E-Book, Deutsch, Band 1855, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
Ellmer Perry Rhodan 1855: Vorstoß in die Traumblase
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8453-1854-7
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Perry Rhodan-Zyklus "Die Tolkander"
E-Book, Deutsch, Band 1855, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
ISBN: 978-3-8453-1854-7
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
ARNDT ELLMER Er hat einen direkten Draht zu den PERRY RHODAN-Lesern: Wolfgang Kehl, im Südschwarzwald wohnhaft und unter dem Pseudonym Arndt Ellmer seit 1983 als Autor an der PERRY RHODAN-Serie beteiligt. Jede Woche erscheinen in den PERRY RHODAN-Romanen die seit 1989 von Arndt Ellmer betreuten Leserkontaktseiten, auf denen Fans diskutieren und kommunizieren. 'Bei PERRY RHODAN genießen die Leserbriefe erste Priorität', so charakterisiert Arndt Ellmer seine Aufgabe. 'Ohne den direkten Kontakt zu den Lesern wäre die Serie nie so weit gekommen.' Woche für Woche treffen Dutzende Leserbriefe und E-Mails in der PERRY RHODAN-Redaktion ein. Daneben ist der Leserkontakter auch noch in Foren und auf Facebook aktiv, um mitzubekommen, 'wie die Leser ticken'. Arndt Ellmer fasst die Essenz der Leserbriefe wöchentlich zur Leserkontaktseite (LKS) zusammen, beantwortet aber ebenso sorgfältig jedes Schreiben. 'Die Leser erwarten auf jeden Fall eine Antwort, sowohl auf Kritik als auch auf Lob und Anregungen.' Das ist nicht immer einfach: 'Für manche Leser bin ich fast eine Art Beichtvater, in diesen Briefen spiegelt sich häufig die persönliche Situation der Verfasser wieder.' Kein Wunder, dass Arndt Ellmer in Fan-Kreisen längst den Spitznamen 'der LKS-Onkel' verliehen bekommen hat. Wobei Arndt Ellmer, Jahrgang 1954, den Bezug zur Science Fiction schon recht früh herstellte: 'Mit acht Jahren entdeckte ich gewissermaßen die Sterne. Ich sah, dass es sie tatsächlich gab, die fernen Sonnen. Ein kleines Buch über den Sternenhimmel vervollständigte meinen Traum von der Unendlichkeit. Bis heute hält er mich gefangen.' Wohl auch aus diesem Grund verlor Ellmer in all den Jahren der Schule und des Studiums der Sprachwissenschaften nie den Kontakt zur phantastischen Literatur. Erste Fangeschichten erschienen in den 70er Jahren; sein erster Roman wurde 1980 im Zauberkreis-Verlag publiziert. Rasch kamen weitere Titel auf den Markt. Ebenfalls 1980 erschien das PERRY RHODAN-Taschenbuch Nummer 213 'Weg in die Unendlichkeit'. 1981 stieg Ellmer in die ATLAN-Serie ein. 1983 kam dann PERRY RHODAN hinzu. Daneben entstanden zahlreiche Einzelromane, unter anderem der beliebte Zyklus um die 'Sternenkinder'. Inzwischen hat Arndt Ellmer 200 PERRY RHODAN- und 40 ATLAN-Hefte verfasst, dazu 20 PERRY RHODAN-Taschenbücher und das Hardcover 'Im Netz der Nonggo'. Mit der CD-ROM 'Die Blues' über eines der exotischsten Völker der PERRY RHODAN-Serie setzte der Autor Maßstäbe. Neben Science-Fiction-Romanen hat sich der Autor erfolgreich in anderen Genres versucht. So schrieb er für Serien wie 'Der Hexer', 'Die Ufo-Akten', 'Vampira', 'Dämonenland' und andere. Daneben erschienen Krimis, Frauenromane sowie Hörspiele unter verschiedenen Pseudonymen. Ein Treatment für einen Fernseh-Thriller rundet die bisherige Arbeit des vielseitigen Autors ab.
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1.
Winzige Energiespeere zuckten ihnen entgegen und versuchten, die drei Aktivatorträger in ein hyperdimensionales Gespinst einzuweben. Die SERUNS wichen den Erscheinungen selbständig aus, so gut es ging. Nach ein paar Atemzügen war es ausgestanden. Die bestehende Einsatzgruppe hatte den kreisförmigen Dimensionsriss durchquert, und die Schutzschirme um sie herum erloschen.
Myles Kantor gab seinem SERUN – seiner »semi-reconstituent recycling unit« – den Befehl, sich ein Stück zu drehen. Durch die Sichtscheibe des Helms mit eingeschalteter Zoom-Funktion erhaschte er einen letzten Blick auf die Oberfläche Trokans und die Vandemar-Zwillinge inmitten der Herreach. Die Gesichter von Mila und Nadja waren vor Anstrengung blass, fast blutleer, und sie wirkten wie aus Marmor gemeißelt. Die beiden jungen Frauen hielten die Augen weit aufgerissen, als würden sie etwas sehr Entsetzliches sehen.
