E-Book, Deutsch, 352 Seiten
Walters Mass Effect Andromeda, Band 2
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7367-9996-7
Verlag: Panini
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Feuertaufe
E-Book, Deutsch, 352 Seiten
ISBN: 978-3-7367-9996-7
Verlag: Panini
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Mass Effect: Andromeda bildet im Game-Universum der Mass Effect-Saga den Startpunkt einer neuen Spieleserie innerhalb des Franchises. Panini veröffentlicht die offizielle Roman-Trilogie rund um die Neuausrichtung des populären Sci-Fi-Action-Shooter-Spiels. Band 2 der offiziellen Roman-Reihe zum Videogame-Bestseller!
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2. KAPITEL
„Du glaubst nicht, wie froh ich war, dass du dich gemeldet hast“, sagte Ygara und drückte Coras Arm, als sie aus der Luftschleuse trat. „Dein kleines System fängt allmählich an, langweilig zu werden. Willkommen an Bord! Komm, ich stelle dir das Team vor.“
Während ihres Vidgesprächs hatte Ygara erklärt, dass sie vor ein paar Jahren einen kleinen, überzähligen Asari-Zerstörer erstanden und wieder auf Vordermann gebracht hatte, finanziert durch ihren Sold aus dreihundert Jahren Dienst bei den Töchtern. Die Audacity, so hatte sie es getauft. Und die Mannschaft bestand aus ehemaligen Kommandosoldatinnen und anderen Spezialisten, die Ygara während ihrer Missionen kennengelernt hatte. Drei waren ebenfalls Asari, sehnig und anmutig in ihrer schwarzen Uniform; Cora kannte sie nicht, und sie begegneten ihr ebenfalls mit abschätzenden Blicken. Nur eine von ihnen nickte kühl – eine Geste, die zumindest halbwegs respektvoll wirkte. Außerdem gab es da noch eine gähnende Turianerin, den kleinsten voll ausgewachsenen Kroganer, den Cora je gesehen hatte, und zwei männliche Quarianer, deren Anzüge und Körperbau sich verblüffend ähnelten. Cora hoffte, dass sie die beiden nicht gut genug kennenlernen würde, um sie auseinanderhalten zu müssen.
„Tella Namir, Bannyn T’Dahn und Leri T’Eln“, stellte Ygara die drei Asari eine nach der anderen vor. „Bannyn ist unsere Pionierin. War vor ungefähr hundert Jahren eine Weile bei den Töchtern. Ich kann mich an ein paar Einsätze erinnern, die wir ohne sie nicht überlebt hätten.“ Cora nickte ihr zu; Bannyn schmunzelte vor unbefangenem Stolz, dann erwiderte sie die Geste. Ygara fuhr derweil fort: „Tella und Leri sind der starke Arm der Truppe …“
„Hast du da nicht jemanden vergessen?“, fragte der Kroganer, ein wenig beleidigt. Für einen seiner Spezies war er wirklich winzig – kaum größer als Cora selbst, auch wenn er mehrere hundert Pfund mehr auf die Waage brachte. Vermutlich wurde er häufig übersehen.
„Tut mir leid, Kih.“ Ygara deutete auf den Kroganer. „Jorgal Kih, unser Pilot und Drohnen-Aufklärungsspezialist.“ Kih verschränkte die Arme, noch immer mit einem verstimmten Ausdruck auf dem Gesicht. Die Asari rollte mit den Augen. „Und unser Experte für schwere Waffen, falls wir welche brauchen.“
Endlich entspannten sich Kihs Züge. „So ist es.“
„Ich bin Octavia Suran“, sagte die Turianerin, bevor Ygara sie vorstellen konnte. Sie streckte ihre zierliche Hand vor, und Cora schüttelte sie überrascht. Octavia musste die menschlichen Begrüßungsformen studiert haben, denn soweit Cora wusste, hatten Turianer normalerweise nicht viel mit Handschlägen am Hut – angesichts ihrer Klauen auch kein Wunder. „Forscherin“, fügte sie hinzu.
