Castellan | Im Schatten des Sonnenkönigs – Die Gabe | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 416 Seiten

Castellan Im Schatten des Sonnenkönigs – Die Gabe

Betörende Romantasy für Fans von Magic Academy
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-641-25487-2
Verlag: cbt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Betörende Romantasy für Fans von Magic Academy

E-Book, Deutsch, 416 Seiten

ISBN: 978-3-641-25487-2
Verlag: cbt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Sie besitzt eine einzigartige Gabe. Er ist der mächtigste König in Frankreichs Geschichte. Gemeinsam sind sie unbesiegbar.

1661, am Hof des Sonnenkönigs. Die 17-jährige Henriette D’Angleterre heiratet den Bruder des Sonnenkönigs, eine politische Zweckehe. Dabei verbirgt Henriette ein gefährliches Geheimnis: Sie besitzt Magie – etwas, das in die Hände ihrer Feinde spielen könnte. Zwar ist Louis XIV selbst Magier, aber ein tödlicher Attentäter bedroht das Leben all jener, die eine magische Gabe besitzen. Darf sich Henriette dem unberechenbaren Sonnenkönig anvertrauen?

Romantisch, magisch, atemberaubend: Der Auftakt einer einzigartigen Fantasyreihe vor dem Hintergrund der faszinierenden Welt am Hof des Sonnenkönigs.

E.M. Castellan wuchs in Frankreich auf, lebt aber inzwischen in London. Sie liebt alles, was mit Geschichte zu tun hat, und ist besonders vom 17. Jahrhundert in Frankreich und dem Alten Rom fasziniert. Ihre Geschichten wurden zweimal auf Wattpad vorgestellt, über 350.000 Mal gelesen und haben den Wattpad Award (Wattys) gewonnen.

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KAPITEL I


Die Wahrsagerin beobachtete mich mit wachsamem Blick, während ihre flinken Hände die Karten mischten. Der Ausdruck in ihren schwarz umrandeten Augen war weich, doch die Art, wie sie meine Verkleidung musterte – als könnte sie geradewegs durch sie hindurchschauen –, jagte mir einen Schauer über den Rücken. Trotz des prasselnden Feuers im Kamin war der niedrige Raum von Kälte durchdrungen und ich zog den geborgten Mantel enger um meine Brust.

»Was möchtet Ihr wissen, Kind?«

Ein ermunterndes Lächeln ließ die Falten in ihrem schmalen Gesicht verschwinden und sie händigte ihrer Gehilfin den Kartensatz aus. Von den Karten ging ein warmer, bernsteinfarbener Schein aus, als die Frau, die ebenso runzlig und vom Alter gebeugt war wie die Seherin, sie mit der Vorderseite nach unten auf den abgenutzten Holztisch legte.

»Nun?«

Ihre sanfte Stimme und ihr ruhiges Auftreten sollten mir die Befangenheit nehmen, aber ich rutschte unruhig auf meinem Stuhl hin und her und fragte mich, warum ich überhaupt beschlossen hatte hierherzukommen. Der klapprige Stuhl ächzte besorgniserregend, und ich warf einen nervösen Blick in die dunklen Ecken der Behausung, die nur aus diesem einen Raum bestand. Die fahle Dämmerung, die durch die schmutzigen, quadratischen Fensterscheiben hereinsickerte, warf nur sehr wenig Licht auf meine Umgebung. Die einzige Kerze, die auf dem Tisch brannte, zauberte Schatten auf die getrockneten Kräuter, die von den Dachsparren herabhingen, wie auch auf die Gefäße und Tonschalen in den Regalen.

»Ihr seid hier sicher, Kind«, erklärte die Wahrsagerin, die meine Gedanken erriet. »Und jetzt sagt mir: Warum seid Ihr hier?«

Ich legte den Kopf zur Seite. Inzwischen sollte sie erraten haben, dass meine Kleider geliehen waren und der Name, den ich bei meinem Eintreffen angegeben hatte, falsch war. Trotz meiner Bemühungen, meinen wahren Stand zu verbergen, hatte sie wahrscheinlich auch den Glanz meines Haars unter meinem einfachen Haarband bemerkt, den gesunden Teint und auch wie zart meine Hände unter dem Schmutz waren, mit dem ich sie eingerieben hatte. Die Wahrheit lag in diesen Kleinigkeiten, und ich fürchtete, nicht leugnen zu können, wer ich war – ein adliges Mädchen, das sich zu einer gottlosen Stunde allein ins schäbigste Viertel der französischen Kapitale gewagt hatte, noch dazu in die Unterkunft einer

Mein Herz schlug schneller und ich sprang auf. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Es war ein Fehler gewesen. Es gab auch bei Hofe Magier und Seher. Dafür hätte ich nicht hierherkommen müssen. Dafür hätte ich nicht hierherkommen . Die Gefahr, entdeckt zu werden, war zu groß. Schon um viel weniger willen hatten Leute ihren Ruf ruiniert. Andererseits wäre mein guter Name meine geringste Sorge, wenn diese Frau beschließen sollte, ihren Nachbarn und Bekannten von mir zu erzählen. Durchaus möglich, dass ich dann nicht mehr lebend nach Hause kam.

