E-Book, Deutsch, 320 Seiten
Reihe: Minecraft Romane
Dawson / Minecraft Minecraft - Der Monstertrupp
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-505-15060-9
Verlag: Schneiderbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein offizieller Minecraft-Roman
E-Book, Deutsch, 320 Seiten
Reihe: Minecraft Romane
ISBN: 978-3-505-15060-9
Verlag: Schneiderbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Der Monstertrupp kommt!
Die furchtlose Mal und ihre Freunde leben in einem scheinbar perfekten Dorf mit riesiger Stadtmauer, in dem Sicherheit mehr wertgeschätzt wird als Mut und Individualität. Als eines Tages eine mysteriöse Kreatur um die Mauern schleicht, wittert Mal die Gelegenheit, ihre Abenteuerlust zu stillen! Auf ihrer Reise durch die Oberwelt treffen sie und ihre Freunde auf Wunder und Gefahren, die sie sich nie hätten ausmalen können. Werden sie beweisen können, dass sie mehr sind als Außenseiter - nämlich ein echter Monstertrupp?
Der 9. Band in der Erfolgsserie rund um die Minecraft-Welt
Von New York-Times Bestseller-AutorinDelilah Dawson
Delilah S. Dawson ist die Autorin des New York Times-Bestseller 'Star Wars: Phasma', 'Hit', 'Servants of the Storm', der Blud-Serie, der Comics 'Ladycastle' und 'Sparrowhawk' und der Shadow-Serie (geschrieben unter dem Pseudonym Lila Bowen). Sie lebt mit ihrer Familie und einem dicken Köter namens Merle in Florida.
Weitere Infos & Material
1.
MAL
Okay, Folgendes solltest du über mich wissen: Ich heiße Mal, wohne in einer Stadt namens Cornucopia und würde alles für meine Freunde tun. Buchstäblich. Weshalb sie auch immer zu mir kommen, wenn sie Hilfe brauchen.
Meine Familie besitzt die größte Vieh-Ranch hier, die ich scherzhaft Cornu-Kuh-pia getauft habe. Meistens stehe ich morgens mit dem ersten Hahnenschrei auf und treibe die Kühe auf die Weide. Es ist kein besonders langer Weg, weil unsere Stadt von unfassbar hohen Mauern umgeben ist. Umso mehr Grund, darauf zu achten, wo die Kühe grasen, sonst fressen sie sich noch bis zur Erde durch, und wer weiß, wie weit noch. Kühe sind nämlich nicht besonders helle. Aber total süß. Ich sehe ihnen gern beim Grasen zu, während ich frühstücke. Die Kaugeräusche sind irgendwie angenehm.
»Mal!«, ruft jemand, als ich gerade in einen Apfel beiße.
Ich sehe mich um. Das war definitiv keine Kuh. Ich kenne diese Stimme.
»Guten Morgen, Lenna!«
Meine Freundin Lenna kommt auf mich zugerannt, völlig außer Atem und offenbar der Panik nahe. Ihr bauschiges braunes Haar ist voller Blätter und wippt mit jedem Schritt. »Mal, du musst kommen. Jarro hat Tok und Chug in einer Gasse in die Enge getrieben!«
Bei Lenna muss man immer erst nachhaken, um nichts in den falschen Hals zu kriegen.
»Okay, jetzt komm erst mal zu Atem. Ich weiß ja, Tok kommt nicht einmal gegen eine kranke Möhre an, aber wenn Chug bei ihm ist, wo liegt das Problem?«
Sie legt den Kopf schief. »Chug hat eine Hacke.«
Aha.
Du musst wissen, Chug und Tok sind die andere Hälfte unserer Gruppe. Sie sind Brüder, aber so verschieden wie zwei Menschen nur sein können, und sie stecken andauernd in irgendwelchen Schwierigkeiten. Eine Keilerei mit Jarro ist eine Sache, aber wenn Chug eine Hacke hat und Jarro ihn genug anstachelt – obendrein in einer verborgenen Gasse in der Innenstadt –, dann haben wir ein mächtiges Problem. Und wenn Chug die Hacke bei all der Aufregung auch noch kaputt macht, wenn er sie Jarro über die Rübe zieht, kriegt er noch größeren Ärger.
Schließlich wachsen Hacken nicht auf Bäumen.
Die kriegt man nur beim Alten Stu zu kaufen, und sie sind ziemlich teuer.
