Buch, Deutsch, 224 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 780 g
Buch, Deutsch, 224 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 780 g
Reihe: Wissensliteratur im Mittelalter
ISBN: 978-3-89500-760-6
Verlag: Reichert Verlag
Das Gliederungsgerüst für die Kapitelabfolge des Kräuterbuchs bildet der alphabetisch geordnete Abschnitt über die Kräuter aus dem „Buch der Natur“ des Regensburger Domherrn Konrad von Megenberg († 1374), den Hartlieb fast zur Gänze wörtlich übernahm. Ergänzend dazu bereicherte er sein Werk mit zusätzlichen 76 Drogenkapiteln, die er in der Regel entsprechend der alphabetischen Ordnung jeweils blockartig am Ende eines Buchstaben-Abschnitts einfügte. Nur für eine kleine Zahl dieser Zusatzkapitel konnten Vorlagen eruiert werden. Dennoch muss dahingestellt bleiben, ob die restlichen Kapitel Hartliebs originärer Beitrag zu diesem Kräuterbuch darstellen; größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch sie einer uns bislang nicht bekannten Quelle entstammen. Abweichend vom alphabetischen Gliederungsprinzip verfuhr Hartlieb mit den Eingangskapiteln, die tierische Drogen zum Inhalt haben. Zwar griff er auch hier auf Konrads von Megenberg Natur-Enzyklopädie zurück, exzerpierte jedoch nur die medizinisch relevanten Abschnitte der entsprechenden Kapitel über die Vierfüßler.
Mit der ersten kritischen Edition dieses Textes auf der Grundlage der gesamten uns heute bekannten Überlieferung wird hier nunmehr ein überfälliges Desideratum eingelöst, denn bisher existierten von ihm nur Abdrucke einer nur fragmentarisch überlieferten Handschrift des Oberösterreichischen Landesmuseums Linz und eines erst in jüngerer Zeit gefundenen Textzeugen aus der Fürstlich Salm-Salm’schen Bibliothek in Anholt. Informationen zum Verfasser, zu Überlieferung und Textgeschichte sowie ein Sachglossar ergänzen diese Edition. Der Bedeutung der Illustrationen für diesen innovativen Kräuterbuch-Typus wurde insofern Rechnung getragen, als der Ausgabe eine repräsentative Auswahl von 64 ganzseitigen Farbabbildungen von tierischen und pflanzlichen Drogen aus der dem Text zugrunde liegenden Leithandschrift beigegeben werden konnte. Diese Illustrationen machen deutlich, dass die Tiere und Pflanzen nicht nach der Natur gezeichnet wurden, sondern gemäß der ikonographischen Tradition dargestellt wurden.