E-Book, Deutsch, 200 Seiten
Eckmann Vier Outlaws
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7543-9919-4
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 200 Seiten
ISBN: 978-3-7543-9919-4
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Der Wilde Westen geht zu Ende. Drei Cowboys, die keinen Job mehr finden, stellen fest, dass man auch Banken überfallen kann. Später gesellt sich ein vierter dazu, ein Goldgräber aus Denver, Colorado. Sie wollen einen Bruder in Wyoming aufsuchen, um dort von dem gestohlenen Geld zu leben. Der Bruder ist gestorben, die Witwe spürt wenig Veranlassung, die vier Herumtreiber bei sich aufzunehmen. Das Buch spielt in den Jahren 1882 bis 1883
1947 wurde Peter Eckmann in Pinneberg geboren. Er wuchs in Hamburg auf - nicht weit entfernt von der Reeperbahn. Er wurde Chemielaborant und schloss 1972 sein Studium zum Chemie-Ingenieur ab. Das war eine gute Voraussetzung für eine Karriere bei Dow Deutschland in Stade. Inzwischen verheiratet, verlegte er seinen Wohnsitz auf die niedersächsische Seite der Elbe. Mit 59 Jahren nutzte Peter Eckmann die Gelegenheit, in den Vorruhestand zu wechseln und den privaten Neigungen nachzugehen: Ich bin gern mit dem Fahrrad unterwegs, pflege meinen Garten - und lasse meine Fantasie zu Büchern werden.
Autoren/Hrsg.
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Der US-Marshal
Eine Woche nach dem Bankraub in Dodge City kommt ein Fremder in die Stadt geritten. Sein erster Besuch gilt dem Marshal, dem Polizeichef der Stadt. Er bindet seinen Rappen am Haltebalken fest und betritt das Büro. Er ist groß und schlank, er könnte etwa Mitte 40 sein, sein mächtiger Schnauzbart zeigt erste graue Borsten, während das üppige Haupthaar noch in dunklem Schwarz glänzt. Mit langen Schritten geht er zu dem Schreibtisch des Lawman. „Sind Sie der Marshal von Dodge City?“ Mark Calder nickt und steht auf, ein kräftiger Händedruck folgt. „Der bin ich. Wer sind Sie und wie kann ich Ihnen helfen?“ Der große Mann in der braunen Lederjacke und der grauen Stoffhose schlägt das Revers seiner Jacke zurück. An dem dunkelblauen Hemd blinkt ein Stern, es ist das Abzeichen des US-Marshals, mit dem typischen Ring, der den fünfeckigen Stern umfasst. „Mein Name ist Roy Degesero, ich bin Marshal der Vereinigten Staaten.“ Er zieht den wackeligen Holzstuhl zurück und platziert seine kräftige Gestalt vor dem Schreibtisch des Gesetzeshüters von Dodge City. „Sie fragen sich sicher, was ich hier will?“ „Allerdings - obwohl, ich hätte schon eine Idee.“ Marshal Calder blickt kurz auf seine Fingernägel, die schon wieder einen unausrottbaren, schwarzen Rand aufweisen. „Wir hatten hier vor einer Woche einen Banküberfall, bei dem eine erhebliche Summe gestohlen worden ist. Mein Deputy hat noch versucht, die Gauner einzuholen, doch die waren der Grenze zu Colorado schon zu nahe gekommen, sodass das Vorhaben abgebrochen wurde.“ „Genau, deswegen bin ich hier.“ Tief dröhnt der Bass des Bundesmarschalls. „Auf Grund meiner besonderen Vollmachten kann ich die Bankräuber auch über Staatsgrenzen hinweg verfolgen. Ich benötige eine möglichst präzise Beschreibung der Diebe, sowie den zuletzt bekannten Aufenthaltsort.“ „Tja“, der Marshal nickt. „Die Beschreibung kann ich Ihnen geben, den letzten Ort kann Ihnen mein Deputy besser nennen.