Hill | John Sinclair 2464 | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 2464, 64 Seiten

Reihe: John Sinclair

Hill John Sinclair 2464

Die Japan-Verschwörung
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7517-8894-6
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Japan-Verschwörung

E-Book, Deutsch, Band 2464, 64 Seiten

Reihe: John Sinclair

ISBN: 978-3-7517-8894-6
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Conollys brauchten einfach mal Abstand von uns, ihren geisterjagenden Freunden von Scotland Yard! Zu viel war in letzter Zeit auch auf sie eingestürmt, und das nur, weil sie mit Suko und mir befreundet waren. Darum besuchten sie die Weltausstellung in Japan. Und dort erwarteten sie Zerstreuung und Entspannung und ... die nordische Totengöttin Hel - die griechische Unheilsbringerin Pandora - der japanische Meeresgott Susanoo ... Und Xorron, der Herr der Zombies und Ghouls! Bill und Sheila gerieten zwischen die Fronten gnadenloser Götter und mordender Monster und wurden verstrickt in die Japan-Verschwörung.

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Die Japan-Verschwörung


(Teil 1 von 2)

von Ian Rolf Hill

Kaiserliche Residenzstadt Asuka,

Yamamoto, im Jahr 672

Der Kaiser war tot!

Im Alter von 45 Jahren war Tenji verstorben. Noch auf dem Sterbebett bat er seinen jüngeren Bruder Temmu, zugunsten seines Sohnes Otomo auf den Thron zu verzichten.

Doch im Gegensatz zu seinem Bruder erkannte Temmu die Niedertracht in Otomos Herzen. Sein Neffe war von Machthunger und Bosheit zerfressen. Also forderte Temmu den Thron zurück. Es kam zum Krieg, den Temmu für sich entschied.

Otomo, der den Thron als Kaiser Kobun erst vor wenigen Monaten bestiegen hatte, kochte vor Zorn. In seiner Wut erschlug er Frau und Kinder, mit deren Blut er Emma-Hoo beschwor.

Er bat den Herrscher der Jigoku um Beistand.

Und Emma-Hoo erhörte seinen Diener und schickte ihm seinen mächtigsten Krieger. Selbst in den jenseitigen Reichen wagte niemand, seinen Namen laut auszusprechen.

Alle kannten und fürchteten ihn.

Ihn – Shimada, die lebende Legende.

Heute

»Fantastisch!«

Bill Conolly blieb stehen, legte den Kopf in den Nacken und beschattete die Augen, während er den Blick über die gigantische, zwölf Meter hohe Holzkonstruktion schweifen ließ.

Auf einer Länge von über sechshundert Metern umschloss sie das Gelände, das die Conollys soeben im Begriff waren, zu betreten. Bei einer Breite von dreißig Metern kam da eine Menge Holz zusammen.

Sheila lächelte angesichts der kindlichen Begeisterung ihres Mannes, die selbst nach jahrzehntelanger Ehe noch ansteckend wirkte. Sie kannte kaum jemanden, der andere Menschen mit seiner Leidenschaft derart mitreißen konnte wie der Reporter Bill Conolly. Eine Eigenschaft, die ihm bei seiner Tätigkeit als freier Journalist zugutekam.

Manchmal fragte sie sich, wie er nach all dem, was sie erlebt hatten, überhaupt noch eine solche Lebensfreude an den Tag legen konnte.

»Weil das Leben zu kurz ist, um Trübsal zu blasen«, hatte er erwidert, als sie ihn einmal darauf angesprochen hatte.

An diese Worte musste sie auch jetzt denken, als sie mit ihrem Mann vor den Toren der Weltausstellung stand, die dieses Jahr in Osaka stattfand.

Noch vor zwei Tagen waren sie in London gewesen, wo ihnen fast die Decke auf den Kopf gefallen war. Der Bungalow im Süden Londons war ihnen mit einem Mal winzig klein vorgekommen. Die Küche, das Arbeitszimmer, der Wohnraum, ja, selbst das Schlafzimmer war ihnen bedrückend erschienen. Eine beklemmende Stille hatte sich im Haus ausgebreitet.

