Flamand / Pop / Flamând | Zwischenfrost | Buch | 978-3-86356-299-1 | sack.de

Buch, Deutsch, Romanian, Band 144, 273 Seiten, Format (B × H): 145 mm x 200 mm, Gewicht: 394 g

Reihe: Lyrik

Flamand / Pop / Flamând

Zwischenfrost

/ Frigul intermediar. Gedichte. Deutsch / Rumänisch.
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-86356-299-1
Verlag: Pop, Traian

/ Frigul intermediar. Gedichte. Deutsch / Rumänisch.

Buch, Deutsch, Romanian, Band 144, 273 Seiten, Format (B × H): 145 mm x 200 mm, Gewicht: 394 g

Reihe: Lyrik

ISBN: 978-3-86356-299-1
Verlag: Pop, Traian


„Schreiben, also die Poesie leben, ist eine seltsame Erfahrung, die Intensität offenbart – ein anderes Wort für Gefühl. Manchmal ist das Material schlecht und verhöhnt das Kriterium der Vielfalt, das unserer Epoche so lieb und teuer ist. Aber die Intensität sollte immer maximal sein, unerträglich, eine Spitze im Diagramm des Flachreliefs unseres Lebens … Und jedes Mal, wenn sie groß ist, wird es eine heftige Offenbarung, eine halluzinatorische Klarheit. Schreiben schließt unser Inneres mit ein, die Essenz unseres Seins beginnt mit dem Inneren. Aber die Annäherung – durch oder für einen Text – ist eine Art unerwartetes Geschenk von außen, von einer privilegierten Position aus. Man sieht sich selbst den Text führen und sieht, wie man durch ihn geführt wird … Man arbeitet nicht im direkten Einklang mit der Realität. Unsere Intelligenz und unsere Seele elaborieren intensiv jene Momente der Synthese von Erfahrungen und Möglichkeiten, um auf eine Frage zu antworten: Wie soll man leben auf der Welt? Der Poesie muss eine dichterische Erkenntnis vorausgehen. Um dorthin zu gelangen, ist die Erfahrung eines Lebens nicht genug … Heutzutage käuen alle Ziegen poetisches Heu wider. Und in der mechanischen Wiedergabe von Gemeinplätzen begreift man die Poesie wie einen verschwommenen Spiegel, der die Welt einfängt, reduziert auf ihren ornamentalen Aspekt. Eigentlich empfängt man
die Poesie niemals wie ein Objekt, man geht auf sie zu, man sucht und provoziert sie. In Momenten von seltener und scheuer Schönheit zeigt sie sich, manchmal, unter einem funkelnden Symbol. Solch ein Spatz näherte sich dem Dichter Vladimir Holan auf einer Bahnstation, als er sein Bündel öffnete, um den Proviant herauszuholen. Und der Dichter verstand, dass dieser Vogel ein Botschafter des Todes ist.“
Dinu Flamand im Interview mit Levure littéraire (2015)

„Jedes Gedicht bleibt, wenn es wahrhaftig ist, ein Mysterium“, hielt Pierre Jean Jouve fest … Ja, liebe Leser, Sie müssen auch mit der Lyrik von Dinu Flamand so verfahren wie mit jeder echten Poesie (also jener, die ohne Zierrat die Komplexität des Lebens umarmt): Sie müssen auf sie zugehen, sie willkommen heißen, in sie eindringen und sich in ihr verlieren, wenn Sie ihren Botschaften auf die Spur kommen wollen … Sie präsentiert unentwegt, gleich einem Mal auf der Stirn, die Wunden und Narben, die das Leben uns hinterlässt, weil wir es schuldhaft zu sehr lieben und zu sehr wünschen, dass es die Versprechen einlöst, die es uns in der Kindheit gab, als es uns die ganze Welt als Geschenk verhieß … Dinu Flamand ist sehr wohl bewusst, dass dichten auch bedeutet, „das Mark des Schreis aufzusaugen“. Um welchen Schrei es dabei geht? Jenen von Edvard Munch sicherlich, den metaphysischen Angstschrei angesichts der unbarmherzigen Gewalt der Fakten: der Fakten der Existenz, der Fakten der Geschichte … Das alles wird begleitet von der Sehnsucht und dem Schönheitsempfinden angesichts des vollkommenen Glücks, mit dem die Sonne wärmt und die Ähren wachsen. Diese Übereinstimmung kann nicht aufgelöst werden, sie ist ontologisch … Tatsache ist, dass wir unmögliche Wesen sind – eine Unmöglichkeit, der wir uns Tag für Tag ausgesetzt sehen: Wir leben mit dem Tod in uns, mit der Zeit, die uns zermahlt, so wie wir auch zwischen den Motten leben, „die Löcher in die Landschaft fressen“. Ich kenne kein anderes Bild, das diese Wahrheit präziser und radikaler wiedergeben würde, als eines von denen, die unser Dichter dafür gefunden hat: Wir leben „mit dem aufgewickelten Bandwurm der Zeit in den Eingeweiden“.
Jean-Pierre Siméon

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Ein Aussetzen der Achtsamkeit

*

Vom Regen verwaschenes Blau der Wände,
verformte Knochen meines Schädels,
am lehmigen Berghang der Abdruck einer Sandale,
Zeichen von Hautschuppen am Rand des Glases

frühmorgens das Schweigen der Nacht

am Fenster die Asche der Zeit

*

Allein der Wind machte die Zeit sichtbar
draußen in den Zweigen

manchmal brachte er mit Kinderfingern
das Rauschen des Flusses
von den Erlen her

Wolken zogen mit flüsternden Flocken
über Mutters junges Gesicht

das Kind wurde ihr geschenkt
wie Schnee aus heiterem Himmel

drei Orangen bebten auf dem Fensterbrett,
als der Frost kam

eine neue Unschuld war möglich

doch während die Erinnerung das Vergessen stillte,
ging das Leben weiter

*

Nur ein plötzliches inneres Aufbegehren
wird fortan die Nacht abhaspeln und du wachst auf
im Licht ohne Versteck unter den Lidern

auf der Haut brennt
eine Nebelfrage
wie das Zwitschern eines unsichtbaren Vogels
bei Schlaflosigkeit

und das Gefühl, unmittelbar bedroht zu sein,
als ob die Landschaft plötzlich aufsteht
und auf dich zugeht, Akazienhecken berühren deine Lider,

die das Schweigen flattern lässt,
das dir im Halse steckt

du näherst dich einer inneren Anhöhe, konfus
wie jemand, der Aufschub begehrt, und erreichst die Wüsten, die das Häufchen

deines unsichtbaren Körpers ebnen

klein ist die Angst, die dir Schatten spendet,
obwohl sie das ganze Draußen umfasst

*

Und dieses Schweben der Schattenlaute,
die im Mund des Schweigens wispern,
ist nur deine schlaftrunkene Einsamkeit,
die alle Luftporen verstopft

du hättest vorgezogen eher nicht
und es wäre besser gewesen wenn
als bloß so als ob
während du darauf wartetest,

dass es vorbei sein würde

ohne

*

Etwas Wesentliches und definitiv Geringfügiges
entgeht dir und ist die einzige Möglichkeit,

es zu verstehen

ein ironischer Tick
der zwischen Echo und Fleisch pulsiert,
eine heimliche Träne der Finsternis

in dem prangenden Schweigen,
mit dem die Gestirne dir ihre Liebe zeigen

etwas, das sich im Verborgenen

aus deinem Schatten speist und aus dem Verzicht,
der fortfährt, deine Hoffnung zu mästen

Mysterium,
das dich erreicht, während es sich entfernt,
sodass es sich weder befragen lässt
noch voraussetzen
und am allerwenigsten vergessen

*

Kaum merklich beschleunigt,

aber täglich beharrlicher,
als röteten die feurigen Tänze der Jugend
deine verwirrten Augen

... das Erstaunen, dich altern zu sehen

Wer? Ich?

Welches Ich?

*

Nur wegen eines Aussetzens der Achtsamkeit
ist dir ein ganzes Jahrzehnt in einem Jahr entglitten,

während du dich zerstreut von etwas abwendetest,
das dich ansah, ohne dich anzusehen
inmitten der derben Ironie der Zeit ...

*

Und dann auch noch die Epidemien des Lächerlichen,
diese hartnäckige Akne der Reinheit ...

obwohl das Weinen eine Form der Wiederholung ist,
die nichts fruchtet,
hört die schamlose Seele nicht auf,

die Poesie zu belästigen

voller Ekel,
als berühre sie lebendige Eingeweide,
begreift sie,
dass die Träne festigt,
nicht wäscht

und du erklimmst diese Höhe, die sich plötzlich zeigt,
um deine Blicke ringsum schweifen zu lassen

bis zum Horizont, wohin die Erwartung

ihre Vorposten hinausgeschoben und vergessen hat

*

Seit einiger Zeit wird das Leiden zum zweiten Schatten,
es heftet sich an deine Fersen, voll falscher Bescheidenheit schmeichelt es dir,
und wenn du klein beigibst, breitet es über dir zu deinem Schutz riesige Geierschwingen aus

dann verbirgt es dich unter einer transparenten Glocke,
damit durch dich hindurch
in der Lumineszenz der Tiefen
alle leidenden Organe zu sehen sind, die elektrisieren,

sobald Blicke sie berühren

manchmal

lädt sich dein statisches Unglück
mit einem elektrischen Rest des Nichts auf,
manchmal
erreichen dich ganz einfach Dinge,

die geschehen
und aus einem vollen Reservoir zu fließen scheinen

*

Bei dieser Scham, die dich veranlasst,
dich deiner Seele zu schämen,
kann nur eine reiche Form der Armut
die Vielfalt erfinden

Poesie,
Intensität

*

Pflanzen, die niemand säte
in Hände, die sie nie berührten

Fotosynthese des Unsichtbaren,
diffuse Überzeugung, die dein Inneres
unvergänglich und undurchdringlich
bewahrt

abgezählte Zahl, die zählt,
vom Menschen erlebt,
der sich erlebt

und die Zeit gibt es nicht

nur geduldiges Warten
auf irgendwann wie nimmermehr

*

Das erste Wort des Gedichts meldet sich plötzlich
mitten in der Schulstunde, obwohl es die Frage??überhört hat

und wird nun antworten müssen,
von allen verhöhnt, weil es stottert

warum gerade dieses? und in welcher Weise?
im Dünkel des Vorhandenen

und weil ich keine Götter habe, rede ich mit den Häusern
oder versuche, allem die kalte Schulter zu zeigen,
was dasselbe ist

*

Schwengel-Ende der Tränen

randvolle Leere,
die zögert, sich zu ergießen

da nichts mehr hineinpasst,
findet das Unglück noch seinen Platz

und der Mensch,

erfasst vom plötzlichen Nachhall des Tages

in tiefster Nacht,
spürt die Angst aus allen Poren schießen,
die ihn verstummen lässt
und ihm die Hände mit den Unterarmen kappt

und siehe,
er ist seiner Unsichtbarkeit beraubt

*

Ja, ja, sag, sag, dass es wichtig ist,
zu gehen und zu kommen,

zu steigen und zu fallen,
zu sprechen und zu schweigen,
zu wohnen in der komfortabelsten Leere

und dich vorzubereiten,
während du wartest,
die Stirn auf den Tisch zwischen wurmige Äpfel gelegt,
und hörst, wie die Maden ihre geheimen Gänge nagen,
oder siehst, wie sich plötzlich deiner geweiteten Pupille
der Wurm-Clown nähert

als Bote des unerschöpflichen Lebens

*

Dann musst du anfangen zu tricksen,
selbst wenn darüber niemand ein Wort verliert

Tränensäcke, hängende Schultern, der Abscheu, der aus deinen Poren dringt,
sie verraten dich – alle – auf öffentlichen Plätzen

du bist aus dem Glied getreten,
der Verzicht wird dir zum Vergnügen,
das sich nicht mitteilen lässt

und während sie fortfahren, den Sinn zu jäten,
trittst du die Winterreise an

*

Ich würde sagen, dass er sich noch nicht weit
von der Wasserscheide entfernt hat,
einen Stapel Statistiken unter dem Arm,
zwischen all den Motten,

die Löcher in die Landschaft fressen

gewöhnt
an einen durchschnittlichen Schmerz,
den er nicht mehr spürt

als etwas Diffuses sich ihm nähert,

das von seiner Kurzsichtigkeit profitiert,
sodass er nicht mehr weiß,

ob die Verzweiflung der Parasit der Hoffnung ist

oder umgekehrt

oder ob dem Tod Mikroben

auf den ungewaschenen Händen siedeln ...

