Eschenbach | Parzival (Die Legende der Gralssuche) | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, 620 Seiten

Eschenbach Parzival (Die Legende der Gralssuche)

Ritterroman aus dem Mittelalter
1. Auflage 2015
ISBN: 978-80-268-4055-8
Verlag: e-artnow
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ritterroman aus dem Mittelalter

E-Book, Deutsch, 620 Seiten

ISBN: 978-80-268-4055-8
Verlag: e-artnow
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Dieses eBook: 'Parzival (Die Legende der Gralssuche)' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Parzival von Wolfram von Eschenbach ist ein Versroman der mittelhochdeutschen höfischen Literatur, der vermutlich im ersten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts entstand. Das Werk umfasst etwa 25.000 paarweise gereimte Verse und wird in den modernen Ausgaben in 16 Bücher gegliedert.In kunstvoll verzahnten Handlungssträngen einer Doppelromanstruktur werden die Aventiuren erzählt, die abenteuerlichen Geschicke zweier ritterlicher Hauptfiguren - einerseits die Entwicklung des Titelhelden vom Unwissenden im Narrenkleid zum Gralskönig, andererseits die gefahrvollen Bewährungsproben für den Artusritter Gawan. Thematisch gehört der Roman zur sogenannten Artusepik, obwohl die Aufnahme Parzivals in die Tafelrunde des mythischen britannischen Königs nur eine Durchgangsstation seiner Gralssuche ist. Der Stoff wurde literarisch, aber auch in der Bildenden Kunst und in der Musik vielfach bearbeitet; die nachhaltigste Wirkung erreichte Richard Wagners Adaption für das Musiktheater mit seinem Bühnenweihfestspiel Parsifal. Wolfram von Eschenbach (um 1160/80 - um/nach 1220) war ein deutschsprachiger Dichter. Die mittelhochdeutsche Literatur verdankt ihm mehrere epische Werke. Ebenso verfasste er als Minnesänger lyrische Dichtungen.

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II.
Herzeleide.


