Kent Chili extra hot
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-95576-077-9
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Weiber After Work
E-Book, Deutsch, 192 Seiten
ISBN: 978-3-95576-077-9
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Macy hat sich für ihren regelmäßigen Mädelsabend diesmal etwas Besonderes ausgedacht: Sie veranstaltet eine Party, auf der jede einen Partner zugewiesen bekommt. Innerhalb von vier Wochen sollen die Pärchen gegenseitig ihre intimsten Geheimnisse herausfinden. Dem Sieger winkt eine Reise auf einer Yacht. Macys persönlicher Gewinner heißt noch am selben Abend Leo Redding, ein smarter Anwalt, der nicht nur das juristische Handwerk bestens beherrscht.
Mit ihren prickelnden Liebesgeschichten und den spannenden Thrillern schrieb sich Alison Kent auf Anhieb in die Herzen der Leser. Ihre Romane wurden mehrfach ausgezeichnet - unter anderem mit dem Romantic Times Award für das beste Romandebüt. Zusammen mit ihren drei Kindern, einem Hund und ihrem ganz persönlichen Helden lebt Alison in Houston, Texas.
Autoren/Hrsg.
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1. KAPITEL
“Was meinst du, Macy? Haben wir wirklich genug zu essen?” Macy stellte die Schüssel mit Tortillachips und das Schälchen Salsa auf die Küchentheke, wo auf einer Warmhalteplatte bereits ein Topf mit feurig-scharfem Chili köchelte. Einen Stapel leuchtend bunten Wegwerfgeschirrs mit passenden Papierservietten in rot, blau, gelb und grün platzierte sie direkt daneben. Prüfend musterte sie das Arrangement und nickte zufrieden. Dann wischte sie sich die Hände an ihrer schwarzen Caprihose ab und begann, die Gäste mithilfe ihrer Finger zu zählen. “Wir beide, der Rest des Teams, Anton, macht insgesamt sieben.” Laurens Freund Anton und die übrigen Partnerinnen von gIRL-gEAR gehörten zur Stammbesetzung der Spielabende, zu denen Macy in regelmäßigen Abständen einlud, um ihre neuesten Ideen für die Kolumne zu testen. “Dann Ray, Jess, Doug und Eric.” Mit gerunzelter Stirn versuchte Macy, den geballten Appetit von fünf kraftstrotzenden jungen Männern Mitte zwanzig abzuschätzen. “Jetzt, wo du davon anfängst …” Abwägend ließ sie den Blick über den langen Tisch schweifen. Mit vereinten Kräften hatten sie das Ungetüm aus dem Arbeitsbereich des Lofts, den Macy und Lauren bewohnten, herbeigeschleppt, und Lauren hatte es mit einer farbenfrohen Decke in eine prächtige Tafel verwandelt. Diese bog sich unter Schüsseln und Platten voller Köstlichkeiten aus der texanisch-mexikanischen Küche: Pico de gallo, ein Gemüse-Frucht-Salat, Zwiebeln, Tomaten und grüner Salat, um Fajitas, gefüllte Pfannkuchen, zuzubereiten, geriebener Käse und ein scharfer mexikanischer Eintopf mit Bohnen und Paprika. Auf dem Boden stand eine altmodische Zinkbadewanne, in der Dutzende Flaschen Bier – Corona, wie es sich für eine richtige Tex-Mex-Party gehörte – auf Eis lagerten, und draußen auf dem Grill brutzelten Hähnchenkeulen und Shrimps. Macy wiegte nachdenklich den Kopf. “Haben wir genug zu trinken? Cocktails vielleicht? Soll ich Margaritas vorbereiten?” Lauren verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf, dass die blonden Haare flogen. “War nur ein Scherz, Macy! Wir müssen mindestens eine Woche lang von Resten leben.” “Nichts dagegen!” Macy angelte ein kleines Stück Tomate von einem Teller und steckte es in den Mund. “Du kennst meine Schwäche für mexikanische Küche. Wenn es nach mir ginge, könnten wir uns monatelang von nichts anderem ernähren.” “Du hast gut