Golden | Snowblind - Tödlicher Schnee | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 400 Seiten

Golden Snowblind - Tödlicher Schnee


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-95981-195-8
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 400 Seiten

ISBN: 978-3-95981-195-8
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das kleine Städtchen Coventry in New England hat schon tausende Schneestürme erlebt ... aber noch keinen wie diesen. Menschen gingen in das weiße Gestöber und kamen nie mehr zurück. Jetzt, zwölf Jahre später, zieht ein weiterer Sturm auf und die Bewohner von Coventry erinnern sich an diejenigen, die sie im Schnee verloren haben. Ein Fotograf trauert um seinen kleinen Bruder. Der Tod seiner Frau hat tiefe Narben im Leben eines Gelegenheitsdiebs hinterlassen. Und auf der anderen Seite des Landes erhält eine Frau einen Anruf ... von einem Mann, der seit zwölf Jahren tot ist. Der neue Sturm wird noch schrecklicher als der Letzte werden und die Erkenntnis bringen, dass der Albtraum gerade erst anfängt.

Christopher Golden ist der mehrfach ausgezeichnete Autor vieler Fantasy-, Mystery- und Horror-Romane (Buffy, The Myth Hunters, Strangewood uvm.) und Comics. Seine Bücher erschienen bislang mit einer Auflage von über 8 Millionen Exemplaren. Er lebt mit seiner Familie in Massachusetts, USA.
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Als Doug Manning auf den Parkplatz von Harpwells Autowerkstatt fuhr, begann sein Magen zu knurren. Der Geruch von chinesischem Essen erfüllte sein Auto und er war äußerst dankbar, dass die Familie, die das Jade Panda betrieb, direkt über ihrem Restaurant wohnte, das daher offen geblieben war, während der Schnee unablässig fiel und vom Wind zu Verwehungen getrieben wurde. Einen offenen Spirituosenladen hatte er leider nicht gefunden, aber er nahm an, dass die Jungs genug Bier hatten, um die Nacht zu überstehen, und wenn nicht, gab es noch eine gut sortierte Auswahl halb voller Schnapsflaschen in Timmys Büro.

Die meisten Leute gingen auf Nummer sicher, deckten sich im Supermarkt mit Lebensmitteln ein und zogen sich mit einem Film oder Brettspielen in ihre Häuser zurück. Dougs Frau hatte genau das tun wollen, aber die Jungs von der Werkstatt hatten sich heute für das Spiel der Bruins verabredet, und wenn er versucht hätte, wegen ein wenig – na gut, einer Menge – Schnee einen Rückzieher zu machen, hätten sie ihm das ewig vorgeworfen. Also gab es Bier, chinesisches Essen und eine Menge Gemaule über ihre Ehefrauen. Die Bruins spielten in Florida, die glücklichen Mistkerle, also hatte der Sturm keinen Einfluss auf die Partie.

Doug parkte und stieg aus seinem restaurierten Mustang. Drei Schritte vom Wagen blinzelte er sich Schneeflocken aus den Augen und rutschte aus. Die braune Papiertüte mit dampfendem chinesischem Essen drohte ihm aus der Hand zu rutschen. Er ballte sie zur Faust und schloss die Augen. Als er sie eine Sekunde später wieder öffnete, stellte er erstaunt fest, dass er immer noch stand und die Tüte sicher im Arm hielt.

Sein Herz klopfte wild und er stieß ein leises Lachen aus. Timmy Harpwell zahlte einen anständigen Lohn und Doug mochte seinen Job, aber davon abgesehen hatte Doug nicht viel Glück im Leben. Es gab Leute, seinen älteren Bruder eingeschlossen, die ihn als Versager betrachteten, und an den meisten Tagen hätte er ihnen zugestimmt. Wenn er chinesisches Essen für hundertfünfzig Dollar auf dem Parkplatz fallen gelassen hätte, wäre er besser direkt wieder in den Mustang gestiegen und nach Hause zu seiner Cherie gefahren. Die Jungs hätten ihn endlos aufgezogen. Bei Cherie wusste er zumindest, dass er lächeln, sich entschuldigen und ihr einen Drink machen konnte und sie würde ihm schließlich vergeben. Wenn er ihrem Nörgeln lange genug zuhörte, würde am Ende des Regenbogens vielleicht sogar noch etwas Versöhnungssex auf ihn warten.

