Carr | Herzenszauber in Thunder Point | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 352 Seiten

Reihe: MIRA Taschenbuch

Carr Herzenszauber in Thunder Point


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-95649-943-2
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 352 Seiten

Reihe: MIRA Taschenbuch

ISBN: 978-3-95649-943-2
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



In einem Akt der Verzweiflung verlässt Devon McAllister mit ihrer kleinen Tochter ihr Zuhause, in dem sie sich nicht mehr sicher fühlt. Sie will nur eins: ihrer traumatischen Vergangenheit entfliehen und irgendwo untertauchen. Unerwartet landet sie in dem Küstenstädtchen Thunder Point, wo sie mit offenen Armen aufgenommen wird. Vor allem der attraktive Spencer unterstützt sie tatkräftig - und berührt ihr Herz. Doch wird es ihr gelingen, ihre schmerzvollen Erfahrungen hinter sich zu lassen?
'Robyn Carr ist eine bemerkenswerte Geschichtenerzählerin.'
The Library Journal



Seit Robyn Carr den ersten Band ihrer gefeierten Virgin River-Serie veröffentlichte, stehen ihre Romane regelmäßig auf der Bestsellerliste der . Auch ihre herzerwärmende »Thunder Point-Reihe«, die in einem idyllischen Küstenstädtchen spielt, hat auf Anhieb die Leserinnen und Leser begeistert. Robyn Carr hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Ehemann in Las Vegas.

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1. KAPITEL


Devon McAllister ging an einer von Bäumen gesäumten Nebenstraße entlang. Sie war sich nicht ganz sicher, wo sie war, ahnte aber, dass sie sich sehr weit vom Gelände der Kommune entfernt hatte. Sie fühlte sich jedoch ausreichend sicher, um sich nicht mehr sofort zu verstecken, sobald sie hörte, dass sich ein Fahrzeug näherte. Inzwischen war sie seit mindestens acht Stunden unterwegs und sah, wie es hinter den zurückliegenden Bergen langsam hell wurde. Das bestätigte ihr, dass sie nach Westen unterwegs war, an die Küste. Devon trug ihre dreijährige Tochter Mercy auf dem Arm und einen Rucksack vollgestopft mit Kleidungsstücken auf dem Rücken. Außerdem hatte sie vierzig Dollar, die ihr ein gutherziger Unbekannter geschenkt hatte, der sie ein kurzes Stück mitgenommen hatte.

Sie war erschöpft, wollte allerdings nicht eher rasten, bis sie den Highway 101 erreicht hatte. Zwischendurch ließ sie Mercy immer mal wieder runter und ging mit ihr an der Hand. Doch dann kamen sie nur unerträglich langsam voran. Sowie sie Motorengeräusche hörte, ließ sie den Kopf sinken und schaute zu Boden.

Es war ein Geländewagen – er fuhr zunächst an ihnen vorbei, hielt aber abrupt vor ihnen. Das Auto war johannisbeerrot und alt, dennoch in einem guten Zustand. Ein Mann stieg aus und rief ihr zu. „Miss? Brauchen Sie eine Mitfahrgelegenheit?“

Sie schritt auf den Wagen zu. „Bin ich in der Nähe vom Highway 101?“, fragte sie.

„Da fahre ich hin. Ich bin auf dem Nachhauseweg“, erwiderte er. „Ich kann Sie mitnehmen.“

Der ältere Mann trug eine weiß-rot-blaue Baseballkappe, und seine Wangen und das Kinn hatten ein paar Stoppeln, die er beim Rasieren übersehen haben musste. Obwohl Juni war, hatte er eine Jacke an. Es war neblig, was den Schluss nahelegte, dass sie in einem Tal in der Nähe des Pazifischen Ozeans waren.

„Wohin sind Sie unterwegs?“, fragte Devon.

„Thunder Point“, antwortete er. „Das ist eine kleine Stadt an der Küste in Coos County. Ich arbeite in einer Strandbar und öffne den Laden pünktlich zur Frühstückszeit. Bin schon ein paar Jahre da. Hier in der Gegend gibt’s vor allem Fischerdörfer.“

Sie hatte es also geschafft, Douglas County zu verlassen, war sich aber nicht sicher, wo Coos County lag. Sie hatte überhaupt keine Ahnung, wo irgendetwas lag. Devon war nur selten außerhalb des Geländes ihrer Kommune und noch nie in einer der kleinen Städte an der Küste gewesen. Dennoch wusste sie, dass der Highway 101 sich so weit nach Norden und Süden erstreckte wie nötig. Der Highway 5 war befahrener und befand sich näher an dem Gelände der Gemeinschaft. Falls irgendwer nach trampenden Ausreißern suchte, hätte er dort mit Sicherheit mit seiner Suche begonnen. „Wie weit ist der Highway 101 von Ihrer Stadt entfernt?“

„Ziemlich nah dran. Soll ich Sie dort absetzen?“

Sie trat auf den Geländewagen zu. „Danke“, meinte sie. „Sind Sie sicher, dass es Ihnen nichts ausmacht, uns mitzunehmen?“

„Kein Problem“, antwortete er.

