Buch, Deutsch, 252 Seiten, GB, Format (B × H): 188 mm x 282 mm, Gewicht: 964 g
Bd. 1: Präludien & Notturni
Buch, Deutsch, 252 Seiten, GB, Format (B × H): 188 mm x 282 mm, Gewicht: 964 g
ISBN: 978-3-7416-0521-5
Verlag: Panini Verlags GmbH
TRÄUME UND ANDERE HÖLLEN
Neil Gaimans SANDMAN zählt zu den bedeutendsten Comic-Werken aller Zeiten. Im Mittelpunkt der ebenso fantastischen wie literarischen Saga steht das Pantheon der Ewigen um den bleichen Traumkönig Dream und seine entzückende Schwester Death.
Der Herr der Träume wird vom skrupellosen Magier Roderick Burgess beschworen und eingekerkert. Als Dream endlich entkommen kann, liegt sein Königreich in Trümmern. Um es zu alter Größe und Macht zurückzuführen, muss Lord Morpheus seine in alle Winde zerstreuten magischen Werkzeuge finden. So beginnt eine Reise, die ihn mit Lucifer und den Dämonen der Hölle, dem Okkultisten John Constantine und einem wahnsinnigen Bösewicht zusammenführt…
Diese prachtvolle Edition präsentiert eine der wichtigsten Comic- und Fantasy- Serien aller Zeiten in edler Hardcover- Ausstattung.
PRÄLUDIEN & NOTTURNI ist der legendäre erste Band der SANDMAN-Bibliothek, geschrieben von Neil Gaiman und gezeichnet von Sam Kieth, Mike Dringenberg und Malcolm Jones III.
Weitere Infos & Material
TRÄUME FÜR DIE EWIGKEIT von Christian Endres
Seine SANDMAN-Saga machte Neil Gaiman zum Neuerer und zum Superstar der sogenannten neunten Kunst des grafischen Erzählens. Mit diesem metaphorischen, referenzreichen Fantasy-Epos, das von klassischer und moderner Literatur, Gedichten, Musik, Comics, Märchen, Legenden und vielem mehr gespeist ist, veränderte Gaiman vor allem zwei Dinge: die Möglichkeiten und die Wahrnehmung von Comics als Medium. Mithilfe von SANDMAN reklamierte und untermauerte er den literarischen Anspruch des Comics, ja seine literarische Güte. Leser, die Comics bis dahin lediglich mit humorvollen oder abenteuerlichen Zeitungscomicstrips sowie mit muskelbepackten Superhelden assoziiert hatten, nahmen plötzlich eine ganz andere Seite, ein anderes Spektrum wahr. Gleichzeitig machte Gaiman in seinen revolutionären, ungeheuer vielschichtigen SANDMANStorys deutlich, dass dem Comic – wie dem Rest der Literatur und speziell der Fantastik – keinerlei inhaltliche Grenzen gesetzt sind und alles möglich ist zwischen den Polen von Unterhaltung und Anspruch.
Nichtsdestotrotz ist gerade dieser erste wegweisende Sammelband der SANDMAN-Bibliothek, in dem die Grundlage für viele Sternstunden der Comic-Moderne geschaffen werden, spürbar mit dem großen, traditionsreichen Erzählkosmos von DC-Comics verbunden. Die biblisch-mörderischen Brüder Kain und Abel etwa waren bereits in den 60er- und 70er-Jahren die Gastgeber der Horror-Anthologie-Reihen House of Mystery und House of Secrets; und die Drei, die oft in Hexengestalt auftreten, verweisen nicht nur auf Shakespeares Macbeth, sondern auch auf The Witching Hour!, eine weitere klassische Horror-Reihe bei DC. Der Dämon Etrigan wurde 1972 vom “King of Comics“ und Avengers- TRÄUME FÜR DIE EWIGKEIT Miterfinder Jack Kirby ersonnen, während der britische Comic-Gott und Watchmen-Maestro Alan Moore Etrigan in seinen grandiosen SWAMP THING-Geschichten wenig später das Reimen beibrachte. In der herausragenden Horrorsaga über das Sumpfding führten Moore, Steve Bissette und John Totleben zudem den britischen Okkultisten John Constantine als kettenrauchenden Zyniker im Trenchcoat ein. Batman, Green Lantern und der Manhunter vom Mars sind dagegen drei klassische Superhelden, die allesamt noch im Goldenen Zeitalter und damit den Anfängen des amerikanischen Superheldencomics debütierten. Scarecrow alias Dr. Jonathan Crane, der Meister der Angst und des psychologischen Terrors, zählt seit den 40ern zu den Widersachern des Dunklen Ritters, die regelmäßig in der Irrenanstalt Arkham Asylum landen, und der schurkische Dr. Destiny stellte sich 1961 erstmals dem Team der Justice League of America.
Übrigens wurde Gaiman bereits im Alter von vierzehn Jahren durch Will Eisners detektivischen Comic-Helden Spirit dazu inspiriert, selbst einmal Comic-Autor zu werden. Parallel zum Spirit entdeckte er 1975 den DC-Superhelden Sandman von Joe Simon und Jack Kirby, der im Reich der Träume unterwegs war und von dem aus Gaiman mehr als zehn Jahre später seinen eigenen Sandman entwickelte. Das DC-Universum als Ausgangspunkt und Kulisse zu nehmen, war also nur logisch. Doch obwohl Gaiman die ersten Schritte von Dream aus dem Pantheon der Ewigen gerade zu Beginn unübersehbar im DCUniversum verankerte, ringt er dem Setting sofort eine eigene Note ab – alles ist eine ganze Spur finsterer, fantastischer und lyrischer. Darüber hinaus sollte z. B. Gaimans Version des gefallenen Engels Luzifer eine äußerst populäre DC-Figur werden, die später eine eigene langlaufende Comic-Serie und nicht zuletzt eine unterhaltsame TV-Serie erwartete. Und dann ist da ja noch Death, Gaimans Verkörperung des Todes als reizendes Gothic Girl, das sich gewaltiger Beliebtheit erfreut.
Allerdings ist SANDMAN mehr als die Summe seiner Einflüsse oder Folgen – die Serie ist noch heute eine Ausnahmeerscheinung des Comics und der Fantasy. Ein intelligentes, faszinierendes und unterhaltsames, geschickt verwobenes Werk mit mehreren Bedeutungsebenen, das mühelos in der Lage ist, das ungerechtfertigte Image der Schundliteratur, das sowohl dem Comic als auch der Fantasy gerne ignoranterweise angehängt wird, auf furiose Weise Lügen zu strafen. Wenn man über den Fantastik-Virtuosen und Autoren- Superstar Neil Gaiman spricht, muss man SANDMAN daher genauso berücksichtigen wie seine brillanten Romane und Kurzgeschichten. Viel Vergnügen mit dem ersten fabelhaften Band dieses bahnbrechenden, unsterblichen Highlights...