*

Tief unten betastet das Unglück
seine scheuen Blößen Panik geht um
wie der Wind, der vom Feld heranbraust
und den Hut des Toten mitnimmt

der Rand gibt dir

ein winziges Gefühl von Nutzlosigkeit,
Abwesenheit füllt dich aus

plötzlich platzt irgendwo in den Geweben
die Blase, die das Endgültige dräniert endgültig

*

Sogar die Legende ist voll pestilenzialischer Ironie,
wenn Heraklit im Mist verendet

andernfalls machtest du in den Ställen,

wo sich auch der Grund deiner Verzweiflung abrackert,
nichts anderes,

als das Werk der Zeit zu plagiieren

froh dennoch, dass das göttliche Feuer
sowohl auf Altären als auch unter Töpfen brennt

*

Nur eine ganz bestimmte Obskurität
bleibt als einzig erkennbare Klarheit bestehen,
mit der die Angst zu sich selber spricht

Wasser in meinen geballten Fäusten

*

Mit dem Tod wird Kuhhandel getrieben,
solange du auf die versprochene vage Erklärung

hoffst

doch die Luft hat schon die Dichte

der Indifferenz …

*

Aerodynamische Form – glatter Kiel,
Leben im Wehen der Zeit …

*

Unbewandert in Handelsdingen und verspottet
von den Kindern des kleinen Bergorts,

wo die Gattersäge Tag und Nacht lange Bretter

aus den Tagen und den Nächten schnitt, versuchte er,

seine kostbare Verzweiflung gegen wenige Momente

eines mittelmäßigen Glücks einzutauschen,
der Dorftrottel

Amplituden der Wahrscheinlichkeit
Gebell

Und eines Tages bekommt etwas,
das unterhalb des Horizonts liegt, plötzlich Risse,
eine heftige Brise verfinstert das Gesicht
der Sonne

eine Wolke zieht dort vorbei
mit dem Loch einer Absenz,
die Zähne des Nichts sind zu hören,
die am Rand des Schattens nagen

mitten im Kern setzt sich sein Gegenteil fest
wie ein Knäuel knospender Chiffren,
etwas, das dein Begreifen überschreitet,
nimmt vieles vorweg und zurück

die Wurzeln der Platanen fahren fort,
die Stadt zu untergraben,
die Luft vor dem Fenster scheint beauftragt,
der inneren Starre aufzulauern

das Echo entreißt der Hundeschnauze das Gebell,
der Abend riecht nach Tier,
die Kälte weicht,

wenn der Mensch die Hand aus der Tasche zieht,
der Tod versucht,

seine Lagerbestände loszuwerden

Die Dunkelheit weicht vor dem Kind zurück

Mit winzigen Schritten und angehaltenem Atem
weicht die Dunkelheit im Haus vor dem Kind zurück,
das Hinterzimmer lauert auf sein mögliches Erwachen,
das Unsichtbare hüllt sich in fließende Schatten

das große unbekannte Gesicht von drüben
zeigt hier weiterhin seine Kehrseite

bestehen bleibt auch die verschwörerische Gewandtheit,
die den Löffel zum Mund führt

die Grashalme bemühen sich,

den Schatten vom Dunkel zu trennen
am ungewissen Rand

des gegenwärtigen Augenblicks und seines Dufts

mir stehen wenige Sekunden

in der Plazenta des Vergessens zu Verfügung
und schon bin ich geboren

mit dem ersten posthumen Schrei

Der leere Eimer

Die Häuser rinnen den Berghang hinab und lassen
das silberne Ungeheuer des Abends zurück

an einem endlosen Seil zieht der Schmerz unentwegt

den leeren Eimer aus dem Brunnen

der jähe Windstoß kocht wie Milch auf die Steine über

der Töpfer schreitet seine vertikale Tonerde ab
auf der Suche nach der einstigen Zukunft der Formen

das gleiche Feuer, in dem das Gefäß gehärtet wurde,
wird ihr später auch die Asche der Knochen überlassen

Offene Haare

Gerade aus den Strähnen ekstatischer Resonanz
flicht der Tod seine dicken Zöpfe,

um die langweiligen Tage auszufüllen, du hilfst ihm bei ihrem Lösen,
während du in Gedanken das Eheversprechen
der neuen Physis kämmst??und ihre Amplitude
der Wahrscheinlichkeit erhöhst

Die Ecke des Taschentuchs

Auch in der Verzweiflung verbirgt sich Zukunft
oder – genauer – der ironische Nachhall des Geheimnisses,
das weiß, dass es die Münze seiner Hoffnung
in eine Ecke des Taschentuchs geknüpft hat,
um damit nicht umtauschbares Brot zu kaufen

Die Faust

Wie ein Riff, das die Energie meiner winzigen Tage bricht,
wirft mich immer wieder die Wand der Zeit zu Boden,
die mit deren Schwinden wächst

und ständig über mir zusammenstürzt,
sowie das gleichzeitige Erstaunen angesichts der Faust,
die mich trifft

Schröpfglas

Offenbar befinde ich mich nicht dort,

wo ich offenbare
was? Wer kann schon so von sich sprechen,
als ob er sich von innen in die Augen blicken würde,

während der andere

nicht schon längst die Flucht ergriffen hätte
mit der Leere einer Qualle im Gesicht? Schröpfglas …

Imbiss

Wenn auch das Wasser altert
in den Meta-Universen, die uns erniedrigen,
verdampft meine Ewigkeit
an der thermodynamischen Grenze der Erkenntnis

doch meine Poren bleiben unempfindlich
für die kosmische Kälte,

in der die Schlange der Zeit einnickte, als sie, wie es heißt,
der Materie vorausging

und selbst wenn ich mich auflehne,
erhebe auch ich mich nur im Fallen
neben den anderen Sterblichen (Säufern, Wichtigtuern und Selbstmördern)
und der Pfeil, in die Zukunft abgeschossen,
landet mit unerklärlicher Melancholie
wieder nur in der Vergangenheit

vergeblich bemühe ich mich um das Verständnis
der Planck-Masse und der ursprünglichen Wolke
schwerer Teilchen

der Tod deponiert seine Larven weiterhin
in diese Dichte und ich bleibe sein kostenloser Imbiss
Neandertaler

Gern stelle ich ihn mir vor, den Neandertaler, den Loser,
als er angesichts der Vulva sapiens sapiens

beider Unvereinbarkeit erkannte,
nicht vom Charakter, sondern von den Genen her

ihn, den Grimmigen der rauen Prärien

voller Mammute und ohne Geschichte,
der Höhlen bewohnte, aus denen er die Bären vertrieb,
um seine Toten auf loses Laub zu betten
mit einigen Steinsplittern daneben, nicht mehr

ihn, den Nachbarn der Gletscher, verdrängt
von den schwermütigen Horden der Modernen,
das milde, wesenhafte Stöhnen dieses Entdeckers

vormenschlicher Intuition, die besagt,

dass nach dem Tod immer noch ein Rest bleibt,
weder von Knochen noch von Fleisch

ich betrachte ihn aus der Tiefe meiner Grotte

und sage mir, dass nichts endgültig verloren ist,

solange die Berge am Horizont

über den Rücken der Tundra wandern

und die Sonne die Gletscher schmelzen lässt

in Erwartung der Höllenhitze,

die uns bevorsteht
Selbstähnlichkeit

Das Universum der Astrophysiker ist komplexer
als das göttliche, falls nicht vielleicht Gott

der ausersehene Astrophysiker ist,
es zu entfernen woher?

aus dem Zeitpunkt null mit einem Finger,
der die Innenseite der Kugel entlangfährt,
während er sich außerhalb befindet unantastbares
Gebilde, in allen Gebilden enthalten,

die in der Schöpfkelle des schieren Seins

vorhanden sind

doch mein Verstand erhitzt sich

unter der abgrenzenden Schale

und trickst mit der Zeit,

während er sich in ihr abkühlt
wie in den Wassern einer Gebirgsquelle,
aus der man wieder trinkt …

ich muss sowohl sein als auch werden,
damit mein bescheidener Stoffwechsel
gut funktioniert

denn durch die Adern meiner Verben fließt

nicht nur eine einzige Zeit
(sie stagniert, während sie die Differenzialgleichungen
der Illusion erfindet,
und prescht zu schnell vor – aus Mangel
an Ewigkeit)

wie anders könnte mir

die verstörende Selbstähnlichkeit ins Auge fallen? …
wenn ich mir den Initiator

irgendwo im äußeren Absoluten vorstellen muss,
woher er durch ein Fernglas auf die Küste herabblickt,
die sich teilt in unzählige Landzungen von Landzungen von Landzungen von Landzungen von Landzungen von Landzungen

und auf irgendeinem Kap

meinen insektengleichen Körper erspäht, der im kleinsten Haus mit dem leersten Zimmer auf einem Hocker neben dem Waschbecken mit abgestandenem Wasser steht, in dem sich der letzte blasse Strahl der Merkur-Sonne bricht, und zögerlich ein Seil um den Balken knotet …

welche metaphysische Schere könnte im letzten Moment

den Strick kappen,
falls man einräumt, dass es einen letzten Moment

gegeben haben wird?

Synapsen

Geheimnisvolle Schwerkraft, Frosch
des Vakuums, das sich selbst aufbläht, fluktuierende
schwache Energie, die Materie ausschwitzt

du verbirgst dich vor dem Zeichenstift des Lichts,
der die Spitzen des Vorher schraffiert Fülle der Leere,
jenseits einer von der Entropie geduldeten Grenze Brennnessel
auf den Synapsen meines Hirns, das Walzer tanzt mit der Instabilität

entflammende Kunst der Poesie, du beschleunigst
die exponenzielle Ausdehnung des Universums
am Faden der Zeit

einzige Unumkehrbarkeit, die meine Verzweiflung recycelt,
wenn ihre unwahrscheinlichen Finger
meinen Kopf streicheln

Clinamen

Wenn die Fransen des Regens aus der Wolke des Todes

parallel zu den Tropfen aus der Wolke des Lebens fallen,
wie könntest du dem Sturm, der die Tränen vermischt,
anders begegnen, als Epikurs Clinamen zu stehlen

Keil des vorsokratischen Waldarbeiters,

genau in die Schicksalsfaser getrieben

Hypothese, von den Statistikgöttern erbettelt

Zentrierung

Der Mittelpunkt des Kreises, absorbiert vom Zentrum
meiner konzentrischen Frustrationen …

miserables Destillat aus Rüben, gesoffen in einem Kaff??am eintönigsten Ende der Welt

warum zum Teufel zerre ich an Grenzen
und taste Türen mit der Klinke auf der Gegenseite ab?

die Leere in meinem Magen flickt weiterhin

das Tuch der Raumzeit,

die mir als schmutziges Laken dient

wenn ich einschlafe, kann ich mich glücklich schätzen,
da ich die ganze Nacht dem Ufer nachjage,
das flussaufwärts entflieht

