E-Book, Deutsch, Band 1839, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
Ellmer Perry Rhodan 1839: Schwelle zum Absolutum
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8453-1838-7
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Perry Rhodan-Zyklus "Die Tolkander"
E-Book, Deutsch, Band 1839, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
ISBN: 978-3-8453-1838-7
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
ARNDT ELLMER Er hat einen direkten Draht zu den PERRY RHODAN-Lesern: Wolfgang Kehl, im Südschwarzwald wohnhaft und unter dem Pseudonym Arndt Ellmer seit 1983 als Autor an der PERRY RHODAN-Serie beteiligt. Jede Woche erscheinen in den PERRY RHODAN-Romanen die seit 1989 von Arndt Ellmer betreuten Leserkontaktseiten, auf denen Fans diskutieren und kommunizieren. 'Bei PERRY RHODAN genießen die Leserbriefe erste Priorität', so charakterisiert Arndt Ellmer seine Aufgabe. 'Ohne den direkten Kontakt zu den Lesern wäre die Serie nie so weit gekommen.' Woche für Woche treffen Dutzende Leserbriefe und E-Mails in der PERRY RHODAN-Redaktion ein. Daneben ist der Leserkontakter auch noch in Foren und auf Facebook aktiv, um mitzubekommen, 'wie die Leser ticken'. Arndt Ellmer fasst die Essenz der Leserbriefe wöchentlich zur Leserkontaktseite (LKS) zusammen, beantwortet aber ebenso sorgfältig jedes Schreiben. 'Die Leser erwarten auf jeden Fall eine Antwort, sowohl auf Kritik als auch auf Lob und Anregungen.' Das ist nicht immer einfach: 'Für manche Leser bin ich fast eine Art Beichtvater, in diesen Briefen spiegelt sich häufig die persönliche Situation der Verfasser wieder.' Kein Wunder, dass Arndt Ellmer in Fan-Kreisen längst den Spitznamen 'der LKS-Onkel' verliehen bekommen hat. Wobei Arndt Ellmer, Jahrgang 1954, den Bezug zur Science Fiction schon recht früh herstellte: 'Mit acht Jahren entdeckte ich gewissermaßen die Sterne. Ich sah, dass es sie tatsächlich gab, die fernen Sonnen. Ein kleines Buch über den Sternenhimmel vervollständigte meinen Traum von der Unendlichkeit. Bis heute hält er mich gefangen.' Wohl auch aus diesem Grund verlor Ellmer in all den Jahren der Schule und des Studiums der Sprachwissenschaften nie den Kontakt zur phantastischen Literatur. Erste Fangeschichten erschienen in den 70er Jahren; sein erster Roman wurde 1980 im Zauberkreis-Verlag publiziert. Rasch kamen weitere Titel auf den Markt. Ebenfalls 1980 erschien das PERRY RHODAN-Taschenbuch Nummer 213 'Weg in die Unendlichkeit'. 1981 stieg Ellmer in die ATLAN-Serie ein. 1983 kam dann PERRY RHODAN hinzu. Daneben entstanden zahlreiche Einzelromane, unter anderem der beliebte Zyklus um die 'Sternenkinder'. Inzwischen hat Arndt Ellmer 200 PERRY RHODAN- und 40 ATLAN-Hefte verfasst, dazu 20 PERRY RHODAN-Taschenbücher und das Hardcover 'Im Netz der Nonggo'. Mit der CD-ROM 'Die Blues' über eines der exotischsten Völker der PERRY RHODAN-Serie setzte der Autor Maßstäbe. Neben Science-Fiction-Romanen hat sich der Autor erfolgreich in anderen Genres versucht. So schrieb er für Serien wie 'Der Hexer', 'Die Ufo-Akten', 'Vampira', 'Dämonenland' und andere. Daneben erschienen Krimis, Frauenromane sowie Hörspiele unter verschiedenen Pseudonymen. Ein Treatment für einen Fernseh-Thriller rundet die bisherige Arbeit des vielseitigen Autors ab.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1.
Erender, Kleingalaxis Fornax:
Du blickst in den Spiegel und siehst eine zierliche Gestalt, ein wenig knabenhaft und nicht besonders kräftig. Das schwarze Haar umgibt dein schmales Gesicht wie ein Bilderrahmen, fast ein wenig zu streng, wie Gia de Moleon einmal gesagt hat. Aber was dein Aussehen angeht – dein wirkliches Aussehen, wohlgemerkt –, soll sie reden, bis sie schwarz wird. Das ist deine ganz persönliche Sache.
Viele sagen, dass du ein exotischer Typ bist mit deinen leicht schräg stehenden, großen und schwarzen Augen, dem vollen Kirschmund und dem blassen Teint. Deine Stimme unterstreicht dies noch. Du sprichst ruhig und zurückhaltend, mit rauchigem Timbre, und du drückst dich gewählt aus. So haben es dir deine Eltern auf Erender beigebracht.
Erender! Wie gern würdest du auf deiner Heimatwelt bleiben, ein paar Wochen, wenn es ginge. Aber sie werden dich kaum lassen. Du stehst noch immer unter dem vagen Verdacht des Hochverrats und musst dir sicher bald die beschämenden Fragen der Kommission anhören. Wie sollst du dich verhalten? Sie behandeln dich, als sei deine Schuld bewiesen.
