Garbera | Ist der Preis heiß genug? | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2305, 144 Seiten

Reihe: Baccara

Garbera Ist der Preis heiß genug?


1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7515-1576-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 2305, 144 Seiten

Reihe: Baccara

ISBN: 978-3-7515-1576-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das Städtchen Gilbert Corners mag zwar verschlafen wirken, doch eigentlich ist es das Paradies auf Erden. Davon ist die hübsche Indy überzeugt und will, dass es die ganze Welt erfährt. Um Touristen in den Ort zu locken, fordert sie den berühmtesten Sohn der Stadt, Starkoch Conrad Gilbert, zu einem Kochwettbewerb heraus. Wenn das kein PR-Coup ist! Doch Conrad hat keine Lust, je in seinen Heimatort zurückzukehren. Nichts und niemand wird ihn dorthin zurückbringen. Also greift Indy zum Äußersten: Sie setzt sich als Preis aus ...



USA-Today-Bestsellerautorin Katherine Garbera hat schon mehr als neunzig Romane geschrieben. Von Büchern bekommt sie einfach nicht genug: ihre zweitliebste Tätigkeit nach dem Schreiben ist das Lesen. Katherine lebt mit ihrem Mann, ihren Kindern und ihrem verwöhnten Dackel in England.

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1. KAPITEL


Man nannte ihn „die Bestie“. Doch auf Indy Belmont wirkte Conrad Gilbert überhaupt nicht bestialisch. Er hatte die Ärmel seiner weißen Kochjacke hochgerollt, sodass man seine muskulösen Unterarme sah, die von einem Tattoo bedeckt waren, bei dem es sich um dornige Ranken zu handeln schien. Er bewegte die Hände schnell und exakt. Wenn er direkt in die Kamera blickte, spürte Indy, wie sie ein Schauer überlief – eine unmissverständliche Warnung ihres Körpers, dass es zu lange her war, seit sie ein Date gehabt hatte.

Sie sehnte sich danach, ihn zu küssen. Sehnte sich danach, seine starken Arme um sich zu spüren und zu hören, wie er mit dieser tiefe Stimme, die sie an lange, heiße Sommernächte denken ließ, ihren Namen aussprach.

„Was meinst du?“ Lilith Montgomery, Vorsitzende der Main Street-Werbegemeinschaft und verantwortlich für das Projekt, das sie gerade besprachen, drückte die Pausentaste des Videos. Conrads Gesicht verharrte als Standbild. Er schien Indy durchdringend anzuschauen.

„Hm?“ Noch während Indy den gedehnten Laut ausstieß, musste sie daran denken, dass ihr Vater bei dieser unprofessionellen Reaktion die Augen verdreht hätte. Sie war auf Einladung der Stadtverwaltung nach Gilbert Corners gekommen. Ihre TV-Show Hometown, Home Again – Rückkehr in die Heimatstadt – hatte in der vergangenen Saison viel Zuspruch gefunden, und nachdem Lansdowne nun erfolgreich mit neuem Leben erfüllt war, hatten ihre Produzenten Ausschau nach einer weiteren Stadt gehalten, die ihr Talent und die Publicity gebrauchen konnte. „Tut mir leid, aber er ist sehr intensiv.“

„Das stimmt. So war er schon als Jugendlicher. Schaffst du es, ihn in die Stadt zu holen, damit er den Fluch von uns nimmt?“ Jeff Hamilton sah sie fragend an.

Indy nickte. Ihre und Conrads Show liefen im selben Sender, es sollte also kein Problem sein, den TV-Koch dazu zu bewegen, nach Gilbert Corners zu kommen.

„Ich kann ihn fragen. Was hat es mit diesem Fluch auf sich?“

Lilith schüttelte den Kopf. „Es ist einfach nur traurig. Gilbert International hat hier eine Fabrik geschlossen, und ein Wochenende später wurden alle drei Gilbert-Erben in einen schrecklichen Autounfall verwickelt.“

„Ein junger Mann – Declan Owen – war sofort tot, und zwei der Gilberts wurden schwer verletzt. Danach ging es mit der Stadt stetig bergab.“

„Wann war das?“ Indy war nicht sicher, ob sie die Sache mit dem Fluch glauben sollte.

