Hurrelmann / Baumann | Handbuch Gesundheitskommunikation | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 500 Seiten

Hurrelmann / Baumann Handbuch Gesundheitskommunikation


1., Auflage 2014
ISBN: 978-3-456-95432-5
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

E-Book, Deutsch, 500 Seiten

ISBN: 978-3-456-95432-5
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



er Austausch von Informationen über Gesundheit und Krankheit wird immer wichtiger. Das breite Themenspektrum ist nicht nur in massenmedialen Informationsund Unterhaltungsformaten überaus präsent, auch die Alltagskommunikation ist von Gesundheits- und Krankheitsthemen geprägt. Neben die direkten persönlichen Kommunikationsformen treten heute vor allem online-basierte Wege des Austauschs. Moderne Interaktions- und Kommunikationstechniken beeinflussen inzwischen den gesamten Gesundheitsmarkt und alle Sektoren der Versorgung - von der Gesundheitsförderung und Prävention über die medizinische und psychotherapeutische Behandlung bis hin zu Rehabilitation und Pflege. Das fachliche Wissen hierüber wird im interdisziplinären Forschungsfeld 'Health Communication' gesammelt. In diesem Handbuch geben renommierte Autorinnen und Autoren aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen - vor allem der Kommunikationswissenschaft, Gesundheitswissenschaften, Medizin, Psychologie und Soziologie - einen systematischen Überblick über dieses sich schnell entwickelnde Gebiet. Neben Modellen, Konzepten, Strategien und Programmen der Gesundheitskommunikation werden die unterschiedlichen Kommunikationswege, die Perspektiven der verschiedenen Kommunikationspartner sowie die gesundheitspolitischen Implikationen der Kommunikation über Gesundheit und Krankheit analysiert.

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Zielgruppe


Gesundheitswissenschaftler

Weitere Infos & Material


1;Handbuch Gesundheitskommunikation;1
1.1;Inhalt;6
2;Gesundheitskommunikation: Eine Einfu¨hrung;9
3;1. Trends und Perspektiven der Gesundheitskommunikation;21
4;2. Ansätze und Forschungsfelder der Gesundheitskommunikation;35
5;3. Soziologische Grundlagen der Gesundheitskommunikation;52
6;4. Psychologische Grundlagen der Gesundheitskommunikation;65
7;5. Kommunikationswissenschaftliche Grundlagen der Gesundheitskommunikation;82
8;6. Das Verhältnis von Medizin und Gesundheitskommunikation;96
9;7. Arzt-Patient-Interaktion;111
10;8. Die Bedeutung der Kommunikationin der medizinischen Versorgung;130
11;9. Evidenzbasierte Gesundheitsinformation;143
12;10. Kritische Gesundheitsbildung und Patientenkompetenz;160
13;11. Gesundheitskommunikation fu¨r schwer erreichbare Zielgruppen;171
14;12. Medienberichterstattung u¨ber Gesundheitsrisiken;185
15;13. Medizin- und Gesundheitsjournalismus;196
16;14. Gesundheitliche Effekte der Mediennutzung;215
17;15. Gesundheitsrelevanz medialer Unterhaltungsangebote;229
18;16. Gesundheit in den Medien und die Bedeutung von Medieninhalten fu¨r die Gesundheit;240
19;17. Informations- und Kommunikationstechniken im Gesundheitswesen;255
20;18. eHealth und mHealth: Gesundheitskommunikation online und mobil;272
21;19. Peer-to-Peer-Gesundheitskommunikation mittels Social Media;287
22;20. Exzessive und pathologische Formen der Nutzung von Social Media und Online Games;307
23;21. Diagnostik und Therapie der Internetabhängigkeit;322
24;22. Risiken im Web 2.0: Cybermobbing und Cyberbullying;333
25;23. Akteure der Gesundheitskommunikation und ihre Zielgruppen;349
26;24. Gesundheitskampagnen;361
27;25. Gesundheitsmarketing;377
28;26. Krankenkassenkommunikation;387
29;27. Persuasions- und Botschaftsstrategien;400
30;28. Wahrnehmung und Verarbeitung von Gesundheitsrisiken;415
31;29. Risikokompetenz von Ärzten und Patienten;425
32;30. Gesundheitskompetenz;441
33;31. Nutzung von Gesundheitsinformationen;452
34;32. Institutionalisierte Patienten-und Nutzerberatung;469
35;33. Politische Relevanz der Gesundheitskommunikation;483
36;34. Ethische Aspekte der Gesundheitskommunikation;494
37;35. Gesundheitskommunikation als Beruf;504
38;Autorenverzeichnis/Sachregister;517
38.1;Sachregister;525


2. Ansätze und Forschungsfelder der Gesundheitskommunikation (S. 34-35)
Astrid Spatzier und Benno Signitzer

Der nachfolgende Überblicksaufsatz widmet sich nach einer Vorbemerkung den äußeren Entwicklungslinien sowohl der nordamerikanischen Health Communication als auch der deutschsprachigen Gesundheitskommunikation. Unterschiedliche Verständnisweisen werden skizziert; dies führt zu einer Darstellung von Forschungsfeldern und -interessen. Allgemeine und kritische Einschätzungen runden den Beitrag ab.