Meine Füße hatten mich schon zur Tür getragen, als die ruhige Stimme der Frau hinter mir ertönte.

»Heute ist ein überaus bedeutsamer Tag, nicht wahr?«

Meine Hand schwebte über dem Tu¨rknauf und ich biss mir auf die Lippen.

»Sonst wärt Ihr nicht hier«, fuhr sie fort.

Sie hatte recht, natürlich, aber das war leicht zu erschließen. Trotz ihres Renommees als begnadetste Wahrsagerin von Paris hätte es eine Dame meines Standes nicht gewagt, sie in diesem Teil der Stadt zu besuchen – es sei denn, sie hätte einen zwingenden Grund dafür gehabt. Ich warf einen Blick zu ihr zuru¨ck und sie wies auf meinen leeren Stuhl.

»Ich will Euch helfen, Liebes.«

Ich ließ einige Sekunden verstreichen. Das Aroma von Rosmarin und Essig vermischte sich in der Luft mit einem Duft, der berauschend war und den ich nicht einordnen konnte. Die wenigen Geräusche, die uns von der Straße unter uns und aus dem Gebäude um uns her erreichten, klangen sonderbar gedämpft. Man hätte meinen können, dieses seltsame kleine Zimmer hier sei aus Zeit und Raum gefallen.

Es kam mir albern vor, ohne Antworten nach Hause zu laufen, nach all den Umständen, die ich mir gemacht hatte, um hierherzugelangen. Und diese leise sprechende Frau und ihre stille Gehilfin schienen wirklich harmlos zu sein. Ich holte tief Luft, während ich meine Entscheidung traf. Magie leuchtete golden in den Augen der alten Wahrsagerin auf. Sie konnte davon nichts wissen, doch dank meiner eigenen Begabung war ich mir sicher, dass sie tatsächlich die war, als die sie sich ausgab. Also wollte ich bleiben und herausfinden, ob sie ihrem Ruf gerecht wurde.

»Ich will, dass Ihr mir von meiner Vergangenheit erzählt.« Ich setzte mich wieder. Sie nickte, doch ich fuhr fort, bevor sie antworten konnte: »Sowie von meiner Gegenwart. Und von meiner Zukunft.« Nun war es an mir, mit zusammengekniffenen Augen den Blick auf sie zu heften.

Ihre Miene blieb unter meiner eingehenden Musterung gleichmütig. »Dann wählt eine Karte.«

Ich vermied es, die Karten zu berühren, und deutete auf eine in der Mitte des aufgefächerten Kartensatzes. Die Frau nickte ihrer Gehilfin zu und in einer viele Male geübten Bewegung zogen beide gemeinsam die Karte heraus.

»«, sagte die Gehilfin.

Seit Anbeginn der Zeit hatte es zur Beschwörung von Magie dreier Elemente bedurft: einer Person, die sie ausübte – in Frankreich nannten wir sie  –, eines Verbindungskanals – in diesem Fall ein Kartensatz – und einer Quelle. Die Gehilfin der Wahrsagerin war ihre Quelle. besaßen die Macht, Zauber zu wirken, auch wenn sie die Magie dazu nicht selbst in sich trugen. Dies war wiederum bei Quellen der Fall, doch diese konnten ihre Magie nicht selbst nutzen. Einer war auf den anderen angewiesen, um seine Macht zu nutzen: Auf diese Weise hielten Gott oder die Natur beide Begabungen im Zaum.

Als beide Frauen die Karte aufdeckten, lief wellenartig Licht über ihre Schauseite. Ich hatte eine Tarotkarte erwartet, aber es war eine simple Spielkarte, schon abgegriffen und vergilbt. Die Karte, die ich gewählt hatte, war der Herzkönig. Die Wahrsagerin bedachte mich mit einem beeindruckten Blick.

