Joyce | Entfesselte Begierde im Schloss des Earls | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 21, 384 Seiten

Reihe: Historical Präsentiert

Joyce Entfesselte Begierde im Schloss des Earls


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7337-6293-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 21, 384 Seiten

Reihe: Historical Präsentiert

ISBN: 978-3-7337-6293-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Mit Herzklopfen denkt die schöne Amelia Greystone an jenen Sommer der Zärtlichkeit: Damals flirtete der Earl of St. Just mit ihr, raubte ihr auf den Klippen einen Kuss - um sie dann zu verlassen und eine andere zu heiraten! Nun ist er zurückgekehrt. Doch er ist nicht länger der unbeschwerte Charmeur, sondern frisch verwitwet und düster. Als er sie bittet, ihm als Haushälterin zur Seite zu stehen, beschließt die verarmte Adelige, ihm zu helfen. Eine gefährliche Entscheidung! Denn wie in der entfesselten Brandung vor Cornwall gerät Amelias Herz erneut in den Sog des geheimnisvollen Earls ...



Brenda Joyce glaubt fest an ihre Muse, ohne die sie nicht New-York-Times-Bestseller-Autorin hätte werden können. Ihre Ideen treffen sie manchmal wie ein Blitz - zum Beispiel beim Wandern, einem ihrer Hobbys neben der Pferdezucht. Sie recherchiert für ihre Historicals so genau, dass sie auch reale historische Figuren und sogar echte Zeitungsschlagzeilen von damals in ihre Romane einbinden kann. Oft verliebt sie sich beim Schreiben regelrecht in ihre Hauptfiguren.

Joyce Entfesselte Begierde im Schloss des Earls jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1. KAPITEL

Greystone Manor, Cornwall, 4. April 1794

Grenvilles Frau war tot.

Amelia Greystone starrte ihren Bruder regungslos an, einen Stapel Teller in der Hand.

„Hast du gehört, was ich gesagt habe?“, fragte Lucas. „Lady Grenville ist letzte Nacht bei der Geburt ihrer Tochter gestorben.“

Seine Frau sollte gestorben sein?

Amelia war wie gelähmt. Jeden Tag hörte man neue Nachrichten über den Krieg und die Gräueltaten in Frankreich, die schrecklich und Furcht erregend waren. Aber damit hatte sie nicht gerechnet.

Wie konnte es möglich sein, dass Lady Grenville tot war? Sie war so schön, so elegant – viel zu jung zum Sterben.

Amelia konnte kaum noch klar denken. Lady Grenville hatte seit ihrer Heirat vor zehn Jahren keinen Fuß mehr nach St. Just Hall gesetzt. Ebenso wenig wie ihr Ehemann. Dann war sie plötzlich im Januar auf dem Familiensitz des Earls mit ihrem Haushalt und zwei Söhnen aufgetaucht, schwanger mit einem weiterem Kind. St. Just selbst war nicht mitgekommen.

Cornwall war ein rauer und abgelegener Landstrich, aber im Januar war es noch schlimmer. Im Winter herrschte eine unwirtliche Kälte durch die andauernden Stürme, die die Küste entlangfegten.

Wer würde in eine solch verlassene Ecke des Landes reisen, um dort im Winter ein Kind zu bekommen?

Lady Grenvilles Eintreffen hatte Anlass zum Rätseln gegeben. Amelia war wie alle anderen in der Gemeinde überrascht gewesen, als sie erfahren hatte, dass die Countess wieder im Ort wohnte. Als sie überraschend zum Tee eingeladen wurde, hatte sie nicht gezögert. Sie war neugierig gewesen, Elizabeth Grenville kennenzulernen. Nicht nur, weil sie Nachbarn waren – sie hatte sich vor allem gefragt, wie die Countess of St. Just wohl als Mensch war.

Sie war genau die vornehme Dame, die sich Amelia vorgestellt hatte – blond und schön, würdevoll und elegant. Sie passte perfekt zu dem dunkelhaarigen, in sich gekehrten Earl. Elizabeth Grenville verkörperte das, was Amelia Greystone nicht war. Aber weil Amelia versucht hatte, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, war sie noch nicht einmal auf den Gedanken gekommen, sich selbst mit der Countess zu vergleichen.

