III Star Trek - Typhon Pact 5
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-86425-319-5
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Heimsuchung
E-Book, Deutsch, Band 5, 460 Seiten
Reihe: Star Trek - Typhon Pact
ISBN: 978-3-86425-319-5
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Nachdem die letzte Borg-Invasion ganze Welten zerstört, dreiundsechzig Milliarden Personen das Leben gekostet und der Sternenflotte einen lähmenden Schlag versetzt hatte, haben sich sechs der Vereinigten Föderation der Planeten feindlich gesinnte Nationen zum Typhon-Pakt zusammengeschlossen: das Romulanische Sternenimperium, die Breen-Konföderation, die Tholianische Versammlung, die Gorn-Hegemonie, die Tzenkethi-Koalition und der Heilige Orden der Kinshaya.
Beinahe drei Jahre fochten die Föderation und die Klingonen als Verbündete innerhalb des Khitomer-Abkommens mit dem benachbarten Bündnis, dem Typhon Pakt, einen vorwiegend kalten Krieg aus. Doch als die Sternenflotte wieder aufgebaut wird, werden Splittergruppen innerhalb des Paktes nervös aus Sorge um ihre Unfähigkeit, einen Quanten-Slipstream-Antrieb zu entwickeln, der sich mit dem der Föderation messen kann. Werden Anführer wie Föderationspräsidentin Bacco und der romulanische Praetor Kamemor einen anhaltenden Frieden bewirken, oder wird sich der kalte Krieg zwischen den beiden Allianzen verschärfen, und eventuell zu einem ausgewachsenen heißen Krieg führen?
David R. George III. hat sieben Star Trek-Romane und eine -Novelle verfasst, sowie die Geschichte zu einer Episode von Voyager geliefert. Seine Bücher standen auf den Bestsellerlisten der New York Times und von USA Today, und seine TV-Episode 'Das oberste Gesetz' wurde in der Kategorie 'Bestes Drehbuch einer Genreserie oder eines TV-Films' für den Sci-Fi-Universe-Award nominiert. In seiner Trilogie Feuertaufe würdigte er den vierzigsten Geburtstag von Star Trek. Drei weitere Romane - The 34th Rule, 'Zwielicht' und 'Olympus Descending', Letzterer enthalten in 'Die Welten von Deep Space 9: Band 3' - spielen im Umfeld von DS9. Ein weiterer - 'Serpents Among the Ruins' - und die Novelle 'Iron and Sacrifice' (enthalten in der Anthologie 'Tales from The Captain's Table') sind sogenannte Lost Era-Geschichten und spielen in der Zeit zwischen der klassischen TV-Serie und The Next Generation. David, ein gebürtiger New Yorker, lebt mit seiner Frau Karen in Südkalifornien. Beide sind kunstbegeistert und oft in Museen, im Kino, bei Tanzveranstaltungen oder schlicht lesend anzutreffen. Außerdem reisen sie gern. Besonders haben es ihnen Frankreich, Italien, Australien, Hawaii, der amerikanische Nordosten und der pazifische Nordwesten angetan. Sie mögen Kreuzfahrten und drücken ihren geliebten New York Mets die Daumen, obwohl diese ihnen ständig das Herz brechen.
