Buch, Deutsch, Band 131, 454 Seiten, PB, Format (B × H): 170 mm x 240 mm
Eine historisch-systematische Studie
Buch, Deutsch, Band 131, 454 Seiten, PB, Format (B × H): 170 mm x 240 mm
Reihe: Studien zur theologischen Ethik
ISBN: 978-3-7278-1689-5
Verlag: Academic Press Fribourg
Über Jahrhunderte hinweg kannten das Kirchenrecht und die katholische Moraltheologie die Differenzierung zwischen dem beseelten und dem noch nicht beseelten Fötus, deren Grundlage die aristotelisch-thomanische Theorie einer sukzessiven Beseelung des Menschen bildete. Innerhalb der Debatte um den Status des Embryos und der Frage nach seiner Schutzwürdigkeit wird der Umschwung der Moraltheologie und des katholischen Lehramts zugunsten einer simultanen Animationstheorie nicht selten als Bruch mit der eigenen Tradition interpretiert, in dessen Folge die konsistente Begründung eines konstanten Lebensschutzes des Embryos überhaupt erst hätte formuliert werden können.
Vor diesem Hintergrund fragt die vorliegende Studie, weshalb zwei unterschiedliche metaphysische Theorien zum Lebensbeginn des Menschen innerhalb der katholischen Theologie zu rivalisierenden Anschauungen werden konnten. Wodurch ist die Abkehr von der sukzessiven Vernunftbeseelung und die Hinwendung zur Simultanbeseelung tatsächlich bedingt?
Der historische Durchgang und die systematische Analyse zeigen, wie eng die Reformulierung der beiden unterschiedlichen Beseelungstheorien mit dem Fortschritt humanwissenschaftlicher Erkenntnisse verknüpft ist. Zugleich aber wird erkennbar, dass zwischen der spekulativen Debatte um den Beseelungszeitpunkt und der praktisch relevanten Begründung des Lebensschutzes differenziert werden muss. Innerhalb dieser Frage kommt den Animationstheorien somit nicht jene Relevanz zu, die ihnen in der aktuellen Status-Diskussion bisweilen beigemessen wird.