Khachapuridse / Werner / Glatz | Auch so etwas gibt es | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, 444 Seiten

Khachapuridse / Werner / Glatz Auch so etwas gibt es

Lustige Erzählungen und Gedichte
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7534-1406-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Lustige Erzählungen und Gedichte

E-Book, Deutsch, 444 Seiten

ISBN: 978-3-7534-1406-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein Geburtstagsgeschenk in einer Theatervorstellung wird präsentiert, eine Überraschung ganz besonderer Art. Wie feiert man in Sarajevo Weihnachten bei viel Schnee? Lassen Sie sich berichten! Studentische Lebenslagen ergeben viel Stoff für lustige Episoden. Eine junge Künstlerin experimentiert mit dem Verkauf ihrer Bilder in Paris, hat dabei im Blick, wie sie zu mehr finanzieller Ausbeute kommen kann, bei geringerem Arbeitsaufwand. Von Düften aller Art, weiß ein anderer Autor Kunde zu geben. Bei ersten Tanzstunden und der Partnerwahl für den Abschlussball lassen sich interessante Verwicklungen erkennen. Ein Gedicht über die ausfallende Haarpracht des Mannes und anderer Spott wird auf dem Silbertablett serviert. Seltsame Träume tauchen auf. Wortschießereien werden veranstaltet. Krähenkünste, wie Walnüsse geöffnet werden, deckt ein Gedicht auf. Von besonderem Tauschhandel in der DDR gibt es Episoden zu erinnern. Die Erzählungen und Gedichte überzeugen mit ihrer jeweils eigenen Art von Humor.

