Joas / Mau / Hinz | Lehrbuch der Soziologie | Medienkombination | 978-3-593-50346-2 | sack.de

Medienkombination, Deutsch, 992 Seiten, Format (B × H): 209 mm x 251 mm, Gewicht: 2136 g

Joas / Mau / Hinz

Lehrbuch der Soziologie

Mit E-Book inside (epub, mobi oder pdf)
4. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage 2020
ISBN: 978-3-593-50346-2
Verlag: Campus Verlag GmbH

Mit E-Book inside (epub, mobi oder pdf)

Medienkombination, Deutsch, 992 Seiten, Format (B × H): 209 mm x 251 mm, Gewicht: 2136 g

ISBN: 978-3-593-50346-2
Verlag: Campus Verlag GmbH


Die ganze Soziologie im Blick.
Der große 'Joas und Mau' ist das umfassende Lehrbuch der Soziologie. Es legt nicht nur Wert auf solides Fachwissen, sondern auch auf gute Didaktik. Führende Vertreterinnen und Vertreter des Fachs geben darin einen leicht verständlichen Überblick über Geschichte, Methoden und Gegenstandsbereiche der Soziologie und bieten gleichzeitig eine Einführung in den neuesten Wissensstand. Jedes der 26 Kapitel wird durch Abbildungen, Grafiken und Tabellen aufgelockert und schließt mit Zusammenfassung, Kontrollfragen und Glossar.
Erstmals 2001 erschienen, wurde das Lehrbuch an deutschsprachigen Universitäten zu einem erfolgreichen Standardwerk. Für die vorliegende, vollständig aktualisierte und erweiterte 4. Auflage ist Steffen Mau als Mitherausgeber gewonnen worden. Neuerungen sind Kapitel zu 'Digitalisierung' und 'Sozialpolitik', ein zusätzliches Kapitel zu sozialwissenschaftlichen Methoden, eine Anleitung zum wissenschaftlichen Arbeiten und last but not least eine Website mit Online-Materialien als Hilfestellungen und Anregungen für die Lehre. Damit bietet das Lehrbuch auf BA- und Nebenfachstudierende zugeschnittene Einführungen in die wichtigsten Themengebiete der Soziologie. Und es stellt Dozentinnen und Dozenten reichhaltiges Material zur Planung ihrer Lehrveranstaltungen zur Verfügung.

Inhalt:
Das Wissen von der Gesellschaft
1. Die soziologische Perspektive (Hans Joas)
2. Quantitative Sozialforschung (Thomas Hinz)
3. Qualitative Sozialforschung (Udo Kelle)

Das Individuum und die Gesellschaft
4. Kultur (Karl-Siegbert Rehberg & Stephan Moebius)
5. Interaktion, Institution und Gesellschaft (Ansgar Weymann)
6. Sozialisation (Dieter Geulen †, Hermann Veith)
7. Der Lebenslauf (Walter R. Heinz & Reinhold Sackmann)
8. Abweichung und Kriminalität (Fritz Sack)

Differenz und Ungleichheit
9. Gruppen und Organisationen (Uwe Schimank)
10. Soziale Ungleichheit und Sozialstruktur (Steffen Mau & Roland Verwiebe)
11. Ethnizität, Nation, Rasse (Christian Joppke)
12. Geschlecht und Gesellschaft (Theresa Wobbe & Gertrud Nunner-Winkler)

Gesellschaftliche Institutionen
13. Familie (Anja Steinbach & Karsten Hank)
14. Bildung (Jutta Allmendinger & Heike Solga)
15. Religion (Detlef Pollack)
16. Sozialpolitik (Claus Wendt & Thomas Bahle)
17. Medien (Andreas Hepp)

Sozialer Wandel und Globalisierung
18. Wirtschaft und Arbeit (Jens Beckert)
19. Technik und Gesellschaft (Werner Rammert & Ingo Schulz-Schaeffer)
20. Staat, Herrschaft und Demokratie (Stefan Lessenich & Claus Offe)
21. Globale Ungleichheiten (Anja Weiß)
22. Bevölkerung (Michaele Kreyenfeld & Dirk Konietzka)
23. Städte, Gemeinden und Urbanisierung (Hartmut Häußermann †, Walter Siebel)
24. Soziale Bewegungen und kollektive Aktionen (Dieter Rucht & Friedhelm Neidhardt)
25. Umwelt (Karl-Werner Brand & Fritz Reusswig)
26. Digitalisierung (Philipp Staab)

Das Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten in der Soziologie (Ruth Manstetten)
Gesamtglossar
Bildnachweise
Personenregister
Sachregister
Autorinnen und Autoren

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Weitere Infos & Material


Inhalt

Vorwort der Herausgeber 5
Inhaltsu¨bersicht 9
Inhalt 11
1 Die soziologische Perspektive 25
Hans Joas
1.1 Soziologische Phantasie 28
1.1.1 Fünf Schlüsselbegriffe 29
1.2 Die Soziologie als Wissenschaft 36
1.2.1 Die wissenschaftliche Methode 37
1.2.2 Soziale Tatsachen 40
1.3 Die Anf¨ange der Soziologie 41
1.3.1 Die Soziologie und die moderne Ära 41
1.3.2 Klassische soziologische Theorien 43
1.4 Moderne soziologische Theorien 51
Literaturverzeichnis 54

