Buch, Deutsch, Band Band 091, 573 Seiten, Format (B × H): 160 mm x 237 mm, Gewicht: 1087 g
Reihe: Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
Europäische Reiseberichte über Afrika 1760–1860
Buch, Deutsch, Band Band 091, 573 Seiten, Format (B × H): 160 mm x 237 mm, Gewicht: 1087 g
Reihe: Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
ISBN: 978-3-525-36081-1
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Vor der Epoche des (hoch-)imperialistischen Zugriffs auf Afrika war eine Reise in das Binnenland des Kontinents für Europäer ein risikoreiches Unterfangen. Dennoch nahmen gebildete Reisende seit der Mitte des 18. Jahrhunderts die Unsicherheiten eines Vorstoßes in Nordost-, West- oder Südafrika auf sich, um der interessierten gelehrten Öffentlichkeit in ihrer Heimat darüber berichten zu können. Sie publizierten umfassende Reisenarrationen, die zur Erweiterung des Wissens auf unterschiedlichsten Feldern beitragen sollten. Dabei bildete die individuelle Reiseerfahrung mit ihren spezifischen Verunsicherungen einen 'roten Faden', an den vielfältige Erkenntnisse angeknüpft wurden. Anke Fischer-Kattner geht den Spuren nach, die präkoloniale Reisende in der Verarbeitung ihrer Erlebnisse zu Wissen schaffenden Publikationen hinterließen. Dabei zeigt sich schon in den veröffentlichten Texten, dass die reisenden Europäer ihre Erfahrungen nicht allein kontrollierten. Sozio-kulturelle Prägungen und Vorgängerpublikationen gaben den Reisenden Themen vor, die sie in ihren Darstellungen individuell variierten. Insbesondere drei ausführlich präsentierte Fallbeispiele von Reisen ins äthiopische Hochland machen dabei jedoch deutlich, dass auch die 'Anderen' in der Narration nicht nur Projektionsfläche waren. Afrikanerinnen und Afrikaner erscheinen hier als Charaktere mit eigener Handlungsmacht. Archivalisch erhaltene Aufzeichnungen der Reisen bieten ergänzende Einblicke in die konkreten Prozesse, in denen die Reisenden Erfahrungen zu Wissen verarbeiteten. Über theoretisch reflektierte Lesarten der erhaltenen Spuren von Selbst-Ver(un)sicherung gelingen schließlich Annäherungen an die Leerstelle der vergangenen Begegnung mit Fremden.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Geschichtliche Themen Kultur- und Ideengeschichte
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Weltgeschichte & Geschichte einzelner Länder und Gebietsräume Geschichte einzelner Länder Afrikanische Geschichte
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Geschichtswissenschaft Allgemein Historiographie
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Weltgeschichte & Geschichte einzelner Länder und Gebietsräume Europäische Geschichte
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Geschichtliche Themen Geschichte: Expeditionen & Entdeckungen
- Sozialwissenschaften Sport | Tourismus | Freizeit Tourismus & Reise Expeditions- & Reiseliteratur
- Sozialwissenschaften Ethnologie | Volkskunde Volkskunde Historische & Regionale Volkskunde
Weitere Infos & Material
Before the era of (high) imperialism, a journey into the African interior was a risky undertaking for Europeans. Nonetheless, from the middle of the eighteenth century a number of learned travelers ventured into the ›unknown‹ parts of Northeastern, Western and Southern Africa in order to accurately describe them to an educated public back home. They published comprehensive travel narratives that were intended as contributions to multiple fields of knowledge production. Individual travel experience with its specific moments of physical and epistemological insecurity formed a narrative thread, to which a variety of findings and speculations were attached. Anke Fischer-Kattner is tracing back some of the paths precolonial travelers chose as they turned their journeys into knowledge-producing publications. Even in their published texts traveling Europeans never exerted full control over their perceptions and experiences. Socio-cultural preconceptions and previous travel publications offered certain themes, of which a traveler might compose individual variations. Moreover, African ›others‹ in the narratives were not merely objects of European imagination, as is demonstrated in particular by three in-depth case studies of travels into the Ethiopian highlands. Africans appeared in pre-colonial travelogues as personalities with potentially unsettling agency. Archival documentation of the journeys allows further glimpses into the practices employed by travelers as they turned experience into socially acceptable knowledge. In a theoretically inflected interpretation of the array of documentary traces left by travelers, this study foregrounds their attempts to come to terms with the fundamental insecurities of encounters.>