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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 10, 420 Seiten

Reihe: Britta Sander

Davis Aachener Finsternis

Der zehnte Fall für Britta Sander
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-95441-727-8
Verlag: KBV
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Der zehnte Fall für Britta Sander

E-Book, Deutsch, Band 10, 420 Seiten

Reihe: Britta Sander

ISBN: 978-3-95441-727-8
Verlag: KBV
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Kaiserstadt in Angst ... Der zehnte Fall für Britta Sander Ganz Aachen ist in Aufruhr. Zwei aus der JVA entflohene Gewaltverbrecher halten die ganze Stadt in Atem. Da wird mitten in einem belebten Aachener Parkhaus die Unternehmerin Susanne Jaschke hinterrücks ermordet - ein Fall für die Detektivin Britta Sander und Kriminalkommissar Körber. Hinter der Fassade einer vermeintlich glücklichen Familie entdecken sie schon bald mehr als nur ein Motiv für diesen Mord, und ein Geheimnis tritt zutage, das den Ermittlungen eine unerwartete Wendung gibt. Als Britta nur knapp einem Anschlag entgeht, wird die Suche nach dem Täter zu einem sehr persönlichen Kräftemessen zwischen ihr und einer Verschwörung, die sich tief ins Herz der Kaiserstadt gefressen hat. Hand in Hand mit dem Ex-Gangsterboss Tom Hartwig muss Britta sich ihrem bisher finstersten Fall stellen.

Ingrid Davis (Jahrgang 1969) ist gebürtige Aachenerin und begann bereits im Alter von zehn Jahren mit dem Schreiben von Kurzgeschichten, Novellen und Gedichten. Ihr Weg führte sie nach dem Studium Englischer Literatur und Geschichte jedoch zunächst nicht in die Schriftstellerei, sondern ins Marketing und Projektmanagement. Hauptberuflich ist sie auch heute noch als Marketingmanagerin tätig und lebt bei Aachen. Neben dem Krimischreiben verbringt sie ihre Freizeit gerne mit Reisen, Kino, Literatur und Strategiespielen.
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SAMSTAG, 11. JANUAR


17:25 Uhr

»Das ist nicht dein Ernst!«, entfuhr es meiner Schwester Petra, die das Salatbesteck in ihrer Hand kurzfristig vergessen zu haben schien.

»Nicht so laut, Pe!«, gab ich hastig zurück. »Die Zwerge …«

»… sind alle oben und spielen mit Gregor Verstecken«, winkte sie meinen Einwand ungeduldig weg. Trotzdem senkte sie ihre Stimme, als sie weitersprach. »Du willst mir also allen Ernstes erzählen, dass zwei Schwerverbrecher aus der JVA ausgebrochen sind und die Polizei einen Tag später noch immer keine Ahnung hat, wo die hin sind?«

»Ich fürchte, so sieht’s aus«, erwiderte ich und versuchte, die Käsewürfel vor mir wenigstens einigermaßen adrett auf Pes schicker Käseplatte zu drapieren. »Die Nerven im Präsidium liegen blank.«

»Das kann ich mir vorstellen«, schnaubte Pe. »Wer hat denn bei der Suche eigentlich den Hut auf?«

»Bei so was die Polizei Köln.« Ich legte den Kopf schief, um mein Käsewürfeltürmchen zu begutachten.

»Das heißt, die haben beschlossen, die Öffentlichkeit nicht zu informieren?« Man hörte Pes Stimme an, was sie von dieser Entscheidung hielt.

»Mh-hm. Aber laut Körber herrscht darüber alles andere als Einigkeit.« Mein Partner Matthias Körber verdiente im Kriminalkommissariat 11 – Todesermittlungen – seine Brötchen und saß natürlich direkt an der Informationsquelle. »Einerseits könnte eine Öffentlichkeitsfahndung wichtige Hinweise liefern, wo die zwei abgeblieben sind. Andererseits will man auch keine Panik auslösen. Das sind schwere Jungs – Raub mit Todesfolge, schwere Körperverletzung, bei Heppner auch Vergewaltigung, und das ist noch lange nicht alles.«

»Super Idee, die Bevölkerung nicht zu warnen, wenn solche Typen plötzlich frei herumlaufen. Wie viele Geiseln hatten Heckhoff und Michalski 2009 noch mal genommen, als sie ausgebrochen sind?«

»Fünf, glaube ich, aber sie haben alle unverletzt wieder freigelassen.« Ich griff nach den gewaschenen Weintrauben und machte mich daran, die Käseplatte damit halbwegs ansehnlich zu dekorieren. Sammy, meine kleine schwarze Promenadenmischung, ließ mich – oder besser gesagt das Essen – keine Sekunde aus den Augen.

»Das wird sicher ein großer Trost sein, wenn die aktuellen Ausbrecher sich auch ein paar Leute schnappen«, antwortete Pe.

