Farn | ARTEFAKTENJAGD | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 132 Seiten

Farn ARTEFAKTENJAGD


1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-95765-695-7
Verlag: p.machinery
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 132 Seiten

ISBN: 978-3-95765-695-7
Verlag: p.machinery
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Sabine und Ed werden bei einer Spritztour durch das Sonnensystem (siehe AndroSF 179 »Planet der Navigatoren«) von einer mysteriösen Weltraumkatastrophe überrascht, die sie Hunderte von Lichtjahren entfernt auf einem unbekannten Planeten stranden lässt. Dort haben sich seltsamerweise nur niedrige Lebensformen entwickelt. Bei ihrer Robinsonade entdecken sie ein Artefakt, in dem scheinbar andere Naturgesetze vorherrschen. In letzter Sekunde werden sie gerettet. Beim Versuch, hinter das Geheimnis des Planeten und des röhrenartigen Gebildes zu kommen, stößt man in anderen Teilen der Milchstraße auf weitere Fremdkörper. Eine heiße Spur führt sie zu einem Asteroidenring. Dort erfahren sie von seltsamen Vorkommnissen. Sie finden heraus, was vor einer Million Jahren in diesem System geschah. Die Gefahr ist längst nicht gebannt. Ein Rennen gegen die Zeit beginnt ...

Pete Farn wurde 1962 im badischen Karlsruhe geboren. Statt sich jedoch von der heimischen Sonne verwöhnen zu lassen, verbrachte er viel Zeit auf Weltreisen. Ohne bodenständigen Job geht natürlich nichts: Pete war Anwendungsprogrammierer in der EDV (so nannte man früher die heutige IT) und später kaufmännischer Sachbearbeiter. Seine große Liebe gilt bis heute der elektronischen experimentellen Musik und natürlich der Science-Fiction-Literatur. Schon als Jugendlicher beschäftigte er sich mit dem Fieldrecording und eigenen fantastischen Musikkonstruktionen, die auf mehreren Tonträgern erschienen sind (u. a. auch auf dem Label »IC« von Klaus Schulze). Pete Farn lebt heute unweit von Tübingen. Der Autor im Netz: www.FARNtastisch.de.
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12.


Sabine und ich lagen abends auf dem Bett und tauschten uns aus. Wir waren müde, schliefen aber nicht ein. Der Tag war zu ereignisreich, um ihn mit einem schnellen Einschlafen abzuhaken. Sie und die Biologen waren mit ihren Analysen erfolgreich und hatten der Flora des Planeten weitere Geheimnisse entlockt. Anfangs wurde die Pflanzenwelt als unspektakulär eingestuft. Dies stimmte insofern, dass die sichtbare Artenvielfalt sich in Grenzen hielt. Die harte Strahlung der Sonne vergönnte es nur wenigen Pflanzen, hier Fuß zu fassen oder gar so etwas wie eine Evolution voranzutreiben. Die, die es geschafft haben, waren dafür beachtenswert, selbst wenn man es ihnen auf dem ersten Blick nicht ansah. In den Nischen und Ecken des Planeten, dort, wo sich kein Sonnenstrahl hinwagte, gab es kleine Kräutergärten, deren tiefreichende Wurzelwerke wiederum mit anderen weit entfernten kärglichen botanischen Inseln verbunden waren. Dabei dachte ich sofort an irdische Pilze.

An den Plätzen, wo die Wollmännchen hausten, fand man eine gänzlich andere Flora vor. In den lichtarmen Höhlen gab es Moose und flechtenähnliches Grünzeug. Die Ausscheidungen der Tierwelt sorgten dafür, dass sich diese insbesondere in den Behausungen der Tiere exzellent entwickelten.

»Ihr solltet den Kot der Wollmännchen auf das pharmazeutische Potenzial hin testen. Es würde mich nicht wundern, wenn selbst die Scheiße Heilkräfte hat«, witzelte ich.

»Haben wir geprüft. Brauchbare Wirkstoffe fanden wir nicht. Ohne die reichlich vorhandenen Stoffwechselprodukte sähe es hier aber anders aus. Es ist nicht nur die Menge, die die hiesige Botanik versorgt, sondern die … Frische.«

»Willst du mir damit sagen, dass nur jeder neue Haufen ein guter Haufen ist?«

»So in etwa. Einige darin enthaltenen nährreiche Bestandteile zerfallen verdammt schnell, wenn sie von der Sonne bestrahlt werden.« Wir unterhielten uns eine Weile über Scheiße und beschlossen dann, Musik zu hören. Ich kramte die Audiomurmel mit den unveröffentlichten Werken Schlachtenbecks hervor.

