Haugg | Beiträge zur Kompositionspädagogik und grafische Partituren | Buch | 978-3-935638-99-9 | www.sack.de

Buch, Deutsch, 65 Seiten, SPIRALB, Format (B × H): 420 mm x 300 mm, Gewicht: 500 g

Haugg

Beiträge zur Kompositionspädagogik und grafische Partituren


1. Auflage 2006
ISBN: 978-3-935638-99-9
Verlag: Kessel, Norbert

Buch, Deutsch, 65 Seiten, SPIRALB, Format (B × H): 420 mm x 300 mm, Gewicht: 500 g

ISBN: 978-3-935638-99-9
Verlag: Kessel, Norbert


Vorwort von Armin Köhler

Musik – Grafik –
Musikalische Grafik
Aggregatzustände
Musik ist schon ein eigentümliches Phänomen.
Wie Wasser besitzt sie mehrere
Aggregatzustände. Das war nicht immer
so. Als sie noch ausschließlich mündlich
weitergegeben wurde, kannte sie nur
einen Zustand: den klanglichen. Das
heißt, sie war eine flüchtige akustische
Erscheinung wie die gasförmige Form
von Wasser, um im Bild zu bleiben.
Später dann, im frühen Mittelalter, als
die Musik immer komplexer wurde, als
es galt Klangorganisationen in immer
größerem Ausmaß zu bewerkstelligen,
kristallisierte sich in unterschiedlichen
Varianten ein zweiter Aggregatzustand
heraus: der schriftliche. Mit ihm war es
möglich, die Flüchtigkeit auszutreiben,
klangliche Ideen festzuhalten, also zu
speichern. Da aber niemals alle Details
einer musikalischen Erfindung notierbar
waren, blieb auch bei diesem Zustand
immer ein Rest Unverbindlichkeit und
Flüchtigkeit, vergleichbar etwa mit dem
flüssigen Zustand des Wassers. Mit der Er-
findung der Elektrizität im 20. Jahrhundert
kam schließlich der dritte Aggregatzustand
hinzu, den ich als "gefrorene Zeit" charakterisieren
möchte: die Speicherung
auf einem Medium wie Schallplatte, Tonband
oder auf einem digitalen Medium.
Ein ganz besonders flüchtiges Stadium im
Zwischenbereich von Klang und Bild ist
die Musikalische Grafik.
Entwicklungsgeschichtlich geht die Entstehung
der Notenschrift einher mit dem
Bestreben, das Moment des Flüchtigen
bannen zu wollen, um seiner habhaft zu
werden und es zu jeder Zeit verfügbar zu
machen: das Haftende und Zusammenhaltende
einer Schrift versetzt Musik in
einen lesbaren Aggregatzustand, durch
den sie reproduzierbar, aber auch komponierbar
wird. Musik steht uns durch ihre
Aufzeichnung zur Verfügung. Wir können
sie damit analysieren, manipulieren und
sie in unseren Entwicklungsprozess mit
einbeziehen. Die Notenschrift ist also ein
Speichermedium von Klang. Die Notenschrift
ist zugleich aber auch mehr und
weniger als eine Schrift: sie ist ein Bild,
eine Werkzeichnung, eine grafische
Darstellung, ihr ist mithin immer auch
ein gewisser ästhetischer Wert eigen. Sie
kennen sicherlich die wunderschönen
Tabulaturen des Mittelalters, die Musikdrucke
Josquin Desprez' oder die dynamische,
die klangliche Linienführung geradezu
nachzeichnende Handschrift Johann
Sebastian Bachs, die in Drucken
mittlerweile so manches Wohnzimmer
schmückt. Diese ästhetische Komponente
erhielt im 20. Jahrhunderts teilweise einen
Eigenwert, in dessen Folge sich
eine vollkommen neue musikalische
Gattung, die Musikalische Grafik, herauskristallisieren
konnte.

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