reden! Aber sieh mich mal an: Eine Woche Salsa und Bohnen und meine Hüften gehen auseinander wie …” “Jetzt mach aber einen Punkt, Lauren! Millionen von Frauen würden alles drum geben, eine Figur wie deine zu haben. Deine Oberweite …” Vielsagend strich Macy über ihr knallrosa T-Shirt und warf mit gut gespielter Verzweiflung einen Blick in ihren Ausschnitt. “Da fällt mir ein, dass wir die Avocadocreme vergessen haben. Tex-Mex ohne Guacamole – undenkbar!” Lauren, die gerade mit Messern in der einen und Gabeln in der anderen Hand hinter dem Küchentresen hervortrat, sah die Freundin verblüfft an. “Du willst mir doch nicht etwa weismachen, dass du an Avocados denken musst, wenn du in deinen Ausschnitt starrst, oder Lauren?” “Schön wär’s! Nein, was es da zu sehen gibt, erinnert eher an Trauben, bestenfalls an Limonen.” Macy streifte das T-Shirt glatt und rückte ein paar Schüsseln näher zusammen, um Platz für das Fleisch zu schaffen, das noch auf dem Grill draußen auf der Dachterrasse schmorte. “Und auch das nur dank der Push-up-BHs von Kinsey. Trotz Firmenrabatt habe ich inzwischen ein kleines Vermögen in diese Dinger investiert.” “Meinst du wirklich, das Geld ist sinnvoll angelegt?”, fragte Lauren mit einem spöttischen Unterton. “Ich kann beim besten Willen nichts entdecken, was man anheben könnte.” Macy streckte der Freundin die Zunge heraus. “Die Push-ups sind doch alle noch nass. Die Partyvorbereitungen haben mich so in Atem gehalten, dass ich erst vor einer halben Stunde dazu gekommen bin, die Dinger einzuweichen.” “Aha! Das erklärt die lächerlichen Fummel, die mein Bad unter Wasser setzen!” Lauren ordnete das Besteck neben den Tellern an und hastete zurück in die Küche. “Mein Bad wird doch von den Gästen benutzt, deswegen habe ich die BHs bei dir aufgehängt. Ich wollte verhindern, dass mir ein x-beliebiger Mann an die Wäsche geht.” “Dann sind sie bei mir absolut sicher. Abgesehen von Anton hat keiner der Gäste einen triftigen Grund, sich in meinem Teil der Wohnung aufzuhalten. Und Anton geht nur mir an die Wäsche, dafür lege ich meine Hand ins Feuer”, erwiderte Lauren, die nun mit beiden Händen voller Servierbesteck hinter der Theke hervorkam. “Ganz reizend, wie mir mein Singledasein immer wieder unter die Nase gerieben wird”, entgegnete Macy sarkastisch. “Aber mir fällt ein Stein vom Herzen. Jetzt muss ich mir nur noch um die Guacamole Sorgen machen. Wieso hast du sie nicht gleich mitgebracht, als du in der Küche warst?” “Hol sie doch selbst, Macy. Sie steht im Kühlschrank, hinter der Schüssel mit dem Nachtisch”, antwortete Lauren, ohne Macy anzusehen. “Weiß ich. Ich frage mich trotzdem, warum du sie unter keinen Umständen rausbringen willst.” “Das habe ich dir doch eben erklärt! Ich fürchte um meine Hüften! Die vertragen sich nicht mit dem Zeug.” Macy schüttelte fassungslos den Kopf. Solche Sturheit hätte eigentlich einen kräftigen Klaps verdient, fand sie. Allerdings würde sie damit gegen das oberste Gebot ihrer Wohngemeinschaft verstoßen, das Handgreiflichkeiten ausdrücklich untersagte. “Übertreib nicht”, schalte sie stattdessen. “Ich weiß doch, wie wenig du isst. Weißt du, langsam fange ich an, mir Sorgen zu machen. Wenigstens an unserem Spielabend könntest du doch mal aufhören, Kalorien zu zählen.” Lauren ging nicht auf den Vorwurf ein. Sie schritt durch die Glasschiebetür auf die Dachterrasse, um nach dem Fleisch zu sehen. “Woher nimmst du bloß die vielen Ideen für deine Spielabende? Manchmal wirst du mir richtig unheimlich”, rief sie von