Da sein Vetter, König Kailet, den er zu Sevilla vergebens aufsucht, gen Kanvoleis zum Turnier gezogen ist, so macht auch er mit hundert neuen Speren sich dahin auf. Dieß Turnier hatte die Königin Herzeleide, die jungfräuliche Wittwe, ausgeschrieben, und dem Sieger ihre Hand und beide Königreiche, Waleis und Norgals mit den Hauptstädten Kanvoleis und Kingrivalis, verheißen. Gachmuret läßt sein vor Patelamund erworbenes Prachtgezelt aufschlagen und hält einen glänzenden Einzug in Kanvoleis: durch beides erregt er die Bewunderung der Königin, deren stralende Schönheit auch ihn durchzuckt. Hier findet er Kailet, Killirjakag und Gaschier wieder. Kailet bittet ihn, ihm im Turnier gegen Hardeiß, König von Gaskon, beizustehen, der ihn haßt, weil er seine Schwester Aleiß verschmäht hat, welche jetzt dem gleichfalls gegenwärtigen Herzog Lämbekein von Brabant vermählt ist. Die zum Turnier anwesenden Ritter haben sich in ein inneres und äußeres Heer getheilt, je nachdem sie in der Stadt oder draußen auf dem Felde liegen. Zum inneren Heere, dem sich Gachmuret beigesellt, halten sich, außer dessen schon genannten Freunden, der alte Britenkönig Utepandragon, dessen Sohn Artus schon drei Jahre seiner von dem Zauberer Klinschor entführten Mutter nachzieht, ferner König Lot von Norwegen, mit seinem unmündigen, hier zuerst erwähnten Sohne Gawan, die Könige von Patrigalt und Portugall, die Provenzalen und Waleisen u. s. w. Zum äußern gehören, außer König Hardeiß von Gaskon und seinem Schwager, dem Herzog Lämbekein von Brabant, noch die Könige Brandelidelein von Punturtois und Schaffilor von Arragon, dann König Lähelein und der König von Askalon, ferner Morhold von Irland, Cidegast von Logrois, Poitewin von Prienlaskros u. s. w. Als Theilnehmer am Turnier werden ferner erwähnt Schiolarz de Poitou, Gurnemans de Graharz und Riwalin, König von Lohneis, der Vater Tristans. Schon am Vorabend beginnt der Kampf mit einem Vesperspiel (Vorturnier). Gachmuret, in Eisenharts Rüstung, besiegt und fängt unter Andern die Könige Hardeiß von Gaskon, Brandelidelein von Punturtois, Schaffilor von Arragon und Lähelein; Kailet sticht den Herzog von Brabant nieder, wird aber selbst von den Punturteisen gefangen, wie Killirjakag, der zuvor den König Lach niedergerannt hat, von Morholden. Doch bleibt der Sieg den Innern, vornämlich durch Gachmurets Tapferkeit. Traurig empfängt er gleichwohl die Königin Herzeleide, die ihn am Abend in seinem Zelte besucht. Ihn foltern die widersprechendsten Gefühle; denn während des Kampfs hatte ihm seine Jugendgeliebte, die Königin Anflise von Frankreich, deren Gemahl gestorben ist, ihre Hand antragen laßen; auch verdüstert seinen Sinn die Ahnung von dem Tode seines Bruders Galoes; denn ein Fürst des Landes Anschau hatte dessen Wappenschild umgekehrt, mit emporgerichteter Spitze, getragen. Dazu peinigen ihn Gewißensbiße über seine treulose Flucht von Zaßamank, dessen schwarze Königin er immer noch liebt, da ihn doch auch Herzeleidens Schönheit nicht unempfindlich läßt. Kailet und Killirjakag, von den Aeußern zur Auswechselung gegen König Brandelidelein hereingeschickt, kommen hinzu und erklären Gachmuret für Sieger im Turnier, da die Aeußern, deren Stärke Gachmuret gefangen genommen hat, es bei dem Vesperspiel bewenden laßen wollen. Da hienach Herzeleide, dem Gesetze des Turniers gemäß, seine Hand anspricht, und zugleich Anflisens Boten deren Rechte verwahren, gelobt Gachmuret, Kanvoleis nicht zu verlaßen, bis über Herzeleidens Sache entschieden sei. Als sie sich entfernt, erfährt Gachmuret durch Kailet die Bestätigung seiner Ahnung von dem Tode seines Bruders und zugleich die Nachricht, daß auch seine Mutter Schoiette gestorben ist. Er zieht sich in sein Zelt zurück und bringt die Nacht mit Jammer hin. Am andern Morgen finden Schiedsrichter, seiner Einrede, daß gar kein Turnier Statt gefunden, ungeachtet, das Urtheil, Gachmuret, als Sieger im Ritterspiel, dürfe Herzeleidens Hand nicht ausschlagen. Er unterwirft sich dem Spruch, worauf Anflisens Boten unwillig hinwegreiten. Da ihm nun mit der Hand Herzeleidens zwei Königreiche und als Erben seines Bruders auch die Krone von Anschau zugefallen, entschließt er sich als Volksherrscher zur Freude, vertauscht den Anker mit seines Vaters Wappen, dem Panther, und begeht, nachdem er Hardeißen mit Kailet versöhnt hat, eine glänzende Hochzeit. Von Herzeleiden hatte er sich monatlich ein Turnier ausbedungen: darin trägt er das seidene Hemde seiner Frauen über dem Harnische, welches sie dann, durchstochen und zerhauen, wieder anlegt. Dieß war achtzehnmal geschehen, als er wieder über Meer fährt, um dem Baruch, der von jenen babylonischen Brüdern abermals überfallen ist, beizustehen. Herzeleide, die schwanger zurückgeblieben ist, wird eines Tages von einem Traume geängstigt, der ihr den Tod des Gemahls und zugleich ihres Kindes Schicksale vorbedeutet. Als sie erwacht, bringt Tampaneis, Gachmurets Meisterknappe, die Trauerbotschaft von dessen Tod durch den Verrath Ipomidons. Vierzehn Tage später gebiert sie die Blüte aller Ritterschaft: Parzival.

