Buch, Deutsch, 516 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 983 g
Reihe: Iran – Turan
Indo-persische Geschichtsschreibung während der Mogulzeit (932 bis 1118/1516 bis 1707)
Buch, Deutsch, 516 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 983 g
Reihe: Iran – Turan
ISBN: 978-3-89500-291-5
Verlag: Reichert Verlag
Im Hauptteil der Abhandlung wird dann die historiographische Literatur untersucht. Inwieweit hat das religiös verankerte normative muslimische Geschichtsbewußtsein, das den Menschen in ein göttliches Verhältnis zu Zeit und Raum setzt, die Chroniken inhaltlich, also in ihrer Darstellung von Herrschaft und Herrschaftslegitimation, geprägt? In diesem Zusammenhang ist vor allem der Aspekt der Bewältigung irritierender Kontingenzerfahrungen in Form einer sinnstiftenden Verknüpfung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in den Texten wichtig. Wie werden Ereignisse der Vergangenheit einander zugeordnet? Welche Art von Rationalität bestimmt diese Zuordnung? Inwieweit ist die Geschichtsschreibung in sich selbst reflexiv hinsichtlich ihrer Struktur und ihrer Prinzipien? Bis zu welchem Grad wird Vergangenheit historisiert? Wie gehen die Geschichtsschreiber mit der Erfahrung anderer und fremder Kulturen um?
Schließlich stellt sich die Frage nach narrativen Strategien zur Umsetzung normativer Vorgaben oder eigenener Vorstellungen in den jeweiligen Texten. Es geht darum zu klären, in welchen Formen Einzelgeschichten – Personen, Ereignisse, Zusammenhänge – präsentiert und welche Erzählmuster benutzt werden. Die Analyse der Kompositionsprinzipien der Chroniken macht die längerfristigen Bedingungen oder Strukturen hinter den dort geschilderten Ereignissen deutlich. In einem abschließenden Kapitel steht dann nicht die Funktion, sondern die Form und der Inhalt indo-persischer Geschichtsschreibung während der Mogulzeit im Vordergrund der Betrachtung. Es wird aufgezeigt, welche Kontinuitäten und welche Entwicklungstendenzen sich in der mogulzeitlichen Hofgeschichtsschreibung zeigen.
Insgesamt bietet die Arbeit nicht nur eine hervorragende Einführung in die indo-persische Chronistik, sondern ebenso eine konsequente Umsetzung der in der kulturwissenschaftlichen ‚Narrativitätsdebatte‘ aufgeworfenen Fragestellungen in die Forschungspraxis.
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