draußen herein. “Du bist eine wandelnde Spielesammlung.” Eine wandelnde Spielesammlung? Der Vergleich passte: Die Ideen für ihre Internetkolumnen gIRL-gAMES und gIRL-gUIDE flogen Macy wirklich fast im Schlaf zu. Ihre Arbeit für gIRL-gEAR betrachtete sie ohnehin mehr als Spiel. Genau das gefiel ihr so daran. Welche andere Frau konnte schon von sich behaupten, dass sie für ihren Lebensunterhalt spielte? Sie lebte und arbeitete unter geradezu paradiesischen Verhältnissen und hatte nicht vor, an diesem Zustand so bald etwas zu ändern. “Keine Ahnung”, antwortete sie. “Plötzlich ist die Idee in meinem Kopf. Ich teste sie, arbeite die Details aus und berichte darüber. Fertig!” “Nicht schlecht.” Lauren schleppte eine schwer beladene Platte an und machte sich mit einem leeren Teller gleich wieder auf den Weg zum Grill. “Gestern hat Sydney übrigens erwähnt, dass deine Internetseiten den größten Zuspruch von unseren Leserinnen erhalten.” “Ehrlich? Das freut mich!” Macy folgte Lauren nach draußen. Solches Lob hörte man nicht alle Tage. “Wir tragen uns mit dem Gedanken, ein neues Layout für deine Webseiten zu entwerfen. Außerdem brauchst du ein Logo. Ich denke, ein Cartoon würde am besten zu dir passen.” “Hervorragend! Wie wär’s vielleicht … mit einer Spinne? Macy Webb, die in ihrem Netz sitzt und alle Fäden des Spiels in der Hand hält. Aber zeichne mir um Himmels willen keine fette Schwarze Witwe! Mir schwebt ein hübsches, langbeiniges Tierchen vor, mit großen Augen, langen Wimpern und einer üppigen Oberweite.” “Eine hübsche Spinne?”, fragte Lauren skeptisch. “Ich weiß nicht, ob ich das hinkriege. Vielleicht kann Anton mir dabei helfen.” Sie angelte den letzten Shrimp vom Rost. “Sydney sprach übrigens auch von einer neuen Serie, in der unser Publikum Monat für Monat seine Meinung zu bestimmten Themen äußern oder eigene Anregungen einbringen kann.” “Klingt spannend”, meinte Macy und strahlte übers ganze Gesicht. “Die Kolumne wäre bald langweilig, wenn ihr nicht immer neue Verbesserungsvorschläge hättet. Was würde ich nur ohne euch beide machen?” “Rettungslos verloren wärst du. Aber wozu hat man denn Freundinnen?” Weil Macy darauf keine angemessene Erwiderung einfiel, kehrte sie schnell ins Innere des Apartments zurück. Natürlich freute sie sich, sie platzte geradezu vor Stolz. Schließlich liebte sie ihren Beruf. Nur manchmal ging ihr alles fast ein wenig zu stürmisch voran. Für sie zählte einzig und allein das Jetzt. Sie war ein Mensch, der nur für den Augenblick lebte. Was kümmerten sie die Aktienkurse von übermorgen? Sie hatte keine Lust, ihre kostbare Zeit damit zu vergeuden, für die Zukunft vorauszuplanen. Warum wollten ihre Freundinnen das denn nicht akzeptieren? Lauren brachte den Rest des Grillguts herein und schloss die Schiebetür. Kritisch begutachtete sie das Büfett. Alles Wichtige wie Servietten, Plastikgeschirr und die Zutaten für das Essen befand sich an seinem Platz. Die Gäste konnten kommen. Sie warf einen fragenden Blick zu Macy hinüber. Die zuckte die Achseln. “Man sollte meinen, dass sie allein der gute Ruf meiner Küche hertreibt.” “Na hoffentlich! Wenn sie nicht bald eintreffen, sehe ich uns für die nächsten Monate mit Tiefkühlkost versorgt.” Wie aufs Stichwort hörte man in diesem Moment das Brummen des Aufzugs. Genau wie die Wohnung, die eine ganze Etage eines ehemaligen Fabrikgebäudes einnahm, war auch der Aufzug, in dem vormals sperrige Lasten transportiert worden waren, von enormen Ausmaßen. Lauren lachte. “Na, wer sagt’s denn? Wie heißt...