Buch, Deutsch, 138 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm, Gewicht: 300 g
Reihe: Edition Scientifique
Buch, Deutsch, 138 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm, Gewicht: 300 g
Reihe: Edition Scientifique
ISBN: 978-3-8359-7235-3
Verlag: VVB Laufersweiler Verlag
In der vorliegenden kumulativen Dissertation wurden verschiedene Aspekte des felinen Diabetes mellitus (DM) in Deutschland untersucht. Das Ziel bestand darin, durch Bestimmung von Häufigkeit, Signalement, labordiagnostischen Veränderungen, Begleiterkrankungen, Therapie und Monitoring einen regionalen Überblick über die Erkrankung zu erhalten. Die Kenntnis dieser Daten ermöglicht eine Beurteilung und gegebenenfalls eine Optimierung des Managements des felinen DM in Deutschland.
Zur Erhebung der Daten wurde eine retrospektive (Publikation 1) und eine prospektive Studie (Publikation 2) durchgeführt. Im retrospektiven Teil wurde mittels Auswertung von insgesamt 129 505 Laboreinsendungen zu Antech Lab Germany GmbH (vorher SYNLAB Vet GmbH) zwischen 2015 und 2018 zusätzlich zu Signalement und Laborveränderungen die Häufigkeit von DM innerhalb dieser Gruppe an Katzen ermittelt. Aufgrund der sehr großen Stichprobe wurden zusätzlich zum Siginifikanzniveau, welches in der gesamten Arbeit auf p < 0,05 festgelegt wurde, die Effektstärken r und Cramér V ausgewertet. In der prospektiven Studie wurden Blutproben von insgesamt 144 bekannten diabetischen Katzen (sowohl neu als auch bereits länger diagnostiziert) zwischen Mai 2021 und Juli 2022 bei Antech Lab Germany GmbH (vorher SYNLAB Vet GmbH) untersucht. Anhand dieser Labordaten und eines zusätzlich auszufüllenden Fragebogens wurden Signalement, labordiagnostische Veränderungen (inklusive substitutionswürdiger Serumcobalaminkonzentration), das Auftreten von vermuteten Begleiterkrankungen (unter anderem Hypersomatotropismus, Pankreatitis, Hyperthyreose) und das Management der Diabeteserkrankung ermittelt.
Die ermittelte Prävalenz von DM unter den Laboreinsendungen lag bei 7,2 %. Dieser im Vergleich zu anderen Ländern deutlich höherer Wert kann dadurch bedingt sein, dass in der vorliegenden Doktorarbeit die Häufigkeit der Erkrankung unter Laboreinsendungen bestimmt wurde und mit hoher Wahrscheinlichkeit kranke Tiere und zusätzlich ältere Katzen (medianes Alter zum Zeitpunkt der Laboreinsendung: 12 Jahre) untersucht wurden. Dennoch kann auch ein regional häufigeres Auftreten nicht ausgeschlossen werden. Auch im prospektiven Teil bestätigte sich, dass vor allem ältere Katzen betroffen sind (medianes Alter bei Diagnosestellung: 11 Jahre). Trotz eines prozentual höheren Anteils an männlichen Tieren (retrospektiv 59,4 %, prospektiv 66,4 %), konnte neben des Kastrationsstatus auch das Geschlecht anhand der sehr kleinen Effektstärke im retrospektiven Teil nicht als relevanter Risikofaktor eingestuft werden.
Labordiagnostische Veränderungen, die bei Katzen mit DM detektiert werden konnten, umfassen vor allem den Lipidstoffwechsel (Hyperlipidämie) und erhöhte Leberenzymaktivitäten. Diese scheinen bei schlecht eingestellten Diabetikern ausgeprägter zu sein und können auf eine hepatische Lipidose im Rahmen der Grunderkrankung hindeuten. Die Befunde decken sich mit Angaben, die in der Literatur zu finden sind und konnten durch diese groß angelegte Studie bestätigt werden.
Weiterhin legen die Studienergebnisse nahe, dass Begleiterkrankungen bei Katzen mit DM häufig vorkommen. Im Rahmen der prospektiven Untersuchung lagen labordiagnostische Hinweise auf das Vorliegen einer Pankreatitis bei 54,2 % der diabetischen Katzen und eines Hypersomatotropismus bei 17,5 % der Tiere vor. Eine Hyperthyreose trat mit 5,8 % seltener auf, jedoch muss ein möglicher Einfluss eines Euthyroid-Sick-Syndroms diskutiert werden. Die Ergebnisse sind vergleichbar mit Studien aus anderen Ländern.
Zusätzlich konnte bei 24,5 % der diabetischen Katzen der prospektiven Studie eine substitutionswürdige Serumcobalaminkonzentration ermittelt werden. Nach dem Wissen der Autorin wurde bisher der Cobalaminstatus bei Katzen mit DM nicht untersucht.
In Bezug auf die Therapie und das Management einer felinen Diabeteserkrankung erfolgen diese weitestgehend in Anlehnung an die aktuell verfügbaren Leitlinien.
Als Schlussfolgerung dieser Dissertation ist zu nennen, dass Katzen mit DM nicht nur routinemäßig auf Begleiterkrankungen (u. a. Pankreatitis, Hypersomatotropismus, Hyperthyreose) untersucht, sondern auch die Serumcobalaminkonzentration in diese Aufarbeitung mit einbezogen werden sollte.