E-Book, Deutsch, Band 1
Reihe: Die Inselcops-Reihe
Hofbauer Zwei auf Norderney | Die humorvolle Nordsee-Krimi-Reihe
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-98778-482-8
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Tatort: Nordsee-Strand
E-Book, Deutsch, Band 1
Reihe: Die Inselcops-Reihe
ISBN: 978-3-98778-482-8
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Band eins der humorvollen Cosy Crime-Reihe rund um das ungleiche Ermittler-Team
Da ist mächtig was los auf Norderney! Der tollpatschige bayrische Jungpolizist Georg Pampelhuber wird auf die Nordseeinsel Norderney zwangsversetzt. In der neuen, sehr kleinen Zwei-Personen-Inselwache trifft er auf seinen noch jüngeren Vorgesetzten Matthis Jüllich. Statt Urlaubsidylle pur warten jede Menge offene Fragen auf sie: Welche dubiosen Geschäfte gehen im Rathaus vor sich? Was hat ein toter Jogger am Strand zu suchen? Und wo um alles in der Welt steht der verdammte Polizeicaddy?
Erste Leser:innenstimmen
„Authentisch unperfekte Charaktere, jede Menge Humor und spannende Ermittlungsarbeit – ein großartiger Cosy Krimi!“
„Unterhaltsamer Auftakt der Krimi-Reihe mitten im spannenden Handlungsort der rauen Nordsee.“
„Zwei Polizisten, die unterschiedlicher nicht sein könnten und mir große Freude beim Lesen berietet haben!“
Christian Hofbauer ist als Autor, Audio Engineer und Musiker tätig. Er wurde 1990 in Weinheim an der Bergstraße geboren. Der gebürtige Weinheimer stammt aus einer bayrischen Familie und verbrachte viel Zeit bei seinen Großeltern in Bayern. Das ist wohl auch der Grund, weshalb er seine bayrischen Wurzeln nie abgelegt hat und immer noch einen starken Bezug zur Sprache und Kultur pflegt. Als Musiker konnte er bereits vier Deutsche Rock und Pop Preise gewinnen. Doch anhand der Corona Pandemie und Veränderungen im Musikgeschäft, erfüllte sich Christian Hofbauer einen Kindheitstraum und schrieb seine erste Krimikomödie. Hierbei entdeckte er nicht nur sein sprachliches Talent, sondern auch seine wahre Leidenschaft. Seit 2023 tritt der Autor mit Lesungen und Kabaretteinlagen öffentlich auf. Weitere Buchprojekte folgen.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Kapitel 3
Prutting
Der Wecker klingelte wie jeden Morgen energisch um 06:00 Uhr, energischer wurde er gegen 06:15 Uhr und noch energischer war er um 06:30 Uhr, als Georg müde seine verklebten Augenlider öffnete. Es war eine unglaublich warme Sommernacht gewesen. Das Kopfkissen war feucht und das Bett glich einem Schlachtfeld. Viel zu viele Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Einen erholsamen Schlaf sollte er in jener Nacht nicht finden. Wie soll es nur mit ihm weiter gehen? Soll er etwa von jetzt an Hausmeistertätigkeiten in der Wache übernehmen? Was soll dann seine tägliche Arbeit sein? So groß ist die kleine Wachen nördlich vom S-Bahnhof jetzt auch nicht. Auf den kleinen Kiesparkplatz passen gerade einmal vier Fahrzeuge. Die drei Sträucher an der Hausfassade sind eigentlich schnell in Form gebracht. Neonröhren und LED Lichter in der Wache müssen auch nicht täglich bearbeitet werden. Also was gibt es dann noch für ihn zu tun? Putzen wird er auf keinen Fall müssen, dafür hatte er ein Attest. Welches er sich damals beim Orthopäden geholt hatte, als seine Mutter Elfriede wollte, dass er im Haushalt mit anpackt.
Oh oh sein Rücken würde so etwas niemals aushalten, sagte er damals seiner Mutter und überreichte ihr feierlich mit einer Butlerverbeugung eine Kopie seines Attestes.
Nun stand er also da, verunsichert mit Zukunftsängsten.
Er spürte ein leichtes Zittern in seinen Händen. Die Anspannung hatte ihn so in dem Griff, dass er sogar ein leichtes Pochen an seiner Schläfe fühlte.
