Buch, Deutsch, 194 Seiten, PB, Format (B × H): 156 mm x 226 mm, Gewicht: 299 g
Buch, Deutsch, 194 Seiten, PB, Format (B × H): 156 mm x 226 mm, Gewicht: 299 g
ISBN: 978-3-95948-079-6
Verlag: Bautz, Traugott
Es kamen nicht nur zivile Kräfte gegen die Haberer zum Einsatz, auch die kirchlichen Behörden wandten sich zunehmend mit geistlichen Waffen (Hirtenbriefe, Exkommunikation) gegen die renitenten Haberer. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts war nichts mehr von der einstigen Sympathie der lokalen Geistlichkeit den Haberern gegenüber zu spüren.
Auch im bayerischen Oberland hatten sich die Zeiten nicht nur zum Guten gewandelt. Es waren auch die Haberer schon lange nicht mehr die angeblichen strengen Sittenwächter, als welche sie noch immer in so manchen romantisierenden Publikationen dargestellt werden. Die neuere Forschung hat deutlich gemacht, dass so mancher bairischer Brauch, so auch das Haberfeldtreiben, von Kommerzialisierung und Folklorisierung damals nicht verschont blieb. Anführer der Haberer wie Thomas Bacher und der Killi Hausl, im Grunde anständige redliche Leute, hatten aber bis zum bitteren Ende die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Auch die Tageszeitungen des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts waren, einer germanistischen Ideologie verhaftet, nicht in der Lage, Tatsachen und Ideologie auseinanderzuhalten. Das nach dem Ende des 1. Weltkriegs praktizierte Haberfeldtreiben hatte im Grunde auf der einen Seite Saloncharakter, entwickelte aber auf der anderen Seite eine politische Dimension des Brauches, so z.B. beim Protest gegen den Flughafen in Erding.