E-Book, Deutsch, Band 2, 400 Seiten
Reihe: Pendragon
Kearney Der Bann des Zeitreisenden
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-492-98079-1
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Pendragon 2
E-Book, Deutsch, Band 2, 400 Seiten
Reihe: Pendragon
ISBN: 978-3-492-98079-1
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
So sexy können nur Reisende durch Raum und Zeit sein: Marisa setzt ihre telepathischen Fähigkeiten zum Wohl der Drachenwandler ein, die nun auf der Erde leben, und ist mit ihrem Leben zufrieden. Als Rion, ein äußerst attraktiver Weltraumreisender, ihr plötzlich seine volle Aufmerksamkeit schenkt, ist es um sie geschehen. Doch meint Rion es ernst mit ihr? Denn Marisa ist die Einzige, durch die er Kontakt mit seinem Volk aufnehmen kann, das von einem dunklen Herrscher unterdrückt wird. Als Rion sie entführt, löst dies ein heilloses Gefühlschaos in Marisa aus. Doch um Rions Galaxie zu retten, müssen die beiden ihre turbulenten Gefühle in gemeinsame Bahnen lenken...
Susan Kearney schreibt prickelnde Romanzen mit futuristischem Setting. Sie hält sich an die alte Regel, über das zu schreiben, was man kennt - deshalb schreibt sie über die Zukunft. Und als Taucherin, Expertin in Kampfkunst, Seglerin, Eiskunstläuferin, Immobilienmaklerin, ehemalige Besitzerin eines Tauschgeschäfts, eines Fitnessstudios für Frauen sowie eines Friseursalons, hat sie genug Stoff für den Rest ihres Lebens gesammelt.
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2 Bisweilen wird er von Dingen reden, die sich noch ereignen werden …
denn er hat die Gabe des Sehers.
Merlin Wie immer flammte die Vision vor Rions Augen ohne Vorwarnung auf. »Du wagst es, dich mir zu widersetzen?« Der Unari hob die Peitsche. Sein Opfer, ein kniender Mann, neigte den Kopf. Die Peitsche schwang, schnitt durch die Luft, biss in einen Rücken, der vom vielen Auspeitschen schon narbig war, und hinterließ einen blutigen Striemen. Unter dem heftigen Schlag biss das Opfer die Zähne zusammen, stieß aber keinen Laut aus. Die Augen des Mannes waren matt vor Schmerz, er hielt den Kopf weiterhin gesenkt, sein ausgemergelter Körper zitterte. »Steh auf.« Der blasierte Tonfall des Unari deutete an, dass er schon viele Männer ausgepeitscht hatte. Dann dehnte sich die Vision aus; es war, wie wenn eine Kamera in die Totale fährt. Hell orangefarbene Schnittervögel schlugen mit den Flügeln und segelten hoch über der Wüste von Ehro dahin. Rion keuchte vor Entsetzen auf. Hinter den beiden Männern befanden sich noch Hundert, vielleicht sogar Tausend weitere verhungernde Ehronier, die unter den Peitschen der Unari eine gigantische Mauer errichteten. »Steh auf, du Schnecke. Die Arbeit ruft!« Der Unari trat dem Mann brutal in die Hüfte. Rion befand sich tief in Trance und zuckte zusammen. Er versuchte, den Mann allein durch seinen Willen zum Aufstehen zu bewegen. Die Peitsche ging abermals auf ihn nieder; diesmal zerfetzte sie die Haut am empfindlichen Bauch. Mit einem schrecklichen Heulen zog er die Knie bis vor die Brust. Als sich der Mann in Schmerzen wand, erkannte Rion deutlich ein halbmondförmiges Brandmal an seinem Arm. Gütige Göttin! Rion kannte ihn. Avril war einmal ein Riese gewesen, ein Palastwächter. »Auf die Beine mit dir! Steh auf, Sklave.« »Sklave?