E-Book, Deutsch, Band 212018, 144 Seiten
Reihe: Julia
Faye Die Schöne und ihr Boss
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7337-1047-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 212018, 144 Seiten
Reihe: Julia
            ISBN: 978-3-7337-1047-7 
            Verlag: CORA Verlag
            
 Format: EPUB
    Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
'Das sollten Sie lieber nicht tun', sagte er. 'Was?', fragte sie unschuldig. 'Mich anschauen, als ob Sie mich küssen möchten.' Als Gabrielle das verwilderte Anwesen in Malibu erreicht, würde sie am liebsten umkehren! Warum hat sie sich bloß darauf eingelassen, für den ehemaligen Hollywoodstar Deacon Santoro als Assistentin zu arbeiten? Die ganze Welt hält er seit einem verhängnisvollen Unfall auf Abstand, weigert sich sogar, Gaby persönlich kennenzulernen. Bis die Schöne ihrem geheimnisvollen Boss in seinem üppig blühenden Rosengarten unvermittelt gegenübersteht: Einsam und verletzt wirkt er auf sie, und schroff weist er sie ab. Doch er hat nicht mit Gabys weichem Herzen gerechnet ...
Die preisgekrönte Autorin Jennifer Faye schreibt unterhaltsame zeitgenössische Liebesromane. Mit mehr als einer Million verkaufter Bücher ist sie eine international erfolgreiche Autorin, deren Romances in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt wurden. Einige ihrer Werke wurden bereits verfilmt. Wenn sie nicht gerade an ihrem nächsten Liebesroman tüftelt, kann man sie mit einer Tasse Tee und einem Buch antreffen. Erfahren Sie mehr unter https://jenniferfaye.com/
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PROLOG
„Das darf doch nicht wahr sein!“
Gabrielle Dupré kauerte auf einem harten, schwarzen Plastikstuhl. Er stand in einem kleinen Raum mit grauen Wänden, in dem eine bedrückende Stille herrschte. Noch nie war sie an einem solchen Ort gewesen – in einer Polizeistation! Wie hatte es nur so weit kommen können?
Jetzt war sie schon zwei Stunden hier, und es sah nicht gut aus. Gerade hatte sie ihren letzten Trumpf ausgespielt und konnte nur hoffen, dass er sich auszahlte.
„Mach dir keine Sorgen.“ Ihr Vater sah sie über den Tisch hinweg an. „Alles wird gut.“
„Gut? Vater, weißt du eigentlich, in welchen Schwierigkeiten du steckst?“
„Gaby, verstehst du denn nicht? Wenn ich dadurch allen die Wahrheit über dieses Monster verkündet habe, war es die Sache wert“, meinte er im Brustton der Überzeugung. „Manchmal muss ein Mann eben tun, was er tun muss.“
„Und manchmal sollte er sein Gehirn einschalten, bevor er handelt“, stieß sie zornig hervor.
Ihr Vater tätschelte beruhigend ihre Hand. „Du wirst sehen, das wird schon wieder.“
Sie hätte es verhindern müssen! Warum nur war sie nicht da gewesen? Das letzte halbe Jahr musste sie zwei Jobs ausüben, um das Geld für all die Rechnungen aufzubringen. Mittlerweile dachte sie sogar daran, einen dritten Job anzunehmen. Jetzt, wo die Gesundheit ihres Vaters immer schlechter wurde und er im Rollstuhl saß, musste sie allein dafür sorgen, dass sie über die Runden kamen.
Zudem kümmerte sie sich jeden Tag um ihn, denn er trauerte immer noch um ihre Tante, die vor vier Monaten durch einen Unfall gestorben war. Dass die Polizei den Unfall nicht hatte aufklären können, machte es auch nicht besser. Und dass die Boulevardpresse, einschließlich des Blatts, bei dem sie gerade einen Job in der Verwaltung ergattert hatte, fortwährend darüber schrieb, ebenfalls nicht. Irgendeine ungenannte Quelle brachte die Zeitungen immer wieder dazu, den bekannten Filmschauspieler Deacon Santoro zu beschuldigen.