2 Quantitative Sozialforschung 59
Thomas Hinz
2.1 Urspru¨nge der quantitativen Sozialforschung 61
2.2 Forschungsdesigns der quantitativen Sozialforschung 65
2.2.1 Experimentelles und quasiexperimentelles Design 66
2.2.2 Ex-post-facto-Design 69
2.3 Datenformate der quantitativen Sozialforschung 70
2.3.1 Querschnittdaten 70
2.3.2 Längsschnittdaten 71
2.4 Datenerhebungsformen 71
2.4.1 Befragungen 72
2.4.2 Beobachtungen 74
2.4.3 Prozessproduzierte Daten 75
2.5 Stichproben 75
2.5.1 Zufallsstichproben 75
2.5.2 Andere Stichproben 77
2.6 Datenauswertungen 77
2.6.1 Beschreibende und schließende Statistik 78
2.6.2 Zusammenhangsanalysen und Regressionsmodell 80
2.6.3 Kausalmodelle 81
2.7 Neuere Entwicklungen 86
2.7.1 Text als Daten 86

2.7.2 Räumliche Daten 87
2.7.3 Netzwerkdaten 88
2.8 Ausblick 89
Literaturverzeichnis 91
3 Qualitative Sozialforschung 97
Udo Kelle
3.1 Die qualitative Tradition der Sozialforschung 99
3.1.1 Die kulturanthropologische Ethnografie 99
3.1.2 Die 'Chicagoer Schule' 100
3.1.3 Kritik an der qualitativen Feldforschung 101
3.1.4 Die aktuelle qualitative Sozialforschung 103
3.2 Theoriegrundlagen qualitativer Methoden 103
3.2.1 Erklären und Verstehen 104
3.2.2 Die interpretative Soziologie: Phänomenologie und Symbolischer Interaktionismus 105
3.2.3 Der Konstruktionscharakter sozialer Wirklichkeit: Ethnomethodologie, Konstruktivismus und hermeneutische Wissenssoziologie 106
3.2.4 Die postmoderne Radikalisierung konstruktivistischer Positionen 111
3.2.5 Poststrukturalismus, Postmodernismus und politische Standpunktepistemologie 111
3.3 Die Erhebung und Auswertung qualitativer Daten 115
3.3.1 Fallauswahl und Fallkontrastierung 117
3.3.2 Qualitative Datenerhebung 118
3.3.3 Die Auswertung qualitativer Daten 123
3.4 Die Qualit¨at qualitativer Forschung 126
Literaturverzeichnis 127
4 Kultur 133
Karl-Siegbert Rehberg & Stephan Moebius
4.1 Die kulturelle Dimension 136
4.1.1 Kulturbegriffe 136
4.1.2 Die Entstehung der Kultursoziologie 141
4.2 Die Elemente der Kultur 143
4.2.1 Materielle und nichtmaterielle, objektive und subjektive Kultur – Verkörperungen 144
4.2.2 Werte 145
4.2.3 Normen 147
4.2.4 Symbole 149
4.2.5 Sprache 151
4.2.6 Wissen 152
4.3 Kulturelle Unterschiede und Integration 153
4.3.1 Kulturelle Integration 153
4.3.2 Kulturelle Unterschiede und Subkulturen 153
4.3.3 Die Produktion der Kultur 156
4.4 Kultur und Massenmedien 160
4.4.1 Kulturelle Globalität 161
4.4.2 Kultur und Gesellschaft – Zeitdiagnosen 162
Literaturverzeichnis 164

5 Interaktion, Institution und Gesellschaft 171
Ansgar Weymann
5.1 Soziales Handeln und Interaktion 172
5.1.1 Die Definition der Situation 173
5.1.2 Symbolischer Interaktionismus und Pragmatismus 175
5.1.3 Der dramaturgische Ansatz 177
5.1.4 Ethnomethodologie 180
5.1.5 Sozialer Austausch und rationale Wahl 181
5.2 Das Gewebe sozialer Beziehungen 182
5.2.1 Die Analyse von Netzwerkmustern 183
5.2.2 Grundbegriffe der Netzwerkanalyse 184
5.2.3 Wie bekommt man einen Job? 186
5.2.4 Position und Macht in Netzwerken 188
5.3 Institutionen und Gesellschaft im Wandel 189
5.3.1 Status und Rolle 189
5.3.2 Bevölkerungsstruktur 192
5.3.3 Institutionen 193
5.3.4 Neo-Institutionstheorie: Isomorphismus 195
5.3.5 Modernisierung und Globalisierung 196
Literaturverzeichnis 200
6 Sozialisation 209
Dieter Geulen †, Hermann Veith
6.1 Anthropologische Voraussetzungen der Sozialisation 211
6.1.1 Die menschliche Konstitution 211
6.1.2 Die menschliche Handlungsfähigkeit 212
6.1.3 Die menschliche Entwicklung 214
6.2 Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Sozialisation 218
6.2.1 Sozialsysteme und Lebensformen 219
6.2.2 Alltagsweltliche Veränderungen 219
6.2.3 Individuelle Lebensführung 221
6.2.4 Strukturen der sozialen Ungleichheit 222
6.3 Sozialisationsinstanzen in Kindheit und Jugend 224
6.3.1 Die Familie 225
6.3.2 Kindertageseinrichtungen 226
6.3.3 Die Sozialwelt der Peers 227
6.3.4 Die Schule 229
6.3.5 Die Medien 230
6.4 Sozialisation im Erwachsenenalter 231
6.4.1 Berufliche Sozialisation 231
6.4.2 Politische Sozialisation 233
6.4.3 Selbstkonzept und Selbstverwirklichung 234
6.4.4 Selbstanpassungen im Alter 235
Literaturverzeichnis 237