»Könnt ihr mich hören?«, rief er über den Helmfunk. »Gebt ein Zeichen, dass ihr mich versteht.«
Es war aussichtslos. Die Vandemars befanden sich auf der anderen Seite des Strukturrisses, den Myles und seine Begleiter soeben durchquert hatten. Alles dort drüben wirkte eingefroren, und doch wusste der Wissenschaftler, dass es sich lediglich um eine optische Täuschung handelte. Der Strukturriss wies keine bleibende Stabilität auf. Er verzerrte alles, ließ optische Eindrücke nur unzureichend durch und verwischte die Konturen. Mila und Nadja sowie die Herreach um sie herum zerfaserten zu bizarren Schemen, verloren ihre natürlichen Farben und verwandelten sich in violette, zweidimensionale Abziehbilder.
Myles Kantor stöhnte leise. Er wusste die Anzeichen zu deuten. Noch war es Zeit zur Umkehr. Wenn sie sich beeilten, mussten sie es schaffen.
»Atlan …«, brachte er mühsam hervor. »Der Riss …«
Es war Dao-Lin-H'ay, die an Stelle des Arkoniden antwortete.
»Was hast du erwartet, Myles? Dass die Öffnung ewig hält? Die geistige Substanz der Herreach und der Zwillinge reicht nicht unbegrenzt.«
Diffuse Helligkeit umgab sie. Die SERUNS bremsten ab und steuerten eine relativ übersichtliche Stelle in dem Gewirr aus ockerfarbenen Röhren und Hohlräumen an, in dem sie herausgekommen waren.
Die zehn Modula-Roboter und die drei Antigravplattformen bildeten eine schützende, wenngleich durchlässige Kugel um sie herum. Alle Systeme meldeten volle Funktionsfähigkeit.
Das Fenster in eine andere Dimension glühte für einen Sekundenbruchteil grell auf und erlosch dann. Dort, wo es existiert hatte, erstreckte sich wie überall in ihrer Nähe die Röhrenlandschaft.
Über den Ort ihrer Ankunft war ihnen so gut wie nichts bekannt außer der Tatsache, dass er irgendwo im Hyperraum lag. Das Fenster selbst gab keine Hinweise darauf, ob es sich um einen Mikrokosmos wie bei syntronischen Feldern oder etwas anderes handelte. Die drei Aktivatorträger und ihre robotischen Begleiter wussten nur eines: Der Raum mit den ineinander verschlungenen und verschachtelten Röhrensystemen stellte einen Teil des Monuments dar, von dem Anita und George am Kilimandscharo gesprochen hatten. Was an diesem Raum in sich gestülpt war, würden sie vermutlich bald herausfinden. Und irgendwann mussten ihnen hier die Philosophen halbmateriell oder in irgendeiner anderen Erscheinungsform über den Weg laufen.
Philosophen in einer ins Riesenhafte vergrößerten Gestalt und vermutlich mit Fähigkeiten und Machtmitteln ausgestattet, denen sie nichts oder nur wenig entgegenzusetzen hatten.
Alle zehn Modulas orteten ununterbrochen. Die Abstrahlmündungen der sechs Kampfroboter glühten drohend; sie waren jederzeit bereit, ihre Energien zum Schutz der drei Lebewesen einzusetzen.
»Der Strangenesswert ist Null. Keine Abweichungen der universellen Konstanten von den gewohnten Mustern«, meldeten die Pikosyns.
Für ihren Vorstoß stellte diese Information einen wichtigen Aspekt dar. Die Aktivatorträger wussten jetzt, dass ihnen ein Vierteljahr ihrer eigenen Zeit blieb, um den Kampf gegen das Flimmern zu gewinnen – oder zu verlieren.
Und ein Wissenschaftler wie Myles Kantor nahm es als letztes, unverbrüchliches Anzeichen, dass es sich bei den Tolkandern um Wesen aus dem eigenen Universum handelte. Gezweifelt hatte sowieso nie jemand daran.
»Willkommen in der Traumblase«, sagte Atlan. »Wir entfernen uns so schnell wie möglich von der Stelle unseres Übertritts. Der Strukturriss ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit angemessen worden. Benutzt zur Kommunikation ab sofort nur den Normalfunk!«
Roboter und SERUNS gaben Entwarnung. Im Umkreis von mehreren Kilometern ließen sich keine Infrarotspuren und keine energetischen Emissionen entdecken, die auf eine Bedrohung hingewiesen hätten. An einem ruhigeren Ort im Universum hätten sie nicht herauskommen können.
Für den Arkoniden war das kein Grund, in der Wachsamkeit nachzulassen. Dies hier war die Traumblase, ein Gebilde, das in spätestens einem Vierteljahr Verderben über Billionen von Galaktikern bringen würde. Und es handelte sich um Goeddas Reich, was auch immer sie sich unter diesem Begriff vorstellen mochten. Irgendwo in diesem Reich hielten sich die Philosophen oder ein Teil dieser Irrwische auf, die gleichzeitig auf Terra und den anderen einundfünfzig betroffenen Welten aktiv waren.