Und Tok … hat einen enormen Verschleiß, was Werkzeug angeht. Das liegt daran, dass er ständig an neuen Apparaten tüftelt, die die Arbeit auf dem elterlichen Hof erleichtern sollen – nur leider funktionieren sie nie. Tok ist durchaus klug und superkreativ, aber auch ein wenig überenthusiastisch, sodass er im Eifer des Gefechts oft alle Regeln und Sicherheitsmaßnahmen vergisst.
Chug hingegen …? Nun, sagen wir, für ihn dreht sich alles um seine Fäuste und weniger um irgendwelche komplexen Berechnungen. Wir müssen uns beeilen. Nicht, um die Jungs vor Jarro zu beschützen, sondern Chug vor Chug. Er ist mein bester Freund, und genau deshalb weiß ich genau, dass er nie seine große Klappe halten kann. Er ist der König der Sprücheklopfer und immer bereit, jedem Fiesling die Stirn zu bieten. Das Blöde ist nur, wenn er Jarro verletzt, bringt er damit uns alle in Schwierigkeiten.
»Jetzt komm schon, Mal. Als ich loslief, war Chug schon ganz rot angelaufen. Wir müssen uns beeilen!«
Lenna rennt los und wirft einen Blick über die Schulter, um sicherzugehen, dass ich ihr folge. Sie ist bekannt für Übertreibungen und erzählt gern Märchen, weshalb ich mir ziemlich sicher bin, dass Chug nicht wirklich kurz davorsteht, irgendwem mit der Hacke eins überzuziehen. Trotzdem bin ich immer diejenige, die dafür sorgt, dass alle gesund und munter sind, also werfe ich seufzend der nächstbesten Kuh meinen halb gegessenen Apfel hin und folge Lenna.
Am Ende habe ich sie sogar eingeholt, als wir durchs Stadtzentrum rennen. Sie führt mich in eine Gasse inmitten eines Netzes aus alten Läden und Häusern, und tatsächlich – da sind sie. Tok sitzt außer Reichweite, hoch oben auf dem Überrest einer uralten Treppe, die zu einer vergessenen Tür im zweiten Stock führt. Seine Katze Candor ist bei ihm. Die Fellhaare bedrohlich aufgestellt, faucht sie die Szenerie unter sich an. Eigentlich weiß niemand, ob Candor weiblich oder männlich ist, aber Tok hat beschlossen, sie ist eine Sie, und bisher hat sie sich nicht beschwert. Für mich reicht das aus. Die meiste Zeit verbringt sie auf seiner Schulter. Irgendwie kann ich mir Tok gar nicht anders vorstellen als mit dem orangefarbenen Fellball, der wie ein zweiter Kopf aussieht.
Doch im Moment geht es nicht um Candor, sondern um das echte Problem, das sich momentan am Boden abspielt. Jetzt bin ich doch froh, dass wir uns beeilt haben.
Chug hält tatsächlich mit beiden Händen eine Hacke umklammert, und er und Jarro stehen sich in der engen Gasse beinahe Brust an Brust gegenüber. Jarros Kumpanen Remy und Edd warten direkt hinter ihrem Boss, und ich kann ihnen förmlich ansehen, wie sehr sie sich nach einer Prügelei sehnen. Gut, dass Lenna und ich hier sind – so sind die Brüder wenigstens nicht in der Unterzahl.
»Leg die Hacke weg und benutz deine Fäuste«, knurrt Jarro. Er ist gut dreißig Zentimeter größer als Chug und hat längere Arme, aber dafür ist mein Freund schwerer – und hat einen besseren Grund, Streit zu suchen. Denn er tut alles, um seinen Bruder zu beschützen.
»Wenn ich sie weglege, wird sie mir nur von einem deiner Hilfsäffchen geklaut«, erwidert Chug. »Deshalb hast du meinen Bruder doch bis hier verfolgt, oder? Weil du ein Dieb bist. Du hast doch schon alles Mögliche mitgehen lassen, um es für dich zu behalten.«
Jarro weiß nicht, was er darauf antworten soll. Er ist nicht besonders klug. »Komm doch«, ruft er stattdessen. »Hör auf zu jammern und kämpf gegen mich!«
Chug bemerkt Lenna und mich und grinst. »Okay, meinetwegen. Ich lege die Hacke weg. Das Blatt hat sich nämlich gerade gewendet. Hallo, ihr zwei!«
Als Chug winkt, drehen sich Jarro und seine Freunde um. Chug nutzt die günstige Gelegenheit, wirft Tok die Hacke zu und boxt Jarro in den Bauch. Der größere Junge taumelt erschrocken rückwärts.
