E-Book, Deutsch, 256 Seiten
Reihe: Historical
Langan Meer der Sehnsucht
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7337-6402-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 256 Seiten
Reihe: Historical
ISBN: 978-3-7337-6402-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Vergeltung! Ambrosia will den Tod ihres Vaters rächen, der durch die Hand eines ruchlosen Piraten starb. Tagsüber segelt sie mit Kapitän Riordan Spencer mutig dem Feind entgegen. Nachts jedoch zählt für sie einzig die Liebe ihres tapferen Verbündeten...
Ruth Langan (auch als Ruth Ryan Langan bekannt) war eine ausgezeichnete Schülerin an der High School, die auf Grund ihrer Leistungen ein volles College - Stipendium bekam. Sie wollte am College ihren Englisch - Abschluss machen. Ihre Pläne veränderten sich auf Grund finanzieller Probleme und sie ging ins Arbeitsleben. Sie wurde Sekretärin des Vizepräsidenten eines großen Unternehmens. Ruth Ryan Langan ist verheiratet und hat fünf Kinder. Sie und ihr Ehemann sind leidenschaftliche Reisende und enthusiastische Sportler. Sie Bowlen, spielen Golf, fahren Ski und Schwimmen. Ruth Langan joggt mehrere Kilometer am Tag (um ihrem Word Prozessor zu entfliehen). Ihre Karriere als Autorin begann, als sie sich selber ein besonderes Geburtstagsgeschenk machte. Ihr Geschenk war, sich eine Stunde am Tag freizumachen, um zu schreiben. Bald darauf wurde sie eine veröffentlichte Autorin. Sie sagt selber zu ihrer Karriere 'die größte Auszeichnung, die man als Autor bekommen kann, ist die, wenn jemand sagt dass er das Buch beim Lesen geliebt hat. Diese einfachen Worte machen all die Stunden die man mit Schreiben verbracht hat, lohnenswert. Ruth Langan hat unter all ihren Historical - Romanen auch ein Kinderbuch veröffentlicht, das Illustrationen ihrer Stieftochter Petty Langan enthält.
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1. KAPITEL
Ambrosia!“ Bethany Lambert und ihre jüngere Schwester Darcy traten in das Gemach ihrer ältesten Schwester und blieben wie angewurzelt stehen.
„Oh, wie wunderschön du aussiehst!“ Bethany ließ den Blick über Ambrosias Gewand aus rotem Satin gleiten, bewunderte den tiefen runden Ausschnitt und die zu den Handgelenken hin spitz zulaufenden Ärmel. „Wurde dieses Kleid nicht aus dem Ballen Satin gefertigt, den Papa von seiner letzten Reise aus Paris mitgebracht hat?“
„Ja, das ist gut möglich.“ Ambrosia wandte sich vom Fenster ab, an dem sie die letzte halbe Stunde gestanden und in die Ferne geblickt hatte. Schöne Kleider hatten ihr seit ihrer Kindheit noch nie etwas bedeutet. Und so war es auch heute noch. Als junge Frau von siebzehn Jahren zog sie meistens das an, was die Haushälterin für sie zurechtlegte. Mistress Coffey kümmerte sich um die Garderobe aller Bewohner von Mary Castle.
„Von der Undaunted ist weit und breit nichts zu sehen.“ Ambrosia schaute ihre Schwestern mit unverhohlener Sorge an.
Bethany, ein Jahr jünger, griff nach den Händen der Älteren und versuchte, sie in Richtung Tür zu ziehen. „Sie wird schon kommen“, versicherte sie und setzte hinzu: „Wenn nicht heute Nacht, dann eben irgendwann morgen. Keine Angst, Papa und James werden bald wieder zu Hause sein.“
Darcy war mit fünfzehn Jahren das Küken in der Familie. Jetzt trat sie ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. „Großvater und die anderen sind schon in der Kutsche. Kommt, wir müssen uns beeilen.“
Die drei Mädchen waren sowohl rein äußerlich als auch in ihrem Wesen so unterschiedlich, dass niemand, der sie nicht kannte, sie für Schwestern gehalten hätte. Ambrosia war von großer, aufrechter Gestalt und so hartnäckig und unerbittlich wie ein Mann. Sie hatte lange, wohlgeformte Beine und eine unübersehbar weibliche Figur. Als älteste von den drei Lambert-Schwestern galt sie als Anführerin und stand in dem Ruf, Furchtlos und unerschrocken zu sein.
