Haensel | Mythor 45: Die Eiskrieger | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 45, 64 Seiten

Reihe: Mythor

Haensel Mythor 45: Die Eiskrieger


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-8453-9797-9
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 45, 64 Seiten

Reihe: Mythor

ISBN: 978-3-8453-9797-9
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Seit dem Tag der Wintersonnenwende, dem Tag der entscheidenden Schlacht, die auf dem Hochmoor von Dhuannin zwischen den Streitern der Lichtwelt und den Kräften des Dunkels ausgetragen wurde, sind Monde vergangen. Mit der Unterstützung Drudins, des obersten Dämonenpriesters, der die Kräfte der Finsternis mobilisierte, haben die eroberungssüchtigen Caer über die Kämpfer der Lichtwelt triumphiert und die große Schlacht für sich entschieden. Damit halten Tod und Verderben ihren Einzug auch in solchen Ländern, die bisher vom Krieg verschont geblieben sind. Massen von Menschen, unter ihnen die demoralisierten Besiegten der Schlacht, streben in heilloser Flucht nach Süden, die Herzen von Trauer und Hass erfüllt. Auch Mythor zieht südwärts, wobei der junge Held der Lichtwelt mit seinen jeweiligen Weggefährten oft aufgehalten und in eine ganze Reihe von lebensgefährlichen Abenteuern verwickelt wird. Dennoch verliert Mythor Logghard, die Ewige Stadt, die der siebte Fixpunkt des Lichtboten ist und daher das Ziel seiner Reise, nicht aus den Augen. Auch die schöne Buruna und Lamir, der Barde, bemühen sich, nach Logghard zu kommen. Doch sie erleben die Macht der Schwarzen Magie und geraten unter DIE EISKRIEGER ...

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2.


Drudin trieb uns unbarmherzig vorwärts. Wir schliefen selten, und wenn, dann auf den Rücken unserer Pferde. Zum wiederholten Male fragte ich mich, woher die zotteligen Mammuts die ungeheuren Kräfte nahmen, den offensichtlich überaus schweren Wagen Tag und Nacht mit niemals erlahmenden Bewegungen zu ziehen.

Wahrscheinlich war es Magie.

Das Gelände wurde morastiger. Aus winzigen Erdspalten quollen schweflige Dämpfe, die das Atmen zur Qual machten. Meine Augen begannen zu tränen. Bald sah ich nur noch verschwommen, wohin ich ritt. Und wie mir, erging es auch den Hunderten anderer Krieger. Ich hörte ihr Rufen, vernahm das Schnauben ihrer Pferde.

Weiter, unaufhaltsam, einem unbekannten Ziel entgegen. Die Landschaft war mir fremd. Wo auf der Insel öffnete sich die Erde bis an die Pforten der Unterwelt?

Aber vielleicht hatte ein fallender Himmelsstein alles verändert. Wir kamen an Bäumen vorbei, die ein mächtiger Sturm geknickt zu haben schien. Sie wiesen alle in dieselbe Richtung, und ihre Nadeln waren noch grün und zeigten keine Anzeichen beginnender Dürre.

Bis an die Achsen versank der Wagen im aufgeweichten Boden.

»Fasst mit an! Vorwärts, bewegt euch!«

Ich erkannte Rhongor und Donahin in den beiden Priestern, die neben mich traten. Ich musste absitzen und bekam einen Platz am Ende des Wagens zugewiesen. Während der Schlamm sich schmatzend bis über meine Knie hochzog, stemmte ich mich mit aller Kraft gegen das Holz. Wie jeder andere auch, gab ich mein Letztes. Unendlich langsam mahlten die Räder. Obwohl sie sich nur wenige Handbreit vorwärts bewegten, floss mir der Schweiß in Strömen über den Körper. Aber ich wagte nicht, in meinen Anstrengungen nachzulassen. Ein einziger Wink Drudins hätte genügt, mich zu töten.

Jemand begann erbärmlich zu fluchen. An der Stimme erkannte ich Tramin.

»Warum nutzen sie nicht ihre Magie, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen?«

»Still!«, zischte ich erschrocken. »Willst du dich um Kopf und Kragen bringen?«

Die Priester mochten ihre Gründe haben, wenn sie uns die Arbeit tun ließen.

Wir kamen kaum voran. Weit vor uns war ein waberndes Glühen wie Wetterleuchten. Drudin lenkte die Mammuts darauf zu.

Endlich wurde der Boden wieder fester. Ich zitterte, aber ich war erleichtert. Unmittelbar vor meinem Gesicht hing ein Zipfel des schwarzen Tuches. Und keiner der Priester befand sich in meiner Nähe.

Ein wahnwitziger Gedanke schlug mich in seinen Bann. Im Lauf vieler Tage waren immer neue Gerüchte entstanden, was es mit dem verhüllten Stein für eine Bewandtnis habe.

An mir lag es, das herauszufinden.

Zögernd streckte ich eine Hand aus ...

Was konnte schon geschehen?

Keiner von uns hatte den Stein jemals unverhüllt gesehen, wir hatten nur gehört, dass er schwarz sei wie die Nacht, wenn Wolken die Sterne verhüllten und der Mond nicht über den Rand der Welt heraufstieg. Barg er gar unermesslichen Reichtum, unvorstellbare Schätze?

Mit einemmal fror ich, mein Arm wurde schwer. Die Welt um mich herum versank in Bedeutungslosigkeit; nur schattenhafte Umrisse drangen noch an meine Augen.

Ich starrte das Tuch an, das sich leicht zu bewegen begann.

Meine Finger wurden taub und gefühllos. Ich spürte meinen Arm bis hinauf zum Ellbogen nicht mehr.

In jäh aufwallendem Entsetzen blickte ich auf den blutigen Stumpf, der von meiner Schulter herabbaumelte. Ich begriff nicht, was ich sah, hatte keine Schmerzen. Und doch fehlte meine rechte Hand.

Schlagartig wurde mir klar, was ich getan hatte. Welch unermesslicher Frevel.

Nie wieder würde ich ein Schwert führen können.

Meine Beine versagten ihren Dienst, ich stürzte, schlug der Länge nach hin. Feuchtes, vom Tau benetztes Gras kühlte mein Gesicht. Ich schrie, bäumte mich auf gegen das Schicksal, das mich für immer zum Krüppel gemacht hatte. Was war das Leben nun wert für mich? Der Tod auf dem Schlachtfeld wäre wenigstens ehrenvoll gewesen.

»Stehe auf!«

Vor mir stand einer der Priester. Ein fahles Leuchten schien ihn zu umspielen.

»Töte mich, mein Leben ist verwirkt.« Ohne dass ich etwas daran ändern konnte, kamen diese Worte aus meinem Mund.

»Du wirst nicht sterben, keiner von euch. Jedenfalls nicht in Tainnia. Und nun folge den anderen und fordere nicht Cherzoons Zorn heraus.« Der Priester deutete zum Horizont, wo der Lichtschein greller geworden war. »Dir ist nichts geschehen«, sagte er. »Aber hüte dich in Zukunft davor, dem Schwarzstein zu nahe zu kommen.«

*

Donnernd brachen sich die Fluten an den Stromschnellen, hoch spritzte das Wasser zwischen den Felsen auf. Das kleine Schiff gehorchte dem Ruder kaum noch.

Ein hohles Klagen hallte über den Sarro.

»Mögen die Götter uns beistehen«, rief einer der Krieger aus, und in seinem Gesicht zeichnete sich blankes Entsetzen ab. »Wer den Ruf der Flussgeister vernimmt, wird sterben.«

Eine Mauer schien vor ihnen aufzuwachsen, scharfkantige Kliffe, die mühelos den Rumpf eines Schiffes aufschlitzen konnten. Die Drache von Leone schoss pfeilschnell darauf zu. Buruna schrie. Im allerletzten Moment erkannte sie die schmale Durchfahrt, die sich vor ihnen auftat. Weit holte das Schiff über; die Decksplanken ragten plötzlich schräg in den Himmel. Unmittelbar vor den Felsen hatte sich ein Strudel gebildet, dessen Gewalten die Drache herumwarfen. Holz schrammte mit grässlich kreischendem Geräusch über Stein.

Buruna hatte das Gefühl, ihr Magen wolle sich umstülpen. Jeden Moment wartete sie auf den vernichtenden Aufprall und darauf, dass sie hilflos in den tosenden Fluten versinken würde. Ihre Gedanken weilten bei Mythor. Nie würde sie ihn wiedersehen, seine zärtlichen Hände auf ihrer Haut spüren ...

Eine riesige Welle schlug über ihr zusammen, nahm ihr den Atem und drohte sie mit sich zu reißen. Buruna streckte die Arme aus, um sich festzuklammern. Sie kämpfte dagegen an, dass all ihre Träume und Hoffnungen mit einem Schlag zunichte wurden.

Dann war alles vorüber.

Sie hörte wieder die Stimmen ihrer Begleiter; hinter ihr wurde das Tosen der Stromschnellen leiser.

Die Drache von Leone trieb in ruhigerem Wasser dahin. Sie lag quer vor der Strömung, gehorchte dem Ruder nicht mehr. Schlingpflanzen hielten die Taue in festem Griff.

Buruna wandte sich um und – erschrak. Ein düsteres Glimmen lag über dem Fluss. Zwischen den Klippen ragten schwarze Felsen auf, von denen eine deutlich spürbare Gefahr ausstrahlte.

»Wir sollten den Göttern danken, dass wir noch leben«, hörte die Frau jemanden sagen. »Was immer es ist, es hat die alte Fahrrinne fast völlig verschlossen. Ein größeres Schiff als das unsere muss unweigerlich zerschellen.«

»Hast du gesehen?«, fragte ein anderer. »Die Felsen sind wie erstarrte Schlacke, rau und scharfkantig. Ich glaubte, zwischen zwei gigantischen Mühlsteinen zerquetscht zu werden.«

»Das Böse wohnt ihnen inne.«

»Ein Versuch der Caer, dem nördlichen Salamos den Zugang zum Meer abzuschneiden?«

»Möge Quyl sie auf ewig verdammen, diese Bestien in Menschengestalt.«

»Hätte er das nicht längst getan, besäße er wirklich die Macht dazu? Ich sage dir, Bratford, die Dämonen der Caer sind stärker als unsere Götter.«

»Lästere nicht, Yonker!« Erschrecken und Furcht schwangen in der Stimme des Kriegers mit. »Du beschwörst sonst großes Unheil herauf.«

»Ach was. Das einzige Unheil ist das verklemmte Ruder. Jemand muss ins Wasser und die Pflanzen lösen. – Ich werde das tun.« Yonker zog sein Schwert aus der Scheide, griff nach einem der am Mast befestigten Taue und schwang sich über Bord. Die Strömung drückte ihn gegen den Rumpf des Schiffes. Er verschwand aus Burunas Sichtfeld, kam aber kurz darauf auf der anderen Seite prustend und spuckend wieder hoch. Die Klinge in seiner Rechten behinderte ihn merklich, dennoch näherte er sich mit raschen, weit ausholenden Schwimmstößen dem Heck.

Yonker erreichte das Ruderblatt, tauchte erneut unter. Verzerrt ließ die Wasseroberfläche seinen Schatten erkennen. Erste Pflanzenstrünke lösten sich und wurden davongespült, dann begann der Sarro an dieser Stelle zu brodeln.

Als der Leoniter an die Oberfläche kam, um Luft zu holen, ringelten sich schenkelstarke Äste auf ihn zu. Doch die schwungvoll geführte Klinge durchtrennte sie in rascher Folge.

Da schien sich das Wasser aufzuwölben; ein mächtiger, nachtschwarzer Körper tauchte aus den Fluten empor. Dürre, lange Beine tasteten nach dem Schiff.

Jemand an Deck schrie, als er die Gefahr erkannte. Yonker wirbelte herum, sein Gesicht verzerrte sich zur Grimasse. Kaum zwei Mannslängen von ihm entfernt lauerte eine riesige Spinne. Er riss das Schwert hoch.

Ein Speer verfehlte das Ungeheuer, das sofort zum Angriff überging. Blitzende Kieferzangen schlugen krachend aufeinander.

Der Krieger kämpfte tapfer. Während er sich mit der Linken an den Tauen festhielt, die zum Ruder führten, stieß er mit der Waffe immer wieder zu. Es gelang ihm, zwei Beine unmittelbar über dem unteren Gelenk abzutrennen, aber die Spinne schien den Verlust nicht einmal wahrzunehmen.

Schabend glitten ihre gepanzerten Gliedmaßen über die Bordwand. Das Schiff begann wie bei heftigem Seegang zu schaukeln. Teile der Aufbauten splitterten.

Lamir war bleich geworden. Abwehrend hielt er die Laute von sich, während er in der Kiste mit Lerreigens Geschenken nach einer Waffe suchte.

»Das ... das ist eine der Bestien, die das Meer der Spinnen unsicher machen. Aber ich verstehe nicht, wie sie in diese wärmeren...



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