7 Der Lebenslauf 243
Walter R. Heinz & Reinhold Sackmann
7.1 Generationen und der Lebenslauf 245
7.1.1 Die geburtenstarken und geburtenschwachen Jahrgänge 245
7.1.2 Sozialer Wandel und Generationsbildung 246
7.2 Der Lebenslauf aus soziologischer Perspektive 248
7.2.1 Soziale Definitionen des Alters 250
7.2.2 Altern und die Übergänge im Lebenslauf 251
7.2.3 Die Altersstruktur: Das 'Ergrauen' der Gesellschaft 252
7.3 Phasen des Lebenslaufs 254
7.3.1 Entwicklungs- und sozialpsychologische Erklärungsansätze 254
7.3.2 Kindheit 255
7.3.3 Jugend 259
7.3.4 Der Übergang zum Erwachsenenstatus: Junge Erwachsene 261
7.3.5 Erwachsenenalter 262
7.3.6 Alter 266
7.3.7 Sterben und Tod 267
7.4 Perspektiven der Lebenslaufforschung 268
Literaturverzeichnis 269
8 Abweichung und Kriminalit¨at 275
Fritz Sack
8.1 Die gesellschaftliche Konstruktion von Abweichung 277
8.1.1 Variationen in der sozialen Definition von Abweichung 277
8.1.2 Die sozialen Funktionen abweichenden Verhaltens 279
8.1.3 Definition von Abweichung als Ausdruck von Machtbeziehungen 282
8.1.4 Prozesse der Etikettierung – Ein alternatives 'Paradigma' der Analyse 284
8.2 Wer wird ein Abweichler? 285
8.2.1 Vererbung 285
8.2.2 Sozialisation 286
8.2.3 Anomie/Strukturelle Spannung 287
8.2.4 Soziale Kontrolle 290
8.3 Struktur und Formen der Kriminalit¨at 291
8.3.1 Allgemeine Kriminalitätsentwicklung und Kriminalitätsfurcht 292
8.3.2 Gewalt- und Eigentumskriminalität 297
8.3.3 Kriminalität ohne Opfer 300
8.3.4 Organisierte Kriminalität 300
8.3.5 'Weiße-Kragen'- und Wirtschaftskriminalität 303
8.3.6 Computerkriminalität oder 'Cybercrime' 305
8.4 Das System der Strafverfolgung 306
8.4.1 Die Polizei als Instanz der staatlichen Kontrolle 307
8.4.2 Die Trichterfunktion des Systems strafrechtlicher Kontrolle 311
8.4.3 Die 'Wiedergeburt' des Gefängnisses 312
8.4.4 Kriminalpolitik wider die Kriminologie – The punitive turn 313
Literaturverzeichnis 314

9 Gruppen und Organisationen 321
Uwe Schimank
9.1 Wesensmerkmale sozialer Gruppen 323
9.1.1 Gruppeneigenschaften 324
9.1.2 Gruppendynamik 324
9.1.3 Der Einfluss der Gruppengröße 325
9.1.4 Konformität und Kontrolle 326
9.1.5 Führung 327
9.1.6 Der Entscheidungsprozess in einer Gruppe 327
9.1.7 Primär- und Sekundärgruppen 329
9.2 Entstehung und Merkmale bu¨rokratischer Organisationen 330
9.2.1 Organisierung großer Menschenmengen: Das Militär 334
9.2.2 Die Integration unterschiedlicher Aufgaben: Swift and Company 335
9.2.3 Max Webers Idealtypus 336
9.3 Realit¨aten des organisatorischen Lebens 338
9.3.1 Informelle Verhaltensnormen 339
9.3.2 Professionelle 340
9.3.3 Mikropolitik 341
9.3.4 Begrenzte Rationalität 341
9.3.5 Die Bedeutung des externen Umfelds 342
9.3.6 Organisationsgesellschaft 343
Literaturverzeichnis 344
10 Soziale Ungleichheit und Sozialstruktur 347
Steffen Mau & Roland Verwiebe
10.1 Soziale Ungleichheit 349
10.1.1 Ungleichheitstheorien 351
10.1.3 Horizontale Ungleichheiten und Intersektionalität 353
10.2 Die Entwicklung des Ungleichheitsgefu¨ges 354
10.2.1 Das sozialdemokratische halbe Jahrhundert: Der Abbau von Ungleichheit nach dem
Zweiten Weltkrieg 354
10.2.2 Liberalisierung, Globalisierung und De-Regulierung: Die Zunahme von Ungleichheit seit
den 1980er Jahren 355
10.3 Sozialstruktur und Sozialstrukturforschung 357
10.3.1 Was bedeutet Sozialstruktur? 357
10.3.2 Stand, Klasse und Schicht 359
10.3.3 Klassenansätze: Marx, Weber und die Berufsklassen 360
10.3.4 Schichtansätze 362
10.4 Jenseits von Klasse, Stand und Schicht? 366
10.4.1 Individualisierung und Entstrukturierung 366
10.4.2 Milieus und Lebensstile 367
10.4.3 Die kulturalistische Klassentheorie 368
10.4.4 Sozialstruktureller Wandel der Gegenwart 370
10.5 Interessen und gesellschaftliche Spaltungslinien 371
Literaturverzeichnis 373