Cora zog die Augenbrauen hoch. „Forscherin?“
Ygara hüstelte, um ein Lachen zu überspielen, was Octavia mit einem kühlen, aber auch amüsierten Blick quittierte. „Sie ist unsere Informationshändlerin“, erklärte die Asari. „Falls du Geheimnissen auf den Grund gehen oder falsche Informationen verbreiten willst, ist sie genau die Richtige.“
„Ist sicher praktisch“, erwiderte Cora beeindruckt. Informationshändler arbeiteten oft auf eigene Rechnung, insofern musste Ygara Suran fürstlich entlohnen, um sie an ihre frischgebackene Söldnertruppe zu binden. Ihre dreihundert Jahre schlauer Investitionen mussten ziemlich profitabel gewesen sein.
„Und diese beiden sind unsere neuesten Mitglieder“, fuhr Ygara fort, wobei sie in Richtung der zwei Quarianer nickte. „Hanon’Milah und Shilu’Milah, beide von den Qwib-Qwib …“
„Das solltest du doch niemandem sagen“, stöhnte Shilu. Oder war es Hanon?
Ygara grinste. „Aber es ist komisch.“
„Und ihr wollt die erleuchtetste Spezies der Galaxie sein“, kommentierte Octavia, ohne eine Miene zu verziehen. „Die großen Asari, bekannt für ihr Taktgefühl, ihr Einfühlungsvermögen und ihre Anmut.“
Cora unterdrückte ein Grinsen. Sie stellte sich immer ein wenig unbeholfen an, wenn sie neue Personen kennenlernte – das kam davon, wenn man auf einem kleinen Familienschiff aufwuchs, wo jeder jeden kannte. Aber Ygaras zusammengewürfelter Haufen fühlte sich bereits jetzt an wie alte Freunde.
„Schön, euch alle kennenzulernen.“
„Menoris sagte, du willst dich uns nicht anschließen, sondern uns anheuern“, erklärte Kih, wobei er die Arme vor der Brust verschränkte und Cora von Kopf bis Fuß musterte. „Aber du siehst aus, als könntest du auf dich selbst aufpassen.“ Plötzlich kniff er die Augen zusammen. „Andererseits seht ihr Menschen alle aus wie Pyjaks. Na ja, zumindest seid ihr nicht ganz so …“
Leri stöhnte und rieb sich mit einer Hand die Stirn. „Kih. Darüber haben wir doch schon geredet. Und wir kamen zu dem Schluss, dass du aufhören musst, Menschen mit intelligenzlosen Primaten zu vergleichen, oder etwa nicht?“
„Ich sagte Pyjaks! Das sind keine … Oh. Tut mir leid, ich denke nicht als Primaten an sie, nur als Zwischenmahlzeit.“
Leri setzte zu einer Erwiderung an, die Ygara aber im Keim erstickte. „Nisira T’Kosh selbst bürgt für Harpers Fähigkeiten“, erklärte die Asari. „Und ich für meinen Teil kenne keinen Menschen, den ich im Kampf lieber an meiner Seite hätte.“
Cora blinzelte. Natürlich hatte sie bereits Seite an Seite mit Ygara gekämpft, aber dasselbe galt auch für die anderen Töchter. Das machte dieses Lob noch bedeutsamer – und überraschender. Sie spürte, dass sie ein wenig errötete, also wandte sie sich hastig an Kih. „Ich bin ein bisschen von beidem, wenn man so will. Ein Kunde und ein Freund der Truppe.“ Auf Coras Bitte hin war bereits eine größere Summe auf Ygara Menoris‘ Konto überwiesen worden. „Wir werden bei dieser Mission zusammenarbeiten.“
„Häh? Was für eine Mission?“
Wurde auch Zeit, dass jemand danach fragte.
