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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 8, 1040 Seiten

Reihe: Jack Ryan

Clancy Ehrenschuld

Thriller
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-641-08859-0
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Thriller

E-Book, Deutsch, Band 8, 1040 Seiten

Reihe: Jack Ryan

ISBN: 978-3-641-08859-0
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Jack Ryans härtester Einsatz

Außenpolitisch stehen die USA kurz vor der Alarmstufe Rot. Man holt Jack Ryan als neuen Sicherheitsberater des Präsidenten an die vorderste Front. Doch bevor er loslegt, muss Ryan zuerst noch eine Ehrenschuld begleichen. Ein Politthriller der Sonderklasse!

Tom Clancy, der Meister des Technothrillers, stand seit seinem Erstling Jagd auf Roter Oktober mit all seinen Romanen an der Spitze der internationalen Bestsellerlisten. Er starb im Oktober 2013.
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Prolog:


Sonnenuntergang, Sonnenaufgang


Im Rückblick schien es eine merkwürdige Art zu sein, einen Krieg zu beginnen. Nur einer der Beteiligten wußte, was wirklich los war, und selbst das war ein Zufall. Aufgrund eines Todesfalls in der Familie des Anwalts war die Immobilienangelegenheit aktuell geworden, und so stand dem Anwalt jetzt in zwei Stunden ein Flug nach Hawaii bevor.

Es war Herrn Yamatas erster Immobilienabschluß auf amerikanischem Boden. Auf dem amerikanischen Festland besaß er etliche Immobilien, aber die Eigentumsübertragung war immer von anderen Anwälten erledigt worden, stets amerikanischen Bürgern, die genau das getan hatten, wofür sie bezahlt worden waren, im allgemeinen unter Aufsicht von einem Angestellten von Herrn Yamata. Aber diesmal nicht. Es war zum einen eine private Erwerbung, nicht eine für die Firma. Zum anderen war es nicht weit von zu Hause, nur zwei Stunden mit dem Privatjet. Herr Yamata hatte dem Anwalt erklärt, er würde auf dem Grundstück ein Haus bauen, um sich am Wochenende dorthin zurückzuziehen. Bei den astronomischen Immobilienpreisen in Tokio konnte er mehrere hundert Hektar für den Preis erwerben, den er in seiner Heimatstadt für eine mittelgroße Penthousewohnung zahlte. Die Aussicht von dem Haus, das er auf dem Vorgebirge zu bauen gedachte, würde atemberaubend sein, mit Blick auf den Pazifik, auf andere Inseln des Marianenarchipels in der Ferne, die Luft so rein wie nirgendwo auf der Erde. Aus all diesen Gründen hatte Herr Yamata ein fürstliches Honorar geboten und dazu ein reizendes Lächeln.

Und aus einem weiteren Grund.

Die einzelnen Dokumente wanderten im Uhrzeigersinn auf dem runden Tisch herum und machten vor den einzelnen Sesseln halt, damit an der richtigen Stelle, die mit gelben Post-it-Zetteln markiert war, die Unterschrift angebracht werden konnte, und dann war es an der Zeit, daß Herr Yamata in die Jackentasche griff und einen Umschlag hervorholte. Er nahm den Scheck heraus und reichte ihn dem Anwalt.

»Vielen Dank, Sir«, sagte der Anwalt respektvoll, wie es Amerikaner immer taten, wenn es um Geld ging. Es war bemerkenswert, wozu sie durch Geld gebracht werden konnten. Bis vor drei Jahren war es Japanern nicht erlaubt gewesen, hier Land zu erwerben, aber mit dem richtigen Anwalt, dem passenden Fall und dem angemessenen Geldbetrag war auch das geregelt worden. »Die Übertragung des Titels wird heute nachmittag beurkundet.«

Yamata schaute den Verkäufer mit einem höflichen Lächeln und einem Kopfnicken an, dann erhob er sich und verließ das Gebäude. Draußen wartete ein Wagen. Yamata setzte sich auf den Beifahrersitz und bedeutete dem Fahrer mit einer herrischen Geste, er solle losfahren. Das Geschäft war perfekt, und damit war es nicht mehr nötig, charmant zu sein.