11 Ethnizit¨at, Nation, Rasse 379
Christian Joppke
11.1 Ethnizit¨at 382
11.1.1 Ethnizität im Allgemeinen 382
11.1.2 Ethnizität im Besonderen 386
11.2 Nation und Nationalismus 393
11.2.1 Modernistische Ansätze 393
11.2.2 Primordiale Ansätze 396
11.2.3 Zivile versus ethnische Nation 397
11.3 Rasse und Rassismus 399
11.3.1 Offizieller Rassismus 399
11.3.2 Rassismus ohne Rassen 400
11.4 Integration in der liberalen Gesellschaft 402
11.4.1 Segregation, Assimilation, Integration 402
11.4.2 Multikulturalismus 402
11.4.3 Erschöpfter Nationalismus? 403
Literaturverzeichnis 403
12 Geschlecht und Gesellschaft 407
Theresa Wobbe & Getrud Nunner-Winkler
12.1 Die soziale Konstruktion des Geschlechts und das Arrangement der Geschlechter 410
12.1.1 Die gesellschaftliche Konstruktion des Geschlechts (gender) 412
12.1.2 Kompetenter Regelgebrauch – Die interaktive Konstruktion des Geschlechts 413
12.1.3 Das Arrangement der Geschlechter – Schnittstelle von Interaktion und Sozialstruktur 415
12.2 Geschlechterunterschiede und ihre Erkl¨arung 418
12.2.1 Kategorialer Denkhabitus 420
12.2.2 (Evolutions-)Biologisches Geschlechtsverständnis 420
12.2.3 Wesensdifferenzen? 421
12.2.4 Geschlecht als natürliche Kategorie? 422
12.2.5 Theoretische Kontroversen – Praktische Widersprüche 423
12.2.6 Stereotype 423
12.2.7 Lernmechanismen 424
12.2.8 Geschlechtsaneignung im Entwicklungsverlauf 424
12.2.9 Ausblick 425
12.3 Geschlechter(un)gleichheit in der Arbeitswelt zwischen Wandel und Persistenz 426
12.3.1 Erklärungen für geschlechtlich segregierte Berufsfelder und Positionen 427
12.3.2 Wer arbeitet wie lange und für welchen Verdienst? Teilzeit- und Vollzeitbeschäftigung 429
12.3.3 Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz 430
12.3.4 Ausblick 432
Literaturverzeichnis 433
13 Familie 439
Anja Steinbach & Karsten Hank
13.1 Kernelemente einer Definition von Familie 441
13.2 Familie im (historischen) Wandel 441

13.2.1 Familienformen im Wandel 441
13.2.2 Ursachen des Wandels von Familienformen 442
13.3 Familiale Prozesse im Lebensverlauf: Partnerschaft und Fertilit¨at 445
13.3.1 Partnerschaft 446
13.3.2 Fertilität 448
13.4 'Der Apfel f¨allt nicht weit vom Stamm' – Intergenerationale Transmission 452
13.4.1 Intergenerationale Transmission sozialer Ungleichheiten 454
13.4.2 Intergenerationale Transmission von (familialem) Verhalten 454
13.4.3 Intergenerationale Transmission von Einstellungen und Werten 455
13.5 Die Ausgestaltung von Beziehungen in Partnerschaft und Familie 455
13.5.1 Die Paarbeziehung 455
13.5.2 Beziehungen zwischen Eltern und erwachsenen Kindern 456
13.5.3 Großeltern-Enkelkind-Beziehungen 459
13.5.4 Geschwister-Beziehungen 460
13.6 Familie und Wohlbefinden 462
13.6.1 Familienstruktur und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen 462
13.6.2 Familienbiografie und Gesundheit: Partnerschaft und Fertilität 465
13.7 Herausforderungen und Perspektiven fu¨r Familien 466
Literaturverzeichnis 467
14 Bildung 471
Jutta Allmendinger & Heike Solga
14.1 Das deutsche Bildungssystem 472
14.2 Bildungsexpansion und Bildungsmobilit¨at 474
14.3 Bildung und ihre gesellschaftlichen Funktionen 475
14.4 Bildungsungleichheiten – Definitionen und Ausmaß 476
14.4.1 Chancenungleichheit und Ergebnisungleichheit 476
14.4.2 Ausmaß von Chancenungleichheiten 478
14.4.3 Ausmaß von Ergebnisungleichheiten 479
14.5 Bildungsungleichheiten – soziologische Erkl¨arungen 481
14.5.1 Statuserwerbsmodell 482
14.5.2 Rational-Choice-Erklärungen 483
14.5.3 Konflikttheoretische Ansätze 486
14.6 Bildung und Arbeitsmarkt 488
14.6.1 Bildungserträge: Theoretische Überlegungen 488
14.6.2 Bildung und Erwerbstätigkeit in Deutschland 490
14.6.3 Bildung und Einkommen 493
14.6.4 Bildung und Arbeitsmarkt im internationalen Vergleich 495
14.7 Bildung und Sozialpolitik 497
Literaturverzeichnis 499
15 Religion 505
Detlef Pollack
15.1 Zum Selbstverst¨andnis der Religionssoziologie 509
15.2 Definition der Religion 511
15.2.1 Kultur: Religiöse Überzeugungen und Symbole 512

15.2.2 Soziales Handeln: Religiöse Praktiken und Handlungsvorschriften 513
15.2.3 Sozialstruktur: Religiöse Gemeinschaften 515
15.3 Religionen und funktionale Integration 516
15.4 Typen religio¨ser Institutionen 517
15.4.1 Kirchen und Sekten 517
15.4.2 Kulte 518
15.5 Religio¨se Innovation 519
15.6 Religion und sozialer Wandel 521
15.6.1 Die religiösen Wurzeln der Modernisierung 523
15.6.2 Säkularisierung 523
15.6.3 Religiöse Reaktionen auf Säkularisierung 524
15.6.4 Fundamentalismus 525
15.7 Kirche und Staat 529
15.8 Religion und Kirche im wiedervereinigten Deutschland 531
15.8.1 Religion und Kirche in den westdeutschen Bundesländern 533
15.8.2 Religiosität außerhalb der Kirche 538
15.8.3 Das Christentum und andere religiöse Gemeinschaften: Zunehmender religiöser
Pluralismus 539
15.8.4 Religion und Kirche in Ostdeutschland 541
Literaturverzeichnis 542
16 Sozialpolitik 549
Claus Wendt & Thomas Bahle
16.1 Sozialpolitik und Sozialstaat: Definition 552
16.2 Historische Entwicklung des Wohlfahrtsstaates 553
16.3 Theorien des Wohlfahrtsstaates 560
16.3.1 Funktionalistische, konflikttheoretische und institutionalistische Ansätze 560
16.3.2 Typologien des Wohlfahrtsstaates 563
16.4 Gesundheitspolitik 566
16.5 Pflegepolitik 571
16.6 Familienpolitik 575
Literaturverzeichnis 580
17 Medien 587
Andreas Hepp
17.1 Was sind Medien? 589
17.1.1 Medien als technisch basierte Kommunikationsmittel 589
17.1.2 Grundtypen von Kommunikation 591
17.2 Gesellschaftswandel als tiefgreifende Mediatisierung 593
17.2.1 Von der Mediatisierung zur tiefgreifenden Mediatisierung 593
17.2.2 Tiefgreifende Mediatisierung als Refiguration 595
17.3 Der Wandel des Mediensystems 597
17.3.1 Das hybride Mediensystem 597
17.3.2 Plattformen 598
17.4 Der Wandel von Medienproduktion 599
17.4.1 Journalistische Medienproduktion 600