Aber dieses Mal hatte er es nicht versaut. Es waren keine Entschuldigungen nötig.

Sehr vorsichtig bahnte er sich seinen Weg über den verschneiten Parkplatz zur Tür. Ganz gleich, wie viele Zentimeter noch fielen, sie würden am nächsten Morgen kein Problem damit haben, wegzukommen. Timmy Harpwell hatte einen Schneepflugaufsatz an seinem Truck. Morgen würde er die Rentnerauffahrten freiräumen und einen Haufen Kohle verdienen, und das bedeutete, dass sein eigener Parkplatz als Erstes geräumt werden würde. Doug würde vielleicht sogar wieder daheim sein, bevor Cherie am Morgen aufwachte. Er konnte sich genau vorstellen, wie ihre karottenroten Haare ausgebreitet auf dem Kissen lagen, wie er neben ihr unter die Decke glitt und sie mit einem Kuss weckte. Er musste der Versuchung widerstehen, einfach das Essen abzugeben und schnurstracks nach Hause zu fahren. Timmy Harpwell hielt gern wie ein Mafiaboss Hof und er erwartete von seinen Angestellten, dass sie gelegentlich seinen Ring küssten.

Da Doug mütterlicherseits halb koreanisch war, mit schwarzen Haaren und dunkelbraunen Augen, hatte er sich in seiner Kindheit in Coventry eine Menge rassistischer Scheiße anhören müssen, sowohl beiläufig wie absichtlich bösartig. Die meisten offenen Beleidigungen hatten aufgehört, als er groß und breit genug geworden war, aber der beiläufige »Das ist doch nur Spaß unter Kollegen«-Rassismus würde nie enden. Er hatte früh gelernt, dass er, wenn er weiter bei Harpwell arbeiten wollte, alles hinzunehmen hatte und sich andere Möglichkeiten ausdenken musste, um es ihm heimzuzahlen. Sobald er sich anmerken ließ, wie sehr es ihm etwas ausmachte oder dass er seine Zeit lieber mit seiner Frau als mit den Jungs in der Werkstatt verbringen würde, war er gefeuert, und das konnten sich Cherie und er nicht leisten.

Doug stapfte durch die Tür und hinter ihm drängte Schnee herein, bis er sie schloss. Das vordere Büro war leer, also ging er geradewegs ins Hinterzimmer. Dort hatten sich neun Männer auf fleckigen Sofas und Sesseln ausgebreitet, die um einen riesigen Fernseher arrangiert waren. Doug hatte die Hälfte des zweiten Drittels verpasst, aber er hatte eine Partie Stein, Schere, Papier gegen Franco verloren, der das Essen eigentlich hatte abholen sollen. Sie waren beide letztes Jahr eingestellt worden und in der Hackordnung ganz unten, was bedeutete, dass sie immer die Drecksarbeit zu erledigen hatten. Doch das machte Doug nichts aus.

»Hoch lebe der dem Schneesturm trotzende Held!«, verkündete er beim Hereinkommen und hielt die große Papiertüte hoch. »Und niemand rührt meine frittierten Teigtaschen an.«

Die meisten Männer jubelten und prosteten ihm zu, ein paar standen auf und halfen ihm, das Essen zu sortieren. Aber nicht Timmy Harpwell. Sein Chef, mit seinem sorgfältig getrimmten Bart und seinen perfekten Haaren, saß nur da und grinste. Dann warf er Zack Koines einen Blick zu und schüttelte den Kopf.

»Keine Sorge, Dougie«, sagte Timmy. »Niemand wird deine kleinen Teigtaschen anrühren.«

»Die Teigtaschen deiner Frau würde ich aber liebend gern mal anfassen«, murmelte Koines.