»So ein Ärger, jetzt habe ich die Fäuste benutzt, und du hast es verpasst«, spöttelt Chug.
Remy und Edd sind sichtlich nervös. Ihre Bande drängt gern Schwächere in die Enge. Gegen vier Freunde anzutreten, ist ihnen nicht geheuer.
Jarros Lakaien starren immer noch Chug an, aber ihr Anführer hat sich inzwischen mir zugewandt.
»Oh, sieh an. Wenn das nicht eure furchtlose Anführerin ist.« Sein Gesicht verzieht sich zu einer angewiderten Fratze, während er mich von oben bis unten mustert. »Mädchen zu schlagen, macht mir überhaupt nichts aus.«
Er macht einen Schritt auf mich und Lenna zu. Ich zucke nicht einmal mit der Wimper, aber meine Freundin zieht sich zurück.
»Wie überaus weltoffen«, stelle ich fest. Über seine Schulter hinweg erblicke ich Chug, der beide Fäuste hebt, aber ich schüttele den Kopf. Ich will diese Prügelei verhindern, nicht anheizen. Chugs Groll gegenüber Jarro sitzt auch so schon tief genug. »Und mir macht’s nichts aus, Jungs zu schlagen.«
Jarro grinst überheblich und kommt mir noch näher. So nahe, dass ich entweder einen Schritt zurückweichen oder ihn – igitt! – berühren muss. »Du hast noch nie irgendwen geschlagen. Du windest dich aus solchen Sachen immer nur raus, indem du …«
»Deine Mutter mag es gar nicht, wenn du dich prügelst, oder, Jarro?«, frage ich mit hervorgerecktem Kinn, damit er meine zitternden Knie nicht bemerkt. »Lenna, lauf ins Zentrum und sieh nach, ob du sie findest.« Jarros Mutter liebt es zu tratschen und steht um diese Zeit üblicherweise in der Nähe von Stus Laden, um die Stadtbewohner zu beobachten. Lenna nickt und verschwindet um die Ecke. Jarro hat zur Abwechslung recht – als die inoffizielle Anführerin unserer Gruppe bevorzuge ich immer den Weg der Diplomatie. Oder Drohungen, wie in diesem Fall.
Jarros Lakaien lenken ihre Aufmerksamkeit auf Lenna und mich, und Chug nutzt die entstandene Lücke, um Jarro einen Tritt ins Hinterteil zu verpassen. Ich zucke zusammen. Wenn Chug die Sache nur mir überlassen würde, könnten alle ohne blaue Flecken und lange Belehrungen hier rauskommen. Jarro wirbelt herum, die Hände zu Fäusten geballt.
»Ich glaube, ich kann deine Mutter schon hören, Jarro«, warne ich eindringlich.
Selbst Jarro ist in der Lage, sich auszurechnen, was vier gegen drei bedeutet. Hinzu kommt der Zorn seiner Mutter. »Ihr Babys könnt eure Hacke behalten. Aber irgendwann erwische ich Tok allein, und dann …«
»Nein, wirst du nicht.« Chug schüttelt langsam den Kopf. »Aber falls du es doch tust, wirst du überrascht sein, was er alles beherrscht. Zum Beispiel einfache Mathematik. All die Dinge, von denen du nichts verstehst. Er ist stärker, als er aussieht.«
»Warum rennt er dann immer weg?«, kontert Jarro und versucht, möglichst überlegen auszusehen.
»Weil er Angst hat, dass, was immer dir diese Visage verpasst hat, ansteckend sein könnte.«
Jarro hat offenbar eingesehen, dass er sowohl das verbale als auch das körperliche Duell verloren hat, und schüttelt den Kopf. »Du bist es nicht wert.« Er ruckt das Kinn in Richtung seiner Lakaien und rempelt mich absichtlich an, ehe er aus der Gasse verschwindet. Kaum sind sie weg, kriecht Lenna aus ihrem Versteck hinter einer alten kaputten Truhe hervor. Verlegen umklammert sie einen interessant aussehenden Stein und meidet meinen Blick, was vermutlich bedeutet, dass sie sich von...