Aber jetzt, da sie vor Entsetzen über die Nachricht beinahe zitterte, fragte sie sich auf einmal, was für Motive sie wirklich gehabt hatte, der Einladung zum Tee nachzukommen und die Frau in Augenschein zu nehmen. Die Frau, die Grenville damals geheiratet hatte – anstelle von ihr.

Amelia hielt die Teller mit zitternden Händen dicht an ihre Brust gedrückt. Sie musste achtgeben, die Vergangenheit nicht wieder heraufzubeschwören. Sie weigerte sich zu glauben, dass sie Lady Grenville nur hatte treffen wollen, um herauszufinden, wie sie war.

Schließlich hatte sie Elizabeth Grenville von Anfang an gemocht. Und ihre eigene Affäre mit Grenville war vor über einem Jahrzehnt zu Ende gegangen.

Seitdem hatte sie dieses Kapitel aus ihrem Gedächtnis gestrichen. Und sie wollte jetzt auch nicht mehr daran erinnert werden.

Aber dennoch – es fühlte sich wieder so an, als ob sie sechzehn wäre – so jung und schön, so naiv und vertrauensselig. Und so verletzbar. Als würde sie in diesem Moment wieder in den starken Armen von Simon Grenville liegen und auf seine Liebesschwüre warten – und auf seinen Heiratsantrag.

Es war zu spät. Berauschende Erinnerungen brachen über sie herein – sie beide auf einer Picknickdecke im Wald, sie beide in dem Irrgarten hinter dem Herrenhaus, sie beide in seiner Kutsche. Er küsste sie stürmisch, und sie erwiderte seine Küsse. Sie beide in einem Strudel gefährlich gedankenloser Leidenschaft …

Verwirrt und aufgewühlt von der Erinnerung an diesen Sommer, der so lange her war, seufzte sie. Nie wieder war Grenville ihr so nahe gewesen wie damals. Nie wieder hatte er ihr den Hof gemacht. Sie hatte so sehr gehofft, dass er um ihre Hand anhalten würde. Aber er hatte sie sitzen lassen. Ihr Schmerz war niederschmetternd gewesen.

Offenbar brachte der beklagenswerte Tod von Lady Grenville jetzt die Erinnerung an eine Zeit in ihrem Leben zurück, in der sie jung und so dumm gewesen war. Seit Jahren hatte sie nicht mehr an diesen Sommer gedacht, selbst dann nicht, als sie in Lady Grenvilles Haus zu Gast gewesen war, mit ihr Tee getrunken und sich mit ihr über den Krieg unterhalten hatte.

Und nun war Grenville Witwer.

Lucas nahm ihr den Stapel Teller ab, den sie immer noch in Händen hielt, und riss sie aus ihrer Grübelei. Sie sah ihn stumm an, beunruhigt über ihre Empfindungen und darüber, was sie bedeuteten.

„Amelia?“ Lucas wirkte besorgt.

Sie durfte nicht mehr an die Vergangenheit denken. Sie wusste nicht, warum diese albernen Gedanken wieder hochgekommen waren. Sie war eine erwachsene Frau von sechsundzwanzig Jahren. Diese Tändelei musste sie ein für allemal vergessen. Niemals wieder an diese Geschichte denken. Sie hatte doch alles schon vor Jahren aus ihrer Erinnerung getilgt – damals, als er Cornwall ohne ein Wort verlassen hatte, nachdem sein Bruder durch einen tragischen Unfall ums Leben gekommen war.

All das hatte sie vergessen wollen.

Und sie hatte es tatsächlich vergessen. Natürlich hatte ihr die Sache Kummer bereitet, sie hatte getrauert, aber sie hatte auch ihr Leben weiterführen müssen. So hatte sie ihre altersschwache, etwas verwirrte Mutter versorgt, war für ihre Schwester, ihre Brüder und das Haus da gewesen. Es war ihr gelungen, Grenville und ihre Liebelei für ein ganzes Jahrzehnt vollkommen aus ihrem Bewusstsein zu verbannen. Sie war genug damit beschäftigt gewesen, sich unter den schwierigen Umständen um ihre Familie zu kümmern. Und auch er hatte sein Leben weitergelebt, hatte geheiratet und Kinder bekommen.