“ Er zieht die Schublade seines Schreibtisches auf und wühlt in den dort liegenden Papieren herum. Schließlich fördert er drei Steckbriefe zu Tage und legt sie vor dem US-Marshal auf den Tisch. „Nur zwei der drei sind namentlich bekannt. Es sind die Brüder Rodney und Samuel Bishop. Der dritte hat offenbar in einer Scheune genächtigt und ist nicht weiter in Erscheinung getreten. Sein Bild haben wir nach den Angaben des Kassierers angefertigt.“ Roy Degesero blickt mit gerunzelter Stirn auf die drei Blätter. „Das ist nicht viel, muss aber genügen. Ich werde versuchen, unterwegs durch Befragung von Zeugen die Beschreibung zu verfeinern.“ Er nimmt die Steckbriefe auf. „Kann ich die mitnehmen?“ Der Polizeichef nickt. „Die sind inzwischen über alle Berge, die nützen mir hier sowieso nichts mehr.“ „Gut, dann stecke ich sie ein. Übrigens, wo kann man hier gut essen?“ „Es gibt eigentlich nur eine Möglichkeit, das ist Pete’s Food-House. Es ist in der Chestnut Street, vielleicht 100 Yard von hier.“ Er hat kaum zu Ende gesprochen, als sein Deputy den Raum betritt, laut poltern dessen Stiefel auf dem Holzboden. „Hallo, Harmon, gut, dass du gerade kommst. Hier ist jemand, der eine Frage an dich hat. Marshal Dege…“, er hält inne und blickt den BundesMarshal an. „Entschuldigen Sie, Sir. Ich bekomme ihren Namen nicht zusammen.“ Roy Degesero grinste. „Keine Ursache, das passiert mir öfter.“ Er holt Luft: „D-E-G-E-S-E-R-O!“, buchstabiert er langsam. „Um es für alle zu vereinfachen, sagen Sie doch einfach Roy zu mir.“ Der Deputy Harmon Jaeckel streckt ihm die Hand entgegen. „Freut mich, Sie kennenzulernen, Roy. Ich stehe ihnen für jede Schandtat zur Verfügung.“ Marshal Calder nimmt sich seine Jacke vom Haken. „Gut, jetzt haben Sie den Mann gefunden, der Ihnen am ehesten etwas über die Verbrecher erzählen kann. Ich gehe mal zum Saloon hinüber, der Gang lohnt sich immer.“ Er tritt durch die offene Tür nach draußen und verschwindet auf dem Boardwalk. Der Bart des Deputy verdeckt seinen Stern am Hemd. Das ist jedoch ohne Bedeutung, jeder im Ort kennt den Mann, der meistens gutmütig und gesellig ist, mitunter aber sehr unangenehm werden kann. „Was hältst du davon, wenn wir zum Saloon rübergehen und uns einen Whisky genehmigen?“ Zum ersten Mal, seitdem er die Stadt betreten hat, huscht jetzt ein Lächeln über das sonst eher regungslose Gesicht des US-Marschalls. „Gute Idee, ich habe nach dem langen Ritt eine verdammt trockene Kehle! Will nur vorher mein Pferd versorgen.“ Im Livery Stable bekommt das Tier freundliche und sachkundige Zuwendung. „Da haben Sie einen prima Gaul“, spricht der Stallwärter mit ihm. „Der ist sicher ein hübsches Sümmchen wert.“ Roy Degesero blickt seinem Pferd in die großen Augen, dessen Ohren sind zu seinem Herrn gerichtet. „Das möcht ich meinen, ich gebe ihn jedoch für kein Geld in der Welt her.“ Er hebt die Hand. „Howdy, bis morgen!“ Im Saloon Long Branch ist es so voll und laut wie immer, am Platz vor der langen Theke stehen die durstigen Gäste dicht gedrängt. Tabakrauch hängt unter der niedrigen Decke und dämpft den blassgelben Schein der Petroleumlampen. „Ey, dahinten sitzt Mark!