Buch, Deutsch, Band 2, 464 Seiten, Format (B × H): 145 mm x 196 mm, Gewicht: 672 g
Reihe: Danube
Buch, Deutsch, Band 2, 464 Seiten, Format (B × H): 145 mm x 196 mm, Gewicht: 672 g
Reihe: Danube
ISBN: 978-3-948392-90-1
Verlag: Polar Verlag e.K.
ZWISCHEN DEN KORRIDOREN ist der zweite Teil der Danube-Reihe um den Roma-Kommissar Baltazár Kovács und setzt wenige Tage nach der Handlung von „District VIII“ ein. Am frühen Donnerstagmorgen wird Baltazár zu einem Bordell gerufen, das seinem Bruder gehört, wo es einen Zwischenfall im VIP-Raum gegeben hat. Dort erwartet ihn die Leiche eines katarischen Finanziers. Womöglich ein Herzinfarkt. Die Indizien hingegen scheinen manipuliert zu sein. Die Videoaufzeich- nungen des Bordells aus der Nacht wurden aus der Ferne gelöscht, und jemand überwacht Baltazár und das Etablissement mit Drohnen. Es stellt sich heraus, dass der Katarer zu einem Frühstückstreffen mit dem neuen Premierminister verabredet war, um eine Investition zu besprechen, die zur Umgestaltung Ungarns beitragen könnte. Unterdessen steht Baltazárs neue Geliebte, die berühmteste Journalistin des Landes, unter Druck. Ihre Enthüllungen haben den ehemaligen Premierminister Pal zu Fall gebracht, und der sinnt auf Rache.
Auf den Korridoren der politischen Macht begegnen wir dem organisierten Verbrechen.
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»Er ist denitiv tot.«
»Bist du sicher?«
Er nickte. »Ziemlich.«
»Er ist nicht einfach nur bewusstlos oder so was? Vielleicht ist er im Koma«, meinte sie hoffnungsvoll.
»Nein. Er ist tot.«
Kinga Töröks graue Augen weiteten sich. »Hab ich Probleme?«
»Nicht, wenn du mir alles erzählst, was passiert ist. Hat irgendwer dir was gegeben, das du ihm
geben solltest?«
Er beobachtete sie aufmerksam, als sie ihm antwortete. Sie trug einen blauen Morgenmantel aus
Seide über schwarzer Unterwäsche. Ihr feines blondes Haar war zerzaust, ihre Mascara verschmiert.
Aber sie wich seinem Blick nicht aus, die Augen geö net und unschuldig wie nur was. »Nein.
Nichts. Wirklich.«
»Drogen, Puder, was zu trinken? Es ist viel besser, wenn du es mir jetzt sagst, Kinga.«
»Du meinst, um ihn umzubringen? Natürlich nicht. Warum sollte ich so was tun? Ich verdiene
hier mein Geld. Die Hälfte davon schicke ich nach Hause. Das will ich mir doch nicht vermasseln.«
Ihre Stimme war selbstsicher, fast schon verächtlich.
Baltazár trat vom Bett zurück, sah den Toten wieder an. Sagte sie die Wahrheit? Dass sie sich
nichts vermasseln wollte, stimmte ziemlich sicher. Die Arme des Toten waren gespreizt, fast als
hätte er versucht zu winken oder um Hilfe zu rufen. Ein Mörder im Raum hätte Kinga nicht am
Leben gelassen. Todesursache war höchstwahrscheinlich ein Herzinfarkt oder so was wie ein
Schlaganfall. Er sah Kinga erneut kurz an. Sie erwiderte seinen Blick, war sicherlich beunruhigt –
wer wäre das nicht? –, aber weder besorgt noch ängstlich. Zuerst dachte Baltazár, der Tote könnte
ein Rom sein. Dunkel genug war seine Hautfarbe. Baltazár kannte sämtliche Größen und Zuhälter,
Geschäftsleute und gerissene Geschäftemacher unter den Roma der Stadt, die sich eine Nacht
mit Kinga in der VIP-Suite leisten konnten. Das hier war keiner von denen, aber er könnte von
außerhalb sein. Entweder das oder er war Ausländer. Es gab, nahm er mal an, schlimmere Arten,
den Löffel abzugeben