Hastings Die Sklavin und der Wikinger
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-95885-279-2
Verlag: Venusbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: PC/MAC/eReader/Tablet/DL/kein Kopierschutz
Roman
E-Book, Deutsch, 401 Seiten
ISBN: 978-3-95885-279-2
Verlag: Venusbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: PC/MAC/eReader/Tablet/DL/kein Kopierschutz
Er hat sie geraubt - doch sie stiehlt sein Herz: 'Die Sklavin und der Wikinger' von Susan Hastings jetzt als eBook bei venusbooks. Die unschuldige Viviane sammelt gerade Heilkräuter, als ihr Dorf von einer Horde Wikinger überfallen wird. Sie gehört zu den wenigen Überlebenden und wird verschleppt und versklavt. Eigentlich sollte sie Thoralf, den Anführer der Wikinger, verachten, doch in Viviane regen sich Bewunderung und Begehren für diesen wilden Mann. Und auch er scheint hinter seiner ungestümen Fassade, Gefühle für sie zu hegen ... Doch kann sie wirklich den Mann lieben, der ihre Heimat zerstört hat? Jetzt als eBook kaufen und genießen: 'Die Sklavin und der Wikinger' von Susan Hastings. Lesen ist sexy: venusbooks - der erotische eBook-Verlag.
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Kapitel 1
DER ÜBERFALL
Dong – dong – dong – dong. Das rhythmische Klopfen der Hämmer auf den Amboss klang zu Viviane herüber. Sie kniete am Eingang der Hütte vor einem großen hölzernen Trog, in dem sie den Brotteig knetete. Von der Schmiede gleich neben der Hütte wogte der Rauch des Feuers herüber und mischte sich mit der salzig-feuchten Luft, die vom Meer herwehte. Vivianes Blick schweifte über den Strand, hinter dem sich das dunkle Meer erstreckte. Heute schien es besonders friedlich. Die kleinen Wellen schwappten an das sandige Ufer, auf dem ein einziges Boot lag. Es war alt und sein Boden leckgeschlagen. Einst hatte es Vivianes Bruder Angus gehört. Doch Angus lebte nicht mehr. Der Vater war niemals damit einverstanden gewesen, dass Angus Fischer wurde. Der Sohn eines Schmieds hatte das Handwerk des Vaters zu erlernen und die Tradition fortzuführen. Schon immer waren die Söhne in der Ahnenreihe des Hengist Folkming Schmiede gewesen. Gute Schmiede. Doch Angus schlug aus der Art. Schon als Kind stand er am Strand und starrte wie gebannt auf das Meer hinaus. Wenn die Fischer in der Nacht aufbrachen, um neue Fanggründe zu erschließen, und ihre Netze in das glitzernde Wasser auswarfen, dann wünschte er nichts sehnlicher, als mit ihnen zu fahren. Manchmal nahm ihn der eine oder andere Fischer mit, wenn er gar zu sehr bettelte. Doch meist gab es danach Ärger mit Hengist, der es Angus verboten hatte. Vor dem Schmied hatten alle Männer im Dorf Respekt. Nicht nur, weil er Muskeln und die Kräfte eines Bären besaß, sondern auch, weil er immer schwarz verrußt aussah wie ein Höllengeist. Außerdem neigte er zu jähzornigen Ausbrüchen, die seine Kraft noch verdoppelten. Nachdem Hengist einige Fischer derart verprügelt hatte, dass sie tagelang nicht ihrer Arbeit nachgehen konnten, nahm niemand mehr Angus mit hinaus zum Fang, so sehr er auch bat und flehte. Von da an arbeitete Angus in der Schmiede und lernte von Hengist das Handwerk. Nach getaner Arbeit aber verschwand Angus regelmäßig. Zunächst glaubte Hengist, sein Sohn wandele auf Freiersfüßen, und er drängte ihn, endlich den Namen seiner Auserwählten zu verraten, damit er einen Brautwerber beauftragen konnte. Doch Angus lächelte nur und schwieg. Eines Tages dann brachte er sein Geheimnis mit nach Hause. Es war ein Boot, das er sich selbst gebaut hatte. Er teilte Hengist seinen Entschluss mit, Fischer zu werden und mit den anderen