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Tengis Khachapuridse
Geburtstagsgeschenk
I ,Toll‘, dachte er bestens gelaunt, ,echt toll, dass man so einen Freund hat! Nun ist das Problem endgültig gelöst.‘ Erfreut las er die Mail noch einmal, die vor wenigen Minuten gekommen war und lehnte sich vergnügt im Sessel zurück. Sein französischer Geschäftspartner und guter Freund Pierre hatte fast wortwörtlich das geschrieben, was er ihm gestern am Telefon diktiert hatte. ,Na ja‘, schmunzelte er vergnügt, ;der ist ja wirklich eine treue Seele! Wer hätte schon meine Lage besser verstanden, als ein Franzose? Pierre ist einfach pures Gold wert! Echt …‘ Das bisher unlösbare Problem war der immer näher rückende Geburtstag seiner Frau. An sich natürlich nichts Besonderes, aber dass ihr Geburtstag genau auf den seiner neuen Freundin Thea fiel, machte ihn in den letzten Tagen recht nervös. Er hatte der jungen Dame am Anfang der leidenschaftlichen und immer noch recht frischen Beziehung leichthin versprochen, den Geburtstag mit ihr allein zu feiern und den ganzen Tag ihr zu widmen. Woher konnte er damals wissen, dass die beiden Frauen am gleichen Tag geboren waren! Nun war es zu spät: Die süße Thea hatte ihren Geburtstag inzwischen schon in allen Einzelheiten geplant. Ein schönes Essen am Nachmittag in einem gemütlichen und schicken Restaurant, dann Theaterbesuch (wie sie gemeint hatte – ein ganz modernes und äußerst interessantes Stück in einem kleinen aber sehr populären Kellertheater), danach eine nette Bar und anschließend eine zauberhafte Nacht in ihrer Wohnung bei Kerzenlicht und Champagner. Kurz – ganz wie in klassischen Hollywood-Filmen, natürlich bis auf das verfluchte Datum, das so unerbittlich heranrückte. Er wurde von Tag zu Tag unruhiger und war fast verzweifelt. An die bevorstehende Reaktion seiner Frau wollte er einfach nicht denken. Am Ende rief er – beschämt und verzweifelt zugleich – Pierre an und schilderte ihm seine unerfreuliche Lage. Pierre lachte herzhaft: „Voila, mon cher ami! Mach dir keine Sorgen! Ich schreibe dir gleich eine Mail, als müsstest du dringend zu einem verdammt wichtigen Partnertreffen nach Paris fahren. Sag mir nur, was ich da alles genau schreiben soll und dann kannst du dich mit deiner süßen Maus ein paar Tage rumwälzen. Man sagt, so was sei in unserem Alter sehr gesund. Ha, ha, ha! Viel Spaß, mon ami!“ Er atmete erleichtert auf: „Du liest ja meine Gedanken! Merci Pierre!“, rief er hocherfreut aus, „genau darum wollte ich dich bitten!“ So einfach hatte sich die Sache erledigt. II Der kleine Saal des Theaters, das laut Thea voll im Trend lag, war bis auf den letzten Platz besetzt. Er kam sich für so ein junges Publikum endlos alt vor. ,Na ja, was soll’s … Wenn du eine junge Frau und dazu noch eine etwas jüngere Freundin haben willst, musst du dir manchmal etwas gefallen lassen, was dir nicht sonderlich am Herzen liegt …‘, dachte er melancholisch und sah sich vorsichtig um. ,Aber die Bude hier hat ja auch einen Vorteil – hier würde kaum jemand mich erkennen‘, folgerte er fast erfreut. Doch ein kurzer Blick aufs Publikum trübte seine Freude. ,Scheiße! Zwischen mir und den Rumtreibern da liegt wohl wenigstens eine Generation … wirke sicherlich auffallend alt.‘ Er seufzte möglichst leise, damit Thea es nicht hören konnte, aber die Freundin war völlig in das Bühnengeschehen vertieft und schien alles Irdische restlos vergessen zu haben. Er guckte verstohlen auf die Uhr und seufzte noch einmal. Eine Ewigkeit noch bis zum schönsten Teil des Programms – der Weg zum heiß begehrten Schlafzimmer ging ja auch noch über die Bar, in der er nicht nur trinken, sondern womöglich auch würde tanzen müssen – je nachdem, wonach es seine junge Freundin gerade gelüstet. Er winkte resigniert ab und versuchte sich auf die Bühne zu konzentrieren. Für ihn war das Ganze, was auf der Bühne passierte, eigentlich nur pures Chaos. Den Text fand er kaum verständlich und die Musik total chaotisch bis langweilig. Er unterdrückte ein Gähnen und sah Thea kurz an. Nach wie vor war sie völlig auf die Bühne fokussiert. ,Ist aber echt schön, die Süße!