Noch vor dem Frühstück wurschtelte er sein originales Attest aus seiner Schreibtischschublade. Jenes wird er später Revierleiter Braun auf den Tisch knallen. Er wollte ihn somit überzeugen, dass er seinen gelernten Job als Polizist wieder zurückhaben möchte. Komme, was wolle, ein Prutting ohne einen Pampelhuber als Ordnungshüter! Wo kommen wir da denn hin? Sowas wird doch einen Aufschrei geben. Ein Shitstorm wird sich durch die sozialen Medien fressen. So etwas das macht hier doch keiner mit. Ein Pampelhuber nicht als Ordnungshüter, nein das wird hier niemals auch nur irgendjemand akzeptieren.
»Sag mal wo, ist den der junge Pampelhuber schon wieder?«, fragte Revierleiter Braun in seinem tiefsten bayrischen Dialekt seine Sekretärin Beate Hübner. »Der regiert auf dem Thron!«, erwiderte sie forsch. »Immer noch!!!«, plärrte Revierleiter Braun der Sekretärin entgegen. »Zwei Stunden auf dem Klo, das ist bei dem normal!«
››Bring mir den Burschen!‹‹, plärrte er immer lauter.
››Ja, den bring ich dir!!!‹‹, bestätigte ihn Beate.
«
schallte es laut aus den Kopfhörern von Georg's Walkman.
Dem werde ich es zeigen, so mit mir umzugehen, murmelte Georg vor sich hin. Während er mit runtergelassener Hose, seit zwei Stunden auf dem Klo saß. Mit seiner Verdauung war alles in Ordnung, doch er liebte es einfach. Die Ruhe und Abgeschiedenheit mit seinem Walkman auf der Toilette. Nur hier konnte er philosophieren und über Gott und die Welt nachdenken. Manchmal nahm er zusätzlich noch eine Zeitung mit, um die neuesten Nachrichten aus der Region zu lesen. Er liebte diese Zeit in seiner kleinen Toilettenkabine am Ende des Waschraums. Es war keine Seltenheit, dass er die Zeit um sich herum komplett vergaß. Manchmal blieb er auch gut und gerne bis zu zwei Stunden nach vollzogener Darmentleerung sitzen. So wie auch heute. Plötzlich öffnete sich die Tür zu den Sanitäranlagen. Beate Hübner betrat den Waschraum und bestellte ihn umgehend zum Rapport ein. Es war also soweit, möge der Kampf beginnen!
»I soll was?«, überschlug sich die Stimme von Georg Pampelhuber, welche aus dem Chefbüro durch die ganze Wache glasklar zu hören war. Danach ein lauter Knall von einer zugeschlagenen Tür und Georg rannte mit verzogener Miene aus der Wache. Die ganze Situation hatte enorm viel Kraft gefordert. Er fühlte sich müde und abgeschlagen. Irgendwie war ihm kalt, aber trotzdem perlte der Schweiß auf seiner Stirn. Dies war der Preis, den er dank seiner Gedanken, welche ihm die ganze Nacht auf Trab hielten, zahlen musste. Er konnte einfach nicht mehr abschalten. Georg wusste, dass er mal wieder in einem großen Schlamassel festsaß. Doch der Spruch von Revierleiter Braun brach ihm das Genick. Er könne froh sein, wenn er die Wache in Zukunft überhaupt noch betreten dürfe. Also sollte es bereits entschieden sein. Seine Karriere sollte heute schon komplett enden. Er könne sich eine neue Tätigkeit suchen und sein Attest könnte er sich sonst wo hin stecken, Prutting braucht ihn nicht.
In einem Anfall aus Wut und Verzweiflung irrte Georg alleine durch den Ort, um schließlich im Gasthaus „Zur alten Post“ zu landen. Wo er mit einem Maßkrug gefühlt mit Spezi am Tresen saß. Die Tränen in seinem Gesicht ließen sich nicht mehr verbergen. Es dauerte nicht lange bis Resi, die Wirtin des Gasthofes seine Traurigkeit erblickte. Resi kann genetisch bedingt bei so einer Situation nicht wegsehen. Sie ist sozusagen die Flaschenpost von Prutting, mit ihrem langen blonden Harren strahlte die Mittvierzigerin immer aus ihrem Dirndl und verbreitete allen Klatsch und Tratsch im Dorf. Egal ob Liebeskummer oder Skandal, die Gastwirtin hatte immer einen flotten Spruch auf den Lippen.
››Mensch Spatzl, was ist den los bei dir?‹‹, fragte die Wirtin sehr einfühlsam. Georg zuckte kurz zusammen. Er war so in seinen Gedanken verloren, dass er die gute Seele des Hauses nicht bemerkt hatte. Wie sie dort lauerte einsam hinter dem Tresen wartend auf den neuesten Tratsch.