« Mit Schwindelgefühlen tauchte Rion aus seiner Trance auf. Es dauerte einige Minuten, bevor er begriff, dass er das Aufblitzen einer furchtbaren Vision der Zukunft durchlebt hatte. Rion, der gegenwärtig als Gast auf dem Planeten Erde im luxuriösen Hotel Trafalgar untergebracht war, wo er schon seit sechs Monaten auf Kosten der Vesta Corporation wohnte, lief auf und ab und ballte immer wieder die Fäuste. Seit seiner Ankunft auf der Erde bemühte Rion sein ganzes diplomatisches Geschick, um die Vereinten Nationen dazu zu drängen, sich dem Kampf der Ehronier gegen die Unari anzuschließen. Bisher hatte er noch nicht genügend Stimmen von den einzelnen Delegierten gesammelt, die er für eine Beteiligung der Erde benötigte. Man war nicht einmal einverstanden, das Portal zu öffnen und ihn nach Hause zurückzuschicken, von der Finanzierung einer Armee gegen die Unari ganz zu schweigen. Doch allmählich war seine Diplomatie an ein Ende gekommen. Es war ihm nicht gelungen, die Erde um Hilfe zu bitten. Die Zeit zum Handeln war da. Und sein neuer Plan ging bisher recht gut auf. Es war kein Zufall gewesen, dass er gestern Abend auf Marisa getroffen war. Zuerst war sie misstrauisch gewesen, denn schließlich war sie eine kluge Frau, aber nach der Schultermassage konnte er sich ziemlich sicher sein, dass sie ihn jetzt nicht mehr nur als Lucans Freund betrachtete. Doch bis zum Schließen des Abkommens würde es noch eine Weile dauern. Die Zwillingsschwester seines besten Freundes … Sie war ärgerlich vorsichtig, dabei höchst intelligent, gesegnet mit einer seltenen telepathischen Gabe – und hatte ohne jeden Zweifel alle Rundungen am richtigen Ort. Sie hatte es verdient, von einem wirklichen Gentleman in Londons bestes Restaurant ausgeführt und dort mit Speis und Trank verwöhnt zu werden. Sein Gewissen rührte sich, aber er durfte sich nicht den Luxus leisten, seine eigenen Handlungen anzuzweifeln. Nicht nach den Schrecken, die er gesehen hatte. Bei der Göttin, er hatte genug vom politischen Gezänk und der Unentschiedenheit, die in England herrschten. Die unbedingte Notwendigkeit, nach Hause zu reisen und die Katastrophe zu verhindern, die er in seiner Vision gesehen hatte, brannte heiß in seinem Inneren. Die langen Jahre der Selbstbeherrschung erlaubten es ihm, seine Wut im Zaum zu halten. Doch er würde alles tun, um sein Volk zu retten. Da er mit seinem Volk nicht in Kontakt treten konnte, war Marisa der Schlüssel zur Befreiung von den Unari-Eindringlingen. Ein dringender Aufruf an alle Drachenwandler auf Ehro würde es Rion ermöglichen, einen Aufstand anzuzetteln. Und Marisa besaß die seltene Gabe, einen solchen Aufruf auszusenden. Rion verließ sein Zimmer und schlenderte den Korridor entlang bis zur nächsten Suite. Dort klopfte er an die Tür. »Lucan … bist du da?« Marisa öffnete die Tür einen Spaltbreit und nahm die Sicherheitskette ab. Mit ihrem dichten kastanienbraunen Haar, das in verschiedenen Tönungen schimmerte, sowie den lebhaften blauen Augen und dem schlanken Körper erinnerte sie ihn an das Bild eines feurigen Berggeists, das er einmal in einem Kinderbuch gesehen hatte. »Eintritt auf eigene Gefahr.« Marisas Augen glitzerten vor Freude, als ob er sie bei einem Schabernack erwischt hätte. Strähnen ihres üppigen Haars schlängelten sich um den schlanken Hals, und er erinnerte sich an den gestrigen Abend und ihre glatte, seidige Haut unter seinen Fingerspitzen. Sie schenkte ihm ein freundliches Grinsen, als hätte jene Begegnung nie stattgefunden. »Willkommen im Chaos.« »Ist Lucan nicht da?