Jagdhunde

Samen, die im Dunkeln keimen

bleiche Kommata der Nacht sprengen die Schale des Sinns

meine Haut spürt in ihrer Gegenwart

den Hauch des Satzes

das, was ich nicht erfahren kann,

nährt zumindest die Verzweiflung,

es nicht zu wissen,
und prallt hin und wieder auf meine Netzhaut

wenn ich es eilig habe, eilig zu leben,

mit Stürzen aus dem Dünkel

meiner abschüssigen Vergangenheit,
und ganz aus meiner Mitte zu sprechen,
wo sich der tiefste Abgrund befindet

erhebt in meinem inneren Ohr

der Zorn meines Schweigens die Stimme

und in meinem Atem ersticken

alle Abende, die nie mehr wiederkehren

über meinen Blutkreislauf

steigen langsam Jagdhunde empor
und umzingeln meine Abwesenheit

im Dickicht am Ende der Welt
ein Satz von Nietzsche trifft mich wie ein Kinnhaken,
härter als der Frost in meiner fernen Kindheit,
doch bestimmte Verse,

die ich vergessen habe,

kennt Pessoa
und mit meinem letzten Blick

stiert Picasso
den Gott Abu an

Silben

Die Wörter bleiben bloß ein dichterischer Zufall
im Schimmel des Poetischen …
zahlreicher sind dabei die zaghaften Annäherungen
und die Zugänge, die dich hinauswerfen

oder ein Vorgehen, bei dem du dich verzettelst,
während du dem vertagten Treffen entgegenfieberst
von jenem, der etwas zu sagen versucht,
und dem Rest von ihm, der Bedeutungen nachhängt

(in der naiven Hoffnung, dass die Laute in der Luft
auf die Rückkehr des Indifferenten warten könnten,
das eine fehlende Blume als Geschenk mitbringt)

aber, soweit es mir möglich ist, gleichgültig der geschwätzigen Indifferenz des Negativen gegenüber,
glaube ich, dass ich der Zaun bleibe, auf den sich

eure Wut schwingt, um hinüberzukommen

Wörter, die sich an Wörtern reiben,

bis sie plötzlich
in den großen dunklen Zwischenräumen
übereinander herfallen

und sich die Wirbelknochen

ihrer Silben brechen,
um das Mark des Schreis zu saugen
Hotel

Ja, das Morgengrauen ist eine Spitzhacke, die an die Tür schlägt
wie in Beethovens Fünfter

das Licht tritt herein und die Nacht hinaus,
nachdem sie dich mit gewaltigen Erdarbeiten

erledigt hat

etwas stürzt herab

von den negativen Anhöhen der Dunkelheit,
wenn die Schlaflosigkeit zum tristen Kopulieren
der Müdigkeit mit dem Schlafbedürfnis wird

du liegst mit dem Gesicht nach unten,

gepeitscht von den Schraffuren letzter Neonreklamen

auf der Straße,
als seien es Großmutters angelaufene Schröpfgläser,
die sie dir auf den Rücken setzte,

um deine Grippe zu kurieren

die Nachtfrau hat sich erneut im Stockwerk geirrt
und die Trauer, die neben dir liegt,
hat keinen Sex-Appeal

Die Bar „L’Avenir“

Eine sicherere Zukunft als meinen Platz auf einem Hocker
an der Theke der Bar „L’Avenir“ an der Ringstraße
von Paris gibt es, glaube ich, für mich nicht
in diesem Brausen vor den Toren der Zirkularität

sie ist sogar ziemlich gut und täglich wechsle ich

mit Barmann Jacques ein Ça va? Ça va!
zwischen einem Drink und einem Rest Kaffee,
während ich in Gedanken nutzlos

die Tausenden geleerten Flaschen

für die Zehntausenden Cocktails der Geschichte

ausrechne
und er mit dem Rücken zur Frontlinie der Flaschen,
in denen die Leere nie ausgeht,
raucht …

und weil jener Teil,

der mir bestimmt ist (von wem?),

lediglich aus einer ungewissen Zahl von Flaschen floss und in Zukunft sicherlich immer weniger Pure Malt-
Tränen in mein Glas tropfen werden, erhebe ich mich manchmal abrupt,
um zu bekräftigen, dass nur von den Zahlen

die Traurigkeit der Welt herrührt,

die uns statistisch infiziert, das debile Gewimmel einer Zeit
bleicher Spermien

befreien wir – sage ich mir – die Zeit von den Zahlen,

so wie die Metaphysik in der Bar „L’Avenir“

nur Zeit kennt, die verbraucht wird und sich verbraucht eine Art,
hartnäckig der Spur deiner Schritte zu folgen,
wenn auch nebenher,
und dabei das Ende wie den Anfang zu vergessen

und gleichzeitig auch, dass du alles vergessen hast,
so wie am Boden der Flasche
ein vergessener Rest Ewigkeit zurückbleiben kann

und weil mein Gaumen ein kurzes Gedächtnis hat
und es ihm schwerfällt,

die Drinks einer vermuteten Zukunft

im Voraus zu schmecken, frage ich mich manchmal,
ob meine Vorfahren nicht bereits vor vielen Jahren
jene Gläser leerten,

bei denen das Schicksal zögerte,
sie mir zu gewähren

die Zeit ist Substitution …

Papierschlange

Weder aus den Kernen der Nuss,

an der Ecke des Tisches mit der Faust aufgeschlagen,

noch aus dem Kern der Wolke

lässt sich die Zukunft des Laubbaumes vorhersagen,

der meinem künftigen Haus Schatten spenden soll,

falls ich eines errichten werde im ständig Regen

an der Kreuzung der Wege,

die meine täglichen Verirrungen gewissenhaft verweben, beanspruche ich bloß einen Stein im Zwischenraum, groß genug,
um meinen Appendix zu berühren, der mir sagt,
dass es mich gibt

und ich in meinem Inneren mir selbst gehöre

wie der Schmerz,

der manchmal daraus hervorbricht

meine Freiheit ist das träge Kreisen

im Sichtbaren der Serpentine,

von unsichtbaren Flammen erwärmt

wie in Zeiten der Kindheit

eine Papierschlange auf dem heißen Herd

und das Kreisen der Ellipse stützt sich

lediglich auf einen Finger an der Hand der Zukunft,

nämlich einer Hand,
die von meiner Hand bewegt wird

die Zukunft gibt es – bekanntlich – eher als Zukunft
der Koliken und der Alkoholiker,
der Regenfälle und der Regenwolken,
der Fäulnis der Verwesung und der Gärungsprodukte
aus der Fäulnis der Verwesung und ich trage zur Zukunft bei
mit meinem Körper, der von einem unterirdischen Fluss

zur Mühle geschwemmt und gemahlen wird zu
Staub
Staub
Staub

während meine Angst sich selbst häutet
wie die Masern ein Kind

Linse

Nur im Überschwang einer heimlichen Ironie
zeigen die Blumen ihre ungeteilte Schönheit,
die sie vor uns schützt

und helfen uns mit milder Nachsicht,
unsere innere Schale abzulösen –

während sich Anfang November

die Frosthaut des Windes
über die letzten unreifen Pflaumen spannt

ich fahre fort, mein Leben von dort hierher zu verlegen,
und ertappe mich manchmal in der Abenddämmerung,
dass ich abwesend
auf die Fliegenschisse am Fenster starre

die kurze Ewigkeit des Tages umkreist die Linse
(mit einem Fabrikationsfehler im Glas),
durch die der Irrtum
mir zuzwinkert

Erbse

Im Morgenrot,

das stets die Farben des Sonnenuntergangs anzieht,

geplagt von wiederholtem Schluckauf,
bist du es leid,

dem Tod ästhetische Vorschläge zu machen

du schließt die Augen,

um dich in seinem Inneren zu sehen,
aufrichtig beschäftigt mit dem eigenen Abgang
in deiner ganzen provisorischen Körpergröße

die Ferne spricht zu dir
in schlichten Ziffern,
3 33 2 3 2 7777777 Sicheln
und Sensen kappen im Gegenuhrzeigersinn die Zeit,
die sich in dir gestaut hat

und du bist nur
eine Erbse inmitten einer Schote,

die sich geöffnet hat

Die Stunde des Hundes

Mit steifem Nacken zum Nachthimmel gewendet,
lasse ich den Hund in den Sträuchern

seine Phantompartnerin entblättern

ein verdächtiges Mitleid mit der Menschheit,
mit ihr wie mit mir, erfasst mich plötzlich
unter der klaren Teilnahmslosigkeit der Sterne

der Abend trennt die Maschen seiner Kälte
aus meinem alten Pullover heraus,
die Dunkelheit tastet mich sorgfältig ab

zurück im Haus, stelle ich verwundert fest,
dass die Zweige ans Fenster schlagen
und auf eine obskure Gefahr hinweisen

ich bewahre ihr Pochen unter den Lidern,
solange das Licht draußen brodelt
wie frisch gelöschter Kalk

die Nacht fließt von drinnen hinaus

Die Erklärung

Du bemerkst,

dass im Weizenkorn ein Wechsel

der Fermentation stattfindet,
eine Erdenstunde schlägt an seine Brust,
ein geheimes Gesetz der Ruhe

wählt sich das Herz aus
und der Flug des Pfeils

vermählt sich mit dem des Vogels

dann weißt du überhaupt nicht mehr,

ob es nicht zu groß, ob es nicht manisch ist,

das Unglück des einsamen Menschen,

den sogar die Hartnäckigkeit des Todes langweilt,
als ob die Einsamkeit der Welt ihm nicht reichte

und du fängst an,

nach der Erklärung aller Erklärungen zu suchen,
der am wenigsten tuberkulösen

unter den kranken,
der am wenigsten syphilitischen

unter den selbstmörderischen,
mit allen Messern in den Bauch gebohrt

und du willst dieses enorme Elend
im Mund verstecken,
in der haarigen Raumkrümmung
zwischen Tag und Nacht –

ein Trichter voller Hypothesen wenn
du dich selbst erblickst

auf der Halbinsel des Nachmittags,
irgendwo in Turin oder Nichtturin unterwegs,

um deinem eigenen Wahnsinn zu begegnen,
als Pferd getarnt,
das du zwischen die Augen küsst

Film

Inseln, im Gedächtnis geronnen zum Archipel der Wolken,
die am Nachthimmel explodiert sind,
Exil

und während eine zu junge Resignation noch aufbegehrt,
schleicht sich still und heimlich auch Zustimmung ein,
so wie im Stummfilm der Kopf des Königs in Zeitlupe

vor deine Füße rollt

der Geköpfte bist du,

jedoch verborgen in der Überzeugung,
dass ungesehene Sequenzen

der noch möglichen Vergangenheit

übrig sind

also wählst du erneut die provisorische, nicht explizite Art,
außerhalb dessen, was geschieht, zu wohnen
mit dem aufgewickelten Bandwurm der Zeit
in deinen Eingeweiden

(falls eine Wahl möglich ist)

wenn es nichts zu verhandeln gibt
und einzig die Sonne,

die über die Klippen des Horizonts rollt,
die vergreiste Glorie der Verzweiflung bleibt

Berge

Und in jenen triumphalen Akkorden des Sonnenuntergangs
am Rand des großen Ozeans
tauchen plötzlich, um dich zu grüßen, die Berge auf,
die in deiner Erinnerung weiterwachsen

der herbstliche Heniu, der Suhard in der Ferne,
bewaldete Schattengipfel der Kindheit,
unberührt von der Zeit

Verwandelter Fluss

Gedankenverloren

flötet dir die Einsamkeit ins Ohr
und du hörst nach dir rufen in Städten,

wo dich keiner kennt

ein plötzliches Staunen

zeichnet sich im Gesicht der Wolken ab,
eine aufgewühlte Grenze

berührt die Kronen der Bäume

unerwarteter Rippenstoß

des dichten, grünen Windes

unbeirrbarer Flug des Baumes

mit Wurzeln bis in deine Vergangenheit

Leim aus migrierendem Pollen,
plötzlicher Frühling

Gewissheit,

dass nur deine Toten dich noch lieben
in der abwesenden Anwesenheit,

die du nicht verstehst

fortgegangen in eine Ferne,

die sich resorbiert

Fluss, der sich in Regen verwandelt
Verbrannt

Verbrannt,
was sich verbrannt von rechts nach links bewegt
auf dem Ascherücken des Tages

„der Abgrund meines Geistes hört nicht auf,
schreiend
den Abgrund Gottes anzurufen“; sag mir,
welcher von beiden ist tiefer?

verbrannt
was?