Aber du bist unschuldig. Du hast keinen Fehler begangen außer dem, dich in einen Mann zu verlieben, der sich hinterher als ein anderer entpuppte und der genau wusste, wer du bist. Er hat sein perverses Spiel mit dir getrieben.
So weit, so gut. Du hast es begriffen und kennst die Hintergründe. Du hakst es ab. Es kann dich nicht mehr erschüttern oder belasten. Nein, es ist etwas ganz anderes, was dich bis an den Rand eines Nervenzusammenbruchs treibt.
Er liebt dich. Tizian Grannet ist in dich verliebt, und du brauchtest nur einen Augenaufschlag dafür, ihn um den Finger zu wickeln. Mit etwas Geschick und Geduld traust du dir sogar zu, ihm seine unsinnigen Pläne aus dem Kopf zu schlagen. Nur, Geduld braucht Zeit. Und die Zeit ist bereits vorüber. Eure Wege haben sich getrennt. Du weißt, dass er sich versteckt hält. Irgendwo in Fornax vielleicht. Ganz in der Nähe?
Du blickst dich in der kleinen Zelle an Bord der LUNA um. Sie ist gemütlicher eingerichtet als dein vorübergehendes Gefängnis, das dir die Agenten in der Halle des Leichten Holks unter dem HÜ-Schirm zugewiesen hatten. Wofür hielten die beiden Typen dich? Für eine Teleporterin?
Ein Grinsen huscht über dein Gesicht. Sie haben Befehle ausgeführt, mehr nicht. Sie folgten den Sicherheitsvorschriften. Wärst du an ihrer Stelle gewesen, dann hättest du dich nicht anders verhalten.
Dieser Gedanke ist alles, was du an Verständnis für sie aufbringst. Du steckst in dem Schiff, mit dem Gia de Moleon, die Chefin des Terranischen Liga-Dienstes, nach Fornax gekommen ist. Du wirst es vorläufig nicht verlassen können. Es stört dich nicht, denn du hast keine Aufgabe mehr.
Auf dem Tisch der kleinen Sitzecke liegt die formelle Bestätigung, dass du vom Dienst suspendiert bist. Die holographische Scheibe daneben zeigt eine Abbildung der Erde und eine Grafik des Solsystems, verbunden mit deinem Namen und dem Datum der Verleihung. Es ist ein Staatsorden der LFT.
Gia steckt dahinter. Sie ahnt, was dir bevorstehen kann. Sie wollte dir eine Freude machen, bevor die Kommission dich in die Mangel nimmt. Und sie hat es geschafft, den Zeitpunkt der Verleihung vor den der Suspendierung zu legen.
Gia ist von deiner Unschuld überzeugt. Aber sie wäre nicht die Chefin des TLD, wenn sie sich absolut und allein auf ihr Gespür verlassen würde. Daher die Prüfungskommission. Sie kann dich zur Verräterin stempeln und dir den Orden wieder aberkennen. Verliehen aus Versehen. Dass Gia ein solches Risiko eingeht, macht sie dir richtig sympathisch. Und nur du allein weißt, dass sie gar kein Risiko eingeht. Die Verleihung ist in deinen Augen unsinnig, aber sie geschah zu Recht.
Der Servo meldet sich und reißt dich aus deinen Gedanken. Widerwillig kehren deine Gedanken in die Wirklichkeit zurück.
*
»Die Ordonnanz ist auf dem Weg, um dich abzuholen«, verkündete der syntronische Automat mit Hilfe eines Akustikfeldes.
Er projizierte es in Mundhöhe und einen Meter entfernt, so dass Rebekka den Eindruck gewann, ihr stände ein unsichtbarer Gesprächspartner gegenüber.
»Es ist also soweit. Ich bin bereit.«
Sie trat zum Tisch, nahm den Orden und die Folie auf und ließ beides in einem Wandfach verschwinden.
Wie gewonnen, so zerronnen, dachte sie und strich sich ihre Haare zurecht. Mit einem Ruck wandte sie sich um und ging zur Tür, betätigte den Öffner und blieb unter dem Türrahmen stehen.
Es waren zwei Roboter, die sie abholten. Sie trugen das Emblem des TLD, und sie besaßen integrierte Waffensysteme von hohem Wirkungsgrad. Sie postierten sich links und rechts neben dem Eingang.
»Du sollst uns folgen«, verkündete der linke.
»Wie lauten eure Befehle?«
»Wir sind autorisiert, dich zur Befragung in den Konferenzsaal neben der Zentrale zu begleiten.«
»Und wenn ich mich weigere?«
»Dann bringen wir dich in einem Traktorfeld dorthin.«
Sie weigerte sich nicht. Es hätte den Anschein erwecken können, dass sie sich etwas vorzuwerfen hatte und deshalb um eine Befragung herumkommen wollte.
