Buch, Deutsch, 212 Seiten, Format (B × H): 125 mm x 204 mm, Gewicht: 268 g
Heinz Steinerts realistischer Sinn für Utopie
Buch, Deutsch, 212 Seiten, Format (B × H): 125 mm x 204 mm, Gewicht: 268 g
ISBN: 978-3-99098-204-4
Verlag: Loecker Erhard Verlag
Heinz Steinert (1942–2011), Psychologe und Soziologe startete seine Laufbahn berufspraktisch, wissenschaftlich und politisch in der Sozialarbeit, beim Verein fu¨r Bewährungshilfe und soziale Jugendarbeit, heute Neustart. Den psychoanalytisch Ausgebildeten beschäftigte dort die Arbeitsmethodik in der Bewährungshilfe, den Soziologen die Bedeutung des institutionellen Settings fu¨r die Interaktion zwischen Sozialarbeiter*innen und Klientel. Politisch bewegten Steinert die gesellschaftlichen Voraussetzungen und die Möglichkeiten, Alternativen zu Gefängnis und Kriminalisierung zu forcieren. Seine Mitarbeit am SPÖ-Programm der Ära Kreisky trug dazu bei, dass diesem Programm die „Utopie einer gefängnisfreien Gesellschaft“ attestiert wurde. Durch den Einfluss von Elisabeth Schilder und Justizminister Christian Broda wurde 1973 das Ludwig Boltzmann-Institut fu¨r Kriminalsoziologie (später Institut fu¨r Rechts- und Kriminalsoziologie) etabliert und Steinert zu dessen Leiter bestellt. Diese Funktion behielt er bis zum Jahr 2000 bei, auch nachdem er 1978 an der Goethe-Universität in Frankfurt/Main eine Professur erhielt.
Gefängnisabolitionismus und die Kritik staatlichen Strafens waren bei Steinert eingebettet in die Analyse von sozialen Ausschließungsprozessen durch Patriarchat und Produktionsverhältnisse, im staatlichen Wohlfahrtssystem sowie in der Kulturproduktion. Sein Interesse galt allen Ansätzen, außerhalb und innerhalb von Institutionen, die sozialen Infrastrukturen fu¨r Konfliktregelung und die Ermöglichung eines guten eigenen Lebens zu befördern.