Ein Hahn für Asklepios

Dieser Sommer geht von mir fort,
den kein Lied mehr zurückhält,
Sokrates tanzte auf seinen immensen Hügeln,
krank vor lauter Leben geht dieser Sommer …

Sommersprossen

Nur die Flecken der kargen Mittagessen,
die unser Tischtuch sprenkeln,

scheinen einen obskureren Satz zu bilden
als die Menge der Sommersprossen

auf der gealterten Haut meiner Schulter, oho … oho …
auf der ich weiterhin Lasten trage
von nirgendwo nach nirgendwohin und meine Miene
bleibt die einzige Überraschung in meinem Gesicht,
als ob sich an einem schmalem Steg

zwei Fremde begegneten und kurz zögerten,

sich vorzudrängeln,

ohne zu wissen, wer dem anderen den Vortritt lässt

und wer mit welcher Eile wartet

Holan

Philemon, Verfasser von Komödien
ein Jahrhundert nach dem Tod des Euripides,

brüstete sich, dass er,

falls die Toten noch Gefühle hätten,
sich aufhinge, nur um ihn sprechen zu können

und ich wegen Holan – stigmatisiert mit einem „H“
von Hamlet …

Buße

Das Denken, das die Begierde tötet,

liefert sich der Torheit aus, die mit der gleichen Schere,

mit der Schafe geschoren werden,
auch die Hoffnung in der Philosophie des Armen

kastriert

die Fantasie ist sexbesessener als die Stiere von Kolchis
und schlüpfriger vor Erwartung als Kirkes Scheide,
wenn die Unmöglichkeit des Anblicks

zum emotionalen Orgasmus führt

in Dionysos’ Gefolge dringe ich möglichst nahe
zur fruchtbaren Vulva des Geheimnisses vor

Laune des Vergessens

Nur im Vergessen bewahren die Erinnerungen ihre Kraft
und die lebendige, wenn auch gefrorene Farbe der Gräser,
die am Flussufer in Eisschollen festsitzen

doch wenn die Flut sie wieder an die Oberfläche holt

und eine leichte Schmelze sie befreit,
überlassen sie sich willig der Laune des Vergessens,
da sie es nicht erwarten können, erneut zu verlöschen

zu ihrem eigenen Verlust versucht die Poesie,

sich die Brusttaschen mit Nüssen vollzustopfen,

die vor Jahren ins Gras herabfielen,

indem sie die Gesten des Besitzergreifens imitiert

doch wer könnte sie daran hindern,

wenn an den Fingern des Dichters immer noch

jenes ferne grüne Blut klebt?

Reste der Ekstase

Auch die mitgeteilte Freude wird zu Asche,

wenn sie aufhört zu brennen
und sich in Selbstbespiegelung gefällt

sieh, wie sie ihre Reste der Ekstase
in den Winterkammern

einer zahlreichen Familie verwahrt

denn nachdem sich der junge Mensch
aus Übermut und als unbedachte Herausforderung
dem Tod dargeboten hat

sehen wir ihn danach ein Leben lang
aus Aberglauben zaudern

ein Glück, dass die Dichter anderen Dichtern
an ungeahnten Rastplätzen
einen Vorrat für Katastrophen hinterlassen

sodass ein Elektroschock von Sappho
meine gefrorenen Glieder wiederbelebt

und es mir manchmal gelingt, meine Geliebte
in das kleine Zimmer über der Taverne zu locken,
wo das Laken noch warm von Kavafis’ Liebhaber ist

Blatt mit einer einzigen Seite

Mit dem, was geschieht, kann dich nichts versöhnen,
wenn dir das Schreckliche genau jenes Drama beschert,
das du herbeiriefst mit dem Versuch, es abzuwehren

als alle pathetischen Hypothesen
mit ihrer Unschuldsmiene
an deine Tür klopften

ich weiß, dass es verwirrend ist,
weil das Außen einfacher erscheint als am Baum
ein Blatt mit einer einzigen Seite

aber nur jener, den die schreckliche Nachricht
an einem Morgen in die Enge trieb, als die Zypressen
von den Klippen der Freude ins Meer sprangen
(und das Licht sich weigerte, schwarz zu werden),
versteht

Kairos

Der Baum umarmt den Regen,
doch du wirst ab jetzt
unter den schrägen Schauern der Vergangenheit
vertrocknen,
obwohl sich über deinem Haus die Wolken türmen

du dauerst fort
und bereust das Warten,
seit du auf den richtigen Moment im Leben

lauerst

(Kairos für die Vagabunden, die nur deshalb reisen,

weil sie in stillgelegten Waggons
auf toten Gleisen wohnen)

klar, dass du Angst hast
und bereit bist, deinem eigenen Verschwinden
in effigie beizuwohnen

aber gleichzeitig kicherst du, weil du gerade

die Tücke des wohlverwahrten Vergessens
aus dem Ärmel ziehst

Decke

Was tue ich zusammengekrümmt unter der Decke
dieses Zimmers, an der die aufgemalten
blühenden Apfelbaumzweige den Kesselboden
des Infernos zu verbergen suchen?

zu wem spreche ich mit der Bauchrednerkunst
meines Schweigens, das sich an seiner Stummheit
in den Pausen zwischen den Wörtern berauscht?

wie erklimmst du absteigend einen Hang,
von wo aus deine Augen jenseits des Horizonts das Relief

des unvermeidlichen Zu-Spät erblicken könnten?

Novembersonne

Prekäre Waffenruhe, die Novembersonne liebkost die Runzeln
meines Gesichts, die nicht so grandios sind
wie die Dellen der Raumzeit,
deren Alter jugendlich expandiert

der Sonnenuntergang überflutet mich
und unter halb geschlossenen Lidern beginne ich,
das bleiche Licht

ins Schillern der Finsternis zu verwandeln
als Vorposten der dunklen Materie,
die das Sichtbare verschlingt

und vergesse …

Inhalt der Absenz

… und schließlich das Erstaunen zu begreifen,
dass nichts mehr von dem,
was sich weiterhin schwungvoll wiederholt,
in Worte zu fassen ist

die Krankheit verwandelt sich
in schläfriges Unglück

sichtbar an den Wänden des verlassenen Zimmers
bleiben nur die Schattenrisse
verschwundener Möbel und Bilder,
die phlegmatische Gerichtsvollzieher entfernten

falls es nicht bloß die Kontur ihrer Absenz war,
projiziert von der Beharrlichkeit
des Wahnsinns

oder der Anfang

Gärten
*

Es gibt irgendwo einen Fluss,

dessen Wasser niemand mehr braucht,
ein Brett,

das am Zaun lehnt, über den ich immer wieder klettere,
einen Pfad,

der sich von Jahr zu Jahr tiefer in die Erde gräbt,
und den Duft des Abendessens,

der vom verlassenen Haus herüberweht,
Hundegebell,

erstickt vom Echo des Zuges, der längst fort ist,
dünne Rauchschwaden,

die aus heruntergefallenen Schornsteinen steigen,
gewisse Bäume,

in deren Schatten sich die Toten sammeln,
ein seltsames Knarren

der noch verschlossenen Pforten,

es gibt ein paar Menschen,

die durch mich streiften und geblieben sind,
und ungezählte Wolken,

aus deren Dachrinnen das Licht des Schlafs
in meine Nächte fließt

mit Schauern der Schlaflosigkeit inmitten der Einöde,
in der all das von nun an in mir wohnen wird,

ohne mich zu berühren

*

Das Geheimnis der Quelle – offene Wunde
unter dem Bauch des Hanges so gewalttätig und nicht greifbar
zeigte sich meine Zeit, als die Welt sich für mich erfand,
dass ihr erstauntes Wiederfinden

wie ein geflügelter Lindensamen war,
der heranwehte,
um in meinem feuchten Mund zu keimen

ich wage es nicht, Luft zu holen, und als ich an die Wand meiner Ironie stoße,
weine ich dahinter Ströme der Freude
über diesen Verlust, über den ich nicht sprechen will, nicht einmal mit meinem Schlaf, der meine geheimsten Ängste schützt

und ich nehme mich selbst in den Arm und tätschele mein unwahrscheinliches Gesicht mit der zärtlichen Resignation der Unberührbarkeit

was zur Folge hat …

*

Der Wind stieß das Gartentürchen auf

und war nur der lange gefürchtete Wunsch,

den ersten Schritt zu tun
zum Saum des Mysteriums

die alten Apfelbäume

loderten entlang der Luftspiegelung

im Halbschlaf eines Summens,

das ihre Blätter mit dem Nimbus

des honigfarben gestreuten Lichts

des Nachmittags umgab

in kaum wahrnehmbarem Wiegen
hielten die Gräser ihr grünes Dunkel versteckt,

woher das ferne Wiehern eines Pferdes
das Klirren der Gläser im Haus anstieß

in den kühlen Zimmern verstaubte das Schweigen,

selten gestört von der Wanderschaft einer Wespe

zwischen dem Fenster

und der vergessenen reifen Birne auf dem Tisch

ein erstauntes Schweben stieg

aus den silbernen Eschen,
über denen die kreisenden Habichte,

im Sturzflug eingeschlafen,

den Landstrich mit seinen Glockenherden bewachten

weil es von der abwesenden Zeit profitierte,

wurde das Schweben zum geheimen Wunder

und wiederholte sich am Flussufer,
über das sich schläfrig der Berg neigte

jenseits des Sichtbaren kündigte der große Anfang

seine Farbe hinter den Wolken an
und schien sogar

die Dichte Gottes zu sein

*

Verwegen,
der Fluchtlinie der Berge entgegen,
nimmt dieser Baum
die Negation der Kälte auf sich

April der zerfetzten Plazenten

blutbesudelte Knospen
erteilen dem Himmel eine weitere Lektion

über die prekäre Lage

alles konzentriert sich
im fragilen Verstummen
der Farbe
unter den gefräßigen Wolken

Vertikale des Grüns,
um die sich schmerzerfüllte Säfte
bemühen

in seinen Wurzeln zuckt
die Ausbeute dieser kargen Erde
wie ein Wildtier
in den Fängen eines Adlers

*

Es war fast kalt, fast Abend, fast Winter,
es schien, als spürten wir die Nähe des Lebens,
die Motten, in den Hof geholt mit den Scheiten,
die sich unter der Dachrinne stapelten,
wirkten fast noch lebendig eng
hielten wir uns aneinander fest, von der Armut
zu Garben gebündelt, wir waren ihre Mahd und manchmal
erkannten wir unsere Gesichter nicht mehr im Nebel
der verzweifelten Tage

es war fast eine unerklärliche Wut der Himmel,
die sich gegen uns richtete, fast Hass, in die Arme genommen
und nah …

mir ist nicht klar, ob ich frage oder antworte,
noch ob ich, wenn ich mich jetzt jenem Leid annähere,
den Beweggrund der Himmel verstehe,
ich habe weder Erklärungen noch den Biss

oder die Empörung,

um meinen Aufruhr abzuwürgen,
und nicht genügend Zeit,

um diesen Abhang hochzulaufen,
den alles so unbegreiflich hinunterrollt
ich habe nichts mehr von dem,

was ich niemals hatte,
auch keine Worte,

um das Unglück zu fassen,
oder geballte Fäuste,

um jene gleichgültigen Wände einzuschlagen,
nichts, nichts, nichts, Stapel von nichts,
aber
ich werfe noch ein Scheit in den Ofen,
das Feuer glimmt noch