Nicht, dass es früher unbedingt lauter und lebhafter zugegangen wäre. Als ihr gemeinsamer Sohn Johnny noch klein gewesen war, vielleicht. Damals hatte ja noch die Wölfin Nadine bei ihnen gelebt. Doch seitdem war eine Menge passiert.

Johnny war nur noch selten zu Gast bei ihnen und verbrachte die meiste Zeit bei seiner Freundin Cathy Graham. Oder er arbeitete, denn nach einigem Hin und Her hatte er beschlossen, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten.

Allerdings ohne von seinem Namen und seinen Kontakten zu profitieren, daher schrieb Johnny seine Artikel unter Pseudonym. Er wollte den Beruf des Journalisten von der Pike an erlernen, mit all seinen Höhen und Tiefen.

Für Sheila war es nicht einfach gewesen, das zu akzeptieren, doch sie hatte eingesehen, dass sie ihren Sohn nicht anbinden konnte. Und das wollte sie ja auch gar nicht. Immerhin – und das war ein nicht unerheblicher Trost – war er nicht auf die Idee gekommen, seinem Patenonkel John Sinclair nachzueifern und Polizist oder – schlimmer noch – Geisterjäger zu werden.

Vermutlich hatten ihn die anderthalb Jahre, die er in einer anderen Dimension verschollen gewesen war, ihm jegliche Ambitionen dahingehend ausgetrieben.

Sheila war sich sicher, dass Johnny ihr nicht einmal die Hälfte von dem erzählt hatte, was er in Twilight City erlebt und durchgemacht hatte, doch das Wenige hatte schon genügt.

Jedenfalls hatte er bewiesen, dass er auf sich allein aufpassen konnte. Johnny war kein Kind mehr, das war nun mal Tatsache.

Wahrscheinlich, so hatte Bill vermutet, war sie deshalb Feuer und Flamme gewesen, Denise Curtis bei sich aufzunehmen. John Sinclair hatte die Tochter des Wolfsdämons Lykaon aus Deutschland mitgebracht, wo es ihm gelungen war, sie aus den Fängen der Urdämonin Lilith zu befreien. Der Großen Mutter war es durch einen perfiden Trick gelungen, Denise zu einem ihrer Engel der Unzucht und Hurerei zu machen.

Im Kampf gegen Luzifer waren ihr all ihre magischen Kräfte entzogen worden. Aus Denise war ein gewöhnlicher Mensch geworden, ein Mensch, der nicht wusste, wo sein Platz in dieser Welt war. Ein Mensch, der erst wieder zu sich selbst finden musste.

Deshalb hatte sie auch darauf verzichtet, nach Alaska zu den Berserkern und in Morgana Laytons Werwolf-Kolonie zurückzukehren.

Sheila hatte sich sehr darüber gefreut, obwohl Denise und Johnny unterschiedlicher nicht hätten sein können. Es war eine Herausforderung gewesen, aber eine, die Sheila gerne angenommen hatte. Und das war leider das Problem, denn dadurch fühlte sie sich für das, was geschehen war, verantwortlich.

Hatte Denise ihr Schicksal zu Beginn noch akzeptiert und anscheinend sogar begrüßt, war sie nach dem Vorfall in einem Dorf bei Sheffield, wo sie tatenlos hatte mitansehen müssen, wie es einer Dämonin gelungen war, einem Jugendlichen das Herz aus dem Leib zu reißen, immer verschlossener geworden.

Auf der anderen Seite hatte sie damit begonnen, wildfremde Männer aufzureißen, so als wollte sie den Schmerz durch oberflächliche Bekanntschaften und bedeutungslosen Sex betäuben. Und dann ... tja, und dann war Justine Cavallo aufgetaucht.

