Buch, Deutsch, 308 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 244 mm, Gewicht: 680 g
ISBN: 978-3-527-33680-7
Verlag: WILEY-VCH
Professor Wolfgang Haber, Vorkämpfer und seit vier Jahrzehnten wichtigster wissenschaftlicher Exponent des Natur- und Landschaftsschutzes in Deutschland, setzt sich in dieser umfassenden und aktuellen Übersicht kritisch mit der Wechselbeziehung zwischen landwirtschaftlicher Nutzung und dem Schutz von ländlichen Lebensräumen auseinander. Getreu seinem Credo, dass es eine nicht umweltbelastende Landwirtschaft nicht geben kann, entwirft Haber das Leitbild einer multifunktionalen Landwirtschaft mit einer differenzierten Boden- und Landnutzung, die den Zielen der Erzeugung hochwertiger und sicherer Nahrungsmittel ebenso verpflichtet ist wie der Erhaltung der ländlichen Kulturlandschaft und ihrer vielfältigen Biotope. In einem Spannungsbogen, der vom Beginn der Landwirtschaft im Neolithikum bis hin zur heutigen staatlich gelenkten Agrarindustrie reicht, zeichnet er Entwicklungen und Prozesse nach, die unsere heutige Kulturlandschaft geformt haben und analysiert ihren Einfluss auf die Nachhaltigkeit der Landnutzung, die biologische Vielfalt und die Leistungsfähigkeit der Ökosysteme von Ackerland, Grünland und Sonderkulturen wie Obst- und Weinbau. Zahlreiche Fallbeispiele aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie eine Vielzahl von aktuellen Daten runden das Werk ab und liefern wertvolles Material für eine sachliche Auseinandersetzung mit einem Thema, welches völlig zu Recht immer stärker in den öffentlichen Diskurs Eingang findet.
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EINFÜHRUNG: AUFGABEN UND AUSWIRKUNGEN DER LANDWIRTSCHAFT
LANDWIRTSCHAFT IM ZUSAMMENHANG DER MENSCHHEITS- UND GESELLSCHAFTSENTWICKLUNG
Eine neue Art der Nahrungsversorgung
Ein neuer Umgang mit der Natur - und ein "neuer Mensch"
Eine revolutionäre Veränderung in der Menschheit
Land- und Stadtkultur - Ergänzung und Entfremdung
DIE VOR- UND FRÜHGESCHICHTLICHE LANDWIRTSCHAFT MITTELEUROPAS - ENTSTEHUNG VON LANDNUTZUNGSTRADITIONEN
Definition der Landwirtschaft
Die Anfänge landwirtschaftlicher Nutzung in der Jungsteinzeit
Die Entstehung der Kulturlandschaft und ihrer Bestandteile
Von der Jungsteinzeit in das Metallzeitalter (Bronze- und Eisenzeit)
Landnutzung in der Römerzeit
ENTWICKLUNG DER LANDWIRTSCHAFT VOM MITTELALTER BIS ZUM 18. JAHRHUNDERT: ENTSTEHUNG DER "LANDWIRTSCHAFT" UND DER GRUNDLAGEN DES NATURSCHUTZES
Landwirtschaft unter staatlichem Einfluss
Der Bauernstand zwischen Freiheit und Frondienst
Wachsende Ansprüche an die Landwirtschaft
Das Erscheinungsbild der landwirtschaftlich genutzten Gebiete - die "Landwirtschaft"
Festigung und Sicherung der Landwirtschaft der Meeresküsten und Hochgebirge
Rückschläge und Niedergang seit dem Mittelalter
ENDE UND UMBRUCH DER VORMODERNEN LANDWIRTSCHAFT
Notwendigkeit einer Landnutzungsform
Erste Schritte: Ackerfutterbau und Humuswirtschaft
Erweiterung und Neuordnung der landwirtschaftlichen Nutzflächen
Das Ende der Agrargesellschaft
MODERNISIERUNG DER LANDWIRTSCHAFT UND ERWACHEN DES NATURSCHUTZES
Von der organischen zur mineralischen Düngung
Weiterentwicklung der Landeskultur, Neuerungen in der Agrarstruktur
Sicherung der Nahrungsversorgung und ihre landwirtschaftliche Problematik
Ländliche Idylle als Ergebnis bäuerlichen Beharrens
Das Erwachen von Heimat- und Naturschutz
Enklaven für die Natur
Im Strudel von Kriegen und Ideologien
DIE MODERNE LANDWIRTSCHAFT IM KONFLIKT MIT DER NATUR
Landwirtschaft in der DDR
Die landwirtschaftliche Modernisierung in der Bundesrepublik Deutschland
Das Bewusstwerden landwirdschaftlicher Umweltbelastung
Ansehensverlust der Landwirtschaft und Scheitern der Nachkriegs-Agrarpolitik
Der Übergang zur Agrarumweltpolitik
Stärkung von Naturschutzpolitik und Naturschutzrecht
DIE AGRARPOLITISCHE WENDE - ZUM VORTEIL DER NATUR?