‘, dachte er zufrieden, ,natürlich ist sie nur meiner heutigen Position zu verdanken, aber … aber egal. Sie ist nun mal eine schöne Diamantennadel an meinem Anzug und dieses Schmuckstück kostet mich im Grunde genommen nichts …‘ Er musste schmunzeln. ,Na ja, ab und zu eine Lüge schon, aber die kostet mich ja auch definitiv gar nichts …‘ Er lächelte selbstgefällig und wollte die neben ihm befindliche Schöne wieder mal ansehen, aber ein ohrenbetäubender Trommelschlag ließ ihn aufblicken. Im Hintergrund der Bühne erschienen skurrile geometrische Figuren oder völlig zusammenhanglose Bilder an der Leinwand in unregelmäßigen Zeitabständen. Auf einmal wurde es totenstill. Das Licht setzte abrupt aus. Nach einer Weile fiel ein Lichtkegel auf die Bühnenmitte, und es entstand sofort eine grüngelbe Rauchwolke, aus deren Tiefe acht erstarrte Mimen mit entsetzlichen grünen Affenmasken langsam herauswuchsen. Allmählich wurde es wieder hell und die Musik setzte laut ein. Die Mimen hielten schwarze Regenschirme in der Hand und sahen in ihren hautengen, schwarz-gelben Kostümen wie schwarze, schlanke Affen aus. Sie starrten einige Sekunden lang in den Saal hinein und begannen dann mit ihren scheinbar knochenlosen Armen und Beinen – bald rhythmisch bald arhythmisch – seltsame Bewegungen und Figuren zu machen, die sicherlich einen besonderen oder geheimnisvollen Sinn haben mussten. Diese für ihn völlig unbekannte Körper- oder Symbolsprache schienen andere Zuschauer bestens zu beherrschen, die den Mimen laut applaudierten. Plötzlich erstarrten die Tanzenden, und es wurde still. Einige Sekunden später klappten sie ihre Regenschirme zusammen, teilten sich in Zweiergruppen und gingen tänzelnd auseinander. An den Enden der Bühne angelangt, liefen sie die kleinen Treppen in den Zuschauerraum herunter. Sie stellten sich im Gang zwischen den Sitzreihen auf und setzten ihren bizarren Tanz nach den ersten dröhnenden Tönen des Schlagzeugs wieder fort. Der Saal klatschte Beifall im Rhythmus des Schlagzeugs. Zu seinem Erstaunen gefiel ihm dieser Tanz gut, und er klatschte auch gerne mit. Die Tänzer kamen immer näher. Zum Glück saß er im Gangsitz und konnte die Tänzer gut beobachten. Nie hatte er Schauspieler so nah erlebt. Diese wirkten nicht mehr so geheimnisvoll, wie auf der Bühne, und er glaubte sogar hinter den widerlichen Affenmasken müde und verschwitzte Gesichter zu sehen, die – wie er – das Finale der Vorstellung kaum erwarten konnten. Einer der Mimen blieb direkt vor ihm stehen. Er blickte neugierig auf und stellte zufrieden fest, dass es eine Frau war. Im nächsten Augenblick holte die Mimin mit ihrem zusammengeklappten Regenschirm blitzschnell aus und Sekundenbruchteile später knallte der Regenschirm mit voller Wucht auf seine rosarote Glatze. „Vielen Dank fürs Geburtstagsgeschenk, du Wüstling!“, fauchte die Mimin überlaut, „und dir natürlich auch, du Scheißtussi!“, kreischte sie noch einmal lauthals und verpasste seiner völlig entgeisterten Freundin eine deftige Ohrfeige. Ja! Die Stimme der wütenden Mimin war leider unverkennbar: Es war seine Frau! Vor Scham und Überraschung total verblüfft sprang er mit puterrotem Gesicht wild auf und stürzte Hals über Kopf zum Ausgang. Im guten Glauben, dass dies eine der besten szenischen Einfälle des jungen Regisseurs war, applaudierte der Saal überlaut. Doch nach wenigen Sekunden sorgte die äußerst natürliche und in keiner Weise theatralische Flucht des Unglücklichen für dröhnendes Gelächter. Viele sprangen auf und sahen ihm nach. Seine geohrfeigte Freundin – ebenfalls purpurrot im Gesicht, wie ihr Kavalier – stand betont langsam auf und verließ unter schallendem Gelächter und spöttischem Applaus der äußerst amüsierten Zuschauer im Eilschritt den Saal. III … Nach der Heirat musste sie nicht mehr arbeiten – als Frau des Chefs einer erfolgreichen Firma hatte sie es nicht mehr nötig. So genoss sie – eine junge und schöne Frau aus bescheidenen Verhältnissen – das Eliteleben in einer Großstadt und war damit sehr zufrieden, weil sie früher von einem solchen Leben nur träumen konnte. Doch nach zwei, drei Jahren hatte sie es langsam satt. Kinder hatten sie keine und ihr Mann wollte von irgendeiner Beschäftigung nichts hören: dies bedeutete vor allem eine gewisse Freiheit für seine Frau, die immerhin fast fünfzehn Jahre jünger war als er. Und er fand es äußerst unerwünscht, dass sie ohne ihn für längere Zeit außer Haus blieb. Um sich nicht zu Tode zu langweilen beschloss sie zuerst Fremdsprachen zu lernen, aber bald musste sie sich eingestehen, dass sie dazu weder Gabe noch Nerv besaß. Nach einiger Zeit fand sie in der Zeitung eine für sie interessante...



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