››Der alte Braun hat mi rausgeschmisse!‹‹, wimmerte er ihr sehr weinerlich entgegen. Doch im nächsten Augenblick änderte er seine Körperhaltung. Schlagartig richtete er sich auf und hob den Kopf an. So als ob Resi einen Schalter gefunden und umgelegt hätte. Mit einer Selbstsicherheit in der Stimme legte Georg los und schimpfte wie ein Rohrspatz.
››Dieser alte Drecksack ..., den mach i rund, weißt du einen Pampelhuber, den wird man so einfach nicht los ..., WAS SOLL DAS?!? ..., Prutting ohne einen Pampelhuber ..., ja ist der Papst katholisch ... Nicht mit mir Resi, das lass i mir nicht bieten, weißt du, dem Arsch zeig i es‹‹, Georg haute mit der Faust auf den Tresen, sodass nicht nur sein Krug klierte, und er sprach weiter, ››aber sofort, i starte ne Pete ..., ne Pede ..., na so a Peda ..., Mensch das Unterschriftsding halt. Ja und am Ende, ja da schmeißen die den raus ..., und weißt du mit was? Mit Recht! Mhm!‹‹
Gesagt getan, Georg borgte sich für einen Augenblick das Smartphone von Resi. Er selbst lehnte die Technik schon immer ab. Dennoch fand er sich auf dem Gerät sehr schnell zurecht und formulierte den Skandal für die sozialen Netzwerke. Die Wirtin lieferte ihm zum Glück sofort einen Zugang für alle gängigen Plattformen. Da ihre Accounts, gerade aber die von der „Alten Post“ gut geführt waren, bot sie ihm auf Anhieb eine beachtliche Reichweite. So konnte Georg auf Anhieb den ganzen Ort erreichen. Das war für seinen spontanen Plan absolut wichtig. Er startete einen Aufruf und bat die Gemeinschaft um Hilfe, er konnte nicht ahnen, was für ein Shitstorm sich bereits wenige Minuten nach seiner Meldung zusammenbraute.
Ungeduldig saß Georg auf dem gemütlichen rustikalen Barhocker. Nervös zappelte er mit seinem rechten Knie, während seine Füße auf dem Absatz des Hockers weilten. Gerade als er wieder das Wort ergreifen wollte, unterbrach ihn die Serviceglocke der Durchreiche. Resi musste sich umgehend auf den Weg machen. Neidisch folgte Georgs Blick den beiden Tellern beladen mit jeweils zwei großen köstlich duftenden Scheiben Schweinebraten, dazu Kartoffelknödeln umrundet mit der legendären dunkelbraunen samtig schimmernden Soße.
››Geht’s wieder?‹‹, fragte Resi, als sie kurze Zeit später wieder zu ihm zurückkam. Sie erblickte einen selbstbewussten Kommissar Pampelhuber. Seine Tränen waren getrocknet, nur eine salzige Spur sollte noch auf seiner Wange übrig bleiben.
››Jo Mei«, sagte Georg und ließ die Faust sanft auf den Tresen fallen, »manchmal, da muss der Pampi eben machen, was der Pampi eben machen muss.‹‹ Resi beugte sich daraufhin etwas näher zu ihm und sprach mit ihrer ruhigen und einfühlsamen Art. ››Du Georg, weißt du, ich denke, du siehst das alles viel zu verbissen!‹‹ Georg traute seinen Ohren nicht und runzelte die Stirn, ehe er, ››Wie meinst du das?‹‹, sanft über seine Lippen brachte.
››Ich seh doch, wenn du hier hereinkommst, das Erste, was du machst, ist die kleine Verbeugung vor dem Porträt vom Xaver, dem ersten Ordnungshüter Pruttings. So etwas hat dein Vater nie gemacht.‹‹ Georg drehte sich leicht zur Seite und nahm das Porträt umgehend in den Augenschein. Er starrte regelrecht auf das Bild, ehe er Resi fragte. ››Weiß er das ..., äh das Bild hier hängt?‹‹
››Na sag bloß, meinst du, dein Vater hat des nicht mitbekommen?‹‹ Georg wirkte nachdenklich und erwiderte, ››Hast ja recht! ... Aber i verstehe immer noch nicht, was du mit dem zu verbissen gemeint hast?‹‹
››Spatzl seit dem ich dich kenne, heißt es Pampelhuber hier, Pampelhuber da, Ordnungshüter Tradition bla bla bla...‹‹, Resi wirkte so albern wie sie mit dem Kopf herum schüttelte. Ihre blonden Haare flogen von einer zur andern Seite. ››Jo aber die Leut!!!‹‹, wollte Georg gerade erwidern, als ihm Resi ins Wort fiel. ››Die Leut haben sich verändert, Prutting hat sich verändert, die Zeit hat sich verändert....