Neue politische Einflussgrößen: Nachhaltige Entwicklung, Biologische Vielfalt und Ökosystemleistungen
Multifunktionale Landwirtschaft als "neue" (alte) Idee
Agrarumweltpolitik und Naturschutzpolitik: Gleiche Adressaten, verschiedene Konzeptionen
Beiträge verknüpfter Agrar- und Naturschutzforschung
Naturschutz: Erfahrungen und Erwartungen in der landwirtschaftlichen Praxis
VORSCHRIFTEN, STRATEGIEN UND WUNSCHBILDER DES NATURSCHUTZES
Integration und Segregation (Separierung)
Flächenstilllegung
Intensivierung und Extensivierung - Naturschutz und landwirtschaftliche Produktionsverfahren
Biotopverbund und "Natura 2000"
Prozessschutz und Wildnis
Naturschutzvorbehalte gegen Ökonomie und Technik
Zur Erfüllbarkeit von Naturschutzerwartungen im Agrarland
GRUNDSÄTZLICHE BETRACHTUNGEN ZUM VERHÄLTNIS VON LANDWIRTSCHAFT UND NATURSCHUTZ
Wachsender Rechtfertigungsdruck und Finanzierungsprobleme für Naturschutz
Uneindeutige Naturschutzziele - eindeutige Ziele der Landwirtschaft
Unzureichende Kenntnisse über moderne Landwirtschaft
Zur Stellung der Landwirtschaft innerhalb der Volkswirtschaft
Zur Existenzsicherung der Landwirtschaft
Finanzielle Grundlagen bäuerlicher Existenz - Innen- und Außenansicht
Landwirtschaft zwischen gesellschaftlichen Wünschen und Widersprüchen
EINE KOMPROMISS-STRATEGIE: DIFFERENZIERTE AGRARISCHE LANDNUTZUNG MIT FLEXIBLER NATURSCHUTZINTEGRATION
Grundgedanken differenzierter Landnutzung
Grundregeln, Inhalte und Umsetzungshinweise zur differenzierten Landnutzung
Wissenschaftlich-fachliche Zustimmung zum DLN-Konzept
Geringe oder zögerliche Beachtung seitens Naturschutz- und Landwirtschaftspolitik
Chancen differenzierter Landnutzung
SCHLUSSBETRACHTUNG
Literatur
1 Einführung: Aufgaben und Auswirkungen der Landwirtschaft 1
2 Landwirtschaft im Zusammenhang der Menschheits- und Gesellschaftsentwicklung 3
2.1 Eine neue Art der Nahrungsversorgung 3
2.2 Eine neuer Umgang mit der Natur – und ein „neuer Mensch“ 4
2.3 Eine revolutionäre Veränderung in der Menschheit 7
2.4 Land- und Stadtkultur – Ergänzung und Entfremdung 8
3 Die vor- und frühgeschichtliche Landwirtschaft Mitteleuropas – Entstehung von Landnutzungstraditionen 11
3.1 Definition der Landwirtschaft 11
3.2 Die Anfänge landwirtschaftlicher Nutzung in der Jungsteinzeit 11
3.2.1 Erzeugung pflanzlicher Nahrungsmittel 12
3.2.1.1 Vom Pflanzenbau zum Ackerbau – und seine Folgen 12
3.2.1.2 Ackerbauerträge und ihre Sicherung 15
3.2.2 Erzeugung von Nahrungsmitteln tierischer Herkunft 17
3.2.2.1 Viehhaltung und Futterversorgung 17
3.2.2.2 Naturweide, Stallhaltung und Düngergewinnung 19
3.3 Die Entstehung der Kulturlandschaft und ihrer Bestandteile 20
3.4 Von der Jungsteinzeit in das Metallzeitalter (Bronze- und Eisenzeit) 21
3.4.1 Neuerungen in Tierhaltung, Pflanzenbau und Produktverwendung 22
3.4.2 Bodenbearbeitung mit Pflügen 24
3.4.3 Landwirtschaftliche Nutzung auf Extremstandorten 25
3.4.3.1 Landwirtschaft an den Meeresküsten 25
3.4.3.2 Landwirtschaft und Bergbau im Hochgebirge 26
3.5 Landnutzung in der Römerzeit 28
4 Entwicklung der Landwirtschaft vom Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert: Entstehung der „Landschaft“ und der Grundlagen des Naturschutzes 31
4.1 Landwirtschaft unter staatlichem Einfluss 31
