, fragte er. „Ist dir kalt?“
Sarah schüttelte den Kopf. „Da draußen ist es herrlich. Manchmal ist die Brise noch ein bisschen kühl, doch die Sonne ist so wunderbar. Hier in der Gegend fängt man nach dem verregneten und windigen Winter an, die Sonne zu vermissen.“
Ihr Handy piepte. Sie hatte es auf der Terrasse bei Cooper liegen lassen, während sie mit dem Brett hinausgepaddelt war. Sie nahm es, schaute auf die Nummer des Anrufers und sagte: „Ja, kleiner Bruder?“ Anschließend lauschte sie aufmerksam und lachte. „Ich bin bei Cooper und habe gerade mein Brett rausgeholt – die Bucht ist herrlich. Ich habe den Razor genommen und den Hund dabei. Dann viel Spaß. Bis nachher.“
„Wie oft am Tag sprichst du eigentlich mit Landon?“, wollte Cooper wissen. Sarahs Familie bestand nur aus ihr und dem sechzehnjährigen Landon. Sie bildeten eine ziemlich eingeschworene Gemeinschaft und hingen extrem aneinander. Doch da Sarah als Rettungsfliegerin in einem Hubschrauber der Coast Guard in North Bend arbeitete und keine geregelten Arbeitszeiten hatte, war ihr Alltag mitunter eine echte Herausforderung.
„So oft es nötig ist. Jetzt, wo er mit Deputy Knackarschs Tochter zusammen ist, mache ich mir nicht mehr ganz so viele Gedanken. Höchstens, dass Mac ihn erschießt, falls Landon die Finger nicht von Eve lassen kann. Ich schätze, wir halten uns so drei- bis viermal am Tag auf dem Laufenden.“
„Mindestens“, erwiderte Cooper. „Interpretiere ich diesen letzten Anruf richtig, und du hast heute Abend Zeit für ein gemeinsames Essen?“
Sie grinste ihn an. „Kocht uns der Chefkoch etwas Besonderes?“
„Es wird hier heute Abend nicht sehr voll werden, jedenfalls nicht nach sieben. Es ist mitten in der Woche, und bis Sonnenuntergang ist alles vorbei. Ich habe ein paar Steaks im Gefrierfach und Kartoffeln im Kühlschrank …“
„Hast du auch etwas Grünes?“, fragte sie.
Coopers Speisekarte im Strandlokal beschränkte sich auf Dinge, die ihm Carries Feinkostladen aus der Stadt lieferte – einfache Gerichte wie Pizza, Sandwiches und Desserts und Kleinigkeiten, die man kalt oder warm verspeisen konnte. Seine Bar war per se kein Restaurant. Cooper hatte sich zwar einen Grill für den Eigenbedarf zugelegt, nutzte ihn allerdings nicht, um den Gästen etwas darauf zuzubereiten.
Neben dem Grundstück und den Gebäuden hatte Cooper auch eine Hilfskraft geerbt: Rawley Goode, ein Vietnamveteran, der sich nicht übermäßig wohlfühlte, wenn er mit den Gästen zu tun hatte. Aber er war ein guter Koch und erledigte außerdem noch andere Jobs. Dazu gehörten Reparaturen, putzen und Einkäufe auf dem Großmarkt. Cooper musste zugeben, dass frische Lebensmittel bei ihm und Rawley häufig zu kurz kamen.
„Ich wette, dass du etwas Grünes zu Hause hast.“
„Ich lebe von Grünzeug“, entgegnete sie.
„Das weiß ich.“
„Und du ernährst dich wie ein vierzehnjähriger Junge. Ohne mich würdest du ausschließlich Steaks, Hamburger und Pommes essen. Wenn ich zum Duschen und Umziehen nach Hause fahre und danach einen Salat oder Gemüse mitbringe, isst du dann auch brav deinen Teller leer?“
Cooper liebte sie. Die Intensität seiner Leidenschaft für sie überwältigte ihn regelmäßig. Er würde seinen Teller leer essen, und danach würde er sie voller Feuer und Verlangen lieben. Er wusste, dass seine Augen funkelten, und er wusste, dass sie es richtig deuten würde. Sobald das Geschlossen-Schild an der Vordertür hing und die Türen abgeschlossen waren, würden sie vor dem Kamin Steak essen und sich dann auf die Spielwiese – sein großes Bett im oberen Stockwerk – zurückziehen.
„Ich muss morgen arbeiten“, erklärte Sarah.
„Das ist in Ordnung. Du kannst deinen Hund später mit meinem Geländewagen nach Hause bringen. Sehr viel später. Dann fahre ich morgen früh mit deinem Razor über den Strand und wir tauschen die Fahrzeuge.“
Am nächsten Morgen war Sarah schon geduscht und auf dem Weg zur Arbeit, bevor Landon sich überhaupt zum ersten Mal rührte, um zur Schule zu gehen. Sie hinterließ ihm eine Nachricht und zwanzig Dollar für Benzin oder Essen oder unvorhergesehene Ausgaben. Nach dem gestrigen Tag an der Bucht fühlte sie sich auf dem Weg zur Arbeit fit und frisch. Ein Abendessen bei Cooper, gefolgt von ein paar Stunden Erholung zwischen den Laken – etwas, wofür Cooper ein ganz besonderes Talent hatte – halfen ihr dabei, sich wie neugeboren und energiegeladen zu fühlen.
Die Coast Guard Station wurde auf eine große Inspektion vorbereitet, die in den kommenden Wochen stattfinden sollte, und es gab noch jede Menge zu erledigen. Angefangen bei Testflügen und dem Aktualisieren der Reparaturliste. Sie mussten der Leitung beweisen, dass sie eine der besten Stationen der Coast Guard waren, und sie mussten sich auf diese Kontrolle vorbereiten, während der normale Arbeitsbetrieb weiterlief. Da Sarah – Lieutenant Commander Dupre – an zweiter Stelle in der Verantwortung für den Flugbetrieb stand, spielte sie bei dieser Inspektion eine entscheidende Rolle. Es war also keine Überraschung, dass sie eine Nachricht ihres direkten Vorgesetzten Buzz Bachmann vorfand, nachdem sie den Computer hochgefahren hatte. Er bat sie, sich umgehend in seinem Büro zu melden. Sarah war sich, soweit sie den Mann überhaupt kannte, sicher, dass er ihr eine lange To-do-Liste überreichen würde.
Sie schenkte sich auf dem Weg in sein Büro einen Kaffee ein und rührte etwas Sahne und Süßstoff hinein.
„Morgen, Chef“, grüßte sie ihn, als sie sein kleines Zimmer betrat.
„Morgen, Dupre. Schließen Sie die Tür hinter sich. Okay?“
Während sie seiner Aufforderung folgte, dachte sie: Oje, da steckt jemand in Schwierigkeiten. Die Tür zum Büro des Commanders...