Devon legte ihren Rucksack auf die Rücksitzbank und behielt Mercy nach dem Einsteigen auf dem Schoß. Die Kleine ließ den Kopf hängen und klemmte die Hände zwischen die Knie.

„Ich heiße Rawley Goode“, stellte der ältere Mann sich vor. Sie sagte nichts. „Haben Sie auch einen Namen?“

„Devon“, erwiderte Devon, die eigentlich lieber nicht ihren richtigen Namen benutzen wollte. Wenn nun jemand anfing herumzuschnüffeln und zu fragen, ob jemand eine Frau namens Devon gesehen hatte? Doch sie war einfach zu müde, um zu lügen. Ihre Nervosität mal außen vor gelassen. Wenigstens hatte sie nicht Schwester Devon gesagt.

„Sie sind kein entflohener Sträfling, oder, Devon?“

Sie blickte ihn an. „Gibt es hier in der Gegend ein Gefängnis?“

Breit lächelte er. „War ein Scherz. Wo wollen Sie hin?“

Weil ihr keine bessere Antwort einfiel, antwortete sie: „Seattle. Vielleicht.“

Er pfiff. „Da haben Sie aber noch einen weiten Weg vor sich. Was führt Sie auf diese alte Nebenstraße?“

Sie zuckte mit den Schultern. „Ich bin bis hierhin mitgenommen worden. Doch eigentlich will ich zum Highway 101.“

„Sie trampen?“

Sie nickte. Ihre Reise über die Berge war sorgfältig geplant, das allerdings behielt sie für sich. „Ja, auf der 101 herrscht mehr Verkehr.“

„So lange, bis die Polizei Sie entdeckt. Dann könnte es kompliziert werden.“

„Ich passe auf.“

Devon war nicht wirklich auf dem Weg nach Seattle, sie hatte es einfach nur so behauptet, weil sie ursprünglich von dort stammte. Sie hoffte, dass es in den größeren Städten an der Küste vielleicht ein Frauenhaus oder eine Übernachtungsmöglichkeit für Obdachlose gab. „Ich kenne diese Gegend nicht wirklich gut. Gibt es in der Nähe des Highway 101 eine größere Stadt? Groß genug, um dort vielleicht ein Frauenhaus oder ein Hostel zu finden?“, fragte sie ihn.

„Ein paar“, erwiderte Rawley. „Hören Sie, ich habe eine Idee. Sie entscheiden sich, wohin Sie wirklich fahren wollen, und ich kümmere mich um Ihren Transport. Wie wäre das?“

„Warum?“, fragte sie ihn skeptisch. „Weshalb wollen Sie das tun?“

„Ich war auch lange in Ihrer Situation: trampen und nach dem günstigsten Weg suchen, um von hier nach da zu kommen. Normalerweise bin ich in Veteranenheime gegangen, wenn ich ein wenig Unterstützung gebraucht habe.“ Er machte eine Pause. „Schaffen Sie ein kleines Frühstück? Denn das ist mein Vormittagsjob – Kaffee aufsetzen, Eiersandwiches warm machen, zuschauen, wie die ersten Sonnenstrahlen über die Berge kommen. Es ist auch nicht weit vom Highway 101 entfernt. Ich könnte Ihnen eine Karte zeigen, während Sie und die Kleine etwas essen.“

„Nein, danke. Ich habe ein paar Äpfel für später dabei.“

„Ich erkenne, wenn jemand kein Geld hat“, erklärte er. „War selbst schon so weit und habe es die letzten vierzig Jahre immer wieder erlebt. Die Landkarte schenke ich Ihnen. Oder das Frühstück. Danach bringe ich Sie hin, wo Sie wollen, damit Sie die nächste Mitfahrgelegenheit auftreiben können. Keine Gefahr. Ich gebe zu, ich war nicht immer der beste Mensch der Welt, doch ich habe noch nie einer Fliege etwas zuleide getan. Die Äpfel können Sie sich für später aufheben.“

