James | Mit dir kehrt die Hoffnung zurück | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 082025, 144 Seiten

Reihe: Julia

James Mit dir kehrt die Hoffnung zurück


1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7515-3476-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 082025, 144 Seiten

Reihe: Julia

ISBN: 978-3-7515-3476-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das Glück zwischen Anna und ihrem Noch-Ehemann Jared ist nach einem Schicksalsschlag zerbrochen. Für einen Neuanfang ist sie allein an die Küste Australiens geflohen. Doch als überraschend ein Baby bei ihr ausgesetzt wird, muss sie zurück auf ihre Farm im Outback. Denn nur zusammen mit Jared kann sie sich um die kleine Melanie kümmern. Was jetzt? Auch wenn Anna sich immer noch nach Jared sehnt, muss sie sich gemeinsam mit ihm der Vergangenheit stellen, damit ihre Liebe eine zweite Chance bekommt. Unmöglich?



Melissa, in Sydney geboren und aufgewachsen, lebt heute zusammen mit ihrem Ehemann, drei sportverrückten Kindern, einem Dingo und einem Kaninchen an der Küste in einem ländlichen Vorort, nur eine Stunde nördlich der Sydney Harbor Bridge. Die ehemalige Krankenschwester, Kellnerin, Parfüm/Schokolade-Verkäuferin (hmmm!) und Geschichtsstudentin ist an allem interessiert, was mit Historischem und Medizin zu tun hat. Melissa recherchiert für ihr Leben gern. Lesen, lernen und - ja - recherchieren, all das beinhaltet ein Tag in ihrem ausgefüllten Leben, ebenso wie Spaziergänge an ihrem örtlichen Strand mit ihrem Ehemann, Freunden oder ihren Kindern und dem Hund! Spannende Filme oder romantische Komödien und TV-Serien liefern ihr immer wieder Stoff für neue Romanideen. Durch ihren Ehemann kam sie zum Schreiben, denn er fand, es sei für sie eine gute Möglichkeit, sich von den Strapazen der Kindererziehung zu erholen. Und er hatte recht! Ihre Inspiration bezieht sie für gewöhnlich aus Universitätsvorträgen, journalistischen Artikeln oder Fotografien. Ab und zu schreibt sie aber auch verrückte Comedy. Auf diese Weise hält sie ihre eigene Fantasie in Schwung.
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1. KAPITEL


Broome, nordwestliches Australien

Den ganzen Tag schon lastete die Hitze schwül und drückend auf dem Land. Die Wolken bedeckten wie ein dunkel schimmernder Wandbehang den Himmel, das Grollen des Donners und die zuckenden Blitze über dem Strand erweckten die Landschaft zu faszinierendem Leben. Wilde Stürme würden bald folgen, Regenfluten erbarmungslos herabstürzen und die ganze Region Kimberley vom Rest der Welt trennen.

Ihr kleiner Lebensmittel- und Souvenirladen hatte für die wenigen Touristen, die hierher fanden, geöffnet – von sieben Uhr morgens bis sieben Uhr abends. Mit irgendetwas musste sie ja ihre Zeit verbringen …

Anna West ging den Strand entlang zu dem kleinen Apartment, das sie vor fünf Monaten gemietet hatte. Cable Beach war ihr der liebste Ort auf der Welt. Blendend weißer Sand, Felsen und ein erstaunlich blaues Wasser. Auf ihrer Reise von der Antarktis hierher und zurück schwammen Wale vorbei. Wenn sie aus dem kristallklaren Wasser sprangen, boten sie ihre schlanke, graue Schönheit den Blicken dar, in ihrem Familienleben zeigten sie ihre Fürsorge für die Jungen …

Denk nicht daran, nicht gerade heute.

Sie schüttelte den Kopf. Morgen könnte sie sich immer noch Gedanken machen, aber nicht heute.

„Komm nach Perth, Anna. Hier wirst du deine Ruhe haben – und du wirst nicht allein sein“, hatte Sapphie, ihre beste Freundin, am Telefon gesagt.

„Komm nach Yurraji, Anna“, würde ihre Schwester Lea sagen. „Du musst nicht in diesem blöden Laden arbeiten. Molly braucht ihre einzige Tante. Du solltest jetzt bei deiner Familie sein.“

Yurraji war der Besitz, den Großvater Lea hinterlassen hatte. Er lag im wildesten Teil Westaustraliens, wo es noch Wildpferde gab. Lea konnte sie zähmen und bot ihnen einen Zufluchtsort.