Oberflächlich betrachtet war die von Ryder skizzierte Mission ganz einfach. Eine rivalisierende Organisation hatte sich in ihre Computer gehackt und Daten gestohlen, die für den Erfolg der Initiative überlebenswichtig waren. Unter anderen Umständen hätten sie den Diebstahl vielleicht ignoriert und einfach weitergemacht wie gehabt, aber es gab zwei Gründe, die das unmöglich machten.
Zunächst einmal bargen die Daten großes Gefahrenpotenzial; es ging um moderne VI-Technologie, die jede Menge ungewollter Aufmerksamkeit anziehen könnte. Ein Skandal dieser Größenordnung würde den Start der Archen oder der Nexus ganz sicher verzögern, außerdem – und das war noch wichtiger – waren die Kopien, die die Initiative von den gestohlenen Daten hatte, durch den Hackerangriff beschädigt worden. Laut Ryder würde es Monate oder vielleicht sogar länger dauern, um alles wieder zu rekonstruieren.
Es sei denn … Cora stahl die Daten zurück. Natürlich hatte Ryder es nicht so ausgedrückt; er hatte nur von „zurückerlangen“ gesprochen, aber er hatte jedes Mal gegrinst, wenn er das Wort benutzte. Ihm war sehr wohl bewusst, was er eigentlich von ihr verlangte.
Doch so einfach es klang, die Mission würde kompliziert werden – und gefährlich. Darum hatte Ryder sie gebeten, sich mit einer speziellen VI der Initiative zu verbinden. „Sie ist anders als die meisten virtuellen Intelligenzen, die Sie vielleicht kennen“, hatte er erklärt, als sie nach einer kurzen Führung durch die Theia-Station in sein Labor zurückgegangen waren. „Sie ist äußerst anpassungsfähig und speziell für das menschliche Gehirn programmiert. Normalerweise setzt eine Vernetzung bestimmte zerebrale Implantate voraus, die Sie nicht besitzen, wir müssten also entsprechende Maßnahmen treffen. Aber ich bin sicher, Sie wird Ihnen gute Dienste erweisen.“
„Entsprechende Maßnahmen?“ Sie war stehen geblieben. „Sie wollen mir ein Implantat einpflanzen? In mein Gehirn? Was für eine VI ist das?“
Ihr schneidender Ton ließ ihn schmunzeln, so, als hätte er mit dieser Reaktion gerechnet. „Eine experimentelle. Aber keine Sorge, Sie sind nicht das erste Versuchskaninchen.“ Dann hatte er sich zu ihrer Überraschung selbst an die Stirn getippt. „Es ist nur ein Implantat, Lieutenant. Der Prozess ist derselbe wie damals, als man Ihnen Ihr 1.3 eingepflanzt hat. Davon abgesehen sind sie für alle Mitglieder des Pathfinder-Teams Pflicht. Falls Sie damit ein Problem haben, dann sagen Sie es besser gleich.“
Der Gedanke, noch mehr Technologie in ihrem Gehirn mit sich herumzutragen, war nicht gerade prickelnd, aber letztlich hatte Cora sich doch bereit erklärt und sich in dem kleinen Operationssaal der Theia-Station das Implantat einpflanzen lassen.
Sie würde bei dieser Mission jede Hilfe brauchen, die sie kriegen konnte.
„Die Station, in der die Daten aufbewahrt werden, gehört einem Unternehmenskollektiv, das sich der HOME-Konzern nennt“, informierte Cora Ygaras Team.
Sie hatten sich im überfüllten Frachtraum der Audacity versammelt, da das Schiff nicht groß genug für einen eigenen Besprechungsraum war. Die anderen saßen auf Kisten und Reparaturtischen, während Cora vor ihnen auf und ab ging und mit ihrem Universalwerkzeug ein Bild des Ziels in die Luft projizierte: eine große Raumstation, deren Aufbau ziemlich offensichtlich der Citadel nachempfunden war, mit dem Unterschied, dass hier mehrere Dutzend kleiner Plattformen entlang des Andockringes angeordnet waren, und nicht nur fünf große. Das Ganze erinnerte ein...