4.2 Der Bauernstand zwischen Freiheit und Frondienst 32
4.3 Wachsende Ansprüche an die Landwirtschaft 33
4.3.1 Ausweitung der Landnutzungs- und Siedlungsflächen 33
4.3.2 Fortschritte und Mängel im Acker- und Pflanzenbau 36
4.3.3 Auswirkungen auf Gewässer und Wasserhaushalt 39
4.3.4 Weiterentwicklung der Viehhaltung 41
4.4 Das Erscheinungsbild der landwirtschaftlich genutzten Gebiete – die „Landschaft“ 44
4.5 Festigung und Sicherung der Landwirtschaft der Meeresküsten und Hochgebirge 47
4.5.1 Deichbau und Neulandgewinnung an der Nordseeküste 47
4.5.2 Weiterentwicklung der alpinen Landwirtschaft 47
4.6 Rückschläge und Niedergang seit dem Mittelalter 50
4.6.1 Klimaungunst, Seuchen und Kriege 50
4.6.2 Die tieferen Ursachen des Niedergangs und seine positiven Folgen: Ressourcenerschöpfung bedingt Vielfaltsteigerung 52
5 Ende und Umbruch der vormodernen Landwirtschaft 59
5.1 Notwendigkeit einer Landnutzungsreform 59
5.2 Erste Schritte: Ackerfutterbau und Humuswirtschaft 60
5.3 Erweiterungund Neuordnung derlandwirtschaftlichenNutzflächen 61
5.3.1 Urbarmachungen, Meliorationen, Umlegungen 62
5.3.2 Die Markenteilung und ihre Folgen 63
5.3.3 Landeskultur und Landschaftskultur (Exkurs) 64
5.4 Das Ende der Agrargesellschaft 67
5.4.1 Umstellung der Energieversorgung auf fossile Träger – Verlust des „ländlichen Energiemonopols“ 67
5.4.2 Das Zurückbleiben der Landwirtschaft hinter der allgemeinen Entwicklung 68
6 Modernisierung der Landwirtschaft und Erwachen des Naturschutzes 71
6.1 Von der organischen zur mineralischen Düngung 71
6.2 Weiterentwicklung der Landeskultur, Neuerungen in der Agrarstruktur 72
6.3 Sicherung der Nahrungsversorgung und ihre landwirtschaftliche Problematik 73
6.4 Ländliche Idylle als Ergebnis bäuerlichen Beharrens 74
6.5 Das Erwachen von Heimat- und Naturschutz 75
6.6 Enklaven für die Natur 78
6.7 Im Strudel von Kriegen und Ideologien 79
7 Die moderne Landwirtschaft im Konflikt mit der Natur 83
7.1 Landwirtschaft in der DDR 83
7.2 Die landwirtschaftliche Modernisierung in der Bundesrepublik Deutschland 85
7.2.1 Landwirtschaftliche Intensivierung: Spezialisierung, Entmischung und Homogenisierung 86
7.2.2 Intensivierung und Flurbereinigung im Acker- und Pflanzenbau 89
7.2.3 Rückgang und Homogenisierung des Grünlands 93
7.2.4 Rückgang der Bauern und Landarbeiter, Wandlungen der Bauernhöfe und der Kulturlandschaft 99
7.3 Das Bewusstwerden landwirtschaftlicher Umweltbelastung 105
7.3.1 Landschaftspflege, Naturparke und „Stummer Frühling“ 105
7.3.2 Verstärkter Naturschutz – aber mit Privilegierung der Landwirtschaft: eine vertane Chance 107
7.3.3 Die landwirtschaftlich verursachte Schädigung von Natur und Umwelt 111
7.3.4 Die Ausnahme: Ökologischer Landbau 113
7.4 Ansehensverlust der Landwirtschaft und Scheitern der Nachkriegs-Agrarpolitik 115
7.5 Der Übergang zur Agrarumweltpolitik 118
7.6 Stärkung von Naturschutzpolitik und Naturschutzrecht 119
8 Die agrarpolitische Wende – zum Vorteil der Natur? 123
8.1 Neue politische Einflussgrößen: Nachhaltige Entwicklung, Biologische Vielfalt und Ökosystemleistungen 123
8.1.1 Das Prinzip der Nachhaltigen Entwicklung 123
8.1.2 Biologische Vielfalt 128
8.1.3 Ökosystemleistungen 133
8.2 Multifunktionale Landwirtschaft als „neue“ (alte) Idee 135