“ Der Deputy hat den Marshal entdeckt, er sitzt an einem Tisch am Rande des einzigen langen Zimmers, das den Saloon bildet und spricht dort heftig gestikulierend mit drei Männern. Als sie näher kommen, hören sie, um was es geht: „Was soll aus der Stadt werden, wenn die Rindertrecks nicht mehr kommen?“, fragt der Polizeichef den Bürgermeister. „Gibt es einen Grund, warum hier noch jemand leben sollte?“ Der Bürgermeister, der auch der Eigentümer der Bank ist, nickt bedächtig. Sein Hut lässt sein Gesicht im Dunkeln, sodass seine Miene nicht zu erkennen ist. „Ich glaube, du siehst etwas zu schwarz, Mark, die Tracks werden noch eine Weile hier durchkommen. Ich will schließlich mit meiner Bank noch Geschäfte machen, damit wäre es dann auch vorbei.“ Roy Degesero schiebt seine baumlange Gestalt zum Tisch und fragt mit tiefer Stimme: „Können wir uns zu ihnen setzen, Gentlemen?“ „Klar doch!“ Die Männer rücken beiseite, ein Stuhl wird dazu geholt. Es stellt sich heraus, dass die Personen neben dem Bürgermeister und dem Polizeichef noch zwei weitere Geschäftsleute aus dem Ort sind. Es sind George Hoover, der Besitzer des Tobacco- & Liquorshops, sowie Frederick Zimmermann, der Inhaber des Gun & Hardware Store. Der Bürgermeister und Inhaber der National Bank ergreift zuerst das Wort. „Ich bin sehr erfreut, dass Sie doch noch kommen, Mister. Ich dachte schon, die Bankräuber würden gar nicht mehr verfolgt, jetzt, wo sie wahrscheinlich Colorado erreicht haben.“ Roy Degesero lehnt sich zurück und holt einen Beutel Tabak aus seiner Hemdtasche. Während er mit geschickten Fingern die Zigarette dreht und dabei die Gäste mustert, antwortet er. „Wir sind eben nur wenige und außerdem durch bürokratische Hindernisse gebunden. Dass es in diesem Fall vergleichsweise schnell ging, liegt wohl daran, dass Sie gute Beziehungen zum Justizministerium haben.“ Er mustert den Bürgermeister mit seinen dunklen Augen und zündet die Zigarette an. Sein Gesprächspartner nickt. „Stimmt, mein Bruder Gilbert ist einer der Abteilungsleiter.“ Roy Degesero zeigt wieder ein spärliches Lächeln. „Dacht‘ ich mir ’s doch, es musste sowas sein.“ Er zündet gerade seine Zigarette an, als das Gespräch am Nebentisch plötzlich laut wird. Bis eben wurden dort Karten gespielt, jetzt springt einer der Spieler auf. „Du spielst falsch, Alwin! Zeig‘ deine Ärmel vor!“ Der »Alwin« genannte bleibt scheinbar ruhig. Er legt seine Karten ab und beginnt, dass Geld aus der Mitte des Tisches zu sich zu schieben. „Lass deine Finger von dem Geld, du Betrüger! Steh auf und zeig‘ deine Ärmel und deine Taschen vor!“ Jetzt blickt Alwin zum ersten Mal hoch, in das Gesicht seines Kontrahenten. „Lass uns das draußen klären!“, zischt er ihm zu. Er erhebt sich und nestelt an seinem Revolver. Marshal Calder sieht den beiden hinterher. „Sorry, Gentlemen, das ist ein Fall für mich.“ Er will aufstehen, doch der Bundespolizist hält seine Jacke fest. „Bleib sitzen, Mark. Ich werde mich darum kümmern. Dieser Alwin scheint irgendein krummes Ding vorzuhaben.“ Er springt auf und eilt mit langen Schritten den beiden Streithähnen hinterher. Der Marshal erhebt sich wieder. „Das muss ich mir ansehen.“ Er sieht seinen Deputy an. „Vielleicht können wir noch etwas lernen.“ „Ja, vielleicht müssen wir auch eingreifen!“ Er steht ebenfalls auf und eilt seinem Chef nach auf die...