Vorbemerkung

Das Forschungsfeld der Health Communication hat sich in der nordamerikanischen Kommunikationswissenschaft seit etwa 40 Jahren entwickelt und fand in den vergangenen zehn Jahren deutlich sichtbareren Eingang in die deutschsprachige Kommunikationswissenschaft. Wenngleich Fischer (1990a) Vorläufer und Frühphasen2 in der deutschsprachigen Community bereits Mitte des 20. Jahrhunderts unter der Bezeichnung Medizinkommunikation verortet, zeigen sich erst ab der Jahrtausendwende verstärkte Bestrebungen für eine systematische Beforschung von Gesundheitskommunikation. Im Hinblick auf eine tragfähige Terminologie wird hier vorläufig sowohl die Beibehaltung der englischen Bezeichnung Health Communication als auch die nicht ganz unproblematische Übersetzung mit Gesundheitskommunikation vorgeschlagen. Rigorose – auch breit empirisch verankerte – Begriffsanalysen werden in Zukunft zweifellos zu leisten sein; den Rahmen dieses Überblicksaufsatzes würde dies jedoch sprengen. Als Ausgangspunkt mag eine relativ weit verbreitete, in der Fachdiskussion allerdings nicht allgemein akzeptierte Lehrbuchdefinition dienen:
«Health communication is an area of study concerned with human interaction in the health care process» (Kreps & Thornton, 1992, S. 2).

Damit ist ein sehr breites Feld angesprochen. Eine deutschsprachige Definition von Schnabel fokussiert neben dem Forschungsgegenstand auch Ebenen und Mittel:
Gesundheitskommunikation umfasst die Gesamtheit aller mehr oder weniger organisierten Bemühungen, die Botschaft der Gesundheit:

• auf allen vermittlungsrelevanten Ebenen (Individuen, Organisationen, ganze Gesellschaften),
• durch den Einsatz möglichst vieler zielführender Strategien (Beratung, Organisationsentwicklung, Aufklärungs- und Informationskampagnen) und
• unter Verwendung einer Mischung geeigneter Medien (Buch, Presse, Funk, Fernsehen, Internet) zu verbreiten, um dadurch
• die Einstellungen und Verhaltensweisen der Menschen in einer Weise zu beeinflussen, die diese zu einer möglichst selbst bestimmten, auf die Vermeidung von Krankheitsrisiken und die Stärkung von Gesundheitsressourcen ausgerichtete Lebensführung befähigt,
• was bei Bedarf auch die Fähigkeiten mit einschließen muss, die eigenen Gesundheitsinteressen gegen Widerstand durchzusetzen (Schnabel, 2009, S. 39).

Aus beiden Explikationen lassen sich Forschungsinteressen illustrieren – auch diese, in einem ersten Zugang, bewusst auf Breite angelegt:
• das Kommunikationsverhalten von Ärzten, Apothekern, Pflegepersonal, Therapeuten, Krankenhausadministratoren, unterschiedlichen Gesundheitsorganisationen etc.
• die Kommunikationspartner: Patienten, Angehörige der Patienten, Mitarbeiter, Gesundheitspolitiker, Segmente der Bevölkerung
• die verschiedenen Ebenen der Kommunikation (Chaffee & Berger, 1987):(1) intrapersonale Ebene (z. B. das Aushandeln und Verarbeiten von gesundheitsbezogenen Botschaften von Individuen mit sich selbst; das Individuum spricht sozusagen mit sich selbst);(2) interpersonale Ebene (z. B. Gespräche Arzt-Patient, Arzt-Arzt, aber auch in einer neueren Denkrichtung Führungskraft-Mitarbeiter im Rahmen betrieblicher Gesundheitsvorsorge);(3) Organisationsebene (z. B. Kommunikation im, vom und über das Krankenhaus oder im Bereich der Gesundheitsvorsorge Organisation-Mitarbeiter, Organisation-Bevölkerung);(4) gesellschaftliche Ebene (z. B. Gesundheit und Krankheit als Themen in den Medien, und zwar in den Sektoren Nachrichten (Berichterstattung über gesundheitspolitische Fragen etc.), Unterhaltung (TV-Ärzteserien, Ärzte-Groschenromane etc.) und Ratgeberjournalismus; Gesundheitskampagnen; Rolle der Medizinpublizistik)
• ökonomische, soziale, (multi-)kulturelle und ethische Fragen als Rahmenbedingungen für Gesundheitskommunikation (z. B. Gesundheitsbegriff, Konzepte wie Social Support oder Managed Care, Informationstechnologien). Die tatsächliche beziehungsweise von Fachvertretern und Fachvertreterinnen propagierte Bedeutung von Health Communication wird aus der These abgeleitet, dass sich Kommunikation in einem Zusammenhang mit Gesundheit und Krankheit nicht nur auf eine von mehreren Rahmenbedingungen für erfolgreiches Handeln (Substanz; hier z. B. medizinische Behandlung) bezieht, sondern selbst zum Teil dieser Substanz wird. In Einleitungen zu einschlägigen Lehrbüchern beziehungsweise Fallstudiensammlungen wird beispielsweise die Auffassung vertreten, dass Patientinnen und Patienten von der empfundenen kommunikativen Kompetenz des Arztes auf seine fachliche schließen. Darüber hinaus hebt Ray (1990, S. XVI) hervor: «When dealing with health communication issues, of particular salience is the exigency of outcome» (Ray 1990, S. XVI).



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