„Du hast dich die ganze Woche über zum Anwesen von Deacon Santoro geschlichen? Und ich dachte, du hättest eine heimliche Freundin! Wenn ich gewusst hätte, was du vorhast, hätte ich dich daran gehindert.“
Er beugte sich vor. „Willst du etwa nicht die Wahrheit erfahren?“
„Natürlich will ich das. Ich habe deine Schwester auch sehr gerngehabt. Sie war so etwas wie eine zweite Mutter für mich. Aber es gibt bessere Wege, die Wahrheit zu erfahren. Du hättest keinen solchen Krawall vor dem Haus von dem Mann machen sollen.“
Ihr Vater stieß einen schweren Seufzer aus und lehnte sich wieder im Rollstuhl zurück. „Alles andere hat doch nicht funktioniert. Immer wieder habe ich die Behörden angerufen. Immer wieder sagten sie, der Unfallbericht würde veröffentlicht, sobald die Untersuchungen abgeschlossen sind.“
„Weißt du eigentlich, wie mächtig Mr. Santoro ist?“
Ihr Vater zog die buschigen Augenbrauen zusammen. „Was glaubst du wohl, warum ich hingegangen bin? Die Polizei hilft uns nicht, weil er sie gekauft hat. Also dachte ich, die Medien könnten mir helfen. Die machen doch alles für eine gute Schlagzeile.“
„Ihre Aufmerksamkeit hast du jedenfalls. Es standen so viele Reporter vor der Polizei, dass man mich durch den Hintereingang führen musste.“
Über das müde Gesicht ihres Vaters mit den Zweitage-Bartstoppeln huschte ein zufriedenes Lächeln. „Es funktioniert, Gaby. Du wirst sehen.“
Ihr Vater hatte leider die schlechte Angewohnheit, zuerst zu handeln und dann zu denken. Und sie musste dann die Scherben zusammenkehren. „Und ist es das wert, dass du dafür ins Gefängnis gehst? Oder eine saftige Geldstrafe zahlst, die uns ruinieren wird?“
Bevor ihr Vater antworten konnte, ging die Tür auf. Ein grauhaariger Polizeibeamter trat ein. „Wir haben den Kläger erreichen können.“
„Und?“
Der Beamte schüttelte den Kopf. „Er weigert sich, sich mit Ihnen zu treffen.“
Sie hatte so gehofft, der Mann würde auf ihre eindringliche Bitte hin die Anklage fallen lassen. „Es muss doch eine Möglichkeit geben, ihn zu sprechen.“
Der Beamte räusperte sich. „Ich soll Ihnen sagen, dass er am Telefon ist. Sie können von meinem Büro aus mit ihm sprechen.“
Im Nu war sie aufgesprungen und hinausgeeilt. Sie wusste nicht, ob es ihr dieses Mal gelingen würde, die Sache wieder in Ordnung zu bringen. Doch sie würde alles tun, um ihren Vater zu beschützen.
Der Beamte führte sie zu seinem Schreibtisch und reichte ihr den Hörer. Dann wurde er nach draußen zu einem festgenommenen Mann gerufen, der ziemlich tobte.
Gabrielle drehte der Szene den Rücken zu und sagte: „Hallo.“
„Ich werde die Anklage nicht fallen lassen.“ Deacon Santoro ließ sich noch nicht einmal dazu herab, hallo zu sagen.
Trotzdem weckte seine Stimme ihr Interesse. Sie war tief und voll, und niemand musste Gabrielle sagen, mit wem sie sprach. Nachdem sie jeden seiner Filme x-mal gesehen hatte, würde sie diese Stimme überall erkennen.
„Ich wäre Ihnen wirklich dankbar, wenn wir darüber reden könnten.“
„Ich habe nicht vor, noch weiter darüber zu reden. Ich habe mit Ihnen gesprochen, das ist alles, wozu ich bereit bin. Ich muss jetzt aufhören.“
„Warten Sie!“
„Sie vergeuden nur Ihre Zeit. Ihr Vater wird sich dem Richter stellen müssen.“
Aus irgendeinem Grund fühlte sie sich immer mehr zu ihm hingezogen. Ihr Verstand sagte ihr, dass er wirklich der Letzte war, von dem sie träumen sollte. Trotzdem sehnte sie sich danach, seine Stimme immer wieder zu hören.
Sie riss sich zusammen. Die Zukunft ihres Vaters hing davon ab, dass sie alles wieder in Ordnung brachte.
„Aber er hat doch nichts Schlimmes getan!“
„Ich betrachte Stalking als eine ernste Beschuldigung.“
„Stalking?“ Diese Anschuldigung hörte sie zum ersten Mal. Unwillkürlich fragte sie sich, was ihr Vater ihr sonst noch nicht erzählt hatte.
