Buch, Deutsch, Band 71, 368 Seiten, GB, Format (B × H): 162 mm x 235 mm, Gewicht: 689 g
Buch, Deutsch, Band 71, 368 Seiten, GB, Format (B × H): 162 mm x 235 mm, Gewicht: 689 g
Reihe: Amsterdamer Beitrage Zur Neuer
ISBN: 978-90-420-2710-7
Verlag: BRILL ACADEMIC PUB
In der deutschen Erinnerungskultur ist die Novemberrevolution von 1918/19 heute kaum noch präsent. Die zahlreichen Romane, die dieses Ereignis thematisieren und von denen einige bei ihrem Erscheinen auf große Resonanz stießen, sind inzwischen ebenfalls überwiegend in Vergessenheit geraten und haben auch in der Literaturwissenschaft wenig Aufmerksamkeit gefunden. Der vorliegende Band möchte diese Forschungslücke schließen. Er bietet Einzelinterpretationen zu 19 einschlägigen Werken, die als Versuche aufgefasst werden, jeweils spezifische, von parteilichen Interessen geprägte Versionen des historischen Geschehens mit literarischen Mitteln im kollektiven Gedächtnis zu verankern. Die Romane aus der Weimarer Zeit erweisen sich dabei als bemerkenswerte Zeugnisse aktueller parteipolitischer und ideologischer Auseinandersetzungen, die über unterschiedliche Interpretationen der jüngsten Vergangenheit ausgetragen werden, während die nach 1933 entstandenen Texte vornehmlich gegen das fortschreitende Vergessen der für die deutsche Geschichte ungemein folgenreichen Revolutionsereignisse anschreiben. Besonderes Gewicht legen die hier versammelten Analysen auf den vielschichtigen Zusammenhang von Geschichtsdeutung, politisch-ideologischer Wirkungsabsicht und literarischen Strategien, der die behandelten Romane kennzeichnet.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
Ulrich Kittstein / Regine Zeller: Die Novemberrevolution in der Romanliteratur
Andy Hahnemann: “Der Tod jagt durch die Straßen.”. Zur Psychopathologisierung der Revolution in Max Glass’ Die entfesselte Menschheit (1919)
Jessica Hamann-Anetzberger: Marie Amelie von Godins Unser Bruder Kain (1919). Brudermord und Klassenkampf während der Münchner Räterepublik
Ulrich Kittstein: Die Revolution als heilsgeschichtliches Ereignis. Zur Symbolik in Bernhard Kellermanns Der 9. November (1920)
Joachim Franz: Ein dreifacher Fluch der Revolution. Der Roman Lava (1921) von Hermann Hagener
Sabine Schmidt: Von Revolution und Resignation, Licht und Dunkel, Individuum und Gemeinschaft. Hermynia Zur Mühlens “Propagandaerzählungen” Licht und Der Tempel (1922)
Walter Fähnders: “Aber diese verfluchten Menschen versagten!” Albert Daudistels Roman Das Opfer (1925)
Sandra Beck: Erinnerungen an die Revolution – Konzeptionen der Weiblichkeit. Karl Grünbergs Brennende Ruhr. Roman aus dem Kapp-Putsch (1929)
Regine Zeller: Die Revolution durch ein Kaleidoskop betrachtet. Ernst Glaesers Frieden (1930)
Frank Degler: Die verschlafene Revolution in Georg Hermanns November achtzehn (1930) im Kontext des Romanzyklus Kette
Christian Hippe: Mehr als ein Tendenzroman. Die verratene Revolution in Ludwig Renns Nachkrieg (1930)
Uwe-K. Ketelsen: Erschriebene Legitimität oder: Die Erzählung von dem Mann, der dann doch nicht dabei gewesen war. Ernst von Salomon: Die Geächteten (1930)
Thomas F. Schneider: Die Revolution in der Provinz. Erich Maria Remarque: Der Weg zurück (1930/31)
Patrick Ramponi: Die Novemberrevolution als Dokument? Theodor Plieviers Der Kaiser ging, die Generäle blieben (1932) und die Unmöglichkeit von Parteiliteratur
Günter Scholdt: Ein Kriegsroman zwischen den Fronten. Karl Friedrich Borée: Quartier an der Mosel (1936)
Ulrich Kittstein: Zwischen Revolution, Gewalt und göttlicher Gnade. Alfred Döblins Romantrilogie November 1918 (1939–50)
Reinhard Rösler: Die Intellektuellen und die Revolution. Ehm Welks Roman Im Morgennebel (1953/1983)
Peter Staengle: Mit der Ordnung des Herzens. Robert Wolfgang Schnells Roman Erziehung durch Dienstmädchen (1968)
Peter Bekes: Geschichte im Hinterhof. Klaus Kordons Jugendroman Die roten Matrosen oder Ein vergessener Winter (1984)
Anschriften der Autorinnen und Autoren