*

Verschlafene Hanffelder bedeckten Transsilvanien,
das Licht raschelte in den faserigen Blättern

es waren die ersten Tage des Infernos, die Menschen verschwanden aus den Häusern, die Pflüge rosteten,
unfertige Furchen stiegen zum Himmel, der Hass hatte seine Samen darin ausgestreut

im Herbst erschienen auf den Dörfern

Leute in Lederjacken mit Pistolen am Gürtel,
man nannte sie rote Wölfe –

sie nahmen sogar die Eier unter den Bruthennen weg,
an den Fenstern beklagten die Frauen

das Schweigen Gottes,
das Leben holte kurz Luft, den Kindern hing der Rotz bis zum Bauch

manchmal hob mein Großvater seinen Blick vom Boden
und verfluchte Stalin, bis ihm die Luft wegblieb, die Leute hielten ihn für wahnsinnig und wichen ihm in der Kneipe aus, wenn er einen heben ging

heute ist Allerseelen, ich würde gern ein Gedicht für ihn schreiben, aber jene Zeit lässt sich nicht poetisieren
die Poesie ist ein zu kurzes Pflaster,

um das Herz zu umspannen

*

Seit einiger Zeit schmerzt mein Knie,
schmerzen mich Geschwindigkeit und Langeweile,
ein kaum spürbarer Verzicht, auf den ich nicht verzichte,
und der Verdacht, dass das Ende seinen Anfang nimmt,
was ich zu akzeptieren habe

mich schmerzen die Bücher, die versumpfen,
ihre rennenden Helden, die keine Beine mehr haben,
und dass nur selten jemand nach der Lösung strebt,
doch ich überblättere die Beschreibungen nicht mehr,
die Landschaften und das Labyrinth der Seele,
wie in der Kindheit,
als das Lesen nur der Handlung galt

jetzt weiß ich, dass immer einer

einem anderen zu begegnen sucht
und im Vorbeigehen dessen Schulter streift,
um danach gemeinsam und getrennt
in jene unmögliche doppelte Kniegelenkbewegung
zu geraten

ich vermute, wohin die ständige Aktion führt
und was genau vom Applaus des Schicksals

verherrlicht wird
und wie du dich fortbewegst in einem Jahrhundert

der kleinen Tage,
wobei du gegen die Massen prallst,
die um Gottes Großmut flehen
ich sehe auch den riesigen Wörtertrog

voller „tun“ und „haben“ gleich Strohhalmen,

von gefügigen Kühen wiedergekäut,
und die Bohrungen

entlang der vertikal ansteigenden Mittelmäßigkeit
und die hartnäckige Taubheit

des galaktischen Ohrs

und weil auf den Gefilden des Sommers

bloß der Tod der Zeit reift,
weiß ich auch die freien Kanäle des Lieds zu beneiden,
über welche die anspruchsloseste Esche

das Wasser in Luft verwandelt

und den Augenblick in die Nichtzeit des Safts

und der wandernden Stille

* À mon père
Von nun an beginnt deine endgültige Abwesenheit
Vergangenheit anzusetzen

wie das Myzel an den Wänden verlassener Häuser

alles widersetzt sich der Hartnäckigkeit,

mit der du dich verneinst,
während in der Ferne die Wiesen

mit Anzeichen von Grün den Bergrücken erstürmen

und zum wankelmütigen Himmel
dieses Schweigen schicken,

das uns Tränen in die Augen treibt

an den Rainen erblühen anspruchslose Sträucher,
ehe die Apfelbäume zur Schönheit drängen in Gärten,

wo die Luft die Dinge in einem prekären Seufzen hält

die Ewigkeit testet ihre Säuren der Verwesung
am Kadaver eines angeschwemmten Hundes,
gelbe Blumen blühen neben seinem Kieferknochen,
der trockene Holunder stößt neue Triebe, getränkt

von indifferentem Saft

und vom Fluss her grüßen dich zum letzten Mal

die Eschen,
vor allem die geheilte,
die unter ihrer Rinde den Stahldraht des Zauns

begraben hat als Zeichen,

dass wir eins werden mit unserer eigenen Grenze
vergessen blieben auf den Wiesen

deine Heuschober zurück,
aufgeschichtet wie deine Resignation der letzten Jahre,

als du das Wohlwollen verstandest,
mit dem das Schicksal dich bezwang

und so, wie sich in deinen schon geschwächten Armen
deine Arbeit als erinnerte Mahnung anspannte,
die ich bei unserer linkischen Umarmung beben fühlte, wusste ich,

dass du mit der gleichen Kraft sowohl den Griff der Sense
als auch die Härte des Unglücks packtest

weil die Leere, die sich täglich einfand,

fortan Gottes Schlummer blieb an Nachmittagen

mit Maulbeerbäumen als Flecken im Dämmerlicht,
littest du lebenslang an deiner Trostlosigkeit

und verlorst kein Wort darüber,

als sei sie eine leichte Bürde

auf deinen Brunnenschwengel-Schultern

und weil du wusstest,

dass das Leben die einzige Belohnung des Lebens ist,

hat es dich vor der traurigen Passion

seiner Verleumdung bewahrt,
solange auch für dich das obskure Mehl der Zeit rieselte, die zwischen den Mühlsteinen des Tages und der Nacht zermahlen wird

aber du entferntest dich immer weiter von uns,
nachdem die Einsamkeit dich aufgenommen hatte,
in die man niemanden mitnehmen kann – trotzdem

ein Jubilieren des Augenblicks,
wenn dieselbe Träne sowohl die Liebe

als auch deren Ohnmacht offenbart

ich sehe dich erneut an einem Steilhang
vor den Pferden, die du anweist,

ohne Angst den Heuwagen zu bremsen,

du hast deine alte Welt zu Ende geführt,
indem du sie mit gespreizten Beinen stütztest
und vor dem Absturz bewahrtest

doch nun,

da ich an die Spitze der Marschkolonne gerückt bin,
den Atem meiner Jahre im Nacken,
gelingt es mir nur mit großer Mühe,

meine Fersen in diesen abschüssigen Weg zu bohren

während meine Zungenspitze die Erinnerung

nach Krümeln von Kandiszucker abtastet,

den du aus der „Konzentration“ mitbrachtest
in diesem zerknüllten Papier
voll bitterer Worte
*

Obskur wächst in uns das Gewicht der Toten,
die aufbrachen,

um irgendwo den Grund ihrer Abwesenheit zu finden
wie die dunkle Unterseite sonnenheller Wolken

während in den Räumen, wo das Vergessen

allmählich ihren Gang aufsaugt,
dieselben Dielen denselben unhörbaren Laut ausstoßen
unter den unermüdlichen Schritten

und die untröstliche Seele darauf beharrt,
vergeblich nach einem dritten Weg zu suchen

*

Fluss im Bett der Toten,
Häuser klettern empor zum gelben Bereich
der Birken

Buchen,
dann Bergkiefern in den Krallen der Wolken,
wie Märchenadler
schwarz über dem Nest

oben auf den Gipfeln wilde Blaubeeren,
der ganze Berg über uns geneigt:
„Menschenfleisch will ich, Menschenfleisch“

Sonne, verborgen im Schlund des Untergangs,
Jahrzehnte
der Luftleere,
während sommerliche Platzregen
den Straßenstaub sprenkelten

Leben als Pflicht?

*

Helles Hemd, in seiner eigenen Asche gekocht,
in aller Frühe meldet sich der Tag,

damit du ihn bekleidest mit dem Januarfrost

und du begreifst,

dass du nie irgendwohin fortgegangen

und nie irgendwo angekommen bist,
denn das Exil ist eine Verlängerung

des ständigen Zögerns
mit etwas lächerlich Schmerzhaftem
als ultimative Botschaft – ein Kind,
das vor dir auf dem Weg Grimassen schneidet

und dir ins unbekannte Dorf voraushüpft

es gibt kein anderes Dorf,

in dem du länger wohnen könntest,
als du bisher dir selbst fern warst

Klageweiber

Es war die Gasse der Klageweiber, Chor des Euripides,
die in den Häusern jenseits des Flusses

sozusagen schon ein Bein an jenem Ufer hatten,
wo der äußere Schein

die Kühle unsichtbarer Wasser auffängt

für ein paar Maß Körner
beweinten sie lauthals deinen Toten
und ihre Kinder sammelten
die an Wegkreuzungen ausgestreuten Münzen auf,
sobald der Leichenzug vorbei war

du riefst sie, um den Sack deiner ungeweinten Tränen

zur Mühle zu bringen,

aus dem sie nur die Kleie des Schmerzes hervorholten,
weil sie wussten, wie man das Mehl

für den Teig eines Dramas abwiegt, in dem plötzlich

eine enorme Hilflosigkeit aufgeht

sie beklagten das Unglück der Welt als einen Reifeprozess
und manchmal war das Aufleuchten scheinbarer Freude
in ihren Tränen nur ein Goldklümpchen
aus dem verlassenen Fluss der Goldwäscher,
an dem sich niemand mehr bereichert

sie vermittelten einen Schmerz gleich den Bergen,
die sich über „die Brücke der Erde“ wölben,
und ihr Fleisch ertrug den aufblitzenden Zorn,
mit dem das Unvorhersehbare dir manchmal droht,
damit du begreifst, dass du lebst

in den Wassern des Zufalls spülten sie
das Zittern aus deinen Schultern

und den Schweiß von deiner Haut
wie Wäscherinnen am Ufer des Flusses
zwischen den Erlen
und klopften die Hemden mit Bleueln aus

sie begleiteten auch die Reminiszenz der Seele
auf den untastbaren Wegen,

wo das Rad keine Spur hinterlässt
im Lehm der Illusion,

in die sich die Form der Absenz geprägt hat
unter geschlossenen Lidern

denn es ist unmöglich zu weinen,

wenn du nicht weißt,
wie man in den Schmerz eindringt,

ohne sich dem Bekenntnis und dem Trost zuzuwenden,
und wenn die Betroffenheit

eine endlose Nacht in dir öffnet,
über die alle Tage hinweggleiten

von jenem Augenblick an wird das Licht

zum porösen Schatten,

der erinnerte Gesten begleitet, bei denen eine Hand,

die sich gerade von ihrer Bewegung befreit hat,

einen Nagel einzuschlagen scheint,

der sich nicht von der Stelle rührt

also beklagten diese Frauen das Leid der ganzen Welt
und öffneten die Regenwannen,

die sich zu lange gefüllt hatten in den Bergen,
in der Poiana Stampei bei der Întorsura Calului,
und durch die Dörfer fluteten,

die nach und nach an die Sonne getreten waren,
sodass die Kinder mit einem Lächeln

wieder Walderdbeeren unter den Blättern entdeckten,
und diese Frauen waren es auch,

die am nächsten Tag

zum Hacken ausrückten,
zum Maisbrechen,
zum Heumachen,
zum Jäten und zum Säen, um unter der Last zu schwitzen,

die dem Leben seine harten Freuden schenkt,
und wenn es Abend wurde,

überließen sie sich den unbeherrschten Händen,

die nach einem anderen Körper tasteten, um einen Durst zu stillen,
für den es kein Wasser gibt

denn der nun Tote kniff sie einst in die Pobacken
oder jagte sie die Leiter hoch in die Apfelbäume,
um zu sehen,

ob sie unten drunter noch etwas anderes trugen
als Weinen und Geheimnis

und als die Nächte wieder die Ränder der Tage fassten
und die Hoffnung gleich heuchlerischen Katzen