Rawley wusste es zwar nicht genau, aber er war sich ziemlich sicher, dass die junge Frau aus The Fellowship, einer religiösen Kommune, die sich auch „Die Familie“ nannte, kam. Die Kommune hatte ihren Sitz unten am Fluss in Douglas County. Die junge Frau trug ihre Uniform oder Tracht: einen Overall und feste Schuhe, ein langärmliges T-Shirt und einen dicken langen Zopf. Er hatte der Gruppe schon häufig etwas gespendet. Dabei war ihm aufgefallen, dass die Frauen alle gleich gekleidet waren, während die Männer individuelle Kombinationen aus Jeans, Karo- oder Jeanshemden, Hüten und Westen anhatten. Vor ein paar Monaten, als Cooper den alten Angelshop renoviert und in ein erstklassiges Strandlokal verwandelt hatte, hatte Rawley die überflüssigen Industriewaschmaschinen und -trockner zusammen mit etlichen ebenfalls aussortierten Küchenutensilien zur Fellowship-Gemeinde gebracht.

Es war eine private Kommune, doch ihm war bekannt, dass sie in der Nähe ihres Grundstücks einen Straßenstand betrieben, wo sie Erzeugnisse wie Quilts und gewebte Stoffe verkauften. Rawley hatte erst einmal dort angehalten und eine Gruppe von ihnen in der Nähe des Standes gesehen. Um den Verkauf kümmerten sich die Frauen, die Männer halfen bei den schweren Arbeiten. Hauptsächlich jedoch thronten sie über allem und bewachten alles. Rawley hatte sie auch schon einmal auf dem Bauernmarkt in Myrtle Creek herumspazieren sehen, wo sie ebenfalls ihre Produkte anboten. Auch dort hatten die Frauen eine feste Gemeinschaft gebildet, während die Männer sich eher im Hintergrund hielten und sie beobachteten.

Bis zu diesem Morgen hatte er sich noch nie Gedanken über diese Kommune gemacht. Nun allerdings, wo die junge Frau mit ihrem Kind bei ihm im Wagen saß, fragte er sich, was es mit ihr auf sich hatte. Junge, lächelnde und leise sprechende Frauen, die offensichtlich von großen, schweigenden Männern, die sich eindeutig für sie verantwortlich fühlten, bewacht wurden.

Das Mädchen wirkte nervös, also hielt sich Rawley bedeckt. Während sie die zwanzig Minuten zum Strand von Thunder Point fuhren, sprach er nur über Banales und sagte Dinge wie Wird ein schöner Tag heute und Der Nebel wird heute ziemlich früh vom Wasser verschwinden oder Soll heute so um die 21 Grad warm werden, und das ist hier am Meer schon eine Hitzewelle.

Die junge Frau blieb sehr ruhig, äußerte gelegentlich ein Mmm-hmm, schwieg ansonsten jedoch. Ihr kleines Mädchen lehnte den Kopf an ihre Schulter, und ein paar Mal flüsterten sie leise miteinander. Als sie den Berg hinunter auf das Strandlokal zufuhren, sah sie zum ersten Mal die von der Felsküste geschützte und von Felsen übersäte Bucht und den Nebel, der sich gerade lichtete. Ihr entfuhr ein „Wow“.

„Schön, was?“, erwiderte Rawley.

Ein paar Minuten später erreichten sie die Strandbar. Rawley hielt hinter dem Haus und schloss auf. Es war sechs Uhr morgens.

„Kommen Sie rein, setzen Sie sich an die Bar. Ich koche Kaffee und ein paar Eier. Nehmen Sie sich gern auch etwas Obst. Und Cooper, der Besitzer, steht auf seine Tony Tigers. Sie auch? Oder lieber die kleinen Frosted Flakes?“

„Das ist alles sehr großzügig“, sagte sie. „Und wird dankbar angenommen.“

„Wie ich schon sagte, ich war schon oft in Ihrer...


Carr, Robyn
Seit Robyn Carr den ersten Band ihrer von den Kritikern gefeierten Virgin-River-Serie veröffentlichte, stehen ihre Romances regelmäßig auf der Bestsellerliste der New York Times. Auch ihre neue, herzerwärmende Thunder-Point-Serie, die in einem idyllischen Küstenstädtchen spielt, hat auf Anhieb die Leser begeistert. Robyn Carr hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Ehemann in Las Vegas.



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