Die Vampirin hatte Denise ein Angebot gemacht, das diese zwar durchaus hätte ausschlagen können, dies aber nicht gewollt hatte. Bill und Sheila hatten alles versucht, ihr zu helfen, waren letztendlich aber zu spät gekommen.*

Denise war zusammen mit Justine Cavallo verschwunden, und die Conollys fürchteten sich vor dem Tag, an dem sie zurückkehrte.

Mit fingerlangen Hauern und einem brennenden Durst nach menschlichem Blut!

Erinnerungen an Nadine Berger waren wach geworden, die ebenfalls in eine Blutsaugerin verwandelt worden war, kurz nachdem sie ihr Dasein als Wölfin hinter sich gelassen hatte.

All dies war Bill und Sheila durch den Kopf gegangen. Ihre Gedanken hatten sich im Kreis gedreht, immer und immer wieder, nur um letztendlich zu demselben niederschmetternden Ergebnis zu kommen: Es ist unsere Schuld!

Daran hatten auch die Gespräche mit John Sinclair, Suko und Marisa Douglas nichts geändert.

Bis Bill Conolly auf die Idee gekommen war, London für eine Weile zu verlassen. Natürlich nicht für immer. Der Reporter wusste genauso gut wie jeder andere aus ihrem Team, dass man vor seinen Problemen nicht weglaufen konnte. Doch man konnte sie auch nicht lösen, indem man zu Hause hockte, die Wand anstarrte und dumpf vor sich hinbrütete.

Und jetzt standen sie hier, vor dem großen Ring, einem der vielen Wahrzeichen der diesjährigen Weltausstellung, die in Osaka, Japan, stattfand.

Wenn man hier nicht auf andere Gedanken kam, wo sonst?

»Hey, Sheila! Worauf wartest du denn? Träumst du?«

Der Reporter wedelte mit der Hand vor Sheilas Augen. Er konnte es nicht fassen.

Da standen sie endlich hier, vor den Toren der Expo, die im Westen von Osaka auf einer künstlichen, knapp vierhundert Hektar großen Insel stattfand, und seine Frau verlor sich in Tagträumereien.

»Ich komme ja schon. Der Anblick hat mich schier überwältigt.«

»Schon klar. Und ich werde heute Abend zum neuen Kaiser gekrönt.«

Sheila lächelte und widerstand der Versuchung, ihrem Mann einen Kuss auf die Wange zu geben. In Japan wurden derartige Zuneigungsbekundungen in der Öffentlichkeit nicht so gern gesehen, auch wenn man mittlerweile ein wenig nachsichtiger mit den ausländischen Touristen geworden war.

»Oh, das freut mich aber für Sie, Eure Hoheit!«

»Das heißt: Eure kaiserliche Majestät. Wenn schon, denn schon. Oder auf Japanisch: tenno heika.«

»Du bist und bleibst mein Lieblings-Klugscheißer!«

Bill legte seiner Frau den Arm um die Taille. »Da bin ich aber erleichtert. Ich dachte schon, du hättest einen anderen gefunden.«

Sie schlenderten auf den Einlass zu, vor dem sich bereits ein Pulk von Menschen drängelte. Es ging weit weniger diszipliniert zu, als man es von einem traditionellen Land wie Japan vielleicht erwartet hätte, aber auch das war zum Großteil den Touristen geschuldet.

Immerhin hielt sich das Gedrängel in Grenzen und war nicht einmal ansatzweise mit dem Chaos vergleichbar, das in europäischen Ländern während gewisser Konzerte herrschte. Oder am Black Friday beziehungsweise den Winter- und Sommerschlussverkäufen.

Bill konnte es noch immer nicht fassen, dass sie jetzt tatsächlich hier waren. Er spürte, wie die Last der letzten Wochen und Monate von seinen Schultern fiel und er sich entspannte.

Es war ja nicht bloß die Sache mit Denise, die ihn dazu bewogen hatte, seiner Frau diesen Urlaub vorzuschlagen. Es...



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