Über den Gedanken, eine Lebensgeschichte in der Verbindung zweier einander scheinbar ausschließender Prinzipien - nach ›Dichtung und Wahrheit‹ - zu schreiben, ist viel gesprochen, nicht selten auch polemisch geurteilt worden. Zu jener einfacheren Lesart, hier helfe Erfindung den Fakten nach, wo die Erinnerung versage, hat Goethe selbst sich unbefangen bekannt, zugleich aber den höheren in jener Begriffsverbindung aufgehobenen Sinn von ›Wahrheit‹ genannt: »Es sind lauter Resultate meines Lebens, und die erzählten einzelnen Fakten dienen bloß, um eine allgemeine Beobachtung, eine höhere Wahrheit zu bestätigen.« Aus der Idee, sein Leben »in einer chronologischen Folge« darzustellen, wurde schließlich die Bildungsgeschichte seiner Epoche. Als Darstellung seines Lebens
und
als Zeitbild schließen sich die Elemente von Goethes Selbstbiographie ebenso zusammen, wie ihr Autor sich an seinem Zeitalter entwickelt, es verkörpert und ihm zuletzt seinen Namen gibt. –
Dichtung und Wahrheit
beschreibt den frühen Abschnitt von Goethes Leben bis 1775, wird also – zu einem Gesamtbild von Goethes Leben - durch andere selbstbiographische Schriften und Zeugnisse ergänzt. Sie alle überragt
Dichtung und Wahrheit
gleichwohl bei weitem. Mit dieser Autobiographie wird das Genre grundsätzlich erneuert, mit ihr steht an einem Neu-Beginn zugleich schon ein Muster und Meisterwerk.
Goethe / Müller
Autobiographische Schriften 1. Dichtung und Wahrheit jetzt bestellen!
Weitere Infos & Material
Aus meinem Leben; Dichtung und Wahrheit – Paralipomena – Kommentar von Klaus-Detlef Müller
Goethe, Johann Wolfgang
Johann Wolfgang Goethe, am 28. August 1749 in Frankfurt am Main geboren, absolvierte ein Jurastudium und trat dann in den Regierungsdienst am Hof von Weimar ein. 1773 veröffentlichte er Götz von Berlichingen (anonym) und 1774 Die Leiden des jungen Werthers. Es folgte eine Vielzahl weiterer Veröffentlichungen, zu den berühmtesten zählen Italienische Reise (1816/1817), Wilhelm Meisters Lehrjahre (1798) und Faust (1808). Johann Wolfgang Goethe starb am 22. März 1832 in Weimar.
Johann Wolfgang Goethe, am 28. August 1749 in Frankfurt am Main geboren, absolvierte ein Jurastudium und trat dann in den Regierungsdienst am Hof von Weimar ein. 1773 veröffentlichte er
Götz von Berlichingen
(anonym) und 1774
Die Leiden des jungen Werthers
. Es folgte eine Vielzahl weiterer Veröffentlichungen, zu den berühmtesten zählen
Italienische Reise
(1816/1817),
Wilhelm Meisters Lehrjahre
(1798) und
Faust
(1808). Johann Wolfgang Goethe starb am 22. März 1832 in Weimar.