Sahne in Töpfe träufelte, waren es ebenfalls die Klageweiber,

die gegen Abend
aus der Weite der karg-reichen Felder heimkehrten,
ährengekrönt und trunkener
als die Bacchantinnen

sie waren es auch, die sich in einem zu kalten April

beim Schätzen der Schafe, die plötzlich

zwischen den Uferweiden verschwunden waren,
von den Zweigen schrammen ließen,

in denen der Saft emporquoll, der die Verwandlung

in der Tiefe des Lebendigen verbirgt
und eine bittere Wegzehrung ist

damals hatten die Leute Harken, Sensen, Forken,

Brechen, Pferde, Fässer, Eggen, Hühner, Sicheln,

Pflüge, Maisfelder, Leitern, Rungen, Dill, Tröge,

Väter und Mütter, Schwiegersöhne, Enkel,

Bergahorn, Schüsseln oder Garnwinden
in der Kindheit des Realen,
die tadellos hineinpassten in die Harken, Sensen, Forken, Brechen, Pferde, Fässer, Eggen, Hühner, Sicheln,

Pflüge, Maisfelder,
ohne dass ein Rest übrig blieb
die Toten kehrten manchmal zurück,

um Ratschläge zu geben beim Ernten der Luzerne,

beim Herstellen von Alkohol und Powidl,
und die geheimnisvollen Wege, auf denen sie umherirrten,
ließen sich in der Tasse lesen, wenn man Kohle löschte
und ein Pflaumenholzscheit im Ofen plötzlich
einen Seufzer ausstieß, von Schweigen begleitet

die Lebenden schoben den Winter in den Sommer, droschen das Korn und alterten,
kehrten aus Kriegen zurück, besserten Fässer aus
oder suchten in der Totenerde

nach einer Verwerfung in jenen Schichten,
aus denen ein neuer Wetzstein

für eine neue Sense geschnitten wird

und die Klageweiber schenkten unter Schmerzen

ihrem eigenen Schmerz das Leben,
während die Wolken weiterhin die Berggipfel verdeckten
und die Tage die Gesichter der Menschen

das Vergessen tilgt den verblassten Schmerz,
mit dem ich die Klageweiber beklage,
die die Welt beklagten

*

Selbst wenn dem Vergessen der Atem ausgeht,

bleibt die Erinnerung ein Stachel im Fleisch –

mir genügte es,

die Halbschatten der Vergangenheit zu zerreißen,
als bückte ich mich

auf dem heißen Dachboden des Hauses
und streifte mit der Schulter

die Spinnennetze von den Balken,
hütete mich aber davor,

sie mit der hellen Flamme zu berühren

und siehe da, nun laufe ich ständig

mit dieser verzehrenden Kerze umher
und riskiere, dass der konfuse Schmerz von einst

jeden Moment auflodert

zwischen den Ziegeln presst sich das Licht

von draußen aus den Gärten herein,
ein scheinheiliges Leuchten

des Anfangs

mir genügte es,

die Spinnwebe mit dem Handrücken zu entfernen,
das Verbrennen nützt nichts

und ist doch alles

Der Emigrant Odysseus „Poi che la carità del natio loco mi strinse …“ „Da Liebe zu dem Ort, wo ich geboren, mich antrieb …“
Dante, Inferno, IX

Nur die Ratten im Frachtraum

mit ihrer poetischen Wahrnehmung spüren,

wenn die Nacht in Finsternis übergeht
zwischen den Ballen,

auf denen der Staub mit dem Staub kopuliert,
dann gibt ihr Gewimmel ihm das Zeichen,
dass er sich aufs Deck

an die frische Luft stehlen kann
unter die unnützen Konstellationen

draußen ist die Welt mit ihrem Gleißen eine Nähe,

die sich ständig entfernt,
und weil sie alles enthält, von dem wir glauben,

dass es als Welt in der Welt vorhanden sein müsste,
hat niemand mehr in ihr Platz,
am allerwenigsten ein blinder Passagier des Schicksals,
bei dem sich Verhungern und Verdursten kreuzen

doch selbst in widrigster Finsternis
erspäht der Emigrant Odysseus ein provisorisches Ufer
und ein konturloses Haus,

wo sich mit dem ersten Wasserstrahl

der saure Geruch von seiner Haut lösen

und mit raschen Güssen

die Einsamkeit verwöhnen ließe

dort könnte die unwahrscheinliche Frau

ihn willkommen heißen
mit einer prächtigen Familienzukunft

und einer neuen Sprache,

die den Erinnerungen einen Riegel vorschiebt,
während die Schale alter Namen

von den Gegenständen platzt,
nur dass sich weiterhin die Dunkelheit in ihm

mit jener von draußen

in der gleichen Plazenta wiegt
und das Schweigen

mit dem gleichen Greinen den Finger saugt,
während es nach der wärmenden Brust der Nacht tastet so vergehen die Jahre
und der Emigrant hört nicht auf,

exzessiv nach dem Draußen zu suchen,

indem er seine Augen lehrt, im Dunkeln

auch andere Farben der Finsternis auszumachen
und schließlich sogar Anzeichen nächtlichen Lichts,
das nicht mehr den Fäkalien des Infernos ähnelt

doch weil es nach dem Weggehen keine Rückkehr gibt
und kein Vaterland ihn mehr beschlagnahmt,
wiederholt er Tag für Tag die Übung des Entfernens
und bricht immer wieder aus sich selber auf,

indem er sich stößt und zieht,

als ob er allein Holz sägen

und gleichzeitig an beiden Enden der Säge

stoßen und ziehen würde,
an deren Blatt das Gehen wie das Bleiben

auf der Rückseite scharf geschliffene Zähne haben,
sonst wäre ihr Biss nicht zu erklären,
der nur den Lehm der Tage auf dem Boden verstreut
übrig lässt

doch fortzugehen ist auch ein Kontrapunkt der Liebe
wie die Trennung von Mutter und Sohn,
wenn er sich mit grausamer Ungeduld

aus ihren Armen und damit aus allen Armen reißt,

die ihn festhalten wollten,

um ihn in ihren gliederlosen Schmerz zu hüllen

denn für eine Mutter ist das Fortgehen

eine hinausgezögerte Geburt des Todes,

weil es die Trennung

mit jenem liebevollen Unvermögen in die Länge zieht,
alles zu geben, ohne zu bekommen,
es sei denn nach dem eigenen Fortgehen,
wenn eine andere Liebe den alten Schmerz überschattet,
so wie sich die Knospen ihre künftige Blütenfarbe

aus dem Aprilfrost holen

und wie im geheimen Kreisen der Melancholie
eine grüne Leere aufsteigt, die das Fortgehen mitnimmt

und auf der Schwelle liegen lässt

unter den erstaunten Blicken jenes Menschen,

der in seinem Fortgehen feststeckt,
ist das Rekapitulieren der Trennung jedes Mal
die Vergangenheit des vollendeten Fortgangs
und ein Beweis der Tatsache,
dass es im Wort „endgültig“ kein Zögern gibt

und Ithaka bleibt

die provisorische Zukunft des Vergangenen

mit Türklinken, die immer kleiner werden,
und zerbrochenen Fenstern,

durch die der Mond ins Haus scheint

auf die Trümmer seiner Rekonstruktion

doch nicht weit entfernt jagt ein Kind,
umhüllt von der Aura seiner eigenen Absenz,
einer Eidechse hinterher

auf dem Weg seiner eigenen Wirklichkeit,
in der seine eigenen Gräser zwischen geborstenen Kacheln

und verblassten Götterbildern emporschießen
im riesigen Reich des ausgesäten Vergessens

von wo aus jenes Kind plötzlich das Meer erblickt …

Die Nische

Manchmal reicht es, die Augen ganz fest zu schließen,

um den geheimen Ziegelstein zu finden,

der sich aus der Wand entfernen lässt,

wobei hinter ihm eine Glaskugel zum Vorschein kommt,

die seit Jahren auf dich wartet

außer diesem flüssigen Stein birgt das Versteck

den zerfallenen Körper eines Glühwürmchens,

dessen Licht

sich vor geraumer Zeit in Dunkelheit verwandelte,

und weitere Schmetterlingsflügel

Flugstaub bleibt an deinen Fingern hängen

und lehrt dich erneut, dass die Vergangenheit

nur eine Sedimentation der Welt ist

für den, der weiß, welcher Ziegelstein bloß so tut,

als sitze er fest in der sichtbaren Wand

du fängst wieder an, dich mit dem Tempo des Staunens zwischen den Dingen und Wesen zu bewegen,

die in der Wahrnehmung

an ihren alten Platz gerückt sind,
sodass die Zunge im Mund

sogar die Phantome von Milchzähnen ertastet

und mit den Sonnenstrahlen, die dich umgeben,

dringt dir weiterhin unter die Haut

jene simultane Folge des Aufleuchtens

derselben großen Gegenwart, in der du wohnst,

weil du sie enthältst

jeder Augenblick wird dann wieder zum definitiven Sieg

und zum Verschwinden in einer Levitation,

die den Stein überwindet und sich zu ihm verhält

wie die Dunkelheit zur Haut der Welt

denn die Anwesenheit in der Gegenwart

hat etwas von der Anmaßung der Dinge, die es nie gab

und die trotzdem eine Delle hinterlassen
im Augenblick ihrer maximalen Inexistenz

die Annäherung an sie ist die Milchwärme

in den Körpern der Großeltern,

zwischen denen du vor langer Zeit

in der Kindheit schliefst,
wobei die Angst vor der Dunkelheit

Abstand zu dir hielt

bis spät kletterte auf der Wiese des Schlafs

das Spiel der Flammen im Ofen die Wand hoch,

als balgten sich Füchse bei Vollmond,
und die Zeit zählte nur die Seufzer der Erlenscheite

auf der Glut

ihre Qual brachte dir bei,

dass Feuer eine Art zu sprechen hat,

die nicht all das sagt,

was Flamme oder Wärme ausdrücken könnten,

als ob nichts, was verbrennt,

Asche zurücklässt

an manchen Morgen rissest du die Tür

zur Veranda des Berges auf und stauntest,

dass noch alles da war:

der Brunnenschwengel, die Birkenreihe

und jene Grauschimmel

die ihre Mäuler in holziges Wasser tauchten,

das nach den Eiszapfen schmeckte,

aus denen im Frühling die Zeit

von den Dachrinnen zu tropfen begann,

als verflüssigte sich

eine Überfülle an Ewigkeit

und nicht weit weg war der Fluss zu ahnen,

der als Miteigentum

totes Holz aus den Bergen spülte,

wo im Sommer der Blitz mähte
unter den Nadeln der Latschenkiefern

und den zarten Stängeln der Hasel

die Schmelze schien das Murmeln

des transsilvanischen Lateins zu sein,
das der Großvater als Kirchensänger auf dem Relief

eines kyrillischen Textes entzifferte

als Zeichen,

dass Wasser das Fluidum bleibt,

das singt, nicht die Steine
so wie es ein anderes Mal ausreicht,

auf ein seitliches Brett zu treten,

unter dem die Erinnerung

an längst vergangene Regenfälle

hervorspritzt

und auch die besten Angelwürmer

zu finden sind

solche Schritte auf solchen Brettern

gleiten durch das Dickicht der Schatten,
ohne einen Kratzer zu bekommen,

wie auch die Finger den verborgenen Riegel

der Geheimtür finden an dem Haus,

das sich im Sonnenlicht versteckt

und es könnte sein,

dass es noch nicht allzu spät ist im Späten
unter dieser geheimen Rinde der Zeit,

von der Sichel gekerbt wie bei einem Nussbaum,
dessen Wunde im Lauf der Jahre heilte

(doch wer weiß wie tief?)