„Vor zehn Jahren.“

Das war die Zeit, als die steigende Inflation kombiniert mit dem allgemeinen wirtschaftlichen Abschwung es kleinen Unternehmen schwer gemacht hatte, sich zu halten, zumal in einer Stadt wie dieser, in der die jungen Leute zum Studium fortgingen und nicht zurückkehrten. Das Ganze hatte wohl mehr mit den Leerständen an der Main Street zu tun als mit einem Fluch, aber etwas Dramatik machte sich in einer Fernsehshow natürlich besser als sachliche Analyse.

„Ich würde sagen, der Fluch hat jetzt lange genug gewirkt. Ich schaffe das“, erklärte sie zuversichtlich, obwohl sie noch keinen genauen Plan hatte. Ihrer Erfahrung nach konnte man nur etwas bewirken, wenn man an den Erfolg glaubte. „Wobei sich die Frage stellt, ob es der Stadt wirklich etwas bringt, wenn er mit seiner Koch-Show hierher kommt.“

Sie selbst war vor achtzehn Monaten nach Gilbert Corners gezogen und hatte einen vor sich hin dümpelnden Buchladen gekauft und ein viktorianisches Haus in der Maple Street, das grundsaniert werden musste. In ihrer Heimatstadt hatte sie nach dem College etwas Ähnliches gemacht. Damals hatten ihre Eltern sie dazu animiert, den Buchladen zu übernehmen, den sie schon als Kind geliebt hatte und der gerade einen neuen Besitzer suchte und dringend wieder in Schwung gebracht werden musste. Indy hatte die Idee aufgegriffen. Es war ihre Art, Frieden mit der Frau zu schließen, zu der sie geworden war.

Eher für sich selbst begann sie, Videos über die Baufortschritte online zu stellen. Die Menschen reagierten begeistert, und bald hatte sie eine große Zahl von Followern. Prompt erhielt sie das Angebot, im lokalen Fernsehen eine Show über ihr Projekt und die Stadt zu machen. Das war vor zwei Jahren gewesen. Als die örtlichen Geschäfte wieder liefen und Lansdowne sich allmählich erholte, brauchte sie ein neues Vorhaben, das sich für die Show eignete. Ausschlaggebend für ihre Entscheidung, mit dem Konzept an einem anderen Ort weiterzumachen, war nicht zuletzt die Tatsache gewesen, dass ihre Highschoolliebe sich in eine andere verliebt und sie geheiratet hatte.

Gleichzeitig die Main Street von Gilbert Corners wiederzubeleben, einen Fluch zu brechen und über ihre Vergangenheit hinwegzukommen – das schien eine immense Aufgabe, die mit Sicherheit einiges an Anstrengungen verlangte.

Eigentlich müsste Gilbert Corners eine blühende Kleinstadt sein, die Lage in der Nähe von Boston war ideal für Pendler. Doch der Ort hatte eindeutig schon bessere Zeiten gesehen.

„Es wäre ein Anfang“, erwiderte Lilith. „Glaubst du, du schaffst das?“

Indy nickte. „Kein Problem.“ Nicht umsonst hatte sie den Ruf, niemals aufzugeben.

Sie verließ das Rathaus und ging zurück durch den Park. Die einst schönen Blumenbeete waren von Unkraut überwuchert. Der Sockel des Denkmals, das die vier Gründerväter der Stadt ehren sollte, war durch Graffiti verschandelt. Sie öffnete die Tür zu ihrem Buchladen Indy’s Treasures, steuerte zielsicher das Büro an und winkte auf dem Weg dorthin Kym zu, der Studentin, die oft nachmittags bei ihr aushalf.

Conrad Gilbert. Promi-Koch. Bekannt als Die Bestie. Sie rief ihn im Internet auf.

Er hatte dunkles, gewelltes Haar. Seine Brauen waren kräftig, die Augen eisblau. Über die linke Wange zog sich eine lange, gezackte Narbe, die an der Lippe endete. Er trug eine weiße Kochjacke. Über dem Kragen war ein Tattoo zu sehen, das um seinen Hals zu laufen schien. Die Arme hatte er vor der Brust verschränkt, darunter war zu lesen:

Wer wagt es, die Bestie in ihrer Höhle herauszufordern?