Es war eine jener Freizeitbeschäftigungen, in der sich irdischer und nyitischer Geschmack begegneten. Der zeitgenössische Komponist war zugegebenermaßen nicht jedermanns Sache auf meinem Heimatplaneten. Die Nyiten waren verrückt danach. Wie sich moderne nyitische Musik anhörte? Ich nahm mir vor, Sabine nach entsprechenden Werken zu fragen.

Am nächsten Morgen fanden wir uns im Bordrestaurant ein. Es war rappelvoll. Morano versuchte, das ganze Erkundungsteam einzubinden, um ein großes Repertoire an Vorschlägen zu sammeln. Sabine war ebenfalls eingeladen.

Im Moment hörten wir uns alle möglichen und unmöglichen Ideen der Anwesenden an. Letztendlich kam nur wenig dabei heraus, da wir eine Gleichung mit mehreren Unbekannten zu lösen hatten. Nach der gestrigen Entdeckung schien der Fragenkatalog nur größer geraten zu sein.

Stunden später einigten wir uns darauf, wieder eine Robotsonde zu R2, dem zweiten Artefakt, zu schicken, diesmal aber wesentlich näher ranzugehen. Wir hofften, dass weitere, aus geringem Abstand gemachte Aufnahmen, neue Informationen brachten. Sabine und ich meldeten uns freiwillig für einen erneuten Ausflug zum Wollmännchenplaneten, um dort R1 genauer zu inspizieren. Nicht auszuschließen, dass wir etwas übersehen hatten. Cambert stimmte nur unter der Bedingung zu, dass er mitdurfte.

Am frühen Nachmittag landeten wir neben der aus dem Fels herausragenden Röhre. Sie schien wie festzementiert und wirkte mittlerweile trotz ihrer eindrucksvollen Größe unspektakulär auf mich. Wir betraten das Innere, in der Hoffnung, dass uns die Killersonden in Ruhe ließen. Gefahr von Ihnen war nur in der Nähe der Pfannkuchentürme zu erwarten. Wir sahen etliche gespannte Seile, die seltsam verliefen, Bögen beschrieben oder verschwanden, um dann wenige Meter weit entfernt wie aus dem Nichts wieder aufzutauchen. Der »Himmel« und der Boden wirkten trotz der vom Sicherheitsteam aufgestellten Scheinwerfer trist. Sie leuchteten die surreale Landschaft zusätzlich aus. Cambert fotografierte ausführlich, obwohl die vorangegangenen Erkundungsteams dies erledigt hatten.

Wir verließen die Röhre und liefen zum Jumper zurück. Ich drehte mich um und blieb eine Weile stehen.

»Was vergessen?«, fragte Sabine.

»Nein«, antwortete ich. »Es ist nur … R1 und R2 wurden mit Sicherheit vom gleichen Volk geschaffen. Das kann kein Zufall sein. Dennoch wirken sie so unterschiedlich. Sei es in der Größe, der Erscheinung und vor allem dem Ort, wo wir sie gefunden haben. Was beschützen die Killereinheiten da drin? Skulpturen ohne jegliche Funktionalität?«

Ein Funkspruch erreichte Doktor Cambert. Er unterbrach die Fotosession und sprach offenbar mit Kapitän Morano.

»Wir sollten wieder zurück. Es wird dunkel und die Auswertungen der heute gestarteten Sonde liegen vor.«

»Nichts Weltbewegendes«, eröffnete Morano. »Die Messdaten von gestern sind nicht korrekt. Es gibt nur minimale Unterschiede. Wir hatten zuerst hundertdreiundsechzig Komma drei mal einunddreißig Komma zwei Meter. Vorhin waren es hundertdreiundsechzig Komma fünf mal einunddreißig Komma drei.«

»Marginal. Aber für einen Messfehler ist das ungewöhnlich«, bemerkte Cambert.

»Kann es daran liegen, dass die Sonde diesmal näher dran war und wieder irgendwelche Effekte das Messergebnis beeinflussen?«, fragte ich.

»Gut möglich. Behalten wir dies im Auge«, grübelte Cambert. Er wirkte plötzlich lustlos. Nyitischer Frust?

Am Morgen des 28.11. weckte uns Lyrene per Bordfunk und bat uns, in die Zentrale zu kommen. Wir beeilten uns und fanden Cambert am wissenschaftlichen Kontrollpult. Weitere Offiziere sowie Atisi und Kulu betraten den Kommandoraum.

