Buch, Deutsch, 128 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm
Buch, Deutsch, 128 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm
ISBN: 978-3-95853-352-3
Verlag: Pabst Science Publishers
Freiheitsentziehende Maßnahmen (FEM) in der Psychiatrie müssen medizinisch begründet sein, verhältnismäßig, zielgerichtet und nur so intensiv wie notwendig. Sie dürfen nicht dazu dienen, Personalmängel oder eine unzulängliche Behandlung zu kompensieren. Mehreren Kliniken ist es inzwischen gelungen, freiheitsentziehende Maßnahmen auf ein Minimum zu reduzieren und das traumatisierende Potenzial niedrig zu halten.
Eine Arbeitsgruppe des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe hat für die aktuelle Publikation neben der wissenschaftlichen Literatur und den aktuellen rechtlichen Vorgaben die Erfahrungen der eigenen Kliniken zusammengetragen: Es entstand ein detaillierter Ratgeber, wie Freiheitsentziehende Maßnahmen vermieden, im Bedarfsfall umgesetzt und ggfs. im Anschluss verarbeitet werden.
Zu den Empfehlungen zählt z.B. die Behandlungsvereinbarung: Der Patient klärt in einer einwilligungsfähigen Situation, welche Maßnahme ergriffen werden soll, wenn er sich oder andere in einem akuten Krankheitsschub stark gefährden sollte. Diese Art der Mitwirkung entschärft den Zwangscharakter und gibt den Behandelnden Handlungssicherheit. Das Buch enthält eine Muster-Behandlungsvereinbarung.
Empirische Befunde haben gezeigt, dass offene Türen Zwangsmaßnahmen, Zwangsbehandlungen sowie aggressive Übergriffe oder Entweichungen reduzieren können oder zumindest nicht ansteigen lassen. Offene Türen können vertrauensbildend wirken. Sie erfordern allerdings in der Regel eine Änderung des therapeutischen Milieus, welches auch mit einem höheren Engagement von Mitarbeitern einhergeht.
Das Buch enthält im Anhang und zusätzlich auf einer CD Checklisten, Formulare etc. für die Stationsarbeit.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Geleitwort
Tilman Steinert
Grußwort
Matthias Löb
Einleitung
Jakov Gather, Meinolf Noeker, Georg Juckel
1 Einführung
2 Ziele
3 Entwicklungsprozess
4 Unterbringung
4.1 Grundlagen zur Unterbringung
4.2 Zivilrechtliche Unterbringung nach § 1906 BGB
4.2.1 Voraussetzungen der Unterbringung
4.2.2 Procedere der Unterbringung
4.3 Öffentlich-rechtliche Unterbringung nach PsychKG NRW
4.3.1 Voraussetzungen der Unterbringung
4.3.2 Procedere der Unterbringung
5 Vermeidung und Anwendung freiheitsentziehender Maßnahmen
5.1 Allgemeine Definition von freiheitsentziehenden Maßnahmen
5.2 Allgemeine Grundsätze
5.3 Deeskalationsstrategien und Alternativen zu feM
5.4 Intensivierte Betreuung
5.5.1 Festhaltetechniken
5.5.2 Mechanische Fixierung
5.5.3 Isolierung
5.5.4 Psychiatrisches Intensivbett („Netzbett“)
6 Zwangsbehandlung
7 Nachbesprechung und Nachsorge
8 Ansätze zur Reduktion von feM und offene Psychiatrie
8.1.1 Safewards
8.1.2 Six Core Strategies
8.2 Behandlungsvereinbarungen
8.3 Genesungsbegleiter
8.4 Klinische Ethikberatung
8.5 Offene Psychiatrie
9 Beschwerdemanagement
10 Dokumentationsstandards und Meldepflichten
11 Ausblick
12 Literatur
12.1 Verwendete Literatur
12.2 Überblick Leitlinien / Kompendien etc.
13 Anhang
Anlage 1: PsychKG Checkliste und Dokumentation
Anlage 2: Betreuungsrecht (§ 1906 und § 1906a BGB)
Anlage 3: PsychKG NRW (§ 18, § 20, § 24)
Anlage 4: Notwehr und rechtfertigender Notstand (§ 32 und § 34 StGB)
Anlage 5: Brøset-Gewalt-Checkliste, BVC-CH
Anlage 6: Ampelrisikoeinschätzung LWL-Klinik Lippstadt
Anlage 7: Nachbesprechungsformular
Anlage 8: Safewards Modell (Bowers 2014)
Anlage 9: Patientenverfügung (§ 1901a und § 1901b BGB)
Anlage 10: Muster-Behandlungsvereinbarung LWL-Klinikum Gütersloh
Anlage 11: Formular zur Türschließung
Anlage 12: KHGG NRW (§ 5)
Anlage 13: SOAS-R