Wie ihre weiteren Recherchen ergaben, nahm Conrad Koch-Duelle in ganz Nordamerika an, um sie anschließend in seiner Show zu zeigen. Hinterlegt war das Ganze natürlich auch mit einigen Informationen über die jeweilige Stadt. Das wäre mit Sicherheit eine gute Publicity für Gilbert Corners. Jeder, der wollte, konnte ihn zum Wettbewerb herausfordern, um dann gegen ihn ein für die Gegend typisches Gericht zu kochen.

„Ja!“

„Ja, was?“, ertönte eine Stimme hinter ihr. „Ich habe gehört, du willst die Bestie dazu bewegen, zu uns in die Stadt zu kommen.“

Indy schaute vom Monitor auf. Nola Weston, ihre beste Freundin und der Grund dafür, dass sie hierher gezogen war, hatte unbemerkt das Büro betreten. Nola war im Studentenwohnheim ihre Mitbewohnerin gewesen. Sie hatte sich selbst das Arbeiten mit Holz beigebracht und war, nachdem Indy mit den YouTube-Filmen über ihre Renovierungsarbeiten begonnen hatte, zum Team gestoßen. Jetzt stellte sie ihren Kaffeebecher ab und lehnte sich gegen den Schreibtisch.

„Das stimmt. Ich meine, er ist nicht wirklich eine Bestie, und ich fände es gut, wenn ein Gilbert in die Stadt zurückkehrt.“

„Wieso dann nicht Dash Gilbert? Der kommt oft hierher, um seine Schwester im Pflegeheim zu besuchen.“

„Conrad hat eine Koch-Show im Fernsehen, die uns weite Aufmerksamkeit bringen könnte. Außerdem dachte Lilith, er wäre der Zugänglichere der beiden.“

„Die Bestie und zugänglich? Natürlich jubeln sie seinen Ruf im Fernsehen hoch, aber er ist sehr arrogant und macht grundsätzlich nur, was er will. Ich bin nicht sicher, dass er dir helfen wird.“

„Oh, er wird zusagen.“ Indy war zuversichtlich, aber Nola blieb skeptisch. Die Höhle der Bestie – so hieß die Show, in der er sich der Herausforderung ehrgeiziger Hobby-Köche stellte. Falls sie als Sieger aus dem Duell hervorgingen, gewannen sie dreihundertfünfzigtausend Dollar Preisgeld – die Gilbert Corners extrem guttun würden.

Indy füllte das Bewerbungsformular aus und gab als Referenz ein altes Rezept ihrer Großmutter an, das sie schon ein paarmal für ihr Team gekocht und für das sie stets höchstes Lob eingeheimst hatte.

Zwei Tage später erhielt sie die Zusage vom Sender. Die Bestie hatte ihre Herausforderung akzeptiert.

Nachdem Indy die Mail gelesen hatte, lehnte sie sich in dem Ledersessel zurück, der schon ihrem Großvater gehört hatte, und begann, Pläne zu schmieden. Konkrete Pläne. Sie war richtig aufgeregt – was natürlich absolut überhaupt nichts damit zu tun, dass sie die Bestie nun persönlich kennenlernen sollte …

„Nein.“

Conrad Gilbert hasste es, sich zu wiederholen. Er stellte die Flasche mit dem Olivenöl beiseite, mit der er gerade hantiert hatte, und drehte sich zu Ophelia Burnetti herum, der Producerin seiner Koch-Show.

„Du kannst nicht mehr zurück. Ich habe ihnen schon gesagt, dass du kommst.“

„Dann sag ihnen, dass du dich geirrt hast.“ Conrad konzentrierte sich wieder auf die Aufgabe, seine aktuelle Kreation kameragerecht herzurichten. Die neue Assistentin konnte sich gleich wieder einen anderen Job suchen. Er hasste es, gestört zu werden, wenn er in seiner Testküche war, und alle wussten das – nur sie offenbar nicht.

„Con, es muss sein. Gilbert Corners ist von New York aus in gerade mal vier Stunden mit dem Wagen zu erreichen, und wir...



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