17.4.2 Datafizierter Journalismus 601
17.5 Der Wandel von O¨ffentlichkeiten 602
17.5.1 Ebenenmodelle von Öffentlichkeiten 603
17.5.2 Heutige Netzöffentlichkeiten 605
17.6 Der Wandel von Mediennutzung 607
17.6.1 Vom Rezipierenden zum Nutzenden 607
17.6.2 Medienrepertoires und Medienensembles 609
Literaturverzeichnis 611

18 Wirtschaft und Arbeit 617
Jens Beckert
18.1 Wirtschaft und Arbeit 618
18.1.1 Die Entwicklung der Industriegesellschaft 618
18.1.2 Kapitalismus 621
18.1.3 Die Einbettung von Märkten 623
18.2 Arbeitsm¨arkte 625
18.2.1 Erwerbstätigkeit 625
18.2.2 Frauenerwerbstätigkeit 625
18.2.3 Die institutionelle Einbettung des Arbeitsmarktes 626
18.2.4 Die Veränderung der Arbeitswelt 628
18.2.5 Arbeitsorganisation 632
18.2.6 Arbeit und Familie 634
18.3 Arbeitslosigkeit 634
18.3.1 Die Verteilung von Arbeitslosigkeit 638
18.3.2 Was tun gegen Arbeitslosigkeit? 640
18.4 Die institutionelle Struktur des Kapitalismus 643
18.4.1 Die neue Wirtschaftssoziologie 643
18.4.2 Varianten des Kapitalismus 646
18.4.3 Globalisierung 649
18.4.4 Die globale Finanz- und Wirtschaftskrise 651
Literaturverzeichnis 654
19 Technik und Gesellschaft 659
Werner Rammert & Ingo Schulz-Schaeffer
19.1 Der Begriff der Technik 662
19.1.1 Von der Technik des Machens zur Technik der Sachen 663
19.1.2 Verkörperungsformen des Technischen 663
19.1.3 Formen der Technisierung 664
19.2 Technik pr¨agt und ver¨andert Gesellschaften 666
19.2.1 Technik im Alltag und die Ve