8.3 Agrarumweltpolitik und Naturschutzpolitik: Gleiche Adressaten, verschiedene Konzeptionen 138
8.3.1 Die reformierte Agrarpolitik und ihre Umsetzung 141
8.3.1.1 Zur Handhabung der 1. Säule – Cross-Compliance und Modulation 143
8.3.1.2 Gute fachliche Praxis, Sonderleistungen und ihre Bezahlung 148
8.3.1.3 Agrarpolitik für den ländlichen Raum – die 2. Säule der EU-Förderung 154
8.3.1.4 Naturschutzverständnis und -beratung der Landwirtschaft 158
8.3.1.4.1 Unterschätzte Hürden, ungenaue Begrifflichkeiten 159
8.3.1.4.2 Arbeitsaufwand und betriebliche Abläufe 160
8.3.1.4.3 Psychologische Gesichtspunkte 160
8.3.1.4.4 Mitsprache und Partizipation 162
8.3.1.4.5 Ausblick 163
8.4 Beiträge verknüpfter Agrar- und Naturschutzforschung 164
8.5 Naturschutz: Erfahrungen und Erwartungen in der landwirtschaftlichen Praxis 166
8.5.1 Ackerwildkräuter und Ackerfauna 168
8.5.2 Biologische Vielfalt und Bewirtschaftung der Wiesen und Weiden 174
8.5.2.1 Nutzungs- und Schutzvielfalt, Prioritätenfragen 176
8.5.2.2 Beispiele naturschutzorientierter Grünlandnutzung 177
8.5.2.3 Ökonomische Aspekte 180
8.5.2.4 Grünland der Alpen 184
8.5.2.5 Grünlandbrachen und ihre Behandlung 188
8.5.2.6 Nutzungsalternativen zur Grünlanderhaltung 188
8.5.2.7 Schlussbetrachtung zum Grünland 189
9 Vorschriften, Strategien und Wunschbilder des Naturschutzes 191
9.1 Integration und Segregation (Separierung) 191
9.1.1 Allgemeines zu den Begriffen 191
9.1.2 Anteil der Naturschutzflächen im Agrarland 194
9.2 Flächenstilllegung 196
9.3 Intensivierung und Extensivierung – Naturschutz und landwirtschaftliche Produktionsverfahren 197
9.3.1 Zu den Begriffen 197
9.3.2 Erwartete Wirkungen in Theorie und Praxis 198
9.3.3 Extensivierung und ökologischer Landbau 200
9.3.4 Ökonomische Auswirkungen allgemeiner Extensivierung 202
9.3.5 Extensivierung und Naturschutzflächenbedarf 203
9.3.6 Zusätzliche vom Umwelt- und Naturschutz ausgelöste Intensivierungen 206
9.4 Biotopverbund und „Natura 2000“ 212
9.5 Prozessschutz und Wildnis 218
9.6 Naturschutzvorbehalte gegen Ökonomie und Technik 220
9.6.1 Ökonomisches Denken 221
9.6.2 Technikfeindlichkeit 222
9.7 Zur Erfüllbarkeit von Naturschutzerwartungen im Agrarland 226
10 Grundsätzliche Betrachtungen zum Verhältnis von Landwirtschaft und Naturschutz 229
10.1 Wachsender Rechtfertigungsdruck und Finanzierungsprobleme für Naturschutz 229
10.2 Uneindeutige Naturschutzziele – eindeutige Ziele der Landwirtschaft 231
10.3 Unzureichende Kenntnisse über moderne Landwirtschaft 233
10.4 Zur Stellung der Landwirtschaft innerhalb der Volkswirtschaft 234
10.5 Zur Existenzsicherung der Landwirtschaft 236
10.6 Finanzielle Grundlagen bäuerlicher Existenz – Innen- und Außensicht 239
10.7 Landwirtschaft zwischen gesellschaftlichen Wünschen und Widersprüchen 241
11 Eine Kompromiss-Strategie: Differenzierte agrarische Landnutzung mit flexibler Naturschutzintegration 245
11.1 Grundgedanken differenzierter Landnutzung 246
11.2 Grundregeln, Inhalte und Umsetzungshinweise zur differenzierten Landnutzung 247
11.3 Wissenschaftlich-fachliche Zustimmung zum DLN-Konzept 250
11.4 Geringe oder zögerliche Beachtung seitens Naturschutz- und Landwirtschaftspolitik 252
11.5 Chancen differenzierter Landnutzung 254
12 Schlussbetrachtung 257
13 Literatur 259