Bethany war ein Rotschopf mit grünen Augen und einem mit weiblichen Attributen üppig ausgestatteten Körper, der auch in den bescheidensten Kleidern immer noch verlockend wirkte. Ihr übersprudelndes Temperament passte zu den roten Haaren, und kein Mann konnte sich ihrer Ausstrahlung entziehen. Ihr Vater behauptete stets, sie habe bereits bei ihrer Geburt mit den langen Wimpern geklimpert und Alt und Jung praktisch um den kleinen Finger gewickelt.
Darcy, das Nesthäkchen, war von zierlicher Gestalt und hatte blondes Haar sowie stets strahlende blaue Augen. Es war unmöglich, sie nicht aus tiefster Seele zu lieben, denn ihre liebreizende Scheu und ihr hilfsbereites Wesen waren einfach unwiderstehlich.
Nur zögernd ließ sich Ambrosia von ihren Schwestern aus dem Zimmer und weiter die breite Treppe hinunterführen. Widerstrebend folgte sie ihnen durch das schwere Portal nach draußen, wo die Kutsche mit dem Wappen der Lamberts bereits vorgefahren war.
Der alte Newton Findlay reichte ihr die Hand, um ihr beim Einsteigen behilflich zu sein. „Du siehst bezaubernd aus, Ambrosia“, versicherte er und machte eine kleine Verbeugung vor ihr.
„Danke, New.“ Sie lächelte Findlay zu, ihrem Vertrauten seit frühester Kindheit. Er war schon sowohl mit ihrem Großvater als auch mit ihrem Vater zur See gefahren. Erst der Verlust eines Beins bei einem Kampf mit einem Hai hatte ihn dazu gezwungen, die Seefahrt aufzugeben. Seitdem kümmerte er sich um Kutschen und Pferde, machte sich auf dem großen Anwesen überall nützlich und unterhielt die Lambert-Mädchen, seit diese alt genug zum Zuhören waren, mit einem schier unerschöpflichen Vorrat an Seemannsgeschichten.
Jetzt hatte er eine saubere Jacke über seine Seemannskluft gezogen, die er tagaus, tagein trug. Er wollte einen guten Eindruck auf Mistress Coffey, die Haushälterin, machen, die größten Wert auf tadellose Manieren legte.
Sie stand neben der Kutsche und beobachtete, wie Ambrosia in das Gefährt stieg und neben ihren Schwestern Platz nahm. Seit dem Tod ihres Mannes vor mehr als zwanzig Jahren trug sie nur noch schwarze Gewänder, vorzugsweise hochgeschlossen und so sehr gestärkt, dass sie stets leise raschelten, wenn sich Mistress Coffey bewegte.
„Beeil dich, Newton“, sagte sie jetzt und runzelte unwillig die Stirn. „Wir wollen doch nicht zu spät zu Edwinas Teestunde erscheinen.“
„Ich weiß sowieso nicht, warum wir überhaupt zu Edwina zum Tee fahren müssen“, bemerkte Ambrosia missgelaunt. „Das ist doch reine Zeitverschwendung. Edwina Cannon ist eine dumme, aufgeblasene Gans.“
„Also, Ambrosia, ich muss doch sehr bitten!“ Miss Winifred Mellon, das alte Kindermädchen, legte sich erschrocken die Hand auf den Mund. Sie war schon seit dem plötzlichen Tod von John Lamberts innigst geliebter Gattin Mary im Haus. Damals hatte sie als Amme und Kinderfrau die Schwestern in ihr Herz geschlossen und sie erzogen, als wären es ihre eigenen Kinder.
Erst als die Mädchen erwachsen wurden und kein Kindermädchen mehr brauchten, hatten sie erfahren, dass Miss Mellon weder Angehörige noch eine eigene Bleibe hatte, und so hatte man sie einfach auf Mary Castle, wie der Familiensitz genannt wurde, behalten.
Sie kümmerte sich weiterhin um die Erziehung der Lambert-Mädchen und achtete peinlichst genau auf stets untadelige Manieren ihrer Schützlinge und auch darauf, dass diese ihren Pflichten als junge Damen nachkamen. Wann immer sich eines der Mädchen in einer Weise aufführte, die Grund zur Empörung gab, erlitt Miss Mellon unweigerlich einen Ohnmachtsanfall. Diese Anfälle traten so häufig auf, dass sich inzwischen niemand mehr darüber aufregte. Familie und Bedienstete gingen einfach ihrer jeweiligen Beschäftigung nach und warteten in Ruhe ab, bis sich Miss Mellon wieder erholt hatte.
