Foley | Die Mitternachtsprinzessin | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Foley Die Mitternachtsprinzessin


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-6656-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

ISBN: 978-3-7337-6656-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Wer ist die geheimnisvolle Schöne, die sich mitten in der Nacht auf sein Anwesen geschlichen hat? Sie ist viel zu betörend, um sie wieder gehen zu lassen, entscheidet Gabriel Knight. Und so bietet er Sophia an, bei ihm zu arbeiten. Nicht ahnend, wen er da zur Küchenarbeit bestellt ? und für wen er entbrennt. In ihren Armen kann er seine dunklen Albträume vergessen und wagen, auf das Glück zu hoffen. Bis Sophia plötzlich verschwindet und Gabriel einen rätselhaften Auftrag erhält: Als Anführer der Leibgarde soll er die Prinzessin von Kavros in ihr Inselreich geleiten. Es scheint, seine Geliebte hat ihm nicht die ganze Wahrheit gesagt. ?

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2. KAPITEL Die Nächte waren schwierig, denn wenn die Welt im Dunkel lag, bemächtigten sich die seltsamen Dinge seiner Gedanken, Dinge, die er gesehen hatte, als er an der Schwelle zum Tod stand. Unbehagen zehrte an ihm wegen des vielen Blutes, das er damals vergossen hatte. Ob er nun in die Hölle oder in den Himmel kommen würde, das zu beantworten war ihm bislang nicht möglich. Ihm war nur klar, dass er dem Tod nicht ohne Grund durch die knochigen Finger geschlüpft war. Es musste noch etwas geben, das er zu tun hatte. Doch was immer es sein mochte, er hoffte in den langen, finsteren Stunden vor dem Morgengrauen, dass es genug sein würde, um seine Schuld für all die Toten zurückzuzahlen. Ehe er hierhergekommen war, an diesen einsamen Ort, war er ein Soldat gewesen. Sein ganzes Leben lang. Ein sehr guter Soldat. Er war absolut nicht sicher, was er jetzt war, aber irgendwie fand er im Morgenlicht immer seinen Seelenfrieden wieder. Ein neuer Tag war nichts, was man als selbstverständlich ansehen konnte. Nicht, wenn man wusste, dass man eigentlich tot sein sollte. Major Gabriel Knight trat über die Schwelle des alten Bauernhauses nach draußen und atmete langsam die kühle, frische Morgenluft tief in sich ein. Es tat so gut, wieder ohne Qualen atmen zu können. Er legte den Kopf zurück und genoss es, das Sonnenlicht auf seinem Gesicht zu spüren. Der neue Tag zauberte die Spur eines Lächelns auf sein Antlitz, als er die Arme hoch über den Kopf streckte und behutsam die Schultern bewegte, die noch ein wenig schmerzten von den Anstrengungen, die er am Vortag unternommen hatte, um seine Kraft zurückzugewinnen. Danach ließ er die Arme wieder sinken, stemmte die Hände in die Hüften und betrachtete die malerische Landschaft, die ihn umgab. Es war so schön hier. So friedlich. Er war in Britisch-Indien geboren und aufgewachsen und erst vor einigen Monaten nach England zurückgekehrt. Erst allmählich gewöhnte er sich an dieses kleine Land mit seinen Heckenzäunen und Feldern, die wie Flickenteppiche aussahen. Zu viel Sicherheit fühlte sich seltsam an. Aber es war zweifellos reizend. Noch immer hingen Nebelschwaden zwischen den sanften Hügeln, und hinter der alten Steinkirche sah er sein weißes Pferd, das knietief in späten Wildblumen stand und graste. Gabriel lächelte noch breiter und schüttelte den Kopf. Dieses Pferd begann zu dick zu werden. Er verließ die dunkle Schwelle, auf der zahllose Füße über die Jahrhunderte ihre Vertiefungen hinterlassen hatten, und machte sich an seine täglichen Aufgaben. Sie unterschieden sich wesentlich von den früheren, aber jenes Leben hatte er hinter sich gelassen. Er hatte die tödlichen Instrumente seines früheren Tuns weggeräumt und mit ihnen all die blutigen Zeichen seines großen Kriegerstolzes. Sein Waffenruhm zählte nicht mehr. Damals war er ein Getriebener, als versuchte er, eine Art schrecklicher Gottheit zu werden. Aber jetzt wusste er nur allzu gut, dass er nichts anderes als ein Mensch war. Ein Mann, dem die Augen geöffnet worden waren. Falls ein Teil von ihm spürte, dass das Schicksal mehr für ihn bereithielt, wenn er weiterhin ein Kämpfer blieb, so schreckte ein anderer Teil vor diesem Gedanken zurück. Ihm war das Leben ein zweites Mal geschenkt worden, und er hatte nicht die Absicht, es zu vergeuden. Nur wenigen Sterblichen war es vergönnt, zu sehen, was hinter der Schwelle zum Tod lag. Gabriel hatte lange genug einen Blick dorthin erhaschen dürfen, um zu begreifen, dass ein kluger Mann die einfachsten Freuden des Lebens genießen sollte – so lange es währte. Entschlossen, genau das zu tun, pumpte er Wasser aus dem Brunnen und sah fasziniert zu, wie kristallklar es war. Dinge, die er früher als selbstverständlich hingenommen hatte, erstaunten ihn jetzt manchmal mit ihrer Schönheit. Wasser etwa. Der Himmel wusste, er hatte seine Männer oft genug durch indische Wüsten geführt, um zu wissen, dass Wasser Leben bedeutete. Während er die Pumpe bewegte, bemerkte er, dass er keinen Schmerz mehr im