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AB INITIO
Ein Fluss aus Feuer flutete den Gang. Durch die Schottfenster sah man uniformierte Sternenflottenoffiziere vor der Explosionswelle fliehen. Sie waren nicht schnell genug. Die Flammen packten sie, umhüllten sie, bis niemand mehr leben konnte. Subcommander Orventa T’Jul stand vor dem Hauptmonitor auf der Brücke der Dekkona, des romulanischen Schiffes, dessen Kommandozweite sie war. Seite an Seite mit Marius, ihrem Vorgesetzten, verfolgte sie das Drama, das sich auf Utopia Planitia abspielte. Das Kernstück der Flottenwerft, eine Raumstation, umkreiste den vierten Planeten des Sol-Systems und lag somit im Herzen der Föderation. Am unteren Monitorrand ragte die überwiegend öde Welt ins Bild, ein rostroter Bogen, auf dessen nachtschwarzer Seite hier und da Lichter prangten – Städte. Über Sol IV hing eine stattliche Menge Raumschiffe in verschiedenen Fertigungsphasen in den Docks. Sie zeugten von den anhaltenden Bemühungen der Sternenflotte, die im Vorjahr von den invasorischen Borg verursachte Zerstörung auszugleichen. T’Jul fragte sich, wie viele dieser Schiffe wohl mit dem revolutionären Slipstream-Antrieb ausgestattet waren und wann die VFP diesen taktischen Vorteil gegen Romulus ins Feld zu führen beabsichtigte. Der Gedanke erinnerte sie daran, wie wichtig ihre Mission unter Commander Marius war. »Sie verlieren Atmosphäre«, berichtete Centurion Kozik von der taktischen Konsole. Die Brücke war in grünliches Licht getaucht. Die Tarnvorrichtung des Schiffes war aktiv. »Sehr gut«, sagte Marius neben T’Jul. »Der Damm bekommt seinen ersten Riss.« T’Jul sah zu der schmalen Röhre, die eine der vier äußeren, hemisphärischen Module der Station mit ihrem großen, zylindrischen Kern verband. Etwa nach zwei Dritteln der Röhre war ein schartiger Riss entstanden, und Luft strömte ins Vakuum. Wahrscheinlich waren die Notschotten längst zugefallen. Und bedeutete dieser blauweiße Energieblitz dort nicht, dass ein Kraftfeld erschien, den Riss zu versiegeln? Sie ahnte den nächsten Befehl ihres Kommandanten und sah zu ihm. Marius nickte. »Bringen Sie uns in Position«, gab T’Jul an Lieutenant Torlanta weiter. Die Konsole der Pilotin befand sich auf der Steuerbordseite der Brücke, dicht vor dem Hauptschirm. Sofort flogen Torlantas Finger über das Interface. »Ja, Subcommander.« T’Jul widmete sich wieder dem Monitor, dessen Bild sich analog zu den Bewegungen der Dekkona veränderte. Ihr war, als fühle sie das raubvogelhafte Schiff erwachen und spüre das Feuer der Schubdüsen, die es näher zur Station manövrierten. T’Jul genoss diese Empfindung, sehnte sich einmal mehr nach einem eigenen Kommando, einem eigenen Schiff und einer Besatzung, die ihre Befehle so selbstverständlich in Taten umsetzte wie ihr zentrales Nervensystem ihre Gedanken in Bewegungen. Utopia Planitia wuchs und wuchs auf dem Bildschirm und glitt dann nach unten weg. Die Dekkona flog am zylindrischen Stationskern entlang und erreichte die zweite, obere Anordnung: vier weitere, schlanke und im Kreis angeordnete Arme, an deren äußeren Enden jeweils zwei kuppelförmige Konstrukte prangten. Marius drehte sich um und stieg die Stufen zum Kommandosessel hinauf. »Auf Extraktion vorbereiten«, befahl er, kaum dass er saß. »Verstanden.« T’Jul nickte knapp. Der kritischste Moment ihres Auftrages war nah. Schnell trat sie zu ihrer Konsole an der Backbordseite der Brücke und ließ Lieutenant Rixora eine entsprechende Nachricht zukommen. Hoffentlich erfüllte der Agent der Breen seinen Teil der Mission. Wie die Explosion zeigte, war er in die entscheidende Phase gelangt. Schon bald würde es präzisester Absprachen zwischen Kazren und der Dekkona-Besatzung bedürfen, sie zu beenden. T’Jul machte auf dem Absatz kehrt und hielt auf eine der hinteren Brückentüren zu. Just als diese vor ihr aufglitt, meldete sich Lieutenant Korvess von der Kommunikationskonsole, die steuerbord neben der Taktik lag. »Commander, laut stationsinternem Komm-Verkehr steht die Ergreifung des Agenten kurz bevor.« Besorgt blieb T’Jul stehen, blickte zurück. Marius sah die stämmige, ältliche Korvess an. Diese hatte einen Finger am Ohrstöpsel, der ihr aus dem grauen Haar ragte. Marius schien etwas erwidern zu wollen, doch Kozik kam ihm zuvor. »Das Patrouillenschiff der Sternenflotte aktiviert seinen Traktorstrahl.