»Ich glaube nicht, dass man das noch lange unter der Decke halten kann. Dass gestern Nachmittag plötzlich Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht in Richtung JVA gerauscht sind, wird nicht unbemerkt geblieben sein – genauso wie das erhöhte Hubschrauberaufkommen über der ganzen Städteregion. Würde mich wundern, wenn ein paar Bluthunde von der Presse nicht schon Witterung aufgenommen hätten.«

»Wenn das über die Presse rauskommt, können sich die Verantwortlichen schon mal warm anziehen.« Pe nahm zwei rote Paprikas und warf sie mir nacheinander quer durch die Küche zu.

»Laut Körber genau die Worte von Polizeipräsidentin Schaller«, nickte ich, stellte die Käseplatte zur Seite und begann, die Paprikas zu schneiden.

Als Sammy plötzlich aufsprang und in Richtung Haustür flitzte, wussten wir, dass es Sekunden später klingeln würde. Ich sah auf meine Smartwatch und trocknete mir die Hände ab. »Das ist bestimmt Körber. Ich mach auf.«

Als ich die Haustür öffnete, drückte Körber gerade eine Kippe in seinem kleinen Taschenaschenbecher aus. Sorgfältig putzte er sich die Schuhe an der Fußmatte ab, küsste mich zur Begrüßung und folgte mir dann in die Küche, wo Pe gerade letzte Hand an ihren berühmten Nudelsalat legte.

Körber warf einen Blick auf mein Schneidebrett und die halb zerstückelte Paprika. »Du lässt Frau Sander in der Küche arbeiten?«, brummte er, während er seine Jacke auszog. »Wenn ich gewusst hätte, dass du so verzweifelt Hilfe brauchst, wär ich was früher gekommen.«

»Alles halb so wild, Körber, beim Schnippeln kann ihr ja nichts anbrennen«, grinste Pe und begrüßte ihn mit einer herzlichen Umarmung.

»Waffeln brennen mir nie an«, protestierte ich.

»Das ist aber auch das Einzige«, gab Körber zurück und verschwand kurz im Flur, um seine Jacke aufzuhängen.

»Und?«, fragten Pe und ich im Chor, als er zurückkam.

»Die Katze ist aus dem Sack«, knurrte er.

»Hatten sie doch endlich ein Einsehen?« Ich drückte Körber ein Küchenmesser in die Hand, damit er sich nützlich machen konnte.

»Nicht ganz. Irgend so einem Jüngling von einem privaten Radiosender kamen die ganzen Hubschrauberüberflüge seit gestern Nachmittag komisch vor. Dann hat er was herumgeschnüffelt, vom JVA-Einsatz gestern Wind bekommen und eins und eins zusammengezählt. Die haben den Beitrag gesendet, der ging auf Social Media viral, und dann hat eine große Presseagentur das Thema aufgegriffen. Eine Stunde später stand eine ganze Pressemeute vor dem Präsidium und wollte wissen, ob wirklich gestern jemand aus der JVA ausgebrochen ist.«

»Auweia!«, sagte ich inbrünstig.

»Allerdings«, brummte Körber und schnitt die Fleischwurst, die Pe ihm hingelegt hatte, in kleine Würfelchen. »Viel Gefeixe im Präsidium – die Herrschaften aus Köln wollten ja nicht auf uns hören, da hat man sie den Öffentlichkeits-GAU auch selbst ausbaden lassen.«

»Recht so. Und von Heino und Hannelore weiterhin keine Spur?«, fragte ich.

»Von wem?« Pe sah uns entgeistert an.

»Na ja, eigentlich heißen sie Heiner Heppner und Winfried Gruber«, grinste ich, »aber im Knast kennt man sie wohl nur als Heino und Hannelore.«

»Wieso das denn?«, staunte Pe.

»Heppner wurde schon als Kind Heino gerufen, weil er weißblonde Haare hat«, erklärte Körber. »Und seit ein paar Jahren läuft er draußen nur noch mit einer schwarzen Sonnenbrille herum. Er und Gruber sind seit Jahren dicke Freunde, und da Gruber fast die gleiche Frisur hat wie die Frau vom echten Heino …« Er zuckte mit den Schultern und steckte sich ein Stück Fleischwurst in den Mund.

»Wer hat die gleiche Frisur wie die Frau von Heino?«, fragte mein Schwager Gregor, der völlig zerzaust in der Küchentür aufgetaucht war.

»Ich dachte, ihr wolltet Verstecken spielen«, schmunzelte Pe. »Du siehst eher aus, als hätte dich jemand rückwärts durch eine Hecke gezogen.«

»Eine Hecke war Gott sei Dank nicht in der Nähe«, ächzte Gregor und versuchte vergeblich, seine Haare wieder zu glätten. »Klein-Ronja fand Versteckenspielen langweilig, sie hatte da eine viel bessere Idee – und wie immer waren Felix, Finn und Pip sofort Feuer und Flamme.«

»Ich seh’s«, lachte Pe.