»Bei der Wollmännchenröhre R1 haben wir vorhin einen leichten Strahlungsanstieg festgestellt, der nur wenige Augenblicke später verschwand. Unser Objekt R2 in zehntausend Lichtjahren Entfernung hingegen scheint im Prozess der Ausdehnung zu sein«, berichtete Cambert. Als er nur fragende Gesichter um sich sah, fuhr er fort: »Rohr zwo misst jetzt hundertfünfundsechzig Komma vier mal dreiunddreißig Komma fünf Meter! Messfehler ausgeschlossen.«

»Wir haben alle Robotsonden abgezogen. MOPS befindet sich am Rand des Systems. Dennoch expandiert das Objekt«, meldete sich Karp.

»Kapitän!«, hörte ich Atisi aus dem angrenzenden Raum. Alle wendeten sich ihr zu. »Das Artefakt nimmt Fahrt auf. Es steuert auf die Sonne zu!«

»Hoffentlich haben wir das nicht verursacht. Amari, schicken Sie wieder eine Robotsonde raus. Diesmal auf Parallelkurs gehen und einen Kilometer Abstand zum Objekt einhalten«, befahl der Kapitän. Kurze Zeit später erhielten wir die ersten Messdaten. Atisi hatte recht: Das Artefakt beschleunigte gemächlich und steuerte auf den Fixstern zu. Es war keine Antriebssektion erkennbar und dennoch trieb R2 voran.

»Wenn es nicht bald abbremst, kracht es in den Stern«, befürchtete Sabine.

»Es scheint eine Art Schubumkehr stattzufinden. Das Artefakt wird langsamer«, meldete sich Atisi. Wenige Minuten später stoppte es und blieb eine Lichtsekunde von der Sonne entfernt stehen. Das Objekt wuchs rascher und das Farbspiel auf der Oberfläche wurde stärker. Aufgrund der hellen Umgebung lieferte die Robotsonde perfekte Bilder.

»Zweihundertfünfzig mal neunzig Meter«, korrigierte Karp die Größe.

»Was passiert da draußen? Sabine, Lebensformen?«, wendete sich Cambert an seine Assistentin.

»Ich spüre nichts Außergewöhnliches. Kein Leben an Bord von R2. Kann aber an der Hülle liegen. Ich komme nicht durch.« Sie warf mir einen flüchtigen Blick zu. Etwas brachte mich zum stutzen, ich kam aber nicht drauf was.

»Ein Robotschiff, ähnlich unserer Sonden?«, flüsterte ich.

»Zweihundertachtzig mal fünfundneunzig Meter.« Es folgte eine Meldung nach der anderen. »Einbeulung an Backbord von R2 festgestellt.«

»Sonne führt dem Objekt Energie zu.«

»Nein, zwei Beulen.«

»Die Bandbreite des Farbspektrums vergrößert sich.«

»Zweihundertneunzig mal hundert Meter.«

»An mehreren Stellen des Artefaktes entstehen Ein- und Ausbuchtungen. Weiß nicht …«

»Dreihundertzehn mal hundertzehn Meter.«

»Die Kristalle absorbieren bis zu neunzig Prozent der Sonnenenergie.«

»An den Polen wachsen sie nach.«

»Störungen im Sensorenbereich der Sonde.«

»Zweite Robotsonde rausschicken und die erste auf drei Kilometer Abstand halten. Herr Wagner, Stand-by-Position einnehmen.«

»Vierhundert mal hundertneunzig.«

»Da bildet sich etwas um den Zylinder.«

»Bitte genauer.«

»Fünfhundert mal zweihundertzehn.«

»Wie eine Dunstglocke … eine Art Wolke.«

»Sechshundertzehn mal zweihundertneunzig …«

»Verdichtung feststellbar.«

»Weitere Vorgänge im nicht sichtbaren Bereich. Datenaufzeichnung läuft.«

»Siebenhundertzwanzig mal dreihundertdreißig.«

»Sensoren der Sonde weiterhin eingeschränkt.«

»Zweite Sonde zeichnet mit auf.«

»Robotsonden linken und Daten gegebenenfalls extrapolieren.«

»Link steht. Funktioniert.«

»Achthundertvierzig mal vierhundertzehn.«

»Tempo der Röhrenexpansion verringert sich.«

»Achthundertfünfzig mal vierhundertfünfzehn.«

»Keine optische Durchdringung der Wolke möglich.«

»Expansion gestoppt. Röhre bei achthundertfünfundsiebzig mal vierhundertfünfundzwanzig Meter.«

»Achtung, Energiepotenzial innerhalb der Wolke steigt auf ein Vielfaches an. Explosion nicht...



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