»Das Fenster zeigt keine energetische Aktivität mehr«, meldete Myles' Pikosyn. »Die Zwillinge sind erschöpft. Sie versuchen nicht, den Durchgang erneut zu stabilisieren.«
»Ja – ja leider«, seufzte Kantor.
Das Bewusstsein, vorerst vom übrigen Universum und vor allem von jenem Bereich abgeschnitten zu sein, in dem Kallia Nedrun, seine Lebenspartnerin, vor sich hin dämmerte, verursachte ihm innerliche Pein. Diese Pein behinderte ihn jedoch nicht in seiner wissenschaftlichen Denkfähigkeit. Ein Mensch, der so viel in seinem Leben mitgemacht hatte, eignete sich eine gewisse schizoide Fähigkeit an, Probleme weit von sich zu schieben. Er umgab seinen Körper mit einer Art zweiter Haut.
Dao-Lin-H'ay stieß ein Fauchen aus und schwebte auf ihn zu.
»Was ist? Kommst du endlich, oder willst du hier Wurzeln schlagen?«
»Nein, natürlich nicht«, stieß Myles hervor. »Wir haben nicht viel Zeit – wir müssen uns beeilen.«
In Gedanken überschlug er, wie viel Zeit Mila und Nadja zur Regenerierung ihrer Kräfte benötigten und wie viel ein Wissenschaftler wie er bis zur nächsten Manifestation des Fensters herausfinden konnte.
Atlan markierte den Ort ihres Übertritts mit einer Mikrosonde. Dann bezogen sie zusammen mit ihrer Ausrüstung hinter einem Gewirr ineinander verschlungener Röhren und Schläuche Stellung und minimierten ihre Energieemissionen. Als selbst nach einer Viertelstunde nichts geschah, legte sich die Anspannung der drei Eindringlinge ein wenig.
Im Bereich um sie herum herrschten Vakuum und Schwerelosigkeit. Atlan schickte zwei Dutzend Sonden aus den Antigravplattformen los. Sie verschwanden zwischen den Strängen und machten sich an die Auslotung des fremden Bereichs. In regelmäßigen Abständen sendeten sie geraffte Funksignale an die Pikosyns. Nach gut einer Stunde kristallisierte sich ein erstes Bild der Verhältnisse in diesem Teil der Traumblase heraus.
»Es ist eindeutig ein Bauwerk«, stellte Dao-Lin-H'ay fest. »Allerdings eines ohne sichtbare Wände, Böden, Decken oder andere metallene Begrenzungen. Zehn Kilometer Durchmesser sind bescheiden, gemessen an dem, was wir hier eigentlich erwarten. Die mickrigen Dimensionen stören mich. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Und das macht mich misstrauisch. Am besten ist, wir setzen beim geringsten Anzeichen von Gefahr die Paratronschirme der drei Plattformen gegen dieses Gewirr ein und zerstören es.«
»Das tun wir nicht!«, widersprach Myles trotzig. »Ich werde es nicht zulassen, dass wertvolle Forschungsobjekte so mir nichts, dir nichts deinem Zerstörungswahn zum Opfer fallen.«
»Wart's ab!«, zischte die Kartanin. »Arkonide, was meinst du?«
»Ihr habt beide recht.« Atlan grinste hinter der Helmscheibe. »Im Fall einer Bedrohung bleibt uns vermutlich nichts anderes übrig, als dieses Bauwerk zu zerstören. Andererseits müssen wir ohne intensive Kenntnis der Bedeutung des Röhrensystems damit rechnen, dass sich eine Zerstörung negativ auf die betroffenen zweiundfünfzig Planeten und ihre Bewohner auswirkt. Daher ist größtmögliche Zurückhaltung geboten.«
»Was schlägst du vor?«, fragte Myles leise.
Der Arkonide deutete auf die Plattformen.
»Eine Untersuchung im Schnellgang. Falls man uns lässt. Die Mikrosonde bleibt an ihrer Position und verständigt uns, sobald sich das Fenster wieder öffnet.«
Aus der Schilderung der Zwillinge über das Flimmerphänomen und die Vorbereitung der Bewohner von vielen der zweiundfünfzig Welten auf den Tod wussten sie, welche Auswirkungen das Phänomen auf die Menschen und andere Intelligenzwesen hatte und haben würde. Es galt, die potentielle Zukunft so schnell wie möglich durch Eingriffe in die Traumblase zu verändern.
Dass Atlan und Dao dabei den bedingungslosen Tod der Philosophen und der Traumblase selbst in Kauf nehmen würden, darüber war sich Myles durchaus im Klaren. Die Rettung vieler Milliarden Lebewesen vor dem sicheren Tod genoss Vorrang gegenüber der Gewinnung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse.
Flüchtig dachte er an Kallia und an den Bungalow am Goshunsee, in dem seine Uhrensammlung tickte. Der Terraner spürte Feuchtigkeit in seinen Augen, und das Mal der Spiralgalaxis auf seinem Oberarm juckte. Für einen winzigen Augenblick erfasste ihn so etwas wie Platzangst, verbunden mit einem flauen Gefühl im Magen.
Dann aber...