Vorwort der Herausgeber

Die Soziologie ist ein faszinierendes Fach. Zugleich bietet sie in der Öffentlichkeit immer wieder ein verwirrendes Bild. Berüchtigt für ihre angeblich unverständliche Sprache, von inneren Auseinandersetzungen durchzogen, zu Selbstzweifeln neigend, hat die Soziologie Schwierigkeiten, ihr Wissen einer breiteren Öffentlichkeit zu vermitteln. In die Medien gelangen meist nur pauschalisierende Zeitdiagnosen und demoskopische Befunde. Dies alles hat mit dem Reichtum seriöser soziologischer Forschung und Theoriebildung recht wenig zu tun.
Das vorliegende, nunmehr in vierter, aktualisierter und erweiterter Auflage erschienene 'Lehrbuch der Soziologie' setzt sich zur Aufgabe, einen leicht verständlichen Überblick über das Fach zu geben. Zwar finden sich vielerlei Einführungen in die Soziologie einerseits, Handbücher für Fachleute andererseits, aber kein vergleichbares Lehrbuch, das in der vorliegenden Breite in den neuesten Wissensstand der Disziplin einführt. Ursprünglich inspiriert von einem didaktisch besonders gelungenen US-amerikanischen Vorbild, werden in diesem Lehrbuch die großen Themengebiete der Soziologie – von der Familie bis zur Umwelt, von Wirtschaft und Arbeit bis zu Religion und Geschlecht, vom Lebenslauf bis zur sozialen Schichtung – von führenden deutschsprachigen Fachvertreterinnen und -vertretern in allgemeinverständlicher Weise dargestellt. Das Lehrbuch der Soziologie soll ein Leitfaden des akademischen Unterrichts sein und gleichzeitig ein Kompendium soziologi- schen Wissens für Studierende und Lehrende sowie ferner für ein interessiertes 'gebildetes Publikum'. Seit der ersten Auflage im Jahr 2001 ist das Buch in mehreren aktualisierten Auflagen unter der Herausgeberschaft von Hans Joas erschienen und – über 45.000 Mal verkauft – zu einem Standardwerk der Soziologie geworden.
Die vierte Auflage stellt in vielerlei Hinsicht eine grundlegende Neuerung dar: So ist Steffen Mau als Herausgeber dazugestoßen und hat an der inhaltlichen Neugestaltung mitgewirkt. Für über die Hälfte der Beiträge wurden neue Autorinnen und Autoren gewonnen. Viele Kapitel sind inhaltlich neu justiert worden; Zahlen, Tabellen und Grafiken wurden aktualisiert; die vergleichende und die globale Dimension finden noch
stärkere Berücksichtigung als bisher. Zudem sind Kapitel hinzugekommen: So enthält das Lehrbuch jetzt zwei getrennte ausführliche Methoden-Kapitel zur quantitativen und qualitativen Sozialforschung. Es bietet jeweils ein neues Kapitel zur Sozialpolitik und zur Digitalisierung und enthält einen ausführlicheren Abschnitt zum Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten in der Soziologie. Eine weitere Neuerung ist die Umstellung auf Farbigkeit, was der allgemeinen Lesbarkeit und dem Verständnis von Abbildungen, Grafiken und Tabellen sehr entgegenkommt. Last but not least gibt es unter https://www.campus.de/lehrbuchdersoziologie eine das Buch ergänzende Website mit Anregungen und Übungen zur Lehre.
Ein kurzer Rückblick auf die Entstehungsgeschichte dieses Lehrbuchs mag helfen, seinen Anspruch und genaueren Charakter besser zu verstehen. Die Idee, das Projekt in Angriff zu nehmen, entstand in den Lehrveranstaltungen von Hans Joas am John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien der Freien Universität Berlin in den 1990er Jahren. Es gehörte zu den Aufgaben der soziologischen Abteilung dieses Instituts, Studierenden in einem interdisziplinären Studiengang soziologisches Wissen über die USA und damit gleichzeitig Grundkenntnisse des Fachs Soziologie zu vermitteln. Nun ist es relativ leicht, auf dem hochentwickelten Lehrbuch- markt in den USA für eine solche Veranstaltung geeignete Lehrbücher in englischer Sprache zu finden. Diese waren jedoch für die Lehre im deutschen Sprachraum nicht ganz geeignet, weil sie kein vergleichendes Wissen über Deutschland vermittelten – eine Ausbildung, die zwar Kenntnisse über eine andere Weltregion schafft, nicht aber deren Rückbezug auf ein Wissen über das eigene Land bietet, war (und ist) nicht sinnvoll.
Bei der Ursprungskonzeption dieses Lehrbuchs ging es daher vor allem um die Schließung dieser Lücke auf dem deutschsprachigen Buchmarkt. Die Umsetzung des Projekts erwies sich dann jedoch als wesentlich schwieriger als gedacht. Es war klar, dass die Soziologie über das Stadium längst hinaus war, in dem ein Einzelner das Fach wirklich umfassend hätte überblicken und darstellen können. Schon für Émile Durkheim, den französischen Klassiker der Soziologie, war es gerade das Zeichen unreifer Wissenschaftsdisziplinen, wenn sie in Ein-Mann-Synthesen zusammengefasst werden konnten. Es musste also ein Kollektivwerk werden. Als entscheidende Hilfe und Inspiration erwies sich dabei das bereits erwähnte US-amerikanische Vorbild, näm- lich die 6. und 7. Auflage des Lehrbuchs Sociology von Craig Calhoun u.a., das zuerst 1994 in New York erschienen war (und dessen letzte Auflage aus dem Jahr 2000 heute nur noch auf dem antiquarischen Markt zu erhalten ist). Ohne dieses konkrete Beispiel eines umfassenden soziologischen Lehrbuchs wäre der Plan eines deutschsprachigen Kompendiums der Soziologie wohl schon in den Startlöchern hängengeblieben. Die Kenntnis dieser Vorlage hat damals die Schwelle zur Zusage der Autorinnen und Autoren gesenkt. Der Umgang damit ist dann sehr unterschiedlich ausgefallen, wobei sich das Lehrbuch mit jeder Überarbeitung weiter von ihr entfernt hat; in der aktuellen vierten Auflage gibt es nur noch in wenigen Kapiteln direkte Überschneidungen.
Was in wissenschaftlichen Originalpublikationen ungewöhnlich bis anstößig wäre, erscheint im Falle eines Lehrbuchs nicht nur als zulässig, sondern sogar als geboten. Ein Lehrbuch soll eben nicht die Auffassungen einzelner Forschender und ihr Bemühen um Innovation und Distinktion dokumentieren, sondern den gesicherten Erkenntnisstand eines Fachs – sofern die Wissenschaften mit ihrer Tendenz zur immerwährenden Selbstrevision so etwas wie einen gesicherten Erkenntnisstand überhaupt kennen. Klar war und ist, dass die Beitragenden durchweg hervorragende Vertreterinnen und Vertreter ihres Gebiets sein sollten. Nor- malerweise sind diese jedoch regelmäßig zeitlich enorm gefordert. Es ist deshalb besonders erfreulich, dass in praktisch allen Fällen – von der ersten bis zur vierten Auflage – die zuerst gefragten 'idealen' Beitragenden gewonnen werden konnten.
Zwei weitere Bemerkungen sind nötig. Erstens: Das vorliegende Lehrbuch wird nicht über eine spezifische theoretische Perspektive integriert, wenn darunter eine der Schulen der theoretischen Soziologie verstanden wird. Aber es zerfällt auch nicht in unverbundene oder zueinander widersprüchliche theoretische Perspektiven. Es wurde vielmehr der pragmatische Weg eingeschlagen, jedem Kapitel als theoretische Strukturierung ein minimales Netz von zentralen Begriffen und konzeptionellen Perspektiven zu Grunde zu legen. Selbstverständlich wäre es naiv zu behaupten, damit sei nichts