denn weder die Zeit noch der Baum wissen

um das Geheimnis der Hoffnung,
die mit dem Rücken voran

mehrmals durch die gleiche Tür eintritt,

sodass die innere Wunde verheilt sein könnte

auf den Wegen der Säfte

beim ewigen Kommen und Gehen

und wenn der Tod keine Antwort ist,

kann das Leben nicht umhin,

Fragen zu stellen, sodass jede deiner Zellen

in jedem Augenblick fragt
wohin? wohin? wohin? wohin? wohin? wohin? …

Petrarca am Bahnhof von Avignon
Amor fati

Wir wissen, dass die Lust nicht auch Wahrheit ist,
doch wer fordert das schon von ihr,
wenn es uns kaum gelingt, die Hoffnung nicht zu demütigen

die Wahrheit ist, dass ich altere,
doch die Hoffnung schreckt davor zurück,
die vertrackte Sackgasse auszuleuchten,
wo der in die Enge Getriebene
weder auf die Mauer springen noch mit dem Kopf voran
gegen seine Verfolger vorpreschen kann

amor fati oder die Wahl Adams
angesichts einer einzigen Eva, gewiss,
aber nur weil die unendliche Entdeckungsreise
des einen in dem anderen folgt
und der Verlust durch das doppelte Nichtwissen
mit einem Rest von Anfang

und wahr-unwahrem Glück endet

doch wenn du jetzt in mein Leben trittst

und die Wolke bist,

die für einen Moment den Zeiger des Schattens
auf dem Zifferblatt der Sonne verdeckt,
vergesse ich nicht, dass die Zeit im Verborgenen

weiterarbeitet,
amor mio,
carissima
Petrarca am Bahnhof von Avignon

Petrarca am Bahnhof von Avignon und Lauras Gesicht,
das sich kurz im Fenster eines Zuges spiegelt,
der auf dem Nachbargleis durchfährt zwanzig Jahre himmlische Liebe
mit anstrengendem Pendeln

zwischen dem Département Vaucluse,

Paris, Lüttich, Rom, Padua, Parma,

Venedig, Prag, Verona, wo ihn auch die Nachricht

vom Tod der Immakulata erreicht

es folgen
weitere zehn Jahre einer noch abstrakteren Anbetung
nach ihrem Wechsel in den Himmel

zur Rechten des Vaters doch nun, erschöpft von seiner Beharrlichkeit,
bereut er, sich dem Sturm dieser Leidenschaft

überlassen zu haben

wenn es wenigstens etwas anderes gewesen wäre,
als die Sucht der Erwartung zu vervollkommnen,

die von der Darstellung beflügelt wird

(neuerdings ein massenhaft ins Bild gesetztes Thema
an den Zeitungskiosken der Bahnhöfe
auf schwerer zugänglichen, aber von Kameraaugen

bewachten Regalen)
… und dann Schluss mit der Freude,

angefacht bloß von Heißhunger
und Begierde,
die sich in Liebe ohne Eros wandelt
und sich als Absenz vollendet

in verlockender Ewigkeit …

valete fratres

Ferne Nähe I

Sie trat gerade hinter einem Vorhang hervor,
als das Leben dort vorbeikam,

um ihr jenen Augenblick zu schenken,
als sie gerade hinter einem Vorhang hervortrat,
empfangen von meinem dürstenden Staunen

ein unberührbarer Hauch umhüllte sie
und das Licht stürzte herbei,

um das Schweigen zu brechen,
das sich wie ein Schatten
in diesen beredten Ausbruch schlich

sichtbar geworden auf der Vertikalen einer Träne Gottes,

war sogar der heiße Tropfen aus seinem Auge
ein flüchtiges Dunstgebilde in der Glorie jener Schönheit,
die Besitz nicht kennt

doch seit damals gehen wir einer auf den anderen zu
und nähern uns einander ständig

wie zwei Bäume II

Wie zwei Bäume im Atem eines einzigen Himmels,
zwei Berghänge im Handteller derselben Landschaft,
wenn der Wind von draußen die Ähren auf dem Bild neigt
und den Elan des Unmöglichen besänftigt

und nur weil der Weg

unter ihren Schritten fortzugleiten wusste,
bewegt sie sich mit ihrer ganzen Unbeweglichkeit
auf die Illusion einer möglichen Begegnung zu,
so wie die Wolken, aus dem Gras betrachtet,
die fernen Kronen der Bäume berühren

und weil die Wellen meiner Schläfrigkeit
sich auf ihrem indifferenten Finger einrollen
wie die Wirbel der Misteln winters in den trockenen Platanen
existiere ich außerhalb ihrer zusammengekauert
wie ein Knäuel der Illusion III

Sie wird zum Aufschub meiner Vergangenheit,
ein Flug der Farben,

deren Zweige in den Sommerhimmel ragen,
eine steigende Flamme, fraîche amertume du laurier,
nächtliche Sonne in der Haut IV

Und ich fahre fort, ihr auszuweichen,

behaust bloß im Ersticken,
mit dem sie sich mir in Erinnerung ruft auf den Gipfeln dieser Verschwendung
weniger Tage, verstreut über die Fläche des Sees
an einigen Abenden mit trägen Wolken

und von kurzer Dauer

manchmal tritt sie unvermittelt

hinter einem Satz hervor
und zeigt sich unnachgiebig bei realen Dingen,
die rechtzeitig die Wirklichkeit erreichten,

die sie angestrebt hatten,

dem Unzugänglichen zur Hand

Rue des Plantes

Und weil ungeahnte Schlafreserven in dir erwachten,
machtest du dich immer öfter aus dem Augenschein davon

und ließest bloß die Schwaden des Faulenzens zurück,
die der zögerliche Sommer rasch aufsog

die Pflanzen holten sich aus deiner Hand den Abend,
der in Innenhöfen und Mansarden auf der Lauer lag
an glutheißen balkanischen Nachmittagen

in Straßen, die fließender Efeu überschwemmte

noch spannte er sich über die absent-präsenten Wände
zwischen dem Unbekannten, das auf uns zukam,
und der unschuldigen Hoffnung,

wir ständen immer noch am Beginn des Lebens,

der für uns nie sichtbar wird

und nun brechen wir eine Resignation entzwei,
so reich, dass sie eine Zeit verspricht,
die auf eine verstrichene Wahrscheinlichkeit folgt,
von der wir noch bedrängt werden …

Hinter der Tür

Tiefere Wurzeln als jene der Liebe
hat nur das Fehlen der Liebe und nicht zufällig sind sie auch
die Baumwurzeln deines Schattens, der auf der Stelle tritt

doch lieben heißt für jeden nur warten,
hinter der Tür versteckt, mit einem Dolch in der Hand, wenn die Leere beim Atmen ihn ausgehungert hat und der Kies pränataler Überschwemmungen??im Hypothalamus zu knirschen beginnt

denn die Absenz ist von Anfang an total
und in ihrem gesprungenen Spiegel

sind die geklebten Scherben des Wahnsinns zu sehen,

der in Gedanken jedes Verbrechen begeht

die Nacht bricht jedes Mal wie ein Urteil herein,
während Geliebte und Geliebter
sich so auf- und ineinander ziehen,
als ob du mit Mühe ein Boot an Land holst,
aber nicht auch die Reise

Morgenständchen

Die Einsamkeit hilft mir, dich zu lieben,
wie ich die Einsamkeit nicht zu lieben weiß,
doch zwei vereinte Einsamkeiten

sind eine einzige geteilte

und weil Additionen trennen,
Multiplikationen aber zum Tod führen,
sollten wir nur von uns selbst getrennt zusammenfinden
wie vom Ast gefallene Pflaumen im Gras

wir könnten der Reichtum dieses Herbstes sein,
so wie die Antwort eine gute Frage ist,
wenn wir unsere Fernen auf Anfang stellten,
wo sich Unwahrscheinliches und Unmögliches berühren

denn wenn du mich nicht liebst,

wird niemand jemals das lieben, was in mir

sogar von meiner Liebe nicht geliebt wird,
denn wenn ich dich nicht liebe,

selbst dann, wenn ich dich nicht liebe,
wirst du auch von der begierigsten Absenz der Liebe

nicht geliebt werden

Morgen ist bereits gewesen

Umhüllt bloß vom Raum und unberührbar
beim Verlassen des Schlafs

trennt sie Atemgewebe um sich her auf

Digambara auf inneren Stufen

Tag der indischen Lianen und Herbst,
der an den Fenstern zaudert,
die Zunge findet den Weg des Salzes
auf der Haut

die Zeit gleitet in den Spiegel

morgen ist bereits gewesen

Pontus

Du warst erst zwei Jahre alt, als ich
ein noch unerprobtes Okuliermesser
für Apfelbäume handhabte, sagst du

und der Himmel erlaubt mir,

in der warmen Luft

Platz für die beiden Hügel deiner Pobacken

zu schaffen

mit einem Halm der skythischen Gerste

zwischen die Zähne geklemmt,
zerteile ich den Meereshorizont entlang der Wellen

von ferne lockt

das melancholische Laster
der Trübseligen

es treibt dahin wie eine irreversible Lotosblüte
und segnet uns

Novemberende

Der November endet, bevor er begonnen hat,
und die Nacht drängt sich früh
ins Bett des Tages und in meines,
wo sie deine Stelle einnimmt

Regen fällt auf das Feld,
du kehrst in mich zurück, obwohl du nicht fort warst,
und das gleiche Zögern reicht uns die Hand

mein einziges waches Ohr bleibt der Geruch,
der sich ans Knistern deiner Haut erinnert,
und nur mit geschlossenen Augen sehe ich dich noch
in trübem Licht

nur die Ferne rückt uns Auge in Auge
und Absenz neben Absenz,
doch dann macht sich das Lauern auf die Suche,

mit dem wir uns aus dem Weg gehen

Konspekt

Sogar die ihrer Trägheit überlassene Liebe
nimmt Formen einer
UNVORSTELLBAREN BRUTALITÄT an, meint der entmutigte Adorno
und deutet auf die Beulen,

die sich auf der Glatze dessen zeigen,

der den Anfang machte

und sich bald ersetzt sah

genauso ist der Wunsch

nach ausschließlichem Besitz
bloß eine Zeit der Angst,

aus Furcht vor dem endgültigen Verlust

doch so schmerzlich sie tatsächlich wäre,
wird die verlorene Liebe

stets in Brotpapier gehüllt und lediglich

mit dem Gewicht der Absenz gewogen,
die bevorsteht

gänzlicher Besitz birgt

das chemische Verb des Verlustes

Aufgabe

Nur wenn sie dich verlässt,
stellt sich die Liebe gut mit der Poesie
und überlässt dir alle Wörter,

damit du den nagenden Abschied

von ihnen abschleifst

und alles, was war, erhält eine neue Kontur
wie der Mond, der durchs Fenster blickte,
als du sie noch nicht ins Gedicht zu locken wusstest
im jugendlichen Überschwang der Gefühle

sowohl der Mond als auch die Erinnerung an die Liebe

stehen dir nun zur Seite,
ihrer unvorhersehbaren Substanz entleert

wie die Vergangenheit

Knie

Der senkrechte Regen am Fenster
bettelte wie eine Liebe,
die zu Tränen rührt

du liefst durch junge Brennnesseln,
doch damals berührte nicht einmal der Regen
deine Haut

von deinen grünen Knien
begann die Kindheit
zu verschwinden

deine Hände blieben noch
in Befangenheit verstrickt

dein dampfender Atem verflüchtigte sich schon
wie eine posthume Wolke

Introitus

Mit Erstaunen,
meine Liebe,
mit meiner ganzen Leidenschaft

und meinem ganzen Staunen,
verworren in deinen Schoß gebracht,
mit Leidenschaft

und viel mehr als meiner ganzen Leidenschaft

und meinem ganzen Staunen
und viel mehr als allen Moränen,

die der Eisblock meines Lebens hinter sich herschleift,
mit einem Schweigen, das nicht verstummt,
und mit einem Flattern der erregten Hände
und mit der ganzen Dringlichkeit meines Stotterns,

aus dem der Speichel der wahren Falschheit

meiner falsch-wahren Worte tropft,

die schlafwandlerisch im Nachthemd des Todes

zum Vorschein kommen,
und mit dem ganzen Feuer, das meine Angst blockiert

in einem Kirschholzkörper, durchnässt von altem Regen,
und mit allem, was ich nicht weiß von all dem,

was ich zu wissen glaube,
und mit der ganzen Kraft,

mit der ich von mir absehen könnte,
getarnt von der Heiterkeit,

die dein überraschendes Dasein in mein Leben brachte,
schiebe ich mich unfassbar in dir auf

