Karnath / Goldenberg / Ziegler | Klinische Neuropsychologie - Kognitive Neurologie | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 352 Seiten

Karnath / Goldenberg / Ziegler Klinische Neuropsychologie - Kognitive Neurologie

E-Book, Deutsch, 352 Seiten

ISBN: 978-3-13-244707-3
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Störungen kognitiver Funktionen entstehen durch Hirnschädigungen infolge von Schlaganfall, Traumen, Tumoren oder degenerativen Prozessen. Eine genaue Diagnostik der Ausfälle ist daher erforderlich. Dieses Buch zeigt Ihnen, wie Sie eine gezielte neuropsychologische Behandlung zur größtmöglichen Funktionsrestitution der Patienten durchführen. Alle relevanten, durch Hirnschädigung bedingten kognitiven Störungsbilder werden beschrieben und aktuelle Erkenntnisse zu Diagnostik, klinischer Symptomatik und Therapie werden vermittelt.

Außerdem enthalten:

- die häufigsten Störungsbilder: Aphasien und Dysarthrien, Neglect, Demenzen

- besondere Krankheitsbilder: Pusher-Syndrom, Diskonnektionssyndrome

- neuropsychologische Begutachtung und statistische Methoden zur Einzelfall- und Verlaufsdiagnostik