theoretisch präjudiziert. Es ist durchaus ein gemeinsamer Nenner damit bestimmt worden; den Autorinnen und Autoren blieb aber in diesem Rahmen genügend Freiheit, ihre eigenen Akzente zu setzen. Zwar lassen sich aus diesem Lehrbuch der Sinn und die genaueren Argumente der theoretischen Diskussionen in der Soziologie nicht lernen; es ist aber ein Korridor eröffnet worden, der die Bewegung zwischen konkur- rierenden Theorien erlaubt.
Zweitens: Sinn eines Lehrbuchs muss es sein, das Wissen eines Fachs, nicht die subjektiven Sichtweisen der Beitragenden zu präsentieren. Wir haben unsere Aufgabe als Herausgeber demgemäß so interpretiert, dass wir einem Überschuss an Subjektivität entgegenzutreten haben. Zumindest in der Wahl der Beispiele sind immer wieder Tendenzen der Wertung unverkennbar, die nicht mit allgemeiner Zustimmung werden rechnen können – selbst nicht innerhalb des Kreises der Beitragenden, noch weniger in dem der Leserinnen und Leser. Dies soll aber nicht die Bemühung verdecken, das jeweilige Pro und Contra im Fall konkurrierender Auffassungen so fair wie möglich darzustellen. Letztlich aber sind die einzelnen Autorinnen und Autoren für ihre Kapitel selbst verantwortlich.
Der Anspruch dieses Lehrbuchs ist grandios und bescheiden zugleich. Er ist insofern grandios, als ver- sucht wird, ein Buch vorzulegen, das ein ganzes Fach repräsentiert – und dies zudem in einer Form, die nicht nur die eingeübten Angehörigen des Fachs anspricht. Wenn das Fach nach außen spricht, macht es sich selbstverständlich verwundbar; seine Aussagen können nicht durch Verweise auf Methoden und Theorien immunisiert werden. Die Hoffnung ist, dass die deutschsprachige Soziologie – bei allen Kontroversen – mit einem Lehrbuch, das die Breite des Fachs und ihre Vertreterinnen und Vertreter zwischen zwei Buchdeckeln zusammenführt, stärker zentriert wird, als sie es gegenwärtig ist. Auch zukünftig wird das Lehrbuch durch neue Erkenntnisse oder durch die neue Berück- sichtigung vernachlässigter alter Erkenntnisse immer wieder umgearbeitet werden müssen, und dies könnte selbst ein wenig zu der gewünschten Zentrierung beitragen.
Der Anspruch ist aber zugleich bescheiden, da uns bewusst ist, dass ein Lehrbuch in diesem Sinne – als die kollektive Stimme eines Fachs – immer nur 'work in progress' darstellt und somit niemals abgeschlossen sein kann. Sicher wird das Lehrbuch, wie es jetzt vorliegt, auch zukünftig in wissenschaftlicher und in didaktischer Hinsicht verbesserungsfähig sein, ganz zu schweigen von der Notwendigkeit, die Daten immer wieder auf den neuesten Stand zu bringen. Dabei gibt es sicherlich Zielkonflikte zwischen dem Bedürfnis nach Aktualität und dem Wunsch nach gesicherten Datenbeständen.
In diesem Buch vermeiden wir die ausschließliche Verwendung des generischen Maskulinums und verwenden bei generalisierten Personenbezeichnungen alternierend die weibliche und männliche Form. Einen darüber hinausgehenden Anspruch einer nicht-binären Geschlechterbezeichnung lösen wir damit allerdings nicht ein, weil viele der damit verbundenen grammatikalischen Folgeprobleme noch nicht konsistent gelöst worden sind und bei den älteren Texten tiefere redaktionelle Eingriffe notwendig geworden wären.
Unser Dank gilt zuallererst allen Autorinnen und Autoren des Bandes, die trotz notorisch starker Arbeitsbelastung bestehende Kapitel überarbeitet oder neue Kapitel verfasst haben. Wir danken den Autorinnen und Autoren für ihre Geduld mit Verzögerungen, die sich im Laufe der Zeit immer wieder bei der Arbeit am Lehrbuch ergeben haben. Dank gilt außerdem den Studierenden unserer Lehrveranstaltungen, die uns immer wieder die Bedeutung von guter Didaktik und geeignetem Lehrmaterial in Erinnerung rufen. Wir danken Judith Wilke-Primavesi und Miryam Schellbach vom Campus Verlag für die Bereitschaft und das Durchhaltevermögen, dieses anspruchsvolle Projekt umzusetzen. Ohne das Engagement des Verlages von der Planung bis hin zur technischen und lektoratsmäßigen Betreuung wäre dieses Lehrbuch nicht erschienen. Zu erinnern ist deshalb mit Dankbarkeit auch an die entscheidende Rolle, die Adalbert Hepp für die Verwirklichung der ursprünglichen Fassung des Lehrbuchs gespielt hat. Craig Calhoun, der Hauptverantwortliche für das amerikanische Lehrbuch, das seinerzeit als Vorbild diente, war bei der Grundkonzeption der ersten Auflage hilfsbereit und verständnisvoll. Ohne seine Vorarbeit und Unterstützung und die seiner Koautoren gäbe es dieses deutsche Lehrbuch nicht. Es hat sich nun schon zwanzig Jahre auf dem soziologischen Buchmarkt erfolgreich gehalten und viele Studierendenkohorten geprägt. Wir hoffen, dass es mit dieser komplett revidierten Neuauflage, mit neu hinzugekommenen Autorinnen und Autoren und mit der erweiterten Herausgeberschaft gelingt, auch zukünftige Generationen von Studierenden an das Fach heranzuführen und sie für dieses zu begeistern.
Leserinnen und Leser – Studierende ebenso wie Forschende und Lehrende der Soziologie – möchten wir ausdrücklich zu Rückmeldungen ermuntern. Besuchen Sie die Website zum Lehrbuch unter https:// www.campus.de/lehrbuchdersoziologie, schicken Sie uns auf diesem Weg Ihre Anregungen für Verbesserungen und gern auch eigene Beispiele zur Anwendung sozio- logischer Erkenntnis.
Berlin im Mai 2020 Hans Joas und Steffen Mau

