Köhnke, Klaus Christian
Klaus Christian Köhnke (* 14. Juni 1953 in Flensburg; † 24. Mai 2013 in Berlin) war Professor für Kulturtheorie und Kulturphilosophie am Institut für Kulturwissenschaften an der Universität Leipzig.
Klaus Christian Köhnke studierte Philosophie, Literaturwissenschaft und Linguistik (zeitweise auch Skandinavistik und Kunstgeschichte, Geschichte und Ethnologie) an der Freien Universität Berlin und der Hochschule der Künste Berlin. Er war Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes und wurde 1985 über die Entstehung und Aufstieg des Neukantianismus - nach dem Tod seines Betreuers Michael Landmann - bei Karlfried Gründer promoviert. 1986 wurde ihm für die Dissertation der Ernst-Reuter-Preis verliehen.
Von 1986 bis 1990 war Köhnke Projektmitarbeiter mehrerer Forschungsprojekte von Otthein Rammstedt an der Universität Bielefeld. Von 1987 bis 1989 arbeitete er als Leiter des Studienbereiches Kulturwissenschaft an der Fakultät Wirtschaftswissenschaft der Nordischen Universität Flensburg. 1990–1996 war er Wissenschaftlicher Assistent von Karlfried Gründer am Institut für Philosophiegeschichte und Geschichte der Geisteswissenschaften der Freien Universität Berlin, wo er 1995 in Philosophie habilitiert wurde. Nach einer Vertretung 1996–1997 übernahm er 1997 die Professur für Kulturtheorie und Kulturphilosophie am Institut für Kulturwissenschaften an der Universität Leipzig.
Köhnke arbeitete, forschte und publizierte unter anderem zu der kulturphilosophischen Tradition von Moritz Lazarus, Georg Simmel und Ernst Cassirer. Er war einer der Hauptherausgeber der unveröffentlichten Schriften von Ernst Cassirer (Nachgelassene Manuskripte und Texte, Felix Meiner Verlag, Hamburg 1995 ff.) und Herausgeber zahlreicher Bände der Georg Simmel-Gesamtausgabe.
Lazarus, Moritz
Moritz Lazarus wird 1824 in Filehne in Polen geboren. Das Gymnasium besucht er in Braunschweig und promoviert 1849 in Halle zum Doktor mit der Arbeit "De educatione aesthetica". Seine akademische Karriere führt ihn nach Bern, wo er 1860 außerordentlicher Professor wird und über alle Gebiete der Philosophie liest. Lazarus wird dort dann Mitbegründer des zwischen Völkerkunde, Volkskunde und Psychologie angesiedelten Wissenschaftszweiges der Völkerpsychologie. Fünf Jahre später folgt er einem Ruf nach Berlin. Hier entsteht der erste Programmaufsatz zu einer Völkerpsychologie, die zu verstehen ist als „Psychologie der geistigen Verhältnisse“ innerhalb und zwischen Völkern, was bereits von den Zeitgenossen mit „Sozialpsychologie“ oder „Kulturphilosophie“ übersetzt wird. Zusammen mit Heymann Steinthal gründet er 1859 die Epoche machende „Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft“.
Moritz Lazarus wird Präsident der israelitischen Synoden 1869 und 1870 in Augsburg und Leipzig, Mitgründer der Jüdischen Hochschule in Berlin und Mitarbeiter in der Leitung des deutsch-israelitischen Gemeindebundes.
Im Berliner Antisemitismus-Streit 1879/80 avanciert Lazarus zu einem der Hauptgegner des judenfeindlichen und deutschnationalistischen Historikers Treitschke.
Er stirbt 1903 in Meran.
Köhnke, Klaus Christian
Klaus Christian Köhnke (* 14. Juni 1953 in Flensburg; † 24. Mai 2013 in Berlin) war Professor für Kulturtheorie und Kulturphilosophie am Institut für Kulturwissenschaften an der Universität Leipzig.
Klaus Christian Köhnke studierte Philosophie, Literaturwissenschaft und Linguistik (zeitweise auch Skandinavistik und Kunstgeschichte, Geschichte und Ethnologie) an der Freien Universität Berlin und der Hochschule der Künste Berlin. Er war Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes und wurde 1985 über die Entstehung und Aufstieg des Neukantianismus - nach dem Tod seines Betreuers Michael Landmann - bei Karlfried Gründer promoviert. 1986 wurde ihm für die Dissertation der Ernst-Reuter-Preis verliehen.
Von 1986 bis 1990 war Köhnke Projektmitarbeiter mehrerer Forschungsprojekte von Otthein Rammstedt an der Universität Bielefeld. Von 1987 bis 1989 arbeitete er als Leiter des Studienbereiches Kulturwissenschaft an der Fakultät Wirtschaftswissenschaft der Nordischen Universität Flensburg. 1990–1996 war er Wissenschaftlicher Assistent von Karlfried Gründer am Institut für Philosophiegeschichte und Geschichte der Geisteswissenschaften der Freien Universität Berlin, wo er 1995 in Philosophie habilitiert wurde. Nach einer Vertretung 1996–1997 übernahm er 1997 die Professur für Kulturtheorie und Kulturphilosophie am Institut für Kulturwissenschaften an der Universität Leipzig.
Köhnke arbeitete, forschte und publizierte unter anderem zu der kulturphilosophischen Tradition von Moritz Lazarus, Georg Simmel und Ernst Cassirer. Er war einer der Hauptherausgeber der unveröffentlichten Schriften von Ernst Cassirer (Nachgelassene Manuskripte und Texte, Felix Meiner Verlag, Hamburg 1995 ff.) und Herausgeber zahlreicher Bände der Georg Simmel-Gesamtausgabe.
Moritz Lazarus wird 1824 in Filehne in Polen geboren. Das Gymnasium besucht er in Braunschweig und promoviert 1849 in Halle zum Doktor mit der Arbeit "De educatione aesthetica". Seine akademische Karriere führt ihn nach Bern, wo er 1860 außerordentlicher Professor wird und über alle Gebiete der Philosophie liest. Lazarus wird dort dann Mitbegründer des zwischen Völkerkunde, Volkskunde und Psychologie angesiedelten Wissenschaftszweiges der Völkerpsychologie. Fünf Jahre später folgt er einem Ruf nach Berlin. Hier entsteht der erste Programmaufsatz zu einer Völkerpsychologie, die zu verstehen ist als "Psychologie der geistigen Verhältnisse" innerhalb und zwischen Völkern, was bereits von den Zeitgenossen mit "Sozialpsychologie" oder "Kulturphilosophie" übersetzt wird. Zusammen mit Heymann Steinthal gründet er 1859 die Epoche machende "Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft". Moritz Lazarus wird Präsident der israelitischen Synoden 1869 und 1870 in Augsburg und Leipzig, Mitgründer der Jüdischen Hochschule in Berlin und Mitarbeiter in der Leitung des deutsch-israelitischen Gemeindebundes. Im Berliner Antisemitismus-Streit 1879/80 avanciert Lazarus zu einem der Hauptgegner des judenfeindlichen und deutschnationalistischen Historikers Treitschke. Er stirbt 1903 in Meran.