»Wer hätte gedacht, dass die Kleinste ein schlimmerer Rabauke wird als ihre drei Brüder zusammen«, grinste Gregor, als er Körber zur Begrüßung die Hand schüttelte und sich ebenfalls ein Stück Fleischwurst mopste.

»Was hast du denn gedacht, bei der Patentante?«, brummte Körber.

»Unverschämtheit«, protestierte ich grinsend.

Körber schielte zu Pe, ob er es riskieren konnte, noch mehr Wurst vom Nudelsalat abzuzweigen.

»Untersteh dich!«, sagte sie. »Du auch, Gregor!«

»’nen Versuch war’s wert.« Gregor zuckte bedauernd mit den Achseln. »Also, wer hat denn jetzt die gleiche Frisur wie Heinos Hannelore?«

* * *

19:35 Uhr

»Echt jetzt?«, brummelte ich, als mein Handy zwei Stunden später plötzlich klingelte und das muntere Stimmengewirr von zehn gut gelaunten Personen verstummte. »Wer soll das denn sein?« Auf dem Display leuchtete eine mir unbekannte Handynummer auf. Mit einem ratlosen Blick und einem Schulterzucken nahm ich das Gespräch an. »Hallo?«

»Spreche ich mit Britta Sander?«, sagte eine mir ebenfalls unbekannte Männerstimme.

»Ja, höchstselbst«, gab ich zurück.

»Ich bin von der Gilde der Unsichtbaren«, sagte er, und ich hatte den Eindruck, dass seine Stimme etwas zitterte. »Wir brauchen dringend Ihre Hilfe. Die Präfektin ist spurlos verschwunden.«

Die Gilde der Unsichtbaren hatte gut zweieinhalb Jahre zuvor das erste Mal Kontakt mit mir aufgenommen und mir und meinen Kollegen damals zunächst nichts als Rätsel aufgegeben. Immer wieder hatten Umschläge mit seltsamen Gegenständen auf der Fußmatte meiner Wohnung gelegen, ohne dass wir uns hätten erklären können, was der ganze Spuk sollte. Die Boten, die die Umschläge überbrachten, hatten wir nie zu sehen bekommen.

Hatten wir zu Anfang noch gedacht, dass wir es vielleicht mit einer Horde Spinner zu tun hatten, führten die Hinweise der Gilde uns kurze Zeit später auf die Spur des brutalsten Serienmörders in der Geschichte Aachens. Nachdem ich das Ergreifen dieses Wolfs im Schafspelz beinahe mit dem Leben bezahlt hätte, hatte ich die letzte Probe offenbar bestanden.

Das Aachener Kapitel der Gilde trug mir die Rolle der Gilde-Ermittlerin an. Erst durch diese Einladung hatte ich erfahren, dass es sich bei der Gilde um einen Geheimbund handelte. Dort hatten sich Menschen zusammengeschlossen, die in unserer Gesellschaft oft nicht wahrgenommen oder gar bewusst übersehen wurden. Ob nun die Reinigungskraft, der Chauffeur oder die Toilettenfrau, die Kellnerin oder der Mann an der Garderobe – sie alle hatten eins gemeinsam: Andere Menschen achteten nicht darauf, was sie in deren Beisein sagten oder was für Spuren sie hinterließen.

Über...


Davis, Ingrid
Ingrid Davis (Jahrgang 1969) ist gebürtige Aachenerin und begann bereits im Alter von zehn Jahren mit dem Schreiben von Kurzgeschichten, Novellen und Gedichten. Ihr Weg führte sie nach dem Studium Englischer Literatur und Geschichte jedoch zunächst nicht in die Schriftstellerei, sondern ins Marketing und Projektmanagement. Hauptberuflich ist sie auch heute noch als Marketingmanagerin tätig und lebt bei Aachen. Neben dem Krimischreiben verbringt sie ihre Freizeit gerne mit Reisen, Kino, Literatur und Strategiespielen.

Ingrid Davis (Jahrgang 1969) ist gebürtige Aachenerin und begann bereits im Alter von zehn Jahren mit dem Schreiben von Kurzgeschichten, Novellen und Gedichten. Ihr Weg führte sie nach dem Studium Englischer Literatur und Geschichte jedoch zunächst nicht in die Schriftstellerei, sondern ins Marketing und Projektmanagement. Hauptberuflich ist sie auch heute noch als Marketingmanagerin tätig und lebt bei Aachen. Neben dem Krimischreiben verbringt sie ihre Freizeit gerne mit Reisen, Kino, Literatur und Strategiespielen.



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