1 Die soziologische Perspektive
Hans Joas

Gibt es etwas Natürlicheres als die Geburt eines Kindes? Wilma und Willem Stuart, ein holländisches Paar in den Dreißigern, waren überglücklich: Wilma hatte zwei gesunde männliche Zwillinge, Teun und Koen, geboren. Zuerst beachteten die Stuarts die äußeren Unterschiede zwischen den Zwillingen nicht groß, doch im Lauf der Monate traten sie immer deutlicher hervor: Teun war blond und hellhäutig wie seine Eltern, Koen hatte dunkle Haut und braunes Kraushaar. Wenn die Stuarts die Babys in ihrem Zwillingskinderwagen spazieren fuhren, wurden sie zum Objekt der Neugierde: 'Was? Das sind Zwillinge? Wie ist das denn möglich?', wollten die Leute wissen. 'So, Koen heißt er? Nein, ein holländischer Name für so ein fremd aussehendes Kind!' Schließlich platzte eine Nachbarin damit heraus, was alle glaubten:

'Nun gib dein Geheimnis schon zu, Wilma! Du hast zwei Männer gleichzeitig gehabt!' (New York Times, 28. Juni 1995) Wilma empfand die Zwillinge mit unterschiedlicher Hautfarbe wie ein Symbol ehelicher Untreue.
Das ganze Geheimnis der Stuarts bestand darin, dass sie nach fünf Jahren erfolgloser Versuche, ein Kind zu bekommen, eine Spezialklinik für In-vitro- Befruchtungen aufgesucht hatten. Als das Getuschel anfing, zogen die Stuarts ihren Arzt zu Rat. Koen, so bewiesen DNA-Tests, hatte einen anderen Vater. Weitere Nachforschungen ergaben, dass die Klinik an dem Tag, als Wilma und Willem Eizellen und Sperma abgeliefert hatten, noch andere In-vitro-Befruchtungen vornahm. Offenbar hatte ein Techniker die Vorschriften nicht
eingehalten und dieselbe Pipette für zwei Befruchtungen verwendet. Die Hälfte von Koens Genen stammte von einem Mann von der Karibikinsel Aruba, der mit seiner Frau ebenfalls diese Klinik aufgesucht hatte.
Eigentlich hatten die Stuarts verhindern wollen, dass ihre Kinder als Retortenbabys stigmatisiert würden. Unter Pseudonym wandte sich das Paar, von der sozialen Missbilligung im Dorf zermürbt und aus Furcht, Koens arubischer Vater könnte das Kind beanspruchen, an die Öffentlichkeit. Über Nacht verwandelte sich die soziale Ächtung in freundliches Lächeln und Glückwünsche: Die Stuarts waren wieder akzeptiert. Trotzdem machten sich Wilma und Willem wegen der Zukunft ihres schwarzen Kindes in einer überwiegend weißen Gesellschaft mit verschiedenen Formen des Alltagsrassismus Sorgen. Der hier geschilderte Fall ist nur einer von vielen, in denen der Einsatz neuer Technologien und der sie begleitende soziale Wandel eine Geburt zu mehr als einem 'natürlichen' Vorgang machen.
In vielen asiatischen Kulturen zieht man traditionell Söhne Töchtern vor. 'Ein Mädchen aufzuziehen', so lautet die allgemeine Einstellung etwa in weiten Teilen Indiens, 'ist genauso wie die Pflanze des Nachbarn zu gießen'. Töchter bedeuten eine finanzielle Last. Nach traditioneller Sitte sind ihre Eltern verpflichtet, deren künftigen Ehemännern eine beträchtliche Mitgift zu geben; sobald die Töchter verheiratet sind, werden sie in die Familie ihres Mannes integriert. Söhne hingegen tragen den Familiennamen weiter und halten Besitz und Vermögen in der Familie, weil sie das Land oder das Geschäft erben. Wenn es kein soziales Sicherungssystem und keine Altenpflegeheime gibt, sorgen die Söhne, von ihren Frauen unterstützt, für ihre Eltern im Alter.
Paaren blieb früher nichts anderes übrig, als auf Söhne zu hoffen oder um Söhne zu beten. Die neue Technologie hat aus dem bloßen Wunsch nach Söhnen eine Option gemacht.


Joas, Hans
Hans Joas, Soziologe und Sozialphilosoph, lehrt als Ernst-Troeltsch-Honorarprofessor für Religionssoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin und ist außerdem Professor und Mitglied des Committee on Social Thought an der University of Chicago.

Mau, Steffen
Steffen Mau ist Professor für Makrosoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Hans Joas (geb. 1948) ist Soziologe und Sozialphilosoph. Er lehrt als Ernst-Troeltsch-Honorarprofessor für Religionssoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin und ist außerdem Professor und Mitglied des Committee on Social Thought an der University of Chicago. Von 2011 bis 2014 war er Fellow am Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) und zuvor Leiter des Max-Weber-Kollegs der Universität Erfurt.

Steffen Mau (geb. 1968), Soziologe und Politikwissenschaftler, ist Professor für Makrosoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zuvor war er elf Jahre lang Professor für Politische Soziologie an der Universität Bremen. Zahlreiche Gastprofessuren und Fellowships führten ihn u.a. an das Centre d’études européennes et de politique comparée Sciences Po in Paris, an die schwedische Universität Umeå und die London School of Economics. 2018 war Steffen Mau Fellow am Center for European Studies an der Harvard University.



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