Edmond / Bensch / Klein | Forever yours | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Edmond / Bensch / Klein Forever yours

10 Geschichten über die Liebe | Romantische Storys zum Verlieben
23001. Auflage 2023
ISBN: 978-3-95818-728-3
Verlag: Forever
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

10 Geschichten über die Liebe | Romantische Storys zum Verlieben

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

ISBN: 978-3-95818-728-3
Verlag: Forever
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



10x Herzklopfen. 10x Drama. 10x Liebe. Die Liebe hat viele Gesichter! In zehn Kurzgeschichten zeigen Forever-Autorinnen die Vielfalt des schönsten aller Gefühle. Dabei tauchen sie erneut in die Welten ihrer Romane ein und beweisen: Love wins. Always and Forever! Romantische, dramatische und emotionale Storys erzählt von: Juliette Bensch, Ally Crowe, Nadine Dela, Jennifer Edmond, Julica Fernholz, Nicole Klein, Vanessa Kolwitz, Murphy Malone, Katharina Olbert und Michelle C. Paige. Die Kurzgeschichten können unabhängig von den Romanen der Autorinnen gelesen werden.

Jennifer Edmond ist geboren und aufgewachsen in Berlin, wo sie noch immer lebt und als Redakteurin arbeitet. Bis vor Kurzem wusste sie gar nicht, dass sie als Kind schon Fanfiction geschrieben hat - weil es dafür in den 90ern keinen Namen gab. Das Fiktive hat sie dann aber zwischenzeitlich für die Wissenschaft fallen gelassen und hauptsächlich geisteswissenschaftlich geschrieben und publiziert. Bis ein wildes Brainstorming mit einer Freundin mit den Worten endete: 'Weißt du was? Das schreiben wir jetzt auf!'
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Juliette Bensch: Cherry Cream Kisses


»Wir freuen uns sehr, dass ihr alle gekommen seid«, verkündete Rosi voller Stolz. Sie sah in die Runde. Ihre Freunde saßen um den großen improvisierten Esszimmertisch. Ein Bettlaken diente als Tischdecke. Sogar ein paar Narzissen hatte sie besorgt und in zwei schlanken Vasen auf die riesig wirkende Tischplatte gestellt. Rosi sah in die Gesichter der Menschen, die ihre Mitbewohnerin Yolanda und sie zu diesem ersten Versuch eingeladen hatten. An einem Gesicht blieb ihr Blick besonders lange hängen. Annika lächelte sie mit ihren geheimnisvollen blauen Augen an. Sofort überkam sie wieder das zarte Kribbeln im Bauch, das sie seit ihrer ersten Begegnung regelmäßig in Annikas Gegenwart spürte. Rosi konnte kaum glauben, dass diese tolle, kreative Frau ihre Freundin war. An den Klang des Wortes Freundin hatte sie sich noch nicht ganz gewöhnt.

»Und ihr seid sicher, dass es nichts zu feiern gibt?«, unterbrach Antje ihre Gedanken. »Ich wette, hier kommt gleich noch eine Offenbarung.«

Alle sahen erwartungsvoll zwischen Antje und Rosi hin und her.

Rosi räusperte sich und nahm den Faden ihrer Begrüßung wieder auf. »Die Torten werden eine Offenbarung sein, aber zu verkünden gibt es nichts.« Sie schmunzelte wegen der Ironie. Hinter ihr hing ein großes, buntes Tuch und verbarg durchaus eine Überraschung. Mit den Ecken hatten Yolanda und sie es in die Türen der Hängeschränke geklemmt. Die ganze Arbeitsfläche der Küchenzeile war dadurch verdeckt. »Aber wir begrüßen euch hiermit feierlich zum allerersten ›Yosis Kaffeeklatsch‘!« Wie vereinbart zogen Rosi und Yolanda bei diesen Worten gleichzeitig an dem Tuch und enthüllten sechs kleine Torten. Sie konnte nicht sagen, wer zuerst geklatscht hatte, aber nun erfüllte ein kleiner Applaus den Raum.