« »Haben sie uns entdeckt?«, verlangte Marius zu wissen. T’Jul war, als zöge sich ihr Magen zusammen. Mit der modernsten Variante der Tarnvorrichtungen sollten Schiffe wie die Dekkona für die Föderation eigentlich unauffindbar sein, doch bislang hatte kein Romulaner diese in der Praxis getestet. Das Patrouillenschiff – die U.S.S. Sparrow – mochte genauso gut Positronen oder andere Partikel verfolgen und der Dekkona so näher kommen. Kozik hantierte an seiner Konsole herum. »Ich glaube, nicht«, antwortete er dann. »Das Patrouillenschiff bewegt sich ni…« Ein grelles Licht füllte den Hauptmonitor aus und ließ Kozik verstummen. T’Jul sah, wie sich ein gewaltiger Feuerball aus dem unteren Stationskern löste. Trümmerstücke und brennende Atmosphäre jagten der Sparrow entgegen, erreichten sie binnen Sekunden. Das Sternenflottenschiff erbebte unter der Wucht des Ansturms, schien jedoch kaum Schaden zu nehmen. Dasselbe ließ sich nicht über die Station selbst sagen. Ein großes Loch klaffte im unteren Viertel ihres zylindrischen Kerns, und die Kuppel, in der er endete, war beinahe abgetrennt worden. Sämtliche Lichter im Stationsinneren, so schien es, erloschen kurz. Nur oberhalb der beschädigten Region kehrte das Licht zurück. »Utopia Planitia hat keine Schilde mehr«, sagte Kozik. »Los!«, befahl Commander Marius. »Bringen Sie uns zum Treffpunkt. Sofort.« T’Jul wartete nicht auf die ohnehin obligatorische Bestätigung des Befehls. Sie eilte von der Brücke, passierte die Luke zur Rettungskapsel, und erreichte einen der beiden parallel verlaufenden Korridore, die in den Bauch des Schiffes führten. Mattgrauer Teppich bedeckte den Boden. Rechts und links von ihr führten weitere Türen in weitere Räume, bis nach zwei Dritteln des Weges eine Schleuse kam. Der Korridor war leer, befanden sich doch alle auf ihren Positionen. T’Jul eilte voraus. Sobald sie den Turbolift passierte, wurde aus dem schnellen Schritt ihrer langen Beine ein Lauf, der sie vorbei an Konferenzräumen, Ingenieurstationen, Ausrüstungskammern, Waffenschränken und Transporterräumen führte. Die zweite Explosion hätte nicht so schnell folgen sollen, dachte T’Jul. Kazrens Plan zufolge lenkte die erste von seinem Datendiebstahl im Computersystem der Werft ab, Explosion zwei deaktivierte dann die Schilde, sobald er den Treffpunkt erreichte. Zwischen beiden sollten mehr als ein paar Augenblicke liegen. Er steckt in Schwierigkeiten, folgerte sie. Und mit ihm die gesamte Mission. Die große Luke, die den vorderen Gangbereich vom hinteren trennte, öffnete sich, kaum dass T’Jul sich ihr näherte. Der Subcommander trat über die Schwelle, den Blick aufs Ziel gerichtet. Links ging eine zweiflügelige Tür ab, hinter der die jüngste Anschaffung der Dekkona wartete. In der gesamten Imperialen romulanischen Flotte besaß kein weiteres Schiff derart fortschrittliche Technik. In die Wand neben der Tür war eine Sicherheitstafel eingelassen. T’Jul presste ihre Handfläche dagegen. Rotes Licht leuchtete auf, als der Scanner ihren Abdruck analysierte, dann erschienen Angaben aus ihrer Dienstakte auf dem kleinen Display daneben: Rang, Dienstnummer, Posten. Ein Foto ihres Gesichts begleitete die stichwortartige Auflistung ihres Lebens bei der Flotte. Mit ihrem brünetten Haar und den grünen Augen war T’Jul eine Ausnahme unter den Romulanern. Ihre Frisur unterstrich diesen Status, trug sie das Haar doch merklich länger und lockerer als die meisten ihrer Mitbürger. Im Militär erntete sie gleichermaßen Lob wie Tadel für diesen offen zur Schau gestellten Individualismus. Schon oft hatte sie sich gefragt, ob sie erst dann ein eigenes Kommando bekam, wenn sie sich den Konventionen beugte. T’Juls Leistungen empfahlen sie mehr als deutlich für die Commander-Würde. Sie wusste nicht, was sie noch tun sollte, um sich diesen Rang endlich zu verdienen. Das harte, metallische Geräusch sich öffnender Türschlösser riss T’Jul aus ihren Gedanken. Die Türflügel verschwanden in der Wand, sie konnte eintreten. Kaum befand sie sich im Inneren des Phasenübergang-Kontrollraums, glitt die Tür wieder zu. Der Kontrollraum wurde von einer großen Plattform bestimmt, einer Art Tisch. Auf diesem lag ein elaboriertes Geflecht...