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Zielgruppe


Ärzte

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2 Zerebrale Sehstörungen
J. Zihl 2.1 Übersicht
Je nach Ätiologie finden sich bei 20–40 % der Patienten mit erworbener Hirnschädigung Sehstörungen. Die Auftretenshäufigkeit variiert dabei allerdings beträchtlich ( ? Tab. 2.1 ). Tab. 2.1 Auftretenshäufigkeit zerebraler Sehstörungen. Die Gesamtgruppe umfasst 1454 Patienten im Zeitraum von 1990 bis 2012. Mehrfachnennungen möglich. gestörter Funktionsbereich Häufigkeit (%) Gesichtsfeld 89,3 Kontrastsehen 12,7 visuelle Adaptation 10,5 Farbsehen  5,2 visuelles Erkennen  2,1 Sehstörungen sollten valide und differenziert untersucht werden ? [480], da sie eine erhebliche Behinderung in Beruf und Alltag verursachen und die Untersuchung sowie die Behandlung anderer Funktionen beeinträchtigen können ( ? [431], ? [507]). In ? Tab. 2.2  (Quelle: ? [608]) sind häufige zerebrale visuelle Symptome und die dazugehörigen Funktionsstörungen zusammengefasst. Tab. 2.2 Häufige visuelle Symptome. visuelles Symptom zugrunde liegende Sehstörung eingeengter Überblick; Übersehen von Gegenständen, Personen; Kollision mit Hindernissen homonymer Gesichtsfeldausfall Schwierigkeiten beim Auffinden des Zeilen- oder Wortanfangs; Übersehen von Ziffern am Anfang einer Zahl linksseitiger (parazentraler) Gesichtsfeldausfall Schwierigkeiten beim (Weiter-)Lesen; Übersehen von Wortenden bzw. von Ziffern am Ende einer Zahl rechtsseitiger (parazentraler) Gesichtsfeldausfall Übersehen von Buchstaben oder Ziffern innerhalb eines längeren Wortes oder einer längeren Zahl linksseitiges oder rechtsseitiges parazentrales Skotom Verschwommensehen in einem Halbfeld homonyme zerebrale Hemiamblyopie Unscharf- oder Verschwommensehen Minderung des Visus; Störung des Kontrastsehens erhöhte Blendungsempfindlichkeit Störung der Helladaptation Dunkelsehen; erhöhter Lichtbedarf Störung der Dunkeladaptation fehlende Farben in einem Halbfeld oder einem oberen Quadranten Hemiachromatopsie; Quadrantenachromatopsie (feine) Farbtöne sehen sich ähnlich Dyschromatopsie Farbtöne sehen alle ähnlich aus, erscheinen schmutzig oder grau Achromatopsie beeinträchtigtes visuelles Erkennen primär: visuelle Agnosie sekundär: Verlust von Sehfunktionen, die für das visuelle Erkennen wichtig sind Nach erworbener Hirnschädigung können auch sog. visuelle Positivsymptome auftreten. Dazu zählen: visuelle Illusionen (veränderte Wahrnehmung eines realen Reizes) visuelle Reizerscheinungen (visuelle Wahrnehmungen ohne externe optische Reize) Merke Zerebrale Sehstörungen umfassen alle Störungen visueller Funktionen, die durch eine Schädigung des zentralen (d. h. postchiasmatischen) Anteils der Sehbahn, des primären Kortex (striärer Kortex, Brodmann-Region 17, V1) oder der sekundären visuellen Areale (visueller Assoziationskortex) verursacht sind. 2.2 Anamnese
Der nachfolgende Anamnesebogen ist an die Version von Kerkhoff et al. ? [332] angelehnt und soll eine Hilfe für die systematische Anamnese zerebral bedingter Sehstörungen sein. Die jeweils betroffenen Funktionsbereiche sind kursiv eingefügt. Anamnese Zerebral bedingte Sehstörungen Sind Ihnen seit Ihrer Erkrankung (...) irgendwelche Veränderungen im Sehen aufgefallen? Wenn ja, welche? Visus, Kontrastsehen: Haben Sie den Eindruck, dass Ihr Sehen nicht mehr so scharf oder klar ist wie früher? Sehen Sie verschwommen? Gesichtsfeld: Haben Sie Schwierigkeiten beim rechtzeitigen Bemerken und Ausweichen von Hindernissen oder Personen? Auf welcher Seite? Stoßen Sie öfters an? Auf welcher Seite? Parazentrales Gesichtsfeld: Ist Lesen für Sie schwieriger geworden? Fehlen manchmal Wörter? Finden Sie den Anfang oder das Ende einer Zeile oder eines Wortes nicht immer sicher? Fehlen bei längeren Zahlen manchmal Ziffern am Anfang oder am Ende? Helladaptation: Blendet Sie Licht stärker als früher? Dunkeladaptation: Haben Sie den Eindruck, dass Ihnen alles (etwas) dunkler erscheint als früher? Brauchen Sie mehr Licht als früher, z. B. beim Lesen? Farbsehen: Erscheinen Ihnen Farben verändert? Können Sie feine Farbtöne schlechter unterscheiden als früher? Entfernungssehen (Stereopsis): Haben Sie Schwierigkeiten, Entfernungen richtig abzuschätzen, z.B. die Höhe der Stufen beim Treppensteigen oder die Entfernung eines Türgriffs? Subjektive Geradeausrichtung: Weichen Sie (gelegentlich) links oder rechts ab, wenn Sie eigentlich geradeaus gehen wollen? Prosopagnosie: Haben Sie (manchmal) Schwierigkeiten, Ihre Angehörigen, Freunde oder Bekannte am Gesicht zu erkennen? Kommt es (gelegentlich) zu Verwechslungen? Visuelle Illusionen: Sehen Sie (manchmal) Gegenstände oder Gesichter verzerrt oder mehrfach? Visuelle Reizerscheinungen: Haben Sie Lichtpunkte, farbige Muster, Linien, Sternchen oder Menschen, Tiere oder Szenen gesehen, die eigentlich gar nicht vorhanden waren? Hatten Sie den Eindruck, dass diese Eindrücke echt waren? Wie haben Sie darauf reagiert? Haben Sie weitere Veränderungen festgestellt? Wenn ja, welche? 2.3 Partielle zerebrale Blindheit (homonyme Gesichtsfeldstörungen)
Definition Homonyme Gesichtsfeldstörungen Sie sind dadurch gekennzeichnet, dass Sehfunktionen in korrespondierenden (= homonymen) Bereichen beider Gesichtsfeldhälften beeinträchtigt oder ausgefallen sind. Die Ursache für das Auftreten homonymer Gesichtsfeldstörungen liegt in der uni- oder (teilweise) bilateralen Schädigung des postchiasmatischen Anteils des visuellen Systems (Tractus opticus, Sehstrahlung, striärer Kortex). ...


Störungen kognitiver Funktionen entstehen durch Hirnschädigungen infolge von Schlaganfall, Traumen, Tumoren oder degenerativen Prozessen. Eine genaue Diagnostik der Ausfälle ist daher erforderlich. Dieses Buch zeigt Ihnen, wie Sie eine gezielte neuropsychologische Behandlung zur größtmöglichen Funktionsrestitution der Patienten durchführen. Alle relevanten, durch Hirnschädigung bedingten kognitiven Störungsbilder werden beschrieben und aktuelle Erkenntnisse zu Diagnostik, klinischer Symptomatik und Therapie werden vermittelt.

Außerdem enthalten:

- die häufigsten Störungsbilder: Aphasien und Dysarthrien, Neglect, Demenzen

- besondere Krankheitsbilder: Pusher-Syndrom, Diskonnektionssyndrome

- neuropsychologische Begutachtung und statistische Methoden zur Einzelfall- und Verlaufsdiagnostik

Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform eRef zur Verfügung (Zugangscode im Buch). Mit der kostenlosen eRef App haben Sie zahlreiche Inhalte auch offline immer griffbereit.


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