„Ja. Er verfolgt mich mit Telefonanrufen, schleicht mit dem Fernglas um mein Anwesen und macht Jagd auf meine Angestellten.“
„Das … tut mir leid. Glauben Sie mir, er würde niemals jemandem etwas antun, dazu wäre er gar nicht in der Lage, aber in letzter Zeit …“
„Ja?“
„Nun, er ist nicht mehr er selbst. Wenn Sie ihn kennenlernen würden …“
„Das habe ich nicht vor. Das alles ist nicht mein Problem.“
Er hatte ja recht, aber würde ihm wirklich ein Zacken aus der Krone fallen, wenn er ein wenig großzügiger wäre? Vielleicht sollte sie ihm die Situation erklären. „Mein Vater ist nicht mehr jung. Und nicht gesund.“
„Wie ich schon sagte, das ist nicht mein Problem.“
Der Mann gab keinen Millimeter nach. Die Wirkung seiner aufregenden Stimme begann nachzulassen. „Hören Sie, Mr. Santoro, es tut mir leid, dass mein Vater Ihnen Ärger gemacht hat“, sagte sie entschlossen. „Aber ihn anzuzeigen, bringt doch nichts. Bestimmt gibt es einen anderen Weg, die Sache zu regeln.“
„Daran hätte Ihr Vater früher denken sollen.“
Wieso tat der Mann so, als wäre er völlig unschuldig? Hätte er in jener schicksalhaften Nacht anders gehandelt, hätte ihr Vater ihn nicht belästigt. Wütende Anschuldigungen lagen ihr auf der Zunge.
Aber was würden die ihr bringen? Na ja, einen Moment lang würde sie sich bestimmt besser fühlen.
Doch würde es, langfristig gesehen, ihrem Vater helfen? Bestimmt nicht.
„Wenn das dann alles ist, ich muss jetzt los.“
„Nein, das ist nicht alles.“ So leicht kam er ihr nicht davon. „Mein Vater tat, was er für meine Tante das Beste hielt.“
„Was hat Ihre Tante mit all dem zu tun? Gehört sie vielleicht zu den Leuten, die er anstachelt, Lügen zu verbreiten und Abfall auf mein Grundstück zu werfen?“
Wusste er wirklich nicht, wer ihr Vater war? „Meine Tante stand nicht vor Ihrem Anwesen. Sie starb bei dem Autounfall.“
Sie konnte hören, wie er überrascht nach Luft schnappte. Es folgte ein langes Schweigen. War sie endlich zu ihm durchgedrungen? Trotzdem wagte sie es noch nicht, aufzuatmen. Während des kurzen Gesprächs hatte sie erkannt, dass dieser Mann nicht so leicht seine Meinung änderte. Doch sie durfte nicht aufgeben.
Deacon Santoro schwieg und musste diese Neuigkeit erst einmal verarbeiten. Wieso hörte er jetzt erst von der Familie dieser Frau?
Dann fiel es ihm wieder ein. Die Polizei hatte gesagt, die Frau hätte keine Familie. Keine noch lebenden Eltern, keinen Ehemann und keine Kinder. Nur noch einen Bruder. Deacon hatte nicht daran gedacht, nach Nichten und Neffen zu fragen.
Er schluckte schwer. „Sie sind ihre Nichte?“
„Ja. Ich heiße Gaby.“
„Von Gabrielle?“
„Ja. Meine Tante war die Einzige, die mich Gabrielle nannte.“
Kümmern Sie sich um Gabrielle.
Jede Nacht verfolgten ihn diese Worte im Schlaf. Bis jetzt hatte er ihre Bedeutung nicht verstanden. Die Frau, die bei dem Unfall starb, hatte ihm gesagt, er sollte sich um ihre Nichte kümmern.
Jetzt bekam er die Chance, diesen letzten Wunsch zu erfüllen. Aber wie? Er brauchte Zeit, das alles zu verarbeiten, Zeit, um einen brauchbaren Plan zu entwickeln.
Er räusperte sich. „Ich wusste nicht, dass sie Ihre Tante war. Das hat mir niemand gesagt.“
„Vielleicht können Sie meinen Vater jetzt verstehen. Er trauert um seine...