Wie die meisten Pazifikinseln ist Saipan vulkanischen Ursprungs. Unmittelbar östlich liegt der Marianengraben, eine elf Kilometer tiefe Kluft, wo eine tektonische Platte sich unter die andere schiebt. Das Ergebnis ist eine Ansammlung von hochragenden kegelförmigen Bergen, deren Spitzen die Inseln sind.

Der Toyota Land Cruiser fuhr nordwärts auf einer leidlich glatten Straße, die am Mount Achugao und am Mariana Country Club vorbei zum Marpi Point führte. Dort hielt er an. Yamata stieg aus, den Blick auf landwirtschaftliche Gebäude geheftet, die in Kürze abgerissen werden sollten, doch statt zum Bauplatz seines neuen Hauses zu gehen, steuerte er auf die felsige Klippe zu. Er war schon über sechzig, doch sein Gang war energisch und zielstrebig, während er über das holprige Feld schritt. Der Acker hier war karg und lebensfeindlich gewesen. Wie es dieser Ort mehr als einmal und aus mehr als einem Grund gewesen war.

Sein Gesicht war undurchdringlich, als er an den Rand der Klippe trat, die von den Einheimischen Banzai Cliff genannt wurde. Es ging ein auflandiger Wind, und er sah und hörte die Wellen, die in endlosen Reihen heranrollten und gegen die Felsen am Fuß der Klippe brandeten – dieselben Felsen, an denen die Leiber seiner Eltern und Geschwister zerschellt waren, als sie wie so viele andere heruntergesprungen waren, um der Gefangennahme durch die heranrückenden U. S. Marines zu entgehen. Der Anblick hatte die Marines erschüttert, aber das würde Herr Yamata niemals anerkennen oder gar würdigen.

Der Geschäftsmann klatschte einmal in die Hände und neigte seinen Kopf, um die hier weilenden Geister der Toten auf sich aufmerksam zu machen und ihrem Einfluß auf sein Schicksal den gebotenen Gehorsam zu bekunden. Er fand es angemessen, daß mit diesem Grundstückskauf nunmehr 50,016 % der Fläche von Saipan wieder in japanischer Hand waren, über fünfzig Jahre nachdem seine Familie von Amerikanern umgebracht worden war.

Plötzlich spürte er eine Kälte, und er schrieb es der Erregung des Augenblicks oder vielleicht der Nähe der Geister seiner Vorfahren zu. Ihre Leichen waren von den endlosen Wogen fortgespült worden, doch ihr kami hatte diesen Ort nie verlassen und wartete auf seine Rückkehr. Ihn schauderte, und er knöpfte seine Jacke zu. Ja, hier würde er bauen, aber erst nachdem er getan hatte, was notwendig war.

Erst mußte er zerstören.

Es war einer dieser vollkommenen Momente, fast auf der anderen Seite des Globus. Der Schläger entfernte sich langsam von dem Ball, in einem perfekten Bogen, hielt ganz kurz inne, dann nahm er, nun in Abwärtsrichtung, an Tempo zu. Der Mann, der den Schläger hielt, verlegte sein Gewicht vom einen Bein auf das andere. Im richtigen Moment machten seine Hände die erforderliche Drehung, wodurch der Kopf des Schlägers sich um die senkrechte Achse drehte, so daß er, als er den Ball traf, genau senkrecht zu der gewollten Flugbahn stand. Der Ton sagte alles: Ein perfektes Klong – es war ein Eisenschläger. Das und der taktile Impuls, der durch den Graphitschaft übertragen wurde, sagten dem Golfer, was er wissen mußte. Der Schwung des Schlägers endete, dann drehte der Mann sich um und schaute dem Flug des Balles nach.

Leider war es nicht Ryan, der den Schläger hielt.