Die Roboter nahmen sie in die Mitte. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Antigravschacht. Es ging mehrere Etagen nach oben und zu einem Transmitter, der sie bis in die unmittelbare Nähe der Zentrale des Großraumers vom Typ PAPERMOON beförderte. Bis zum Konferenzsaal waren es nicht einmal fünfzig Schritte. Die Roboter lieferten sie unter dem Eingang ab und schlossen die Tür hinter ihr. Die Maschinen selbst blieben draußen und schoben Wache.
Rebekka DeMonn sah sich um. An einem nierenförmigen Tisch saßen im Halbkreis acht Personen, alle ohne Ausnahme Terraner. Nur eine Person davon kannte sie persönlich: Gia de Moleon. Bei den anderen war sie sicher, dass sie keinem zuvor begegnet war.
Die Chefin des TLD winkte.
»Bitte komm zu uns herüber, Rebekka!«
Sie leistete der Aufforderung Folge und blieb drei Meter vom Tisch entfernt stehen. Die Mitglieder der Prüfungskommission stellten sich der Reihe nach vor. Sie nannten unverbindliche Namen, aber keine Berufe oder Ränge. Es gehörte zur vorgeschriebenen Zermürbungstaktik, den zu Befragenden im Unklaren darüber zu lassen, mit wem er es zu tun hatte. Es nahm ihm die Möglichkeit, sich auf die Fragen und den geistigen Horizont der Prüfer einzustellen.
Ein alter Mann mit eisgrauem Schnurrbart und ebensolchen Haaren wandte den Kopf und blickte die Chefin des TLD durchdringend an.
»Es gibt keinen Zweifel, dass es sich bei dieser Frau um die belastete Agentin Rebekka DeMonn handelt?«
»Keine.« Gia de Moleon schüttelte den Kopf. »Eine Verwechslung oder ein absichtlicher Austausch etwa gegen einen Androiden sind in der LUNA nicht möglich. Die Automaten haben Rebekka beim Eintreten bis ins Innere ihres Skeletts durchleuchtet.«
Der Eisgraue nickte. »War auch nur eine Formfrage.« Er fuhr herum und starrte Rebekka an.
»Du weißt, warum du hier erscheinen musst. Du gehst aus der Befragung entweder entlastet oder als Verräterin hervor. Andere Varianten gibt es nicht. Du tust dir und uns daher einen großen Gefallen, wenn du auf jede Frage mit ›Ja‹ oder ›Nein‹ antwortest.«
Rebekka lag schon eine geharnischte Antwort auf der Zunge, aber eine syntronische Stimme kam ihr zuvor.
»Tut mir leid«, mischte diese sich ein. »Nach geltendem Recht ist so etwas nicht zulässig. Die zu befragende Person muss die Möglichkeit haben, sich gegen Suggestivfragen mit Sätzen und Erklärungen zur Wehr zu setzen.«
Wieder nickte der Eisgraue. »Einverstanden. Ich gebe weiter.«
Die Frau neben ihm wirkte ungekämmt und machte einen verschlafenen Eindruck. Rebekka war sicher, dass sie sich verstellte.
»Wir haben deine Berichte aus der BASIS vorliegen«, sagte die Frau fast unhörbar. »Sie enthalten viele Dinge, die ziemlich unglaubwürdig wirken. Wie kommt das?«
»Das liegt an deinem Verständnis dafür. Die Verhältnisse auf der BASIS und meine Arbeit dort sollten eigentlich ausreichend dokumentiert sein, um solche Fragen zu unterbinden.«
»Darum geht es nicht«, fiel der Eisgraue ein. »Es geht vielmehr um die Kontakte zwischen Grannet und dir sowie deren Auswirkungen auf dein Verhalten.«
»Dann stellt keine Fragen, die nichts damit zu tun haben. Im Übrigen habe ich keine Lust, noch länger zu stehen.«
»Verzeihung.«
Er erhob sich, schritt staksig zu einem der Tische und brachte ihr eine Sitzgelegenheit.
Rebekka nahm sie entgegen und bedankte sich. Gemächlich ließ sie sich nieder. Sie war die Ruhe selbst. Ob sie die Männer und Frauen der Kommission damit beeindruckte, bezweifelte sie allerdings.
»Gegen deine Arbeit in der BASIS lässt sich nichts sagen«, fuhr der Mann auf Stuhl drei fort. Er saß kerzengerade da, wirkte militärisch stramm und starrte durch sie hindurch. »Wir sehen jedoch eine Änderung von dem Augenblick an, als Tizian Grannet in dein Leben trat.«
»Das kann ich gut nachvollziehen. Als er in mein Leben trat und ich mich in ihn verliebte, wusste ich noch nicht, wer er war. Grannet hütete sich auch, mir die Wahrheit zu sagen. Es ist völlig normal, dass die Gefühle für Marcel Rembrandt mein allgemeines Verhalten beeinflussten. Als ich später Zeugin seiner richtigen Identität wurde, ging ich sofort auf Distanz zu ihm.«
»Politische Distanz ist immer gut«, sagte die junge Frau neben Gia. Rebekka schätzte sie auf höchstens Mitte Vierzig. »Im persönlichen Bereich sah es aber weiterhin anders aus, oder?«
»Nein. Mit Distanz meine ich alle...