„Es ist unter deiner Würde, Edwina mit Schimpfnamen zu titulieren, Ambrosia“, erklärte sie jetzt streng und mit jenem missbilligenden Unterton, den die jungen Frauen seit ihrer Kindheit kannten. „Dein Vater wäre zutiefst schockiert, wenn er seine Älteste in dieser vulgären Art würde reden hören. Und was, glaubst du, würde dein Bruder sagen zu derart undamenhaftem Benehmen?“
„James würde mir recht geben, Winnie.“ Ambrosias Augen glitzerten. „Er hat mir erzählt von dem Tag, an dem er Edwina zum Picknick begleitet hat. Er meinte, er habe nicht einen noch so winzigen Funken Verstand bei ihr bemerkt. Sie habe die ganze Zeit über nur an ihr Hütchen denken können. Man stelle sich so etwas vor: Einen ganzen Tag zu vergeuden, indem man nur über einen Hut redet! James kann froh sein, dass er sie los ist.“
Winifred und die Haushälterin wechselten einen Blick des Einverständnisses. Wenn es um die Verteidigung ihres Bruders ging, waren die drei Schwestern in ihrer Kampfeslust kaum zu bremsen. Ihrer Meinung nach konnte keine Frau jemals gut genug für ihren Bruder sein. Und was ihren Vater betraf, so waren Ambrosia, Bethany und Darcy noch besorgter um sein Wohl und seinen Ruf. Niemand durfte ihn auch nur ansatzweise kritisieren. Sie bewunderten und verehrten ihn grenzenlos, und er vergalt ihnen ihre Liebe hundertfach.
Wann immer er nach langer Fahrt von See heimkehrte, klang das glückliche Lachen seiner Töchter durch die ehrwürdigen alten Mauern und erfüllte das Schloss mit Leben und Freude.
Captain John Lambert verfügte über einen wachen Geist, Witz und Charme. Diese Eigenschaften machten ihn zu einem sehr beliebten Anführer in der kleinen dörflichen Gemeinde von Land’s End, und in ganz Cornwall sprach man von ihm in lobenden Worten.
In der Tat galten alle Mitglieder der Lambert-Familie als gut aussehend. John und James waren von großer, kräftiger Gestalt, ihre Haut war rau und gebräunt von Wind und Wetter auf hoher See. So manche Frau in Cornwall hoffte, das Interesse von Vater oder Sohn zu wecken.
Die Mädchen hatten, bedingt durch den allzu frühen Tod ihrer Mutter und die oft monatelange Abwesenheit von Vater und Bruder, eine besondere Beziehung zueinander. Manchmal schien es so, als brauchten sie nur sich selbst und einander. Sie waren gegenseitig die besten Freundinnen und Vertrauenspersonen. Aber daraus entwickelte auch jede der drei eine ausgeprägte Form von Unabhängigkeitsstreben, welches Kindermädchen und Haushälterin mit Sorge beobachteten.
„Es wäre besser, du würdest endlich lernen, deine Zunge zu hüten“, sagte Winifred streng, woraufhin Bethany anfing zu lachen. Die alte Kinderfrau wandte sich um und meinte: „Und du solltest auch besser zuhören, anstatt dich über mich lustig zu machen. Solch ungebührliches Benehmen könnte ein ernstes Hindernis darstellen auf der Suche nach einer guten Partie.“
Ambrosia runzelte unwillig die Stirn. „Wenn dem so sein sollte, werde ich einfach so bleiben, wie ich bin, und mich an meiner eigenen Gesellschaft erfreuen, Winnie. Nie und nimmer würde ich meine Unabhängigkeit für einen Mann aufgeben.“
„Ich auch nicht“, bekräftigte Bethany. „Wenn ein Mann mich nicht so liebt, wie ich bin, dann ist er nicht mal die Zeit der Werbung um mich wert.“
Die süße Darcy nickte, woraufhin Mistress Coffey verzweifelt den Kopf schüttelte. „Darf ich euch drei darauf hinweisen, dass ihr unter solchen Umständen womöglich als die einzigen Jungfern in ganz Cornwall enden werdet?“
Winifred Mellon stieß einen unterdrückten Laut aus, und die Haushälterin erkannte, dass sie eine Taktlosigkeit begangen hatte, denn die alte Kinderfrau hatte nie geheiratet und auch niemals die Liebe eines Mannes kennengelernt. Um...