»Dies ist die Karte Eurer Vergangenheit. Ein König.« Das warf sie mir als Köder hin, damit ich reagierte, doch ich hütete mich, ihr selbst die Antworten zu geben, nach denen ich suchte. Meine Miene blieb undurchdringlich. »Ihr habt einen König in Eurer Familie«, fügte sie zu meiner Überraschung hinzu. Ich konnte nicht verhindern, dass sich bei ihrer Feststellung meine Augen weiteten, aber ich antwortete noch immer nicht. Vielleicht hatte sie nur glücklich geraten. Schließlich konnten viele Höflinge von sich behaupten, entfernte Verwandte des Königs zu sein. Sie betrachtete mich einen Herzschlag lang, dann wies sie auf die übrigen verdeckten Karten. »Noch eine.«

Ich zeigte auf das rechte Ende des ausgebreiteten Kartenfächers. Die beiden Frauen wiederholten ihr kleines Ritual und deckten den Pikkönig auf. Die Wahrsagerin runzelte die Stirn.

»Und Ihr habt einen König in Eurer Gegenwart. Einen Ausländer.« Diesmal war der Blick, mit dem sie mich bedachte, eine unverhohlene Frage, und selbst das Gesicht ihrer Quelle, die bisher teilnahmslos geblieben war, verriet Interesse.

Mein Herz schlug schneller. Trieben sie ihr Spiel mit mir? Hatte die mich erkannt und sagte mir, was sie ohnehin bereits wusste?

»Was ist mit meiner Zukunft?«, fragte ich kurz angebunden.

Wenn sie meine Identität erraten hatte, wusste sie, dass es nicht gut für sie ausgehen würde, wenn sie mich hinters Licht führte. Ich deutete aufs Geratewohl auf eine Karte, und sie leuchtete auf, als beide Frauen sie mit der Schauseite nach oben auf den Tisch legten. Karokönig.

Die Wahrsagerin schnappte nach Luft. »Wer seid Ihr, Kind?«

Sie wusste es also nicht. Sie wechselte einen Blick mit ihrer Quelle, doch ich ignorierte den Schrecken in ihrer beider Augen.

»Was ist mit meiner Zukunft?«, wiederholte ich.

Mit zitternden Händen legte sie die drei Karten nebeneinander auf den Tisch. »Auch in Eurer Zukunft gibt es einen König.«

Ich beugte mich vor, um ihren Blick auf mich zu lenken. »Welchen? Und wie wird er mein Leben beeinflussen?« Ich musste es wissen. Es war zu wichtig.

Doch sie schüttelte den Kopf, ja, bei meiner eindringlich gestellten Frage huschte ein Ausdruck der Pein über ihr Gesicht. »Ich weiß es nicht, Liebes. Euch umgibt so viel Macht, ich kann es nicht sagen, tut mir leid. Vielleicht, wenn Ihr mir verraten würdet, wer Ihr seid, dann –«

Ich stieß einen enttäuschten Seufzer aus. Das war doch Zeitverschwendung. »Man munkelt, Ihr wärt die beste Wahrsagerin von Paris.« Ich wies auf die Karten. »Die beste Wahrsagerin von ganz Frankreich, den Kron- ausgenommen. Und doch ist das alles, was Ihr mir sagen könnt?«

»Die Bedeutung der Karten tritt nicht immer klar zutage.«

Ihre entschuldigende Antwort weckte meinen Zorn. Ihre Magie war echt. Ihr Ruf war sogar bis an den französischen Hof gedrungen. Und trotzdem konnte sie mir die Antworten nicht geben, nach denen ich suchte. Ich presste meine Handflächen auf den Tisch. Das Licht in den Karten – ein Zeugnis der Macht, die von der Quelle auf sie übergegangen war – schwand bereits.

»Aber Ihr habt recht«, sagte ich. »Ich habe tatsächlich einen König in meiner Vergangenheit, einen in meiner Gegenwart und...


Imgrund, Barbara
Barbara Imgrund, aufgewachsen in Kaufbeuren im Allgäu, studierte Neuere deutsche Literatur, Mediävistik und Komparatistik in München. Sie war einige Jahre als Lektorin in verschiedenen Münchener Verlagen tätig, bevor sie sich selbstständig machte. Inzwischen hat sie sich als Übersetzerin von englischsprachigen Sachbuch- und Jugendbuchbestsellern einen Namen gemacht und verfasst selbst Romane und Lyrik. Barbara Imgrund lebt und arbeitet in Heidelberg.

Castellan, E.M.
E.M. Castellan wuchs in Frankreich auf, lebt aber inzwischen in London. Sie liebt alles, was mit Geschichte zu tun hat, und ist besonders vom 17. Jahrhundert in Frankreich und dem Alten Rom fasziniert. Ihre Geschichten wurden zweimal auf Wattpad vorgestellt, über 350.000 Mal gelesen und haben den Wattpad Award (Wattys) gewonnen.



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