Rosi beobachtete, wie die Blicke der Gäste über die üppig dekorierten Minitorten glitten. »Double-Chocolate, Lemon Cheesecake, Blaubeere, Kirsch-Sahne, Haselnuss und Mohn«, zählte sie auf. »Da sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein.« Sie rückte eines der Schildchen zurecht, das vor einer der kleinen Torten stand. Dann drehte sie sich um und ging einen Schritt auf die Kaffeetafel zu. »In den Thermoskannen auf dem Tisch ist Kaffee und Schwarztee. Milch und Zucker findet ihr auch auf dem Tisch. Sagt mir einfach Bescheid, wenn ihr etwas anderes möchtet.« Sie fühlte sich in der Rolle der Gastgeberin richtig wohl, während Yolanda nicht die Frau großer Worte war. Rosi wollte jedoch, dass dieser Nachmittag für ihre Freunde das Erlebnis werden würde, das Yolanda und sie sich vorgestellt hatten. »Und jetzt kommt das Wichtigste. In der Mitte des Tisches findet ihr unsere Pay-what-you-want-Spendenkasse. Wenn euch diese zauberhaften Leckereien geschmeckt haben, freuen wir uns über eine milde Gabe für unsere WG-Kasse.« Seit Langem hing Yolanda ihr in den Ohren, dass sie nicht die perfekten Voraussetzungen hatte, um so zu backen, wie es ihr vorschwebte. Eine große Kühl-Gefrier-Kombination musste her. Und das war der erste Schritt.

»Das sieht ja hervorragend aus!«, lobte Lisa, Rosis und Yolandas gemeinsame Freundin.

»Danke schön!«, kam es von Yolanda.

»Aber wie ihr Yolanda kennt, sehen ihre Kunstwerke nicht nur gut aus, sondern sie schmecken auch teuflisch gut.« Rosi kam sich ein bisschen wie ein Marktschreier vor, aber nichts von dem, was sie sagte, fühlte sich falsch oder übertrieben an. Ihre Freunde zu unterhalten – genau das war ihr Plan für heute Nachmittag.

»Alle Torten sind in möglichst kleine Stücke geschnitten, damit jeder von euch überall kosten kann. Im Anschluss möchte ich euch bitten, diesen Fragebogen auszufüllen«, erklärte Rosi weiter und hielt eine der Kopien hoch, die ebenfalls auf der Arbeitsfläche bereitlagen. Wennschon, dennschon, hatte sie zu Yolanda gesagt, als sie den Nachmittag vorbereitet hatten. Sie machten sich nichts vor. Unzählige dieser Nachmittage waren nötig, bis sie sich ein technisches Gerät in ihrer gewünschten Größenordnung leisten konnten. Aber wenn sie schon diesen Aufwand betrieben, sollten wenigstens ein paar Informationen dabei herausspringen, mit denen man den nächsten Nachmittag schneller und leichter planen konnte.

»Ihr ermittelt hier und heute also Yolandas besten Kuchen!«, posaunte sie. »Und nun lasst es euch schmecken.« Daraufhin griff sie zum Tortenheber und bot sich an, ihren Gästen Tortenstücke auf die Teller zu geben.

»Kaffeeklatsch«, bemerkte Brutus anerkennend, »das passt ja echt toll. Traditionelles ist ja wieder im Trend.«

»Ja, das ist ganz witzig, aber Yosis Kaffeeklatsch?«, hakte Antje nach. »Yosi als Mischung zwischen Yolanda und Rosi? Ich weiß nicht.« Antje wiegte kritisch ihren Kopf hin und her.

Rosi merkte, wie ihre innere Anspannung anstieg. »Spricht etwas dagegen?«, hakte sie nach und war überzeugt, dass ihre Stimmlage völlig neutral klang.

Antje fuchtelte mit ihrem Kuchenteller in der Luft herum und wies auf Annika. »Was soll denn deine Freundin davon halten? Da wird sie doch eifersüchtig, wenn Yolanda und du sogar im Namen miteinander verschmelzen.«

Rosi sah zu Annika. Die wunderschönen kirschroten Lippen ihrer Freundin öffneten sich einen kleinen Spaltbreit, als sie Luft holte, aber sie sagte letztlich nichts.

»Ich glaube nicht, dass Annika ernsthaft Grund zur Eifersucht haben muss«, warf Brutus trocken ein und setzte sich mit seinem gefüllten Teller zurück an den Tisch.

