Hofmeister / Weber / Dachselt | Erbarmen – Die Melodie des Menschlichen | Buch | 978-3-88095-208-9 | www.sack.de

Buch, Deutsch, Band 69, 36 Seiten, GEH, Format (B × H): 220 mm x 310 mm, Gewicht: 166 g

Reihe: Publik-Forum Extra

Hofmeister / Weber / Dachselt

Erbarmen – Die Melodie des Menschlichen


1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-88095-208-9
Verlag: Publik-Forum

Buch, Deutsch, Band 69, 36 Seiten, GEH, Format (B × H): 220 mm x 310 mm, Gewicht: 166 g

Reihe: Publik-Forum Extra

ISBN: 978-3-88095-208-9
Verlag: Publik-Forum


Es ist eine Spielart der Liebe und der stärkste Charakterzug des jüdisch-christlichen Gottes: Erbarmen. Nicht von oben herab, sondern mit dem Blick des Herzens erreicht es den Nächsten und bleibt nicht nur frommes Gefühl. Diese 'Spiritualität der offenen Augen' bewährt sich in tätiger Solidarität an der Seite von Nackten und Obdachlosen, Gefangenen und Hungrigen. Wer Erbarmen mit den anderen und schließlich mit sich selbst hat, kann diese Melodie des Menschlichen auch gegenüber der Schöpfung mit all ihren Geschöpfen zum Klingen bringen.

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Weitere Infos & Material


Doris Weber: Sei gut zu dir. Du darfst dich lieben, auch mit deinen Fehlern, Ängsten und Abgründen

Rainer Dachselt: Hat noch jemand Erbarmen? Erkundung eines musealen Wortes

Daniella Baumeister: Teuflische Blitze in den Augen. Männer sind anders böse als Frauen – zumindest auf der Kinoleinwand

Geseko von Lüpke: Aus dem Herzen durch den Kopf in die Hände. Mitgefühl ist der zentrale Wert eines neu entstehenden ökologischen Weltbilds

Beate Weingardt: Du gibst mir nie, wonach mich dürstet. Wenn Ideale enttäuscht werden, ist Liebe als Haltung gefordert

Peter Wunsch: Begegnungen am Rande. Menschlichkeit wagen mit Menschen, die anders sind als wir

Paul M. Zulehner: Mehr als milde Gaben. Für eine Spiritualität der offenen Augen

Matthias Morgenroth: 'Es war doch nur eine Katze'. Das Internet vergisst nie

Die Werke der Barmherzigkeit

Klaus Hofmeister: … und ihr habt mich besucht. Zur Meditation ins Gefängnis

Fulbert Steffensky: Der Preis der Liebe. Gott besteht auf seiner Untröstlichkeit, weil das Leben der Menschen oft untröstlich ist

Doris Weber: Am Gefrierpunkt. Paula ist eine Hure, und sie hat Respekt vor den Männern

Michael Hollenbach: Gedenke doch der Namen. Ein Männerbund trotzt dem Vergessen.

Mathias Jung: Haut aus Stacheln. Jeder kann sein verhärtetes Ich abstreifen, das ist unsere Chance und Erlösung

Doris Weber: Er ist doch euer Junge! Gisela Mayer verlor ihre Tochter bei dem Amoklauf in Winnenden. Heute bittet sie darum, auch dem Täter menschlich zu begegnen

Klaus Hofmeister: Auf Krücken in den Mittelpunkt. Meine Kollegen spötteln: 'Na, ist dir eine Prachtbibel auf die Zehen gefallen?'


Begegnung auf Augenhöhe

Das Wort wirkt altertümlich. Erbarmen scheint einer vergangenen Welt anzugehören, als man den Launen von Fürsten ausgesetzt war und abhängig von einer Obrigkeit, hinter der ein allmächtiger Gott stand. Heute, so scheint es, brauchen wir dieses Erbarmen nicht mehr. Es gibt Recht und Gerechtigkeit. Aber das Verschwinden eines Wortes aus dem Sprachgebrauch muss nicht heißen, dass es sich überlebt hat. Auffällig ist, dass das Wort unbarmherzig, Unbarmherzigkeit keineswegs ebenfalls verschwunden ist. Ist die Sprache ein Spiegel unserer Zeit?

Lange hat man mit dem Wort Barmherzigkeit ein ungutes Gefälle verbunden: Da verteilt einer von oben herab Wohltaten und sonnt sich in seiner guten Tat. Diese Art der Barmherzigkeit beleidigt die Bedürftigen. Nur wenn wir uns menschlich begegnen, auf Augenhöhe, kann die Not der anderen uns berühren. 'Man sieht nur mit dem Herzen gut', schreibt der französische Dichter Antoine de Saint-Exupéry. So viele Bilder von Not und Elend drängen in unsere Wohnzimmer. Erreichen werden sie uns nur, wenn die Augen des Herzens nicht trüb geworden sind.

Gibt es heute überhaupt noch verständliche Wörter für das, was Barmherzigkeit meint? Mitgefühl vielleicht? In der buddhistischen Tradition traut man dem Mitgefühl zu, die Menschheit zu erneuern. Ein sozial engagierter Buddhismus zeigt zum Beispiel in diesem EXTRA, wie das Mitgefühl zur Tat werden kann. Seit den frühen Tagen der Christenheit gab es die 'Werke der Barmherzigkeit'. Als Martin den Mantel geteilt hatte, sah er nachts im Traum Christus, eingehüllt in seinen Mantel. Nackte bekleiden, Gefangene besuchen, Tote begraben: Jesus lehrt diese 'Spiritualität der offenen Augen', er predigte Solidarität mit den Bedürftigen: 'Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.' Der vorrangige Blick auf die Bedürftigen gehört bereits zu den kostbaren Traditionen der jüdischen Bibel.

Menschen, die auf Augenhöhe mit den Ärmsten leben, schildern in diesem EXTRA, wie viel Respekt vor den Leiden der Nächsten nötig ist, um in der Hilfe nicht missverstanden zu werden. Dass auch das Leiden der geschundenen Schöpfung Menschen tief anrühren und in die Aktion führen kann, zeigen Gespräche mit Trägern des Alternativen Nobelpreises. Die Ausbeutung der Schöpfung und die Gewalt gegen Menschen offenbaren oft eine tiefe Unbarmherzigkeit der Täter sich selbst gegenüber. Am Anfang jeden Weges zum andern steht deshalb das Erbarmen mit sich selbst. Wer fühlt, dass er als Mensch selbst 'erbärmlich' und auf das Mitgefühl und die Hilfe anderer angewiesen ist, der entdeckt auch im bedürftigen Nächsten seinen Bruder und seine Schwester. Für den wird Barmherzigkeit zur Sprache des Menschlichen.

Buddhisten beschreiben das Mitgefühl mit allem Sein als eine der tiefsten Erfahrungen des spirituellen Weges. Muslime, Juden und Christen glauben, darin die Grundmelodie Gottes zu entdecken. Eines Gottes, der seinen Blick zur Schwester, zum Bruder, zur Schöpfung lenkt, der sagt: 'Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer.'

Klaus Hofmeister



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