Ihr war keine Zeit geblieben, der Sache lange nachzutrauern – ihre Familie hatte sie gebraucht. Seit sie ein Kind gewesen war und ihr Vater sie verlassen hatte, lag es an ihr, für sie alle zu sorgen. Aber dann kam die Revolution in Frankreich, der Krieg brach aus, und alles hatte sich verändert.

„Beinahe hättest du die Teller fallen gelassen“, sagte Lucas. „Geht es dir nicht gut? Du bist ja weiß wie die Wand.“

Sie fröstelte. Natürlich ging es ihr nicht gut. Aber sie wollte sich nicht von der Vergangenheit, die tot und begraben sein sollte, beirren lassen. „Schrecklich, was für eine Tragödie.“

Lucas strich sein hellblondes Haar zurück, während er sie ansah. Er war gerade zur Tür hereingekommen, offenbar geradewegs aus London. Er war groß und wirkte in seinem samtgrünen Mantel, den beigefarbenen Reithosen und den Stiefeln recht schneidig. „Sag schon, Amelia. Was hat dich so mitgenommen?“

Sie brachte ein kleines Lächeln zustande. Was sie mitgenommen hatte? Nicht etwa Simon Grenville. Sondern der Tod einer jungen Mutter, die drei kleine Kinder hinterließ. „Sie ist bei der Geburt ihres dritten Kindes gestorben, Lucas. Und da sind noch zwei kleine Jungen. Ich habe Lady Grenville im Februar kennengelernt … Sie war so schön, so würdevoll und so elegant, genau wie es alle gesagt haben.“ Vom ersten Moment an, als sie den Salon betreten hatte, war ihr klar gewesen, warum Grenville sie zur Frau genommen hatte. So düster und machtvoll, wie er war, so heiter und fröhlich war sie. Sie gaben das perfekte aristokratische Ehepaar ab. „Ich war sehr von ihrer Freundlichkeit und ihrer Gastlichkeit beeindruckt. Und wie klug sie war. Wir haben uns so gut unterhalten. Es ist so traurig.“

„Ja, mir tun diese Kinder und der Earl auch leid.“

Langsam gewann Amelia ihre Fassung zurück. Und während Grenville noch als dunkle Erinnerung durch ihren Kopf spukte, übernahm nun die Vernunft wieder die Oberhand. Lady Grenville war gestorben, drei Kinder waren zurückgeblieben. Jetzt musste sie ihrem Nachbarn ihr Beileid aussprechen. Und vermutlich brauchte man auch ihre Hilfe.

„Die armen Kinder. Und das arme Baby. Das geht mir ans Herz.“

„Sie werden eine schwere Zeit durchmachen“, meinte Lucas. Er sah sie nachdenklich an. „Man kann sich einfach nicht daran gewöhnen, dass Leute jung sterben.“

Sie wusste, dass er über den Krieg nachdachte, sie wusste, was er alles im Krieg durchgemacht hatte. Aber sie blieb in Gedanken bei den bedauernswerten Kindern. Was besser war, als über Grenville nachzugrübeln. Sie nahm Lucas die Teller wieder aus der Hand und begann, gewissenhaft den Tisch zu decken. Die Kinder taten ihr so leid. Grenville würde sicherlich auch in tiefer Trauer sein, aber sie wollte weder an ihn noch an seine Gefühle denken, selbst wenn er ihr Nachbar war.

Sie stellte den letzten Teller auf den alten Esstisch und starrte auf das polierte Holz. So viel Zeit war verstrichen. Früher einmal war sie in Grenville verliebt gewesen, aber jetzt war sie es natürlich nicht mehr. Und daher konnte sie jetzt das tun, was richtig war.

In den vergangenen zehn Jahren hatte sie Simon Grenville kein einziges Mal gesehen. Vermutlich würde sie ihn gar nicht mehr wiedererkennen. Bestimmt hatte er zugenommen. Sein Haar war sicher schon ergraut. Er würde nicht mehr der schmucke junge Schwerenöter sein, der ihren Herzschlag mit einem einzigen Blick hatte beschleunigen können.

Und auch er würde sie kaum noch erkennen. Sie war immer noch schlank – vielleicht sogar etwas zu dünn – und anmutig, aber ihr Aussehen hatte sich eben auch verändert. Und selbst wenn einige Gentlemen ihr gelegentlich anerkennende Blicke zuwarfen, war sie wohl kaum noch so hübsch wie...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.