Mit wehmütigem Lächeln schüttelte Jack Ryan den Kopf, als er sich bückte, um den Ball auf das Tee zu legen. »Hübscher Schlag, Robby.«

Konteradmiral Robert Jefferson Jackson, U. S. Navy, schaute mit seinen Fliegeraugen in unbeweglicher Haltung zu, wie der Ball zu sinken begann und dann, rund hundertzwanzig Meter entfernt, auf dem Fairway landete und noch zwanzig Meter weiter hüpfte. Er sprach erst, als der Ball ganz zum Stillstand gekommen war. »Ich wollte ihn eigentlich ein bißchen nach links verziehen.«

»Das Leben ist schon beschissen, nicht?« bemerkte Ryan während seines Vorbereitungsrituals. Die Knie beugen, den Rücken ziemlich gerade halten, den Kopf senken, aber nicht zu sehr, der Griff, ja, so stimmte es ungefähr. Er tat alles, was der Trainer ihm letzte Woche gesagt hatte und die Woche davor und die Woche davor ... den Schläger heben ... und dann senken ...

... und es war gar nicht so schlecht, knapp rechts vom Fairway, hundertsechzig Meter weit, der beste Drive vom ersten Abschlag, den er jemals erzielt hatte. Und ungefähr dieselbe Weite mit seinem Driver, die Robby mit einem festen Siebener-Eisen erzielt hätte. Das einzig Gute war, daß es erst Viertel vor acht war und niemand da war, um seine Verlegenheit zu bemerken.

Wenigstens bist du am Wasser vorbeigekommen.

»Wie lange spielst du schon, Jack?«

»Zwei ganze Monate.«

Jackson grinste, während sie auf den Wagen zusteuerten. »Ich habe in meinem zweiten Jahr in Annapolis angefangen. Ich habe einen Vorsprung, Junge. Genieß doch diesen Tag.«

Er hatte recht. Greenbrier, ein Erholungsort seit dem Ende des achtzehnten Jahrhunderts, liegt eingebettet in die Berge von West Virginia. Die weiße Masse des großen Hotelgebäudes stach an diesem Oktobermorgen von den Gelb- und Rottönen der Laubbäume ab, die jetzt wie alle Jahre in herbstlichen Farben leuchteten.

»Ich hatte natürlich nicht vor, dich zu schlagen«, meinte Ryan, als er in dem Wagen Platz nahm.

Ein Grinsen zur Seite. »Das schaffst du auch nicht. Du kannst heilfroh sein, daß du heute nicht arbeiten mußt. Ich muß.«

Keiner der beiden Männer war auf Urlaub, sosehr sie ihn beide nötig hatten, und keiner war derzeit mit seinem Erfolg zufrieden. Für Robby bestand der Erfolg darin, daß er einen Führungsposten im Pentagon hatte. Für Ryan hatte er, wie er selbst jetzt noch mit Erstaunen feststellte, darin bestanden, daß er ins Geschäftsleben zurückgekehrt war, statt den wissenschaftlichen Posten zu bekommen, den er sich gewünscht hatte – jedenfalls meinte er, ihn sich gewünscht zu haben –, als er vor zweieinhalb Jahren in Saudi-Arabien gewesen war. Lag es vielleicht daran, daß er süchtig nach dem hektischen Treiben geworden war? Dieser Gedanke ging Ryan durch den Kopf, während er sich ein Dreier-Eisen heraussuchte. Es würde nicht genug Wucht bringen, um das Green zu schaffen, aber mit den Fairway-Hölzern hatte er noch keine Übung. Ja, es war die Hektik, nach der es ihn noch mehr verlangte als nach der gelegentlichen Flucht vor ihr.

»Laß dir Zeit, und versuch nicht, ihn umzubringen, der Ball ist schon tot, okay?«

»Yes, Sir, Admiral, Sir«, erwiderte Jack.

»Runter mit dem Kopf. Für das Gucken bin ich da.«

»All right, Robby.« Das Wissen, daß Robby ihn nicht auslachen würde, egal wie schlecht der Schlag war, war noch schlimmer als die Annahme, daß er lachen könnte. Bei diesem...


Clancy, Tom
Tom Clancy, der Meister des Technothrillers, stand seit seinem Erstling Jagd auf Roter Oktober mit all seinen Romanen an der Spitze der internationalen Bestsellerlisten. Er starb im Oktober 2013.



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