»Oh scheiße, Zack, hast du das gerade echt gesagt?«, fragte Timmy.

»Da kannst du einen drauf lassen.«

Die Jungs begannen alle zu lachen und Doug lachte gezwungen mit. Er tat so, als sei das keine Beleidigung gewesen, als sei das alles nur ein großer Scherz. Er konnte das Grinsen in seinem Gesicht spüren und wusste, dass die anderen es falsch deuten würden. Sie würden denken, dass er es witzig fand, obwohl er Koine dafür am liebsten erwürgt hätte.

Stattdessen lachte er noch ein wenig lauter.

»Wenn diese drogensüchtige Filipino-Nutte nicht vor deiner Tür aufgetaucht wäre«, konterte Doug, »hättest du vielleicht immer noch eine Frau, die zu Hause auf dich wartet. Scheiße, deine Frau hätte dich vielleicht sogar bleiben lassen, wenn die Nutte nicht so verdammt hässlich gewesen wäre. Sie hat bestimmt nur einen Blick auf diese Schlampe geworfen und gedacht: ›Die würdest du eher ficken als mich?‹ Kein Wunder, dass sie …«

»Doug!«, sagte Timmy Harpwell nachdrücklich.

»Was denn? Wir machen doch nur Witze, oder?«, erwiderte Doug und breitete seine Arme aus. »Trinken ein paar Bier, nehmen uns ein bisschen auf den Arm. Zack erzählt den ganzen Tag davon, wie gern er meine Frau ficken will, aber er macht nur Witze, stimmt’s? Ist alles nur ein großer Scherz. Ich dachte nur, dass es witzig wäre, es in die richtige Perspektive zu rücken.«

»Meine Fresse«, flüsterte Franco.

Doug sah sich um, aber keiner seiner Kollegen sah ihm in die Augen. Keiner außer Timmy und Koines, die ihn beide anstarrten.

Koines wollte sich auf ihn stürzen, aber Timmy hielt ihn mit einer Geste zurück. Dann wandte er sich an Doug.

»Du bist gefeuert. Und jetzt raus hier.«

Doug lachte laut, obwohl sein Herz wie wild hämmerte und er seine Hände zu Fäusten ballte. »Soll das ein Witz sein? Weswegen? Wir nehmen uns doch ständig gegenseitig auf den …«

»Nicht«, sagte Timmy. »Hör auf mit dem Scheiß.«

Doug begann vor Wut zu zittern, aber er wusste, dass es keinen Zweck hatte, herumzudiskutieren. Und wenn er sich auf Koines stürzte, würde er nur blutend draußen im Schnee landen. Also hob er die Hände.

»Schön. Du gewinnst. Aber dein Führungsstil ist echt scheiße, Mann.« Er drehte sich um und ging zum Tisch, wo er den Beutel mit chinesischem Essen hingestellt hatte.

»Lass es da«, sagte Timmy.

»Ich habe meine zwanzig Dollar dazugetan. Mein Essen ist da drin.«

Timmy starrte ihn an, sagte aber nichts. Keiner der Jungs wagte es, sich für ihn einzusetzen.

Mit knurrendem Magen nickte Doug langsam in die Runde, dann verließ er den Raum. Als er die Vordertür erreicht hatte, hörte er, wie Koines ihm etwas nachrief.

»Arschloch«, sagte der Mistkerl. »Und ein beschissener Mechaniker bist du auch.«

Doug drückte die Tür auf und trat in den Schnee hinaus. Der Wind peitschte Schnee gegen ihn. Seine Haut fühlte sich so heiß an, dass er sich vorstellte, wie sich die...


Christopher Golden ist der mehrfach ausgezeichnete Autor vieler Fantasy-, Mystery- und Horror-Romane (Buffy, The Myth Hunters, Strangewood uvm.) und Comics. Seine Bücher erschienen bislang mit einer Auflage von über 8 Millionen Exemplaren. Er lebt mit seiner Familie in Massachusetts, USA.



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