Beharrlichkeit

Die Rundrufe an tröstende Geliebte kaum beendet,
leisten dir nur der junge Jameson und der alte Beckett
bei Tisch Gesellschaft

die Einsamkeit ist ein Handschuh

für eine einzige Hand

von fern hallen die Schläge
von Hufeisenhämmern
auf die Saiten eines Klaviers

die Schneide des grifflosen Messers,
mit dem du deine Eingeweide zählst,
ist gelangweilt von dieser inneren Beharrlichkeit

du bist ein Exzess deiner eigenen Konfusion

Anima mal nata

Der Wind wirbelt plötzlich den Rauch hoch,
eine Katze schleicht über die Mauerkrone und glaubt,
dass die Spatzen verlernt haben zu fliegen

ich lese über die Unglücklichen,
die eine anima mal nata erben
wie ein Geburtsmal, aber auf der Seele

während die gleiche Konfusion droht –

eines konkaven Inneren, das sich nach außen wölbt –, bewege ich mich

mit der gleichen fleischfressenden Trauer fort

ohne zu wissen,

warum ich mit der Stirn an alle Steine schlage,
wenn mich der klare Schatten deiner Achselhöhle

zufriedenstellte und das migrierende Dreieck

unter deinem Bauch …

Ich schlafe in meinem Herzen

Vögel mit Flügeln aus grüner Entropie
gleiten durch das Vergessen meiner Blicke,
wenn du dich mit dem Schweigen des Frostes verbrüderst
und mit den Stühlen,
doch in meiner Trauer schlummert weiterhin
ein Impfstoff des Nichts

und ich wache langsam auf, gleichzeitig mit der Musik,
die die ersten Kämme des Lichts kappt,
ich wache in deinen Armen schlafend auf, während das Morgengrauen
diese Spur der Nacht zurücklässt,

die nicht schwindet

und ich wache ganz langsam auf, gewickelt
in alle Laken des Angstschweißes,
der nach Kalk riecht und nach nassen Blättern,
gekleidet in alle Hemden des Dunkels

ich wache auf und schlafe weiter
in meinem Herzen

Nachwort
Postfata

„Ich zerstöre nicht den Wunderkranz der Welt / und töte nicht das Verborgene, dem ich begegne, mit dem Verstand!“, gab der große rumänische Dichter Lucian Blaga zu bedenken. Dieses Diktum entspricht perfekt meiner Geisteshaltung, deshalb sollten die Leser nicht erwarten, dass ich ihnen den Schlüssel zum Verständnis der hier versammelten Gedichte liefere. „Jedes Gedicht bleibt, wenn es wahrhaftig ist, ein Mysterium“, hielt Pierre Jean Jouve fest. Die Dichter sind sich also einig und es ist zwecklos, ihnen zu widersprechen. Ja, liebe Leser, Sie müssen auch mit der Lyrik von Dinu Flamand so verfahren wie mit jeder echten Poesie (also jener, die ohne Zierrat die Komplexität des Lebens umarmt): Sie müssen auf sie zugehen, sie willkommen heißen, in sie eindringen und sich in ihr verlieren, wenn Sie ihren Botschaften auf die Spur kommen wollen! Deshalb lade ich Sie ein, meine Worte eher als einen Ausdruck der Bewunderung zu verstehen, der aufrichtigen und unerschütterlichen Sympathie, die ich für den Menschen Dinu Flamand und für sein Werk empfinde. Es gibt, und das ist zu begrüßen, alle möglichen Arten von Poesie. Zu jener, die Dinu Flamand schreibt, lässt sich nicht leicht ein Zugang finden, sie ist oft bitter und schonungs-los (schonungslos vor allem ihrem Autor gegenüber, sodass sie fast vollständig auf Eleganz verzichtet). Sie präsentiert unentwegt, gleich einem Mal auf der Stirn, die Wunden und Narben, die das Leben uns hinterlässt, weil wir es schuldhaft zu sehr lieben und zu sehr wünschen, dass es die Versprechen einlöst, die es uns in der Kindheit gab, als es uns die ganze Welt als Geschenk verhieß. Dinu Flamand ist kein Zyniker, aber er ist Verstandesmensch genug, um uns Geschwätz zu ersparen. Wenn er festhält, dass er „die Münze seiner Hoffnung / in eine Ecke des Taschentuchs geknüpft hat“ – ein Knoten, der vor allem davor bewahren soll, etwas zu vergessen –, ist ihm gleichzeitig sehr wohl bewusst, dass dichten auch bedeutet, „das Mark des Schreis aufzusaugen“. Um welchen Schrei es dabei geht? Jenen von Edvard Munch sicherlich, den metaphysischen Angstschrei angesichts der unbarmherzigen Gewalt der Fakten: der Fakten der Existenz, der Fakten der Geschichte. Wenn sich in den Gedichten dieses Bandes Oxymora, Antithesen, Antiphrasen und Paronyme tummeln, handelt es sich um Stilmittel, die den Gegensatz von Ich und Ich, von Ich und Welt wiedergeben sollen, also die Erfahrung, dass die unablässige und beängstigendste menschliche Crux daher resultiert, dass es dem Individuum schwerlich gelingt, sich in der Welt einzurichten, mit ihr

übereinzustimmen. Das alles wird begleitet von der Sehn-
sucht und dem Schönheitsempfinden angesichts des voll-kommenen Glücks, mit dem die Sonne wärmt und die Ähren wachsen. Diese Übereinstimmung kann nicht aufgelöst wer-
den, sie ist ontologisch: „der Nachteil, geboren worden zu

sein“, wie Emil Cioran sagen würde, sein Landsmann (wo-
bei es das Vanitas-Gefühl ist, in dem beide beheimatet sind).

Tatsache ist, dass wir unmögliche Wesen sind – eine Unmög-lichkeit, der wir uns Tag für Tag ausgesetzt sehen: Wir leben mit dem Tod in uns, mit der Zeit, die uns zermahlt, so wie wir auch zwischen den Motten leben, „die Löcher in die Landschaft fressen“. Ich kenne kein anderes Bild, das diese Wahrheit präziser und radikaler wiedergeben würde, als eines von denen, die unser Dichter dafür gefunden hat: Wir leben „mit dem aufgewickelten Bandwurm der Zeit in den Eingeweiden“. Deshalb zehren wir uns regelrecht auf, bevor wir uns Rechenschaft geben, dass uns „etwas Wesentliches und definitiv Geringfügiges entgeht“. All das berechtigte – nicht wahr? – zur Verzweiflung, aber nicht als pathologische, sondern als substanzielle Befindlichkeit. Weil es darum geht, die Bürde des Nichts „von nirgendwo nach nirgendwohin“ zu tragen. Vielleicht gibt es nichts Neues unter der Sonne, die jeden Tag verschwindet – das haben vor langer Zeit auch die alten Griechen festgestellt, sodass wir uns nicht wundern sollten, wenn dieses Buch ihre Mythen öfter aufgreift.
Verflixt, wird sich der Leser sagen, wie entmutigend das alles ist! Von wegen! In erster Linie, weil es nicht die Klarsicht ist, die entmutigt, sondern die Feigheit. Und dann, weil alle Aussagen im Namen einer offenkundigen, ergreifenden Humanität erfolgen, im Namen dieser Fragilität, die unser gemeinsames Gut ist und gleichzeitig Sinn wie auch Zeugnis unserer menschlichen Verbundenheit. Es gibt nicht nur die Verzweiflung, weil über allem die Wesensverwandtschaft der Menschen steht, die der Zeit nackt entgegentreten über schwankende Gräser, blanke Erde und zwischen Bäumen, und diese Wesensverwandtschaft führt zu – wir können den Ausdruck nicht umgehen – liebevoller Zuwendung. Um sich von seiner Verzweiflung zu distanzieren, bedient der Autor sich der Ironie, dieses bitteren Aufbegehrens der Intelligenz, was die mitteleuropäischen Dichter seit jeher virtuos zu tun pflegten, etwa Vladimir Holan in seiner Nacht mit Hamlet, dem sich Dinu Flamand wesensverwandt fühlt und ihn übrigens auch zitiert. Doch es gibt sehr wohl auch die liebevolle Zuwendung, die sich der Tränen nicht schämt: „als ich an die Wand meiner Ironie stoße / weine ich“, wagt Dinu Flamand zu sagen und es sei uns erlaubt, ihn in die Arme zu schließen, weil er sich das traute. Denn die Ironie bedeutet Flucht und die Träne zweifelsohne Mut. Wie er auch festhält, dass „die Träne festigt“. Sollte es wohl ein Zufall sein, dass eines der schönsten Gedichte dieses Bandes, eines der unmittelbarsten und eindringlichsten, Klageweiber heißt? Im dritten Teil des Buches befindet sich der Dichter keineswegs zufällig in den Gärten, also an jenem Ort, wo er mit seiner Kindheit und der transsilvanischen Landschaft seiner Herkunft in Verbindung tritt. Es handelt sich meines Erachtens um einen Kulminationspunkt der Poesie, da der Dichter, ohne etwas von seiner schlaflosen Trauer der ersten beiden Teile zurückzunehmen, diesem Ensemble das Gewicht einer unbezahlbaren Menschlichkeit verleiht. Ja, es gibt immer – völlig unabhängig davon, was geschieht – einen Herkunftsort, dessen Berge plötzlich auftauchen, „um dich zu grüßen“ gleich einem „Keil des vorsokratischen Waldarbeiters, / genau in die Schicksalsfaser getrieben“, eine Welt, die jenseits der Ironie liegt, einen Landstrich mit Bäumen und Steinen, über den der Wind hinwegfegt und dessen Einfachheit, ja sogar Armut die Eitelkeiten nicht nur des Lebens, sondern auch der Geschichte annulliert. Dort, in der Erinnerung, in jenem „verwandelten Fluss“, der wie ein Strohhalm in der Sonne leuchtet. Die kleine Münze der Hoffnung ist tatsächlich in die Ecke des Taschentuchs geknüpft. Und in diesem Fall ist die Hoffnung lediglich die Münze des Armen und nicht das anspruchsvolle Argument aus einem System der Illusionen, sondern vielmehr ein Korrektiv der Hoffnung. Deswegen kann sich der Dichter zu Recht fragen, „ob die Verzweiflung der Parasit der Hoffnung ist / oder umgekehrt“. Und vielleicht hängt die Antwort – hier in gebotener Kürze formuliert – von jedem einzelnen Menschen ab: von der Achtsamkeit seiner Unachtsamkeit.

Jean-Pierre Siméon,
11. Januar 2013

Jean-Pierre Siméon verfasste diesen Text als Einleitung zur fran-zösischen Ausgabe des vorliegenden Gedichtbandes, Inattention de l’attention, die 2013 bei La passe du vent veröffentlicht wurde. Er ist Schriftsteller und Dramaturg, leitete von 2001 bis 2017 das internationale Festival Le printemps des poètes und betreut seit 2018 die renommierte Lyrik-Kollektion des Gallimard-Verlags.



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