« Er tat so, als würde er nach ihrem Bruder Ausschau halten und zwang sich, ihre juwelenbesetzten Ohrläppchen nicht so anzustarren, sondern sich in der Hotelsuite umzusehen. Sie hatte nicht übertrieben, was das Chaos betraf. Zwei Babydrachen hüpften über den Teppich. Sie waren noch nicht kräftig genug für einen richtigen Flug, sondern liefen jeweils ein paar Schritte, schlugen mit den Flügeln, kippten um, rappelten sich wieder auf und begannen von vorn. »Schließ schnell die Tür, damit keiner von ihnen entwischt.« Marisa scheuchte eines der Babys von der Tür weg. Rion trat mitten in den Aufruhr, der aus ungestümen Babydrachen, einem bellenden Hund und einem klingelnden Telefon bestand, doch Marisa schien von diesem Durcheinander unbeeindruckt zu sein. Sie trug hochhackige Schuhe, Jeans, ein eng anliegendes ärmelloses Hemd und bewegte sich mit sinnlicher Leichtigkeit zwischen den Möbeln, dem kläffenden Hund und den unbeholfenen Testflügen der Babydrachen umher. »Lucan und Cael sind zum Abendessen gegangen.« Rion beobachtete die Purzelbäume der Babys auf dem Teppich und musste über diese Nebenwirkung, die das Heilmittel gegen Sterilität zeitigte, grinsen. Einige Menschen, die den Impfstoff nahmen, hatten nun die Möglichkeit, sich in einen Drachen und wieder zurück in einen Menschen zu verwandeln. Genau wie ihre Kinder. Und die Babys verwandelten sich eben so, wie sie es wollten. Sein Lächeln verschwand, als er sich an die Mühen erinnerte, mit denen die Erde die Drachenwandler akzeptiert hatte. Während der letzten sechs Monate hatten sich die Eltern, Regierungen und Schulen jedoch an die massenhaften Geburten und die nur noch drei Monate dauernde Schwangerschaft gewöhnt. Viele Menschen hatten Opfer gebracht, um sich an die kulturellen Veränderungen anpassen zu können. Marisa zum Beispiel hatte ihre Reportertätigkeit aufgegeben und arbeitete nun an einer Londoner Universität, wo sie erwachsenen Drachenwandlern beibrachte, wie sie mit ihren Fähigkeiten und Kräften umgehen mussten. Zum Glück konnten die wilden Kleinen noch kein Feuer spucken. »Hast du dich freiwillig bereit erklärt, auf die Zwillinge aufzupassen?«, fragte Rion und bemühte sich, überrascht zu wirken. »Ich muss verrückt gewesen sein«, lachte Marisa. Sie beachtete das weiterklingelnde Telefon nicht, drehte sich rasch um und hob einen der kleinen Drachen in die Luft. Diese Bewegung lenkte Rions Aufmerksamkeit auf ihren vollendet gerundeten Hintern, und er bekämpfte den Drang, ihr einfach die Jeans herunterzureißen und sich an den Beinen entlang bis zu ihrem Höschen zu knabbern. Sie pflückte einen der Zwillinge vom Rücken des Hundes. »Condor, Schätzchen, du darfst doch nicht auf Buster reiten.« Rion lachte. »Warum nicht?« Sie setzte den kleinen Drachen auf dem Teppich ab und schwenkte den Finger vor Rion. »Sei bloß still!« Ihre Stimme klang streng, doch ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Sie könnten ihn mit ihren Klauen verletzen.« Rion hob eine Braue. »Durch das Fell hindurch?« »Ich weiß nicht.« Marisa zuckte die Schultern. »Sogar ihre Mutter weiß es nicht. Cael sagt, dass sie sich erst seit dem Alter von fünf Jahren in einen Drachen verwandelt, und damals hatte sie schon ein wenig gesunden Menschenverstand.« Als Rion und seine Cousins klein gewesen waren, hatten sie in ihren Drachengestalten oft die ehronischen Entsprechungen von Hunden und Pferden geritten. Die Instinkte der jungen Drachen waren sehr verlässlich. Rion hob Condor hoch und setzte ihn wieder auf Busters Rücken. Der Hund wedelte mit dem Schwanz. »Siehst du, es macht ihm nichts aus.« »Aber Nessie bekommt gleich einen Wutanfall. Sie will auch auf dem Hund reiten.« Rion klopfte dem kleinen Mädchen auf den...