Lea und Sapphie riefen jeden Abend an und ertrugen ihre einsilbigen Antworten mit mehr Geduld und Liebe, als sie erwarten durfte. Ihre Anrufe machten die langen, langen Abende erträglich und doch …

Das Schlimmste war, dass sie es noch nicht einmal ertrug, mit ihrer geliebten Nichte zu sprechen. Dass sie auflegte, wenn Molly mit piepsiger Stimme rief: „Ich will mit Tante Anna sprechen!“

Anna wischte sich heftig die verräterischen Tränen aus dem Gesicht. Denk einfach nicht daran.

Es war ihr tägliches Mantra. Als würde etwas geschehen, wenn sie es nur oft genug wiederholte. Vielleicht eine gnädige Amnesie. Oder ihr Leben würde fünfzehn Monate zurückgedreht, sie würde neben Jared aufwachen, seine Hand ergreifen und auf ihren enorm dicken Bauch legen. Wenn sich dann ein kleiner Fuß bewegte, würden sie beide lächeln.

Ein tiefer Donner rollte über das Meer. Sie begann zu rennen, über den Sand hin zu dem Weg, der die Hauptstraße mit dem Strand verband, wo ihr kleines Haus stand. Ein schäbiges Cottage mit einer absackenden Veranda, von dem aus man die Wellen am Strand sehen konnte, genügte ihr.

Im Vorüberlaufen lockte sie der Duft aus einem Imbissladen, in dem es auch sonst noch alles Mögliche zu kaufen gab. Sie würde sich Fish and Chips mit nach Hause nehmen. Und sich eine DVD anschauen. Vielleicht Monty Python. Niemand konnte in Selbstmitleid baden, während er Monty Python schaute. Sie würde lächeln und lachen und für ein, zwei Stunden vergessen.

Eine halbe Stunde später betrat sie ihre Wohnung, stellte ihre Tüte auf dem Couchtisch ab, schob die DVD in den Player und griff nach der Fernbedienung …

Ein lautes Klopfen hinderte sie daran, auf on zu drücken.

Jared.

Sie erstarrte. Wieso versuchte er noch immer, sie zurückzuholen? Weil er ein Mann ist, der nicht verlieren kann. Er hatte mit ihrem Vater einen Pakt geschlossen: Wenn er sie heiratete, würde er Jarndirri übernehmen. Und niemand sollte je erleben, dass die große Outback-Legende Jared West einen Deal vermasselte. Es würde ihn in den Augen von seinesgleichen genau so demütigen wie die Tatsache, dass seine Frau es gewagt hatte, ihn zu verlassen.

Dieses Mal klang das Klopfen noch fordernder.

„Komme“, rief Anna und ging ohne große Eile zur Tür. Sie durfte nicht den Anschein erwecken, sich über sein Kommen zu freuen. Er würde die Situation sofort ausnutzen. Ein einziger Kuss, und sie war verloren. Beim ersten Mal hatte er es fertiggebracht, sie halb auszuziehen. Sie war schon fast dahingeschmolzen, bevor sie doch noch zur Vernunft kam und ihn rausschmiss. Sie mochte ihn nicht mehr lieben, aber ihr Körper schien den Unterschied nicht zu kennen.

Anna riss kampfbereit die Tür auf, aber keine einen Meter fünfundachtzig große verkaterte männliche Gestalt füllte den Türrahmen aus. Stattdessen stand da eine junge Frau mit einem hübschen Gesicht, einem zu dünnen Körper und verzweifelt um Hilfe flehenden Augen. „Hi, Anna … äh … wie geht es dir …?“

Anna wusste, was Rosie Foster fragen wollte. „Mir geht es gut, Rosie. Wie geht es dir und unserer schönen Melanie?“

Rosie schaukelte die Babyschale, die sie trug. „Oh, uns geht es gut. Schau, ich weiß, ich habe kein Recht, dich zu fragen …“

Der vertraute Schrecken und Schmerz überfielen Anna, während sie sich zu einem Lächeln zwang. Rosie Foster, ihre einzige Freundin in dieser Stadt, fragte Anna nie über ihr Leben aus. Sie hatte genug eigene Probleme. Rosie war eine frischgebackene alleinerziehende Mutter, deren Ex abgehauen war, ohne Unterhalt zu zahlen. Sie brauchte Hilfe und hatte Anna zu ihrer Vertrauten und Babysitterin auserkoren.