    Dort zu Spanien in dem Land
    War ihm der König wohlbekannt;
    Das war sein Vetter Kailet;
    Zu diesem eilt er gen Toled.
59  Der war nach Ritterschaft gefahren,
    Wo es galt den Schild nicht sparen.
    Da läßt auch er bereiten sich
    (So lehrt die Aventüre mich)
5  Mit Speren, die von Buntheit stralen
    Und mit grünen Zindalen:
    Denn jeder hatte sein Panier,
    Härmeline Anker drauf so zier,
    Daß man sie köstlich pries und reich;
10  Sie waren lang und breit zugleich
    Und reichten nieder auf die Hand.
    Wenn man sie zur Spitze band
    Oder tiefer eine Spanne.
    Deren ward dem kühnen Manne
15  Einhundert da zurecht gemacht
    Und durch die Lande nachgebracht
    Von seines Vetters Hausgetreuen.
    Ehren und mit Dienst erfreuen
    Konnten sie ihn nach Würdigkeit;
20  Das war auch ihrem Herrn nicht leid.

    Er strich ihm nach wer weiß wie lang,
    Bis er Herberg sich errang
    In dem Lande Waleis.
    Geschlagen war vor Kanvoleis

25  Mancher Pavillon auf einen Plan.
    Ich sag es nicht nach eitelm Wahn;
    Gebietet ihr, so ist es wahr.
    Halten ließ da seine Schar
    Der Herr und sandte vor ihm ein
    Den klugen Meisterknappen sein:
60  Er sollte, wie sein Herr ihn bat,
    Herberge nehmen in der Stadt.
    Der eilte sich, er war kein Träumer;
    Man zog ihm hinterdrein die Säumer.

5  Kein Haus mocht er gewahren,
    Des Dach nicht Schilde waren;
    Auch die Wände sah er all behangen
    Und mit Speren rings umfangen.
    Die Königin von Waleis

10  Hat angesagt zu Kanvoleis
    Ein Turnier von solcher Strenge,
    Manchem Zagen wird es enge
    Ums Herz, wo er dergleichen sieht;
    Auf sein Gebot es nicht geschieht.
15  Eine Jungfrau war sie, nicht ein Weib,
    Zwei Länder und den eignen Leib
    Bot sie dem, der Sieger wäre.
    Manchen fällte diese Märe
    Hinters Ross auf den Sand.
20  Wer ein solch Gefalle fand,
    Viel Glück ward dem nicht nachgesagt.
    Des pflagen Helden unverzagt,
    Sie zeigten Muth zur Ritterschaft:
    Mit hurtiglicher Schenkel Kraft
25  Ward da manches Ross ersprengt
    Und der Schwerter viel erklängt.

    Ueber einen Fluß geschlagen
    Eine Brücke sah man ragen,
    Mit einem Thor beschloßen,
    Das ein Knappe unverdroßen

61  Aufthat, wenn man ihm befahl.
    Darüber stand der Königssaal.
    Auch saß des Landes Königin
    In den Fenstern darin
5  Mit Mägdelein und Frauen,
    Die sah man spähn und schauen,
    Was die Knappen drüben thaten.
    Sie hatten sich berathen
    Und schlugen ein Gezelt hier auf.
10  Zu ungewährter Minne Kauf
    Ward des einst ein König ledig,
    Dem Belakane war ungnädig.

    Mit Mühen ward aufgeschlagen,
    Das dreißig Säumer musten tragen,

15  Ein Zelt von höchster Kostbarkeit.
    Auch war der Plan wohl so breit,
    Daß sich die Schnüre streckten dran.
    Gachmuret der werthe Mann
    Nahm im Freien erst den...



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