Antje lachte herzlich. »Ich glaube, bei Rosi kann man nie sicher sein.«

»So ein Quatsch!«, hielt Yolanda dagegen.

Rosis Blick jagte von einem zum anderen. Alle schienen abzuwarten, weil sich keiner in diese Auseinandersetzung einmischen wollte. Rosi schaute zu Annika, aber der Ausdruck ihrer Augen war unergründlich.

»Wurdest du nicht letztens erst auf einem deiner Dildoabende angemacht?« Rosi war sich sicher, einen süffisanten Unterton in Antjes Stimme vernommen zu haben.

»Wie bitte?« Rosis Atem setzte für einen Moment aus. Woher wusste Antje davon? Sie machte zwar kein Geheimnis aus ihrem Nebenberuf, bei dem sie von wildfremden Leuten zur Präsentation von Sextoys gebucht werden konnte. Die meisten dieser Veranstaltungen waren harmlose Abende mit schüchternem Gekicher. Aber dass erst letzte Woche tatsächlich eine Kundin mit ihr geflirtet hatte, hatte sie eigentlich nur Yolanda erzählt. Rosi sah zu ihrer Mitbewohnerin, die schuldbewusst dreinschaute.

»So what?«, antwortete Rosi selbstsicher. »Die ganze Welt ist eine Flirtarena.« Sie ging beiläufig zum Esstisch und ergriff die Thermoskanne mit dem Kaffee und schwenkte sie leicht, um zu überprüfen, ob sie noch ausreichend gefüllt war. Nachdem Rosi sie wieder zurückgestellt hatte, ließ sie ihre Hand auf Annikas Schulter gleiten. Sie beugte sich zu ihr herunter und küsste sie auf die Wange. Annika lehnte sich jedoch nicht wie sonst ihrer Berührung entgegen. Sie fühlte sich stocksteif in ihrem Arm an. »Hey, du bist doch nicht wirklich eifersüchtig, oder?«, flüsterte Rosi ihr ins Ohr.

Annika zuckte mit den Achseln. Sie machte sich auch keine Mühe, Blickkontakt mit Rosi aufzunehmen. Rosi hatte das Gefühl, sie würde ihr wortwörtlich die kalte Schulter zeigen. Sofort zog sie ihre Hände weg. Es war enttäuschend, dass ihre Freundin ihr anscheinend nicht vertraute. Augenblicklich wandte Rosi sich ab und sah nach den Torten auf der Arbeitsplatte. Vielleicht konnte sie irgendwo jemandem noch ein Stück servieren. Mittlerweile waren aber alle Gäste versorgt und jeder saß wieder an seinem Platz.

»Ein Gedicht«, verkündete Erwin, die Kuchengabel zog Kreise durch die Luft. Rosi spürte, dass diese Reaktion gar nicht richtig bei ihr ankam. Sie sollte sich freuen. Sie sollte nachfragen, welcher Kuchen so gelobt wurde. Stattdessen hatte sie nur Antennen für ihre innere Anspannung. Anspannung, die von Angst herrührte. Angst um Annikas Gefühle.

»Trouble in Paradise?«, hakte Antje mit Unschuldsmine nach und sah von Rosi zu Annika und wieder zurück, als erwartete sie einen Schlagabtausch.

Da stellte Rosi ein für alle Mal fest, dass man mit einer Ex-Freundin einfach nicht befreundet bleiben konnte. Eine von beiden würde immer die von Eifersucht zerfressene, abgewiesene Ex bleiben und der anderen das Leben schwer machen.

»Nein, alles in Ordnung«, murmelte Annika, aber Rosi vernahm die leisen Zwischentöne ihrer Stimmlage ganz genau. Rein gar nichts war in Ordnung. Annika war nur zu höflich, etwas zu sagen.

»Weißt du was?«, platzte es plötzlich aus Rosi heraus. »Es ist doch total egal, wer mit mir flirtet. Das ist jedenfalls kein Grund, hier so zu schmollen. Du solltest lieber diese köstlichen Torten probieren.« Sie knallte einen kleinen Teller mit einem Stück der Mohntorte vor Annika auf den Tisch. Rosi hatte das Stück eigentlich selbst essen wollen, aber ihr war die Lust vergangen.

Eine Kuchengabel klirrte irgendwo. Brutus hustete trocken, als hätte er sich an einem Krümel...



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