Oh, Rosie, nicht ausgerechnet an diesem Tag. Ich kann das heute wirklich nicht machen, ich kann nicht! Wieso hatte Rosie sie ausgesucht, die nutzlose Anna West, die an einem Tag ihren Sohn und ihre Gebärmutter verloren hatte und dann aus ihrer Ehe ausgebrochen war?

Vielleicht, weil Anna noch viel einsamer war als Rosie. Rosie wusste wenigstens, wie man um Hilfe bat. Anna wusste nicht, wie sie ihren Stolz überwinden sollte. Jeder hier wusste wahrscheinlich, dass sie Jared verlassen hatte, und sie alle hatten ihre Theorien, warum. Aber Anna weigerte sich, ihre Neugier zu befriedigen. Seit einem Jahr hatte sie mit niemandem geredet.

Anna senkte den Blick. Ein erhitztes, pausbäckiges Gesicht sah sie aus der Babyschale an, mit großen blauen Augen, langen goldenen Wimpern und einem rosa Häubchen mit Rüschen. Grübchen zeigten sich, als ein vertrauensvolles Lächeln auf dem kleinen Gesicht aufleuchtete.

Eine knubbelige kleine Faust löste sich von einem Mund, der einer Rosenknospe ähnelte, eine winzige Hand griff nach Anna, ein zahnloser kleiner Mund lächelte ein sabberndes, bezauberndes Hallo.

Und Annas Herz, das erstarrt war, als sie erkannt hatte, dass ihr schöner Junge in ihr starb und sie nichts dagegen tun konnte, schmolz erneut dahin. „Natürlich, Rosie, kommt rein, ihr beiden.“

Es war mal wieder Regenzeit.

Jeden Tag zog sich der Himmel zu mit Wolken, schwer wie Schafsvlies nach der Schur, dick, dunkel und mit scharlachroten Flecken wie Blut. Zu dieser Jahreszeit beherrschten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang die Wolken den Himmel. Augenblicke wilder Farbenpracht nach der Dunkelheit und bevor es wieder dunkel wurde. Es war, als wäre das Firmament verschwunden.

Genau wie Anna. Vor fünf langen Monaten war er an einem heißen Nachmittag vom Füttern nach Hause gekommen, hatte nach seiner Frau gerufen – und nur das Echo seiner eigenen Stimme gehört.

Zum tausendsten Mal hatte Jared West die Nachricht gelesen, die sie ihm hinterlassen hatte.

Wir beide wissen, dass es vorbei ist. Ich kann dir nicht die Kinder schenken, die du dir wünschst, und ich kann nicht länger hier leben, nicht länger diese Stille ertragen, dieses Alleinsein.

Vom Jarndirri-Konto brauche ich nichts. Ich habe das Erbe meiner Mutter. Nimm das Geld, um Jarndirri zu bewirtschaften. Die Farm hat immer mehr dir gehört als mir. Versuche nicht, mich zu finden. Ich werde nicht zurückkommen.

Wenn das Jahr um ist, werde ich die Scheidung beantragen. Du kannst immer noch die Kinder haben, die du dir wünschst. Für dich ist es noch nicht zu spät. Sei glücklich.

Das war alles. Ein paar hingekritzelte Zeilen. Als hätten fünf Jahre Ehe ihr nichts bedeutet. Als hätte es all die Jahre, in denen sie sich ein Heim schafften, nie für sie gegeben.

Warum konnte er dieses blöde Stück Papier nicht wegwerfen? Anna hatte kein einziges Mal versucht, Kontakt zu ihm aufzunehmen. Jedes Mal hatte sie ihn rausgeschmissen, wenn er bei ihrem kleinen Haus am Rand von Broome auftauchte. Er hatte sofort gewusst, dass sie dorthin gezogen war. Sie liebte diesen Ort. Sogar ihre Flitterwochen hatte sie dort verbringen wollen, statt in Europa. Er hatte ihr immer versprochen, einmal eine Woche mit ihr dorthin zu fahren. Irgendwann.

Na ja, jetzt hatte sie ja ihren Willen.

Als er das letzte Mal nach Broome geflogen war, hatte sie ihn noch nicht einmal hereingelassen. Sie hatte ihm die unterschriebenen Scheidungspapiere in die Hand gedrückt und gesagt: „Lass mich allein, Jared. Wenn du mich noch einmal belästigst, werde ich ein Kontaktverbot beantragen.“ In ihren sanften hellbraunen Augen hatte eine unbeugsame Entschlossenheit gelegen.

Aber wie konnte er akzeptieren,...



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