Bauchbereich spürte. Er war beinahe geheilt, hatte beinahe seine frühere Kraft zurückgewonnen. Die Frage war nur, wie würde er sie in Zukunft einsetzen? Darauf hatte er bisher noch keine Antwort gefunden. Hab Geduld, sagte er sich wohl zum tausendsten Mal. Die Antworten würden kommen. Als Nächstes holte er eine Portion Hafer für sein Pferd, dabei atmete er den schweren Duft des süßen Futters ein. Er trug es hinaus zu der Krippe, und das Klappern des Eimers genügte, damit Thunder mit einem hungrigen Wiehern herantrabte. Gabriel stellte das Behältnis vor seinem königlichen Hengst ab, dann bemerkte er, dass der Hirsch sich wieder an der Salzlecke gütlich getan hatte. Nun, dem Pferd machte es nichts aus, zu teilen. Er klopfte ihm den Hals und überließ das treue Tier dem Hafer, den es gierig fraß. Anschließend suchte er den Hühnerstall auf. Während die Hennen sich um die Handvoll Saat hermachten, die er in diesen hineingeworfen hatte, suchte er im Stroh nach ein paar Eiern. Er mochte es, wenn sie sich so glatt in seiner Hand anfühlten. Seine Ausbeute brachte er ins Haus zu Mrs. Moss, seiner grauhaarigen, stets schlecht gelaunten Haushälterin, die sich in der Küche zu schaffen machte, so wie jeden Morgen. „Haben Sie schon die Milch geholt, Sir?“ „Das werde ich jetzt tun“, sagte er und nahm die Kanne an sich. Zweifellos musste er der Frau sehr seltsam erscheinen, ein Herr, der seine Arbeit selbst erledigte, anstatt eine Schar von Dienstboten mitzubringen. Das Leben in der Armee machte einen Mann jedoch genügsam, aber das war noch längst nicht alles: Gabriel hatte einfach nur allein sein wollen, allein sein müssen. Wieder ging er hinaus und sah die beiden braven Kühe des Bauernhofs unter dem großen Eichbaum grasen. Als er sie gemelkt hatte, brachte er die Kanne wieder hinein. Doch ehe er sie Mrs. Moss reichte, goss er einen Teil von der sahnigen Oberschicht in eine Schale. Die alte Frau runzelte missbilligend die Stirn, aber Gabriel achtete nicht auf sie, sondern trug die Milch hinaus, um die Kätzchen zu füttern. Ein Fuchs hatte ihre Mutter getötet, daher hatte er die kleinen Waisen auf den Heuboden gebracht, um ihnen dasselbe Schicksal zu ersparen. Gern hätte er sie ins Haus geholt, doch das erlaubte Mrs. Moss nicht. Sie sagte, sie würden ihr nur Flöhe in die Teppiche setzen. Als er die stille, nach Heu riechende Scheune betrat, ging es Gabriel durch den Kopf, wie sehr seine alten Kameraden vom Regiment wohl gelacht hätten, wenn sie ihren Eisernen Major so sehen würden, als Kindermädchen für ein paar wilde Kätzchen. Das ist jetzt egal, dachte er, als er die Leiter hochstieg und dabei die Schale mit der Milch in einer Hand balancierte. Er konnte neuerdings auch mehr über sich selbst lachen. Außerdem waren die Kätzchen, auch wenn er das um nichts in der Welt zugegeben hätte, eine weitaus angenehmere Gesellschaft als die knurrige Mrs. Moss. Tatsächlich war dies die einzige Klage, die er über sein Leben in dem gepachteten Bauernhaus vorbringen konnte: Manchmal, nach all den Wochen selbst auferlegter Einsamkeit, fiel ihm das Alleinsein schwer, vor allem jetzt, da der Winter nahte. Wenn er ein Gespräch wünschte, so konnte er das Haus seines Bruders nach einem Ritt von nur wenigen Stunden erreichen, und London lag nicht viel weiter entfernt. Aber Gabriel kannte niemanden, mit dem er wirklich zusammen sein wollte. Er hatte ein paar Wochen zuvor versucht, in London Ablenkung zu finden, aber selbst in einem Ballsaal voller schöner Frauen und sympathischer Männer, selbst in Anwesenheit seiner liebenswerten Familie, hatte er sich einsamer gefühlt denn je. Also zog er sich wieder in sein ländliches Refugium zurück. Vielleicht brauchte die Seele längere Zeit zum Heilen als der Körper. Als er das Ende der Leiter erreicht hatte und auf den Heuboden stieg, kamen zwei seiner pelzigen Schützlinge auf ihn zu und miauten bereits herzzerreißend nach ihrer Milch. Doch Gabriel runzelte die Stirn. Die rote fehlte. Hm. Er hoffte, das kleine Wesen war nicht irgendwo gefangen worden oder hatte sich verletzt. „Kätzchen? Wo bist du?“, fragte er leise und ging langsam über den Heuboden auf der Suche nach dem roten Felltier. Plötzlich blieb er wie angewurzelt stehen. Er hatte das rote Kätzchen entdeckt. Es schlief fest an der Schulter eines ebenfalls schlafenden Mädchens. Gabriel stockte der Atem. Er hatte keine Ahnung, was zum Teufel sie hier machte, aber ihre Schönheit ließ ihn erschauern. Sie war noch glatter und runder als die Hühnereier, ihre zarte Haut heller als die frische Milch, die er geholt hatte. Ihre schlafende Unschuld erschien ihm süßer als das Wasser aus dem Brunnen. Am liebsten hätte er sie aufgeweckt, sie berührt, von ihr gekostet – aber einen Moment lang konnte er nichts anderes tun, als sie anzustarren. Wer war sie? Das Mädchen hatte sich im Heu ein kleines Nest gebaut und einen groben Wollumhang um sich geschlungen wie eine Decke. Die Röcke waren hochgeschoben bis übers Knie,...



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