hinaus aufs Meer zu fahren. Erst hatte Hengist gebrüllt, dann holte er seinen großen Schmiedehammer, um das Boot zu zerschlagen. Im heftigen Ringkampf zwischen Vater und Sohn, dem das ganze Dorf beiwohnte, fiel Angus' Mutter, die zierliche Cedrilla, Hengist in den Arm. »Versündige dich nicht, dein eigen Fleisch und Blut zu töten«, schrie sie. Erst da kam Hengist wieder zur Besinnung, er blieb reglos stehen, ließ den Hammer aus der Hand fallen, drehte sich um und würdigte seinen Sohn keines Blickes mehr. Das blieb auch später so, als Angus hinaus aufs Meer fuhr und mit reichlich Fisch zurückkam. Hengist rührte keinen Bissen des Fischs an, den Angus fing und den die Mutter zubereitete. Stattdessen tauschte Hengist seine eigene Ware, Messer, Werkzeug, Beschläge und allerlei Zubehör, mit den anderen Fischern gegen deren Fisch. Cedrilla musste ihn dann zubereiten, und Hengist achtete ganz genau darauf, dass Cedrilla die Fische nicht verwechselte. Viviane war noch zu klein, um zu begreifen, was für eine Tragödie sich da vor ihren Augen abspielte. Sie schaute immer bewundernd zu ihrem Bruder auf, der doch so ganz anders war als sie. Angus ähnelte seiner Mutter, einer stillen, aber im Innern zähen und kämpferischen Frau, die im Leben viel Leid erfahren hatte. Sie stammte von den Pikten hoch im Norden ab, und ihre Vorfahren waren auf eine geheimnisvolle Weise auf die kleine südenglische Insel gekommen. Man erzählte, sie seien Gefangene gewesen und von den keltischen Kriegern versklavt worden. Aber so genau wusste es keiner. Cedrilla jedenfalls war frei, wenngleich sie immer noch die blauen Zeichen auf der Haut trug wie ihre Ahnen. Aber die hatte sie als Kind schon bekommen, und sie konnte selbst nicht sagen, welche Bedeutung sie besaßen. Sie hatte die kleine Gestalt und das dunkle Haar an Angus vererbt. Und wahrscheinlich auch das rebellische Wesen. Allerdings hatte Cedrilla selten Gelegenheit, gegen Hengist aufzubegehren. Im Normalfall war er ja auch eher gutmütig, und sie kam gut mit ihm aus, man durfte ihn eben nur nicht reizen. Genau das hatte Angus getan, und das würde Hengist ihm niemals verzeihen. Gerade noch duldete Hengist seinen Sohn in der Hütte am Tisch und hoffte nur, dass er bald eine Braut finden und endlich ausziehen würde, um sein eigenes Zuhause zu gründen. Dann müsste er sich nicht so für ihn schämen. Doch Angus ließ sich Zeit. Zu viel Zeit. Eines Morgens kamen die Fischer des Dorfes zurück von ihrer Fahrt, und sie brachten Angus' Boot. Es war leer. Auch dann begriff Viviane noch nicht, was geschehen war. Sie konnte nicht verstehen, dass Angus sein Boot, das er über alles liebte, einfach allein gelassen hatte. Die Fischer schleppten es an den Strand und blieben schweigend daneben stehen. Viviane erinnerte sich später an Cedrillas lautstarkes Wehklagen und Weinen und an Hengists versteinertes Gesicht. Dann gingen sie alle in die kleine Holzkirche drüben auf den Klippen und beteten für Angus. Auch Viviane betete und wünschte, dass er bald wieder zurück zu seinem Boot käme. Doch es lag Jahr um Jahr am Strand, und Wind und Wellen setzten ihm zu, schlugen es leck und nagten am Holz. Seit diesem Tag ging es Cedrilla schlecht. Sie bekam Husten und kränkelte. Viviane musste mehr und mehr der Hausarbeit übernehmen. Sie buk Brot und wusch die Wäsche, kümmerte sich um das Vieh und den kleinen Acker, bearbeitete den Garten und half dem Vater in der Schmiede. Seltsamerweise bereitete ihr genau das die größte Freude. Sie schaute dem Vater zu, wie er aus dem rot glühenden Metall mit geschickten Hammerschlägen Messer und sogar Schwerter zauberte. Für sie war der Vater ein Magier, der glühendes Metall zum Leben erwecken konnte. Fast jeder Mann im Ort besaß ein Schwert, das Hengist geschmiedet hatte. Nicht selten mussten sich die Dorfbewohner gegen räuberische Banden, übelwollende Seefahrer von anderen Küsten oder plündernde Krieger aus Fehden des Königs mit benachbarten Reichen zur Wehr setzen. Die Männer übten sich im Fechten, trugen zu den Feiertagen Wettbewerbe um den besten Schwertkämpfer aus und eiferten um die Würde des Klingenmeisters. An solchen Tagen hätte Hengist seinen Sohn Angus gern unter den Kämpen gesehen, aber ihm war nur noch die Tochter Viviane geblieben. Er verbarg seine Enttäuschung, so gut es ging, und hängte sein ganzes Herz an Viviane. Wenigstens äußerlich kam sie nach ihm. Ihr Haar war von einem leuchtenden Kupferrot wie der Kessel, wenn sie ihn mit viel Eifer poliert hatte. Ihre Augen spiegelten das Grün der saftigen Wiesen und Wälder der kleinen Insel wider. Und wenn sie zu lange in der Schmiede gewesen war, dann sah sie genauso rußig aus wie Hengist. Cedrilla beklagte sich darüber, dass es sich nicht zieme, wenn ein Mädchen sich mit Männerdingen beschäftige, und sie befürchtete, dass sich für Viviane deshalb kein Mann interessieren würde. Nicht zuletzt deshalb nahm sich Hengist einen Gehilfen, um ihn als Schmied auszubilden. Seitdem gehörte Patrick zur Familie. Hengist behandelte ihn fast wie einen eigenen Sohn. Der anfangs dünne und hoch aufgeschossene Junge mit dem strubbeligen Haar und den Sommersprossen entwickelte sich nach einiger Zeit zu einem ansehnlichen jungen Mann, dem die Muskeln wuchsen wie Vivianes weibliche Rundungen und der Viviane immer öfter einen verstohlenen Blick zuwarf. Hengist entging dies nicht, doch er sah es nicht ungern. Wenn Patrick in die Familie einheiratete, hätte Hengist einen angemessenen Nachfolger, und die Tradition konnte fortgesetzt werden. Ja, für ihn war es eigentlich beschlossene Sache, nachdem er bemerkt hatte, dass auch Vivianes Augen immer öfter zu Patrick wanderten. Sie schob ihm das größte Stück Fleisch zu und das knusprigste Stück Brot, sie nähte ihm sein Hemd mit besonderer Hingabe und feuerte ihn bei den Schwertkämpfen am lautesten an. Natürlich musste Hengist darauf achten, dass sie zurückhaltend blieben, um auch hier die Sitten zu wahren. Es war nur eine Frage der Zeit, wann die beiden heiraten würden, nämlich wenn Viviane das achtzehnte Lebensjahr vollendet hatte. Dann würde er beim König um Erlaubnis bitten, seine Tochter verheiraten zu dürfen. Er würde dem König das Bittgeschenk überreichen, ein prachtvolles Schwert, das er bereits angefertigt hatte und das, in ein Leinentuch geschlagen, in der Truhe ruhte. Dieses Schwert war so kunstvoll gearbeitet, dass der König die Bitte nicht abschlagen könnte. Dann würde die kleine Kirche oben auf den Klippen mit frischem Laub geschmückt, und Viviane würde einen Kranz aus weißen Blüten auf ihrem roten Haar tragen. Pater Cedric aus dem Kloster, zu dem die Kirche gehörte, die die Bewohner aus den umliegenden Dörfern ebenfalls besuchten, würde die Trauung im Angesicht Gottes vollziehen. Dann würde das ganze Dorf ein großes Fest feiern, und Hengist würde es an nichts fehlen lassen. Wildschweinbraten und Lamm am Spieß sollte es geben und das Bier in Strömen fließen. Sie würden tanzen und lachen und fröhlich sein und zu Ehren des Brautpaares Schwertkämpfe, Geschicklichkeitsspiele und Wettläufe veranstalten. Nur das Wettrudern vor der Küste, darauf würde er verzichten.
***
Das Husten aus der Hütte holte